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Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Gruppe 20Asymmetrie im Fokus - Auswirkungen des globalen und lokalenWahrnehmungsfokus auf die Erinnerung1. EinleitungAndreas Bernhardt, Anja Müller, Anne SteensLeitung: Dr. Tamara RakićWir erinnern uns oft an z.B. eine witzige Person, selbst, wenn diese Person nur ein Mal einen Witzerzählt hat. Diese Tendenz wird „Induction-Deduction-Asymmetry“ (IDA, Maass, Colombo,Colombo, & Sherman, 2001) genannt. Aus einzelnen Handlungen (Verbsätze = lokale Ebene) wirdauf allgemeinere Eigenschaften (Adjektivsätze = globale Ebene) geschlossen, was zu falschenVerallgemeinerungen führen kann. Vorangegangene Forschungen (Semin, Higgins, de Montes,Estourget, & Valencia, 2005) zeigten, dass der Promotion- bzw. Prevention -Fokus zur globalenbzw. lokalen Wahrnehmung und Verarbeitung führen. Dies ist vergleichbar mit Fluency, woVerarbeitungsleichtigkeit (High Fluency) zu einer globalen und Verarbeitungsschwierigkeit (LowFluency) zu einer lokalen Wahrnehmung und Verarbeitung passt (Alter, Oppenheimer, Epley, &Eyre, 2007). Es lässt sich zusammenfassen, dass Verben, Low Fluency und Prevention einemlokalen Fokus und Adjektive, High Fluency und Promotion einem globalen Fokus entsprechen. Inunserer Studie wollten wir diese Phänomene vereinen. So wurde ein globaler Fokus durchPromotion und High Fluency bzw. ein lokaler Fokus durch Prevention und Low Fluency erzeugt.Im ersten Fall sollten Adjektive leichter verarbeitet werden während die Verben im zweiten Falleinen Vorteil haben sollten. Dies sollte sich durch eine bessere Erinnerung der entsprechendenSätze (Adjektiv vs. Verb) einerseits und durch die Erinnerungsverzerrung (ausgelöst durch IDA)andererseits zeigen. Daraus lassen sich unsere zwei Hypothesen ableiten: Bei globalem Fokussollten mehr Adjektivsätze und bei lokalem Fokus mehr Verbsätze erinnert werden (H1). Außerdemsollte sich bei globalem Fokus eine Erinnerungsverzerrung für Adjektivsätze (vorher präsentierteVerbsätze) zeigen. Bei lokalem Fokus sollte dieser Effekt in umgekehrter Weise auftreten (H2).2. MethodeStichprobe: Es nahmen N = 60 Studierende der FSU <strong>Jena</strong> an der Untersuchung teil (davon 47weiblich, M Alter = 22.43 Jahre).Ablauf des Experiments: Die Studie wurde als Experiment über den Lerntypus in Abhängigkeit vonSchlafgewohnheiten eingeführt. Die ProbandInnen im lokalen Fokus wurden gebeten, sich eineSituation vorzustellen, in der sie für eine bedeutsame Prüfung lernen, bei der Fehler und Versagenunbedingt zu vermeiden seien (Prevention). Demgegenüber sollten sich die ProbandInnen imglobalen Fokus das Erreichen einer guten Leistung aufgrund von persönlichem Interesse in ihremLieblingsfach (Promotion) vergegenwärtigen. Die ProbandInnen beider Bedingungen wurdenzudem aufgefordert, dabei aufkommende Gedanken und Gefühle zu notieren. Darauf folgte diecomputerbasierte Präsentation des Stimulusmaterials. Allen ProbandInnen wurden 15 Verb- und 15Adjektivsätze in abwechselnder Reihenfolge gezeigt. Der lokale Fokus wurde dabei durch einehellgraue Schriftfarbe auf weißem Hintergrund induziert (Low Fluency), wodurch die Sätzewesentlich undeutlicher zu erkennen waren als im globalen Fokus, bei dem die Sätze in schwarzerSchriftfarbe präsentiert wurden (High Fluency). Nach der Stimulusphase diente ein Fragebogen zurErfassung des Schlafverhaltens als Distraktor, bevor den ProbandInnen eine Erinnerungsaufgabegestellt wurde. In dieser sollten insgesamt 40 Sätze (30 alte und <strong>10</strong> <strong>neu</strong>e) danach beurteilt werden,ob sie zuvor in exakt gleicher Weise schon einmal gezeigt wurden oder nicht. Von den 30 altenSätzen wurden <strong>10</strong> Sätze identisch beibehalten (4 Adjektiv- und 6 Verbsätze), 20 weitere in diejeweils andere Wortform umformuliert (<strong>10</strong> ursprüngliche Adjektivsätze als Verbsätze undumgekehrt für die anderen <strong>10</strong>). Abschließend folgte die Personal Fear of Invalidity Scale (PFI), ein44

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