Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
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Ivry 1996, Drewing und Aschersleben 2003) kein signifikantes Bimanuelles<br />
Advantage <strong>nach</strong>gewiesen werden.<br />
Die Hypothese, dass sich eine bei <strong>Schlaganfall</strong>patienten verstärkte IHI in einer<br />
Reduktion des Bimanuellen Advantages widerspiegelt, kann in diesen<br />
Experimenten bei fehlendem Bimanuellen Advantage nicht überprüft werden.<br />
Aus welchem Grund zeigt sich in diesen Experimenten kein signifikantes<br />
Bimanuelles Advantage?<br />
Eine mögliche Erklärung ist, dass sich durch die im Experiment konstante<br />
Tonvorgabe der Einfluss eines zentralen Timers, wie im Wing-Kristofferson-<br />
Modell postuliert, nicht entfalten kann, und somit das Phänomen des<br />
Bimanuellen Advantages nicht zum tragen kommen kann.<br />
Um diesen Erklärungsansatz zu überprüfen sollte in weiterführenden<br />
Experimenten ein Versuchaufbau mit initialer Tonvorgabephase gefolgt von<br />
einer Phase ohne Tonvorgabe und eigenständiger rhythmischer Antwort der<br />
Probanden versucht werden.<br />
Helmut und Ivry (1996) beschrieben ein Modell mehrerer effektorspezifischer<br />
Timer (beispielsweise einen für jede Hand) deren motorisches Output bei<br />
bimanueller Performance durch Mittelung zu einer niedrigeren ITI- Varianz<br />
führen soll. Durch pathologische IHI in chronischen <strong>Schlaganfall</strong>patienten<br />
könnte die Fähigkeit der Mittelung der timer-generierten motorischen Outputs<br />
reduziert sein, oder gar verloren gehen.<br />
Interessant ist das <strong>nach</strong>weisbare Bimanuelle Advantage der dominanten Hand<br />
bei jungen Kontrollprobanden, was auf einen möglichen altersspezifischen<br />
Einfluss auf das Bimanuellen Advantage schließen lässt. Es wäre somit<br />
denkbar, dass die <strong>nach</strong>gewiesene vermehrte Aktivierung beider Hemisphären<br />
und Rekrutierung zusätzlicher motorischer Areale bei älteren Menschen einen<br />
Einfluss auf die intrazerebrale Verrechnungsleistung der Timer hat.<br />
Weiterführende Untersuchungen hinsichtlich des Einflusses der IHI auf die<br />
Rhythmizität der Hände sind notwendig.<br />
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