Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
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funktionell relevantere Beteiligung des dorsalen Prämotorischen Kortex der<br />
ungeschädigten Hemisphäre (idPMC) <strong>nach</strong> <strong>Schlaganfall</strong>. Steigende Komplexität<br />
von Bewegungen geht in gesunden Kontrollen mit einer vermehrten Beteiligung<br />
ipsilateraler motorischer Areale einher (Chen et al., 1997), so dass<br />
möglicherweise die gesteigerte Aktivität ipsilateraler motorischer Areale bei<br />
einfachen Bewegungen einer paretischen Extremität die relative Schwierigkeit<br />
einer solchen Bewegung widerspiegelt. Für gut erholte chronische<br />
<strong>Schlaganfall</strong>patienten bleibt die funktionelle Relevanz einer erhöhten<br />
Aktivierung der ungeschädigten Hemisphäre unklar. Lotze et al. (2006) lösten<br />
mit TMS-Stimulation über dem dPMC und M1 der ungeschädigten Hemisphäre<br />
Timing Fehler bei Ausführung komplexer Fingerbewegungen aus und die<br />
Stimulation des oberen Parietallappens (SPL) führte zu Defiziten in Timing und<br />
Genauigkeit. Die ipsilaterale M1 und dPMC Aktivierung ist also zumindest in der<br />
untersuchten Gruppe von funktioneller Relevanz. Zusammenfassend ist die<br />
ipsilaterale Aktivität im Sinne einer Maladaptiven Plastizität als auch essentiell<br />
im Reorganisationsprozeß zu sehen.<br />
1.4 <strong>Interhemisphärische</strong> Interaktion<br />
1.4.1 <strong>Interhemisphärische</strong> Inhibition bei Gesunden<br />
Zwischen den homologen Primärmotorischen Arealen bestehen bei Gesunden<br />
in Ruhe überwiegend inhibitorische <strong>Interaktionen</strong> (Ferbert et al., 1992; Gerloff et<br />
al., 1998). Diese <strong>Interhemisphärische</strong> Inhibition lässt sich mittels transkranieller<br />
Doppelpulsmagnetstimulation messen. Ein einzelner konditionierender TMS-<br />
Puls über M1 einer Hemisphäre bewirkte eine Hemmung des mittels<br />
kontralateraler M1 Stimulation induzierten Muskelaktionspotentials, wenn das<br />
Intervall zwischen beiden Stimuli größer 5-6ms beträgt. Diese<br />
interhemisphärische Inhibition scheint dabei v. a. direkt über transcallosale<br />
Bahnen vermittelt zu werden (Ferbert et al. 1992; Di Lazarro et al. 1999), wobei<br />
subkortikale Verbindungen ebenfalls eine gewisse Rolle spielen können (Gerloff<br />
et al.1998). Duque et al. (2007) stießen in ihren Untersuchungen an Gesunden<br />
auf eine stärkere Modulation interhemisphärischer <strong>Interaktionen</strong> während<br />
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