2/2012 - Institut-wv.de

VERK EHR UND L O G ISTIKNutzfahrzeuge & FuhrparkmanagementZukunftsmotor Metropolregion Rhein-NeckarFuhrparkmanagement in Baden-WürttembergFlottenfahrzeuge sind der Treiber unserer Wirtschaft und spielen daher in derStatistik des Kraftfahrtbundesamtes keine unerhebliche Rolle.Axel SchäferGeschäftsführerBundesverband Fuhrparkmanagement e.V.Jedes Jahr werden in Deutschland alleine für Firmenfuhrparks über600.000 Neufahrzeuge zugelassen. Im Jahr 2010 wurden bundesweitknapp 60 Prozent der Neuzulassungen auf gewerbliche Halternotiert. Das entspricht fast 1,7 Millionen Fahrzeugen. In Baden-Würt temberg lag der Anteil der gewerblichen Neuzulassungen bei51,9 Prozent mit 203.280 Fahrzeugen. Insgesamt verantworten deutscheFuhrparkbetreiber vier Millionen Kraftfahrzeuge in ca. 1,6 MillionenFlotten. Dabei werden rund 60 Prozent der Flottenfahrzeugegeleast. Bei Großflotten ab 50 Fahrzeugen sind es mit 80 Prozentsogar noch deutlich mehr. Bei den rund vier Millionen Fahrzeugen inFirmenfuhrparks entspricht das weit über 2,6 Millionen Fahrzeugeund bis zu 1.000 Rückgaben von Leasing-Fahrzeugen täglich.Der Fuhrparkmanager ist ein Manager der Komplexität: Schadenmanagement und Flottenversicherungen, Verträge mit Leasing-Un -ter nehmen oder Fuhrparkmanagement-Anbietern, Wartung der Fahrzeugesowie Einhaltung rechtlicher Vorgaben müssen koordiniert,verhandelt und optimiert werden. Je nach Größe und Anforderungan den Fuhrpark erfordert dieser Job viel Know-how und Erfahrung.Dabei muss der Fuhrparkmanager immer auch ein Auge auf die ak -tuellen Trends haben. Beispielsweise fördert das Ministerium fürVer kehr und Infrastruktur in Baden-Württemberg seit Juni Sprit spartrainingsmit bis zu 30 Euro. Die Kraftstoffersparnis soll danach biszu 10 Prozent betragen.Leasing oder nicht LeasingEin zentrales Aufgabengebiet des Fuhrparkmanagers ist die Wahlder optimalen Finanzierung – und diese herauszufinden ist nicht trivial:Neben bilanziellen müssen auch steuerliche Auswirkungen so -wie für das Unternehmen individuelle Vorteile mit ins Kalkül gezogenwerden. Laut einer aktuellen Studie von Arval entscheiden sichca. zwei Drittel der Unternehmen von 100 bis 999 Mitarbeitern undder mit 1.000 oder mehr Mitarbeitern für Leasing als Finanzie rungsmethode.Dabei wird mit ca. 44 Prozent bzw. 48 Prozent der gesamtenFinanzierungsformen das Leasing mit Kilometervertrag und je -weils 22 Prozent das Leasing mit Restwertvertrag gewählt. Autokreditespielen bei diesen Unternehmen keine Rolle, während derKauf mittels Bargeld plus Kredit mit je knapp 30 Prozent die Finanzierungsmethodeder Wahl ist. Auch bei den Unternehmen mit unter100 Mitarbeitern ist Leasing die dominante Finanzierungsform. DerBarkauf plus Kredit (ca. 40 Prozent) und der Autokredit (ca. 10 Prozent)nehmen bei kleineren Unternehmen einen größeren Stellenwertein.Werden Fahrzeuge kreditfinanziert, schont das die Liquidität undwirkt sich bilanzverlängernd aus, die Gewerbesteuer und die Kör perschaftssteuerwird zum Teil verringert. Außerdem kann das Fahrzeugam Ende der Finanzierungsperiode als Eigentum erworben werden.Wird die Leasingvariante gewählt, entscheidet sich der Fuhrparkmanagerfür eine liquiditätsschonende und bilanzneutrale Finanzierung,bei der die Kreditlinie gewahrt bleibt. Auch hier vermindertsich die Gewerbe- und die Körperschaftssteuer. Weitere Stärkenspielt das Leasing in den individuellen Vorteilen aus: Der Leasinggebererledigt in der Regel alle Formalitäten sowie die Ser vice abwicklungfür den Leasingnehmer. Das Fahrzeug wird auf den Leasingnehmer zugelassen. Am Ende der Leasingperiode kann dasFahr zeug ausgelöst oder gegen ein neues Leasingobjekt mit neuemVertrag getauscht werden. In der Summe überwiegen die Vorzügedes Leasings die der Kreditfinanzierung. Grundsätzlich lohnt ein vergleichenderBlick auf die direkt messbaren Kosten und die (vor undnach) steuerlichen Effekte der Finanzierung.Car PolicyImmer mehr Unternehmen nutzen das Instrument Car Policy, die alleBeteiligten über Pflichten und Rechte aufklärt und beispielsweiseArbeitsschutzregeln und Haftungsfragen beschreibt. In dem Papierwerden auch Regeln für die sinnvolle Nutzung festgehalten sowiedie Modellpalette, also wer welches Fahrzeug zugesprochen be -kommt. Der Trend zur grünen Flotte, zur „ecologisch“ – also auchwirtschaftlich ausgewogenen Entscheidung, kann ebenfalls unterstütztwerden. Beispielsweise dadurch, dass Emissionsklassen oderCO 2-Richtwerte in den Auswahlkatalog einbezogen werden. So fährtdie Flotte mit der neuesten und umweltschonendsten Technik. Auchkonkrete Umweltziele des Unternehmens können in die Car Policyeinfließen, z.B. im Zuge der Corporate Social Responsibility. Schulungsmaßnahmensollten ebenfalls ein fester Punkt in der Car Policy52 Bundesverband Fuhrparkmanagement e.V.