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2/2012 - Institut-wv.de

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VERK EHR UND L O G ISTIKFlugverkehrZukunftsmotor Metropolregion Rhein-NeckarInstrumentenanflugverfahren stellt allerdings hohe Anfor<strong>de</strong>rungenan die bo<strong>de</strong>nseitige Hin<strong>de</strong>rnisfreiheit, da <strong>de</strong>r Gleitpfad <strong>de</strong>r Flugzeugerelativ flach verläuft. Auch auf <strong>de</strong>m Flugplatz selbst sind seitlich <strong>de</strong>rLan<strong>de</strong>bahn bestimmte Freiflächen einzuhalten. Das Luftfahrzeugwird dann von bo<strong>de</strong>nseitigen und bor<strong>de</strong>igenen Instrumenten aufeinen i<strong>de</strong>alen Gleitpfad geführt, <strong>de</strong>r auch bei schlechten Sicht bedingungeneine sichere Landung ermöglicht.Soll zusätzlich auch Linienflugverkehr erfolgen, so ist neben <strong>de</strong>mInstrumentenanflugverfahren auch eine Kontrollzone einzurichten.Dies be<strong>de</strong>utet, dass in einer gedachten Box um <strong>de</strong>n Flugplatz herumbis zu einer bestimmten Höhe alle Flugzeuge eine Freigabe vonFluglotsen <strong>de</strong>s Flugplatzes erhalten müssen, wenn diese Starten,Lan<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch die Kontrollzone hindurchfliegen wollen. DiePiloten von starten<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Flugzeugen können sich alsoin Mannheim <strong>de</strong>rzeit ganz auf das Führen <strong>de</strong>s Flugzeugs konzentrieren.Die Kontrollzone gibt ihnen einen Schutz vor plötzlich auftauchen<strong>de</strong>nLuftfahrzeugen. Der Cityairport Mannheim verfügt auchüber eine solche Kontrollzone und ist somit grundsätzlich für <strong>de</strong>nLinienflug geeignet. Wie schon erwähnt ist hier aber die kurzeLan<strong>de</strong>bahn <strong>de</strong>r limitieren<strong>de</strong> Faktor. Demgegenüber wird <strong>de</strong>r FlugplatzSpeyer unter Sichtflugregeln (VFR) betrieben und hat keine Kontrollzone.Linienflugverkehr ist in Speyer somit rechtlich <strong>de</strong>rzeitaus geschlossen und auch politisch nicht gewollt.Der Flugplatz Speyer bietet also eine Entlastung aber keine Lösungfür die Problematik. Ausgehend von diesen nachteiligen Bedingungenfür <strong>de</strong>n Luftverkehr in <strong>de</strong>r Region wur<strong>de</strong> nach Gründung <strong>de</strong>r Metropolregion <strong>de</strong>r Plan gefasst, die Betreibergesellschaften <strong>de</strong>r FlugplätzeMannheim-Neuostheim, Speyer und Worms zu fusionierenund mit <strong>de</strong>r Entwicklung einer zukunftsfähigen Flugplatzanlage zube auftragen. Dieser Vorschlag ist richtig, weil hier <strong>de</strong>r regionaleAnsatz zum Tragen kommt, wonach die Vorhaltung einer Infra struktureinrichtungwie <strong>de</strong>rjenigen eines Regionalflughafens heute nichtmehr die Sache einzelner Kommunen sein kann, son<strong>de</strong>rn vielmehreine Aufgabe <strong>de</strong>r regionalen Daseinsvorsorge ist, zumal ein Großteil<strong>de</strong>r in Mannheim stationierten Firmenflugzeuge ohnehin Unternehmenaus Hei<strong>de</strong>lberg o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Rhein-Neckar-Kreis gehört.Das Thema Regionalflughafen gehört also heute in die Hän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sRegionalverban<strong>de</strong>s. Lei<strong>de</strong>r hat die regionale Politik dies aber bislangnicht umgesetzt. Nach wie vor sind die Betreibergesellschaftennicht fusioniert. Der Verband Region Rhein-Neckar ist am Betrieb<strong>de</strong>r Flugplätze nicht beteiligt. Statt<strong>de</strong>ssen scheint sich eine Zweiteilung<strong>de</strong>s Luftverkehrs abzuzeichnen. Im Entwurf <strong>de</strong>s einheitlichenRegionalplans für die Metropolregion ist festgelegt, dass Mannheimals „Regionalflughafen“ offenbar auch zukünftig Linienflugverkehrabwickeln soll und Speyer sich <strong>de</strong>mgegenüber auf <strong>de</strong>n Geschäftsreiseflugverkehr<strong>de</strong>r regionalen Wirtschaft konzentrieren soll.Diese Zweiteilung <strong>de</strong>r