Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
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eschreiben diese zum einen über die Geschwindigkeit der<br />
Informationsverarbeitung in Relation zur Dauer einzelner, in die Geteilte<br />
Aufmerksamkeit involvierter kognitiver Prozesse. Zum anderen beschreiben sie<br />
diese über geistige Flexibilität - ein Wechsel der Aufmerksamkeit zwischen<br />
Aufgaben kann nicht zeitgleich ausgeführt werden - und über Zeitteilung - die<br />
Fähigkeit zwei zusammentreffende Aufgaben zeitgleich auszuführen. In<br />
unserem Kontrollexperiment konnte gezeigt werden, dass in der Ausführung<br />
einer unilateralen RT-Aufgabe unter Mitbeachtung eines zweiten auditiven<br />
Stimulus (also einer komplexeren Aufgabenstellung) die Mittelwerte der RT im<br />
Vergleich zu rein visuell stimulierter bilateraler RT-Aufgabe nicht verlängert<br />
sonder verkürzt waren. Somit lässt sich das Bilaterale Defizit in diesen<br />
Experimenten nicht allein durch divided attention erklären. Auffällig in der<br />
Auswertung war, dass die Reaktionszeiten im Kontrollexperiment kürzer waren<br />
als in den RT-Experimenten. Ein möglicher Erklärungsansatz dafür ist, dass das<br />
Kontrollexperiment immer <strong>nach</strong> dem RT-Experiment durchgeführt wurde, und<br />
die Probanden schon für die RT-Experimente mit denselben visuellen Stimuli<br />
trainiert waren. Gegen die Hypothese der divided attention als alleinige<br />
Erklärung für das Phänomen des Bilateralen Defizits sprechen darüber hinaus<br />
weitere Untersuchungen. So konnten Howard und Enoka (1991) zeigen, dass<br />
es bei simultaner Aktivierung von Arm und Bein – eine Aufgabe die höhere<br />
Aufmerksamkeit erfordere als die zeitgleiche Aktivierung von beiden Beinen –<br />
zu keinem Unterschied im Bilateralen Defizit kam. Ohtsuki (1983) konnte<br />
ebenfalls zeigen, dass die bilaterale Aktivierung nicht-homologer Muskeln zu<br />
keinem Bilateralen Defizit oder Advantage führte. Division of attention führt zu<br />
einer kleineren Bereitschaftspotential-(CNV)-Amplitude (Tecce et al., 1976).<br />
Tecce et al. (1976) beschrieben eine positive und mono-tonische Beziehung<br />
zwischen der Größe des späten Bereitschaftspotentials und der der Aufgabe<br />
zugewandten Aufmerksamkeit. Sofern man also eine geteilte Aufmerksamkeit<br />
als Ursache für das Bilaterale Defizit postuliert, sollte die Größe der<br />
monopolaren CNV während der Vorbereitungsphase einer bilateralen RT<br />
Aufgabe abnehmen im Gegensatz zur unilateralen Aufgabe. Taniguchi et al.<br />
(2001) konnten jedoch keinen Unterschied zwischen der Amplitude der späten<br />
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