13.07.2015 Aufrufe

Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. <strong>Jena</strong>er Empiriepraktikumskongressweiter unterteilt in Selbstprotektion (CSP) und Zielablösung (CSD). Die Kontrollstrategien (primär:SPC, selektiv sekundär: CPC, kompensatorisch sekundär: CSP und CSD) wurden mit 12 Items inAnlehnung an Heckhausen et al. (20<strong>10</strong>; αspc=.68, αcpc=.59, αcsp= .46, αcsd= .58) erfasst.Um die Effektivität der jeweiligen Kontrollstrategien in verschiedenen Phasen der Arbeitslosigkeitzu beurteilen, haben wir die globale Lebenszufriedenheit unter Verwendung der Satisfaction withLife Scale (SWLS; Diener, Emmons, Larsen, Griffin, 2000,α=.84) erfragt.3. ErgebnisseInsgesamt war im Querschnitt die Zustimmung zu den engagement-Strategien (MSPC = 4,05; MCPC= 3,72) höher, als zu den disengagement-Strategien (MCSP = 3,94; MCSD = 3,00). Eine einfaktorielleANOVA ergab, dass sich die Mittelwerte insgesamt signifikant unterschieden (F(3,48) = 93,82 ,p < .01). Weitere Analysen ergaben, dass lediglich der Mittelwertsunterschied zwischen den beidendisengagement-Strategien nicht signifikant war.Zwischen der Dauer der Arbeitslosigkeit und den engagement-Strategien gab es in unserenAnalysen, entgegen unserer Hypothese 1.a, keinen signifikanten Zusammenhang. Die Anwendungder disengagement-Strategien steigt jedoch, wie in Hypothese 1.b vermutet, bei längererArbeitslosigkeit (für CSP r = .19**, für CSD r = .17**). Weitere Querschnittsanalysen ergaben,dass zwischen Lebenszufriedenheit und den selektiven Kontrollstrategien (SPC) ein positiverZusammenhang besteht (r = .20**). Längsschnittlich wurde dieser Zusammenhang nicht mehrsignifikant. Betrachtet man jedoch die Interaktion zwischen SPC und der Dauer derArbeitslosigkeit, erklärt sich dieser Befund und bestätigt unsere Hypothese 2: SPC lohnt sich imSinne der Lebenszufriedenheit vor dem Eintritt in die Arbeitslosigkeit, danach verschwindet derEffekt zunehmend.4. DiskussionEntgegen unserer Erwartungen, dass mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit das engagementsinkt, ergaben unsere Analysen hier keinen Zusammenhang. Dies lässt sich möglicherweise dadurcherklären, dass die Zustimmung zu den engangement-Strategien in der Stichprobe insgesamt höherist. Das kann zum Einen daran liegen, dass die Wirtschaftskrise für alle Beteiligten gleichermaßenmit erhöhten Anforderungen einhergeht. Zum anderen wird in unserer gegenwärtigen Gesellschaftein hohes Engagement auf dem Arbeitsmarkt erwartet, was ganz besonders für Arbeitslose gilt. DieAnwendung der disengagement-Strategien steigt mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit. Manerklärt seine Situation zunehmend anhand von externen Faktoren (z.B. die wirtschaftliche Situation)und wertet die Bedeutsamkeit der Erwerbstätigkeit ab. SPC hing querschnittlich, aber nichtlängsschnittlich mit höherer Lebenszufriedenheit zusammen. Längsschnittlich zeigte sich derZusammenhang nur für diejenigen, die vor der Deadline stehen bzw. kurzfristig arbeitslos sind. FürPersonen, die längerfristig arbeitslos sind, hat weder goal-engagement, noch disengagement einenEinfluss auf die Lebenszufriedenheit. Zusammenfassend lassen unsere Analysen den Schluss zu,dass mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit man sich immer noch anstrengt, obwohl manimmer weniger an den Sinn der eigenen Anstrengung glaubt. Dies lässt sich möglicherweise damiterklären, dass sich Anstrengung mit zunehmender Dauer im Sinne der Lebenszufriedenheit auchimmer weniger lohnt.5. LiteraturSilbereisen, R. K.& Pinquart, M. (2008). Individuum und sozialer Wandel. Weinheim: IuventaHeckhausen, J., Wrosch, C., & Schulz, R. (20<strong>10</strong>). A motivational theory of lifespan development. PsychologicalReview.Satisfaction with Life Scale (SWLS; Diener, E., Emmons, R.A., Larsen, R.J., & Griffin, S., 1985). Leipzig 2003:Universität Leipzig, Institut für Angewandte Psychologie, Klinische und Gesundheitspsychologie.51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!