Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
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4.2.2 Einfluss des Alters auf interhemisphärische <strong>Interaktionen</strong><br />
und Bilaterales Defizit<br />
In dieser Studie zeigte sich das Bilaterale Defizit der Kontrollen JUNG<br />
signifikant größer als das der Kontrollen ALT. Sailer et al. (2000) fanden heraus,<br />
dass es bei älteren Probanden zu einer verstärkt bilateralen Verteilung der<br />
Aktivität und erhöhter Aktivierung des mesialen frontozentralen Kortex incl.<br />
supplementärmotorischem Kortex kommt. In älteren Menschen zeigte sich<br />
insgesamt eine erhöhte Aktivierung in motorische Prozesse involvierter<br />
kortikaler Regionen. Die Autoren konnten somit <strong>nach</strong>weisen, dass das alternde<br />
Gehirn im Vergleich zum Jungen zur Bewältigung der gleichen Aufgabe<br />
vermehrt bilaterale kortikale sensomotorische/ prämotorische Regionen<br />
rekrutieren muss. Zahlreiche bildgebende und elektrophysiologische Studien<br />
während Bewegungen unterschiedlicher Komplexität zeigten, dass<br />
Rekrutierung zusätzlicher Hirnregionen eine Reaktion des Gehirns auf erhöhte<br />
funktionelle Anforderung darstellt (Chen et al., 1997; Gerloff et al., 1997/1998;<br />
Catalan et al., 1998; Manganotti et al., 1998; Kawashima et al., 1998; Hummel<br />
et al., 2003). Erhöhte Komplexität der Bewegung resultierte in gesteigerter<br />
Aktivierung von kontra- und ipsilateralem Primären Sensomotorischen Kortex,<br />
bilateralen lateralen Prämotorischen Regionen und der<br />
Supplementärmotorischen Region (Rao et al., 1993; Catalan et al., 1998;<br />
Manganotti et al., 1998; Gerloff et al., 1997/1998). Wie die vermehrte bilaterale<br />
Aktivierung im Alter entsteht und ob sie allein Folge einer erhöhten relativen<br />
Komplexität der Bewegungen für das ältere Gehirn darstellt, ist aktuell unklar. In<br />
Anbetracht unserer Untersuchungen wäre zu vermuten, dass ein Abnehmen<br />
des Bilateralen Defizits im Alter auf einer verminderten <strong>Interhemisphärische</strong>n<br />
Inhibition und somit verstärkter bilateraler Aktivierung beider Hemisphären in<br />
einer bimanuellen Aufgabe beruht. Es gibt Hinweise auf eine reduzierte<br />
intrakortikale Inhibition im Alter (Peinemann et al. 2001, Hortobágyi et al. 2006).<br />
Boroojerdi et al. (1998) konnten jedoch in einer TMS- Studie in Ruhe keinen<br />
Unterschied in der <strong>Interhemisphärische</strong>n Inhibitition (IHI) junger und älterer<br />
Probanden <strong>nach</strong>weisen. Während einer isometrischen Handkontraktion fand<br />
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