Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
Interhemisphärische Interaktionen nach Schlaganfall
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geht (Murase et al., 2004). Dieser Unterschied in <strong>Interhemisphärische</strong>r<br />
Inhibition (IHI) im Vergleich zum Gesunden zeigt sich in<br />
Bewegungsvorbereitung jedoch nicht in Ruhe bzw. weit vor der Bewegung.<br />
Murase et al., 2004 fanden des weiteren heraus, dass die <strong>Interhemisphärische</strong><br />
Inhibition (IHI) von intakter Hemisphäre zu geschädigter Hemisphäre negativ<br />
mit den MRC Skalen Scores korreliert. Tapping-Geschwindigkeit ist eine<br />
motorische Fähigkeit, die gut mit dem Erreichen funktioneller Ziele in<br />
rehabilitativer Behandlung bei Patienten mit Gehirnschäden korreliert (Haaland<br />
et al., 1994; Prigatano, 1997) und die MRC Skala ist eine akzeptierte Form der<br />
Messung motorischer Funktion (Medical Research Council, 1976). Somit liegt<br />
nahe, das die verstärkte IHI von M1 der ungeschädigten zu M1 der<br />
geschädigten Hemisphäre bei chronischen <strong>Schlaganfall</strong>patienten in<br />
Zusammenhang mit schlechter motorischer Erholung steht (Murase et al.,<br />
2004). Duque et al. 2005 fanden eine signifikant stärkere Inhibition in Folge von<br />
Bewegungen der paretischen Indexfinger zu allen Vorbewegungszeiten im<br />
Vergleich zur nicht-paretischen Hand.<br />
Die Mechanismen dieser verstärken IHI sind noch unklar, jedoch könnten sie<br />
durch eine erhöhte Aktivität der intakten Hemisphäre während der Bewegung<br />
der paretischen Hand entstehen (Liepert et al., 1998; Traversa et al., 1998;<br />
Liepert et al., 2000; Rossini et al., 2003) oder durch Abnormalitäten der inter-<br />
neuronalen GABA-B-Aktivität in der geschädigten Hemisphäre (Daskalakis et<br />
al., 2002; Chen, 2004).<br />
1.5 Psychophysik <strong>Interhemisphärische</strong>r <strong>Interaktionen</strong><br />
1.5.1 Bilaterales Defizit bei Gesunden<br />
Inhibitorische <strong>Interaktionen</strong> zwischen linker und rechter Körperhälfte<br />
beeinflussen das menschliche Handeln auf vielfältige Art und Weise.<br />
Komplementär zur direkten Messung interhemisphärischer Inhibition (IHI) mit<br />
TMS lassen sich interhemisphärische <strong>Interaktionen</strong> durch psychophysische<br />
bimanuelle Experimente untersuchen. Besonders geeignet ist das sog.<br />
„Bilaterale Defizit“ (BiD). Das BiD beschreibt z. B. die Tatsache, dass eine<br />
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