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Sozialbericht 2008 - Betrieb für Sozialdienste Bozen

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VerwaltungsleistungenNeben den Geldzuweisungen beinhaltet die Sozialhilfe auch Verwaltungsleistungen:Dabei handelt es sich um die Berechnung und Erstellung von Erklärungen zur wirtschaftlichenSituation (etwa die Bewertung der finanziellen Situation) von allein lebendenPersonen und Familien, die den Dienst beantragen, um Tarifbegünstigungenfür bestimmte Dienste zu erhalten, z.B. Kinderhorte, Seniorenheime, Heime, Schulen,Schulmensen, oder zur Befreiung vom Ticket für medizinische Leistungen. Im Jahr <strong>2008</strong>wurden insgesamt 23.715 Berechnungen angestellt, 2007 waren es 21.103.Eigenschaften der DienstnutzerAus der Analyse der zur Verfügung stehenden Daten und aus der direkten Erfahrungergibt sich, dass die Anträge um finanzielle Sozialhilfe auch mit der zunehmenden Verschuldungzusammenhängen.2FINANZIELLE SOZIALHILFEDie Verschuldung oder die begrenzte Verfügbarkeit finanzieller Mittel kommt in denmeisten Notsituationen vor. Dies bestätigt die doppelte Beziehung zwischen Notlagenund Verschuldung: Es ist nicht nur so, dass Verschuldung zu Notsituationen führt, sondernvielmehr so, dass im Großteil der Notsituationen Verschuldung mit im Spiel ist. DieGründe, die eine Familie dazu bringen, sich in Schulden zu stürzen, sind auf eine Vielzahlan Faktoren zurückzuführen. In vielen Fällen werden Darlehensraten oder Mieten aufKredit bezahlt, werden vielleicht nicht unbedingt nötige, aber von kulturellen Vorbildernund Marktlogik attraktiv präsentierte Produkte auf Kredit gekauft.Spricht man von Armen und Armut, bezieht man sich weniger auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe,sondern auf ein Phänomen, das verschiedenste Gruppen betrifft.Armut wird zum offenen Konzept, zu einem Faktor sozialer Verwundbarkeit, da sie aus einerVerstrickung verschiedener Probleme entsteht (physisch, psychologisch, beziehungsbezogen,finanziell, wohnungsbezogen), die sich im Laufe von Krisenzeiten oder sozialerExpansion und der Vorkommnisse im persönlichen Leben der Betroffenen ergeben.Armut ist allerdings kein eindeutig definierbares Phänomen. Aus dem Bericht <strong>2008</strong> derSchuldnerberatung der Caritas geht hervor, dass Zahlungsschwierigkeiten jeden Menschenbetreffen können – unabhängig von Alter, Geschlecht, Stand oder Bildung. AusStatistiken geht allerdings hervor, dass ein guter Teil der Betroffenen arbeitet (39,5%)und ein Einkommen zwischen 1.000 und 1.500 € bezieht. Fast 45% der Nutzer derSchuldnerberatung verdienen weniger als 1.000 € monatlich und müssen damit fürihre Lebenskosten und die Abzahlung ihrer Schulden aufkommen. Im Großteil aller Fälleführt aber eine Vielzahl verschiedener Faktoren zur Verschuldung, allen voran niedrigesoder fehlendes Einkommen (niedriges Einkommen, Verminderung des Einkommens undArbeitslosigkeit).Die Gründe, aus denen die Dienstnutzer Sozialhilfe beantragen, sind verschieden undbleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Der Hauptgrund ist, dass das Einkommenaus der Arbeitstätigkeit zur Deckung der Familienbedürfnisse nicht ausreicht. Diesist hauptsächlich auf die hohen Wohnungspreise und Mieten zurückzuführen. Insgesamt73% (1.769) der Dienstnutzer erhielten auch das soziale Mindesteinkommen und/oder Beiträge für Miete und Nebenkosten. Im Detail: 50,3% der Dienstnutzer erhieltenbeides, 29,2% lediglich Beiträge für Miete und Nebenkosten, während 20,5% das sozialeMindesteinkommen, aber keinen Mietbeitrag erhielten.38 FINANZIELLE SOZIALHILFE | 2.2 MENSCHEN IN VERARMUNGSGEFAHR UND SOZIALE VERWUNDBARKEIT

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