Luftverkehre wird aber nicht funktionieren.Flugplätze können immer dann wirtschaftlich verantwortbar betriebenwer<strong>de</strong>n, wenn sie eine möglichst große Mischung <strong>de</strong>r Luft verkehrsartenaufweisen. Neben Linienflugbetrieb und Geschäftsflugverkehrmit unternehmenseigenen Flugzeugen (Werksflugverkehr)ge hören hierzu auch <strong>de</strong>r gewerbliche Luftverkehr, Ausbildungs- undRettungsflugbetrieb sowie die allgemeine Luftfahrt und natürlichauch <strong>de</strong>r Luftsport.Eine Zweiteilung <strong>de</strong>r Luftverkehre zwischen Mannheim und Speyerwür<strong>de</strong> mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass bei<strong>de</strong> Flugplätzeerhebliche Defizite ausweisen müssten. Wegen <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>nSicherheitseinrichtungen (Instrumentenalflug und Kontroll zone)wird Speyer nicht zu einem adäquaten Ersatz <strong>de</strong>s Cityairports wer<strong>de</strong>n.Vermutlich wer<strong>de</strong>n einige Unternehmen mit Sitz in <strong>de</strong>r Regionihre Flugzeuge dann ganz aus <strong>de</strong>r Region abziehen. Damit wächstdas Risiko, dass wichtige Unternehmen ihre Verwaltungen dorthinverlegen wer<strong>de</strong>n, wo sie ihre Geschäftsreiseflugzeuge sicher undzuverlässig betreiben können. Spätestens dann sind auch Arbeitsplätzein <strong>de</strong>r Region gefähr<strong>de</strong>t.Der gera<strong>de</strong> entstehen<strong>de</strong> Regionalplan könnte einen Anlass bieten,die Luftverkehrspolitik <strong>de</strong>r Region auf einen mo<strong>de</strong>rnen Stand zubringen. Anstelle <strong>de</strong>r vielen Flugplätze mit Einschränkungen könnteeine zentrale, mo<strong>de</strong>rne Anlage entstehen, die <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>rWirtschaft unter maximalen Sicherheitsbedingungen Rechnungträgt und zukunftsfähig ist. Im Gegenzug könnten dann auch alteFlug platzanlagen aufgegeben wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Gesamtschau wür<strong>de</strong>dies zu einer Entlastung <strong>de</strong>r Bevölkerung führen, die in mehrerenUm fragen ohnehin eine Zustimmung zu einem zentralen Regionalflughafenhat erkennen lassen. Die Region könnte hierdurch einenbeachtlichen Standortvorteil erreichen und wäre attraktiv für neueUnternehmensansie<strong>de</strong>lungen. Zur Finanzierung eines solchen Flughafenneubaus kann auch auf private Betreibermo<strong>de</strong>lle zurückgegriffenwer<strong>de</strong>n.Statt<strong>de</strong>ssen jedoch wird im Entwurf <strong>de</strong>s Regionalplans die vermeintlichschnelle Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Großflughäfen konkurrieren<strong>de</strong>r Re -gionen betont. Dies mag für <strong>de</strong>n touristischen Massenflugverkehro<strong>de</strong>r für Fernstrecken eine Be<strong>de</strong>utung haben, <strong>de</strong>r heimischen Wirtschaftnutzt dieser Verweis wenig. Die Vorlaufzeiten für kurze Flügezu europäischen Regionalzielen sind dort disproportional hoch. Diejetzt in <strong>de</strong>r Metropolregion beschlossene „Bedarfsprüfung Luft verkehr“wird entgegen <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>s GeneralverkehrsplansBa<strong>de</strong>n-Württemberg nicht ergebnisoffen durchgeführt. Auch dieOp tion eines zentralen Regionalflughafens wird nicht untersucht.Statt<strong>de</strong>ssen soll die be<strong>de</strong>nkliche Zweiteilung <strong>de</strong>s Luftverkehrs aufSpeyer und Mannheim wohl gestützt wer<strong>de</strong>n. Damit vergibt sich dieRegion die Chance, zumin<strong>de</strong>st für <strong>de</strong>n Luftverkehr eine zukunftsfähigeLösung zu fin<strong>de</strong>n.■INFOZLM – Zukunft Luftverkehrin <strong>de</strong>r Metropolregion Rhein-Neckar e.V.Matthias F. GeislerMitglied <strong>de</strong>s Vorstands im Verein „Zukunft Luftverkehrin <strong>de</strong>r Metropolregion Rhein-Neckar e.V.“ (ZLM)E-Mail: info@zukunft-luftverkehr.<strong>de</strong>44 ZLM – Zukunft Luftverkehr in <strong>de</strong>r Metropolregion Rhein-Neckar e.V.

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