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Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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5. <strong>Jena</strong>er EmpiriepraktikumskongressDen Versuchspersonen wurden vor der Präsentation des Angebots Gesichter ihrer vermeintlichenGegenspieler gezeigt. Diese variierten sowohl in ihrem Geschlecht (männlich, weiblich), als auch inder Emotion ihres Gesichtsausdrucks ( Freude, Neutral, Trauer, Ärger).Das NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI), ein Fragebogen zur Erfassung der Big-Five, also derfünf Hauptpersönlichkeitsdimensionen, wurde von allen Probanden ausgefüllt. BesondereBeachtung fand hierbei der Wert der Dimension der sozialen Verträglichkeit.3. ErgebnisseBei der Auswertung der EEG-Daten konnte die von uns anfangs postulierte Hypothese derAbhängigkeit der fERN von Fairness experimentell belegt werden (F(1,28)=9.47, p=.005, η 2 =.253).Unfaire Angebote führen zu einer größeren Negativierung als faire Angebote.Wir fanden zudem eine vierfache Wechselwirkung zwischen den Faktoren Geschlecht desAnbieters, Angebot, Emotion des Anbieters und Geschlecht der Versuchsperson (F(3,81)=3.5,p=.024, η 2 =.115). Bei einer nachfolgenden ANOVA getrennt für beide Geschlechter zeigte sich nurbei den weiblichen Versuchspersonen eine signifikante Dreifach-Interaktion zwischen den FaktorenAngebot, Geschlecht des Anbieters und Emotion des Anbieters (F(3,57)=2.49, p=.042, η 2 =.134).Bei ärgerlichen männlichen Bildern zeigte sich bei Frauen eine deutliche Negativierung bei unfairenAngeboten und eine Positivierung bei fairen Angeboten. Für weibliche ärgerliche Gesichter konntedieser Effekt nicht gefunden werden. Umgekehrt gilt für Frauen bei <strong>neu</strong>tralen Gesichtern, dass esbei weiblichen Bildern eine Negativierung bei unfairen Angeboten und eine Positivierung bei fairenAngeboten gab. Für männliche <strong>neu</strong>trale Gesichter konnte dieser Effekt nicht gefunden werden.Keine Effekte gab es in Bezug auf den Einfluss der sozialen Verträglichkeit auf die fERN.4. DiskussionDer gefundene Haupteffekt der Fairness auf die fERN bestätigt bisherige Befunde zumUltimatumspiel (Polezzi et al., 2008; Bio-EMPRA, 2009).Die gefundenen Effekte der Dreifachinteraktion deuten darauf hin, dass für die Erwartung derFrauen das Bild eines männlichen wütenden Anbieters mehr Auswirkungen hat auf die Bewertungdes Angebots als bei Bildern weiblicher wütender Gegenspieler. Ein Grund dafür könnte sein, dasswütende Männer bedrohlicher wirken als wütende Frauen und deshalb eine höhere negative Valenzhaben. Vermutlich reagieren Frauen positiv überrascht, wenn sie von einem wütenden Mann einfaires Angebot bekommen, was sich in einer starken Positivierung ausdrückt. Es scheint, als würdenFrauen das Angebot stärker in Relation zu Geschlecht und Emotion des Gegenspielers setzen. DasErgebnis, dass Männer in Bezug auf emotionale Beeinflussung bei Angeboten im Ultimatumspielweniger vom sozio-emotionalen Kontext beeinflussbar sind als Frauen, steht im Einklang mitfrüheren Befunden (Bio-EMPRA, 2009).Unsere Hypothesen in Bezug auf die soziale Verträglichkeit der Empfänger konnten nicht bestätigtwerden. Dies könnte bei der vorliegenden Stichprobengröße aufgrund des hohen Betafehlers bzw.einer geringen Effektstärke zustande gekommen sein.5. LiteraturHolroyd, C. B., & Coles, M. G. H. (2002). The <strong>neu</strong>ral basis of human error processing: Reinforcement learning,dopamine, and the error-related negativity. Psychological Review, <strong>10</strong>9, 679-709.Killenberg, T., Klein, M., Mnestek; M., Schmitz, A., Zielke, M (2009). Abhängigkeit der ERN von Fairness undSympathie. Poster auf dem 4. <strong>Jena</strong>er Empiriepraktikumskongress.Miltner, W. H. R., Braun, C. H., & Coles, M. G. H. (1997). Event-related brain potentials following incorrect feedbackin a time-estimation task: Evidence for a ''generic'' <strong>neu</strong>ral system for error detection. Journal of CognitiveNeuroscience, 9(6), 788-798.Polezzi, D., Daum, I., Rubaltelli, E., Lotto, L., Civai, C., Sartori, G. & Rumiati, R. (2008). Mentalizing in economicdecision-making. Behavioural Brain Research, 190, 218-223.23

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