PDF Download - Laborwelt
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Blitzlicht DNA-Methylierung<br />
BEAMing: Sensitive<br />
Plasmadiagnostik in<br />
der Onkologie<br />
Wiebke Peters, Dr. Philipp Angenendt und Dr. Frank Diehl, Inostics GmbH, Hamburg<br />
Pro Jahr erkranken rund 3,2 Millionen Menschen in Europa an Krebs – am häufigsten sind die<br />
Lunge und der Dickdarm betroffen 1 . Krebs ist trotz heutiger Behandlungsmöglichkeiten eine<br />
Krankheit mit oft tödlichem Ausgang. Die Situation ließe sich dramatisch verbessern, wenn<br />
die Krankheit im Frühstadium entdeckt würde und die Behandlung besser auf den jeweiligen<br />
Patienten abgestimmt werden könnte. Neben neuartigen bildgebenden Verfahren werden<br />
daher zunehmend in vitro-Diagnostikansätze verfolgt, die auf der Analyse tumorspezifischer<br />
genetischer und epigenetischer Marker im Blutplasma basieren. Im Unterschied zu etablierten<br />
Diagnostikverfahren wird von den zielgerichteten molekularen Markern eine bessere<br />
klinische Sensitivität und Spezifität sowie eine molekulare Charakterisierung des Tumors<br />
für verbesserte Therapieentscheidungen erwartet. BEAMing ist eine neue Technologie, mit<br />
der kleinste Mengen an tumorspezifischer DNA in Blutplasma quantitativ gemessen werden<br />
können 2 . Dies ermöglicht es, Tumore in einem frühen Stadium nicht-invasiv zu detektieren<br />
und unmittelbar den Behandlungserfolg einer Therapie abzuschätzen.<br />
Die Erforschung der molekularen Grundlagen<br />
der Tumorentstehung hat dazu geführt, dass<br />
heute neue diagnostische Markerstrategien<br />
entwickelt werden können. Diese bieten die<br />
Möglichkeit, Tumorerkrankungen bereits in<br />
einer frühen – und damit für die Heilung besten<br />
Phase – zu entdecken. Weiterhin konnte<br />
gezeigt werden, dass ein Zusammenhang<br />
zwischen molekularen Eigenschaften der Tumoren<br />
und dem Behandlungserfolg besteht,<br />
was zunehmend eine Personalisierung der<br />
Arzneimitteltherapie ermöglicht. Einer der<br />
spezifischsten Tumormarker ist die Veränderung<br />
der DNA-Sequenz, wie zum Beispiel<br />
somatische Punktmutationen in Genen, die<br />
direkt für die Entstehung von Krebs verantwortlich<br />
sind. Weiterhin rückt die Entwicklung<br />
von diagnostischen Tests auf Grundlage<br />
von Blutplasma in den Fokus, da Blut einfach<br />
und wiederholt gewonnen werden kann. Die<br />
Detektion mutierter DNA-Moleküle im Blut<br />
erscheint daher als außerordentlich attraktiver<br />
diagnostischer Ansatz in der Onkologie.<br />
Bisher gestaltete sich die praktische Anwendung<br />
dieser Strategie allerdings schwierig, da<br />
hierfür analytische Verfahren mit hoher Sensitivität<br />
und Selektivität benötigt werden.<br />
BEAMing-Technologie<br />
Die BEAMing-Technologie ist eine hochsensitive<br />
quantitative Technologie, die kleinste<br />
Mengen mutierter oder methylierter DNA<br />
www.laborwelt.de<br />
nachweisen kann, die zuvor vom Tumor in<br />
das Blut abgegeben wurden und dort zirkulieren<br />
3,5 . Die Abkürzung BEAMing steht dabei für<br />
die Komponenten des Assays: Beads, Emulsion,<br />
Amplification und Magnetics. Es handelt<br />
sich bei dem Verfahren um eine gezielte Amplifikation<br />
von DNA-Einzelmolekülen auf der<br />
Oberfläche von magnetischen Mikropartikeln<br />
(Beads) in einer Wasser-in-Öl-Emulsion 3 . Das<br />
Resultat einer BEAMing-Reaktion ist somit<br />
die Umwandlung einzelner DNA-Moleküle in<br />
fluoreszierende Mikropartikel, welche mit Hilfe<br />
der Durchflusszytometrie detektiert und<br />
quantifiziert werden können. Der entscheidende<br />
Amplifikationsschritt findet in den<br />
Wassertröpfchen einer Emulsion statt und<br />
kann somit millionenfach mit geringstem<br />
Reagenzienverbrauch durchgeführt werden.<br />
Dieser Ansatz ermöglicht heute eine Miniaturisierung,<br />
bei der statt einer Reaktion pro<br />
Gefäß mehr als 10 8 PCR-Reaktionen gleichzeitig<br />
möglich sind. BEAMing ermöglicht eine<br />
unabhängige Analyse der DNA-Sequenz, bei<br />
der die techniche Sensitivität lediglich von<br />
der Anzahl der eingesetzten DNA-Moleküle<br />
abhängt. In der Anwendung hat sich eine<br />
Sensitivität von 0.01%, das heißt dem Nachweis<br />
von einem mutierten oder methylierten<br />
DNA-Molekül in der Gegenwart von 10.000<br />
Wildtyp-DNA-Fragmenten, als praktisch<br />
erwiesen.<br />
Die Detektion von Mutationen im Blutplasma<br />
auf Basis der BEAMing-Technologie lässt<br />
sich in mehrere Arbeitsschritte unterteilen<br />
(Abb. 1 A):<br />
Probenvorbereitung & Präamplifikation: Jede<br />
Analyse beginnt mit der DNA-Isolierung aus<br />
Blutplasma oder anderen klinischen Proben.<br />
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LABORWElT 10. Jahrgang | Nr. 5/2009 | 23<br />
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