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Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Gruppe <strong>10</strong>Own Race Bias: Bist du anders, bist du schuldig!Part I: Sensitivität und Bias bei der Wiederkennung anderer Ethnien1. EinleitungSina Schneider, Henriette Schubert, Janek Panneitz, Jura HölzelLeitung: Dr. Daniel WiswedeDer „Own Race Bias“ (ORB) (Sporer, 2001) beschreibt eine verringerte Wiedererkennensleistungvon Gesichtern einer fremden im Vergleich zur eigenen Ethnie. Dieses kann schwerwiegendeKonsequenzen haben, z.B. wenn ein Unschuldiger aufgrund des ORBs falsch als Täter identifiziertwird. Der ORB zeigt sich in einer verringerten Erkennungsleistung der Fremdethnie und/oder in derTendenz, Gesichter der Fremdethnie eher als „vorher schon gesehen“ zu klassifizieren (Sporer,2001). Genau dieses Muster fanden wir in einer Vorstudie im WS; die Versuchspersonen zeigteneine deutlich erhöhte Sensitivität für europäische im Vergleich zu asiatischen Gesichtern undklassifizierten Asiaten eher als „bekannt“. Doch ist es für die Wiedererkennung auch entscheidend,ob ein „Falsches Erkennen“ schwerwiegende Konsequenzen für den „Erkannten“ hat? Wiruntersuchten dazu die Wiedererkennunsleistung nach der Präsentation junger europäischer oderafroamerikanischer Männer im Kontext einer „Verbrecher-Identifikation“ oder einer <strong>neu</strong>tralen„Hotelgast-Identifikation“. Um die Sensitivität („Gedächtnisleistung“, d’) und die Antworttendenzunabhängig voneinander zu betrachten, wurden die Daten anhand der Signalentdeckungstheorie(SDT) ausgewertet. Wir vermuten eine Replikation des ORB. Die Sensitivität d’ sollte dabeiniedriger bei Gesichtern einer anderen Ethnie als bei Gesichtern der eigenen Ethnie sein. Besondersunter der „Verbrecher“-Instruktion sollten die Versuchspersonen eher dazu neigen, diefremdethnische Person als „Täter“ zu klassifizieren.2. MethodeStichprobe: 39 Probanden, meist Studierende, 20 Frauen. Wiedererkennungsaufgabe: gleichzeitigeDarbietung der Gesichter 8 junger Männer, vier davon europäischer, die anderen 4 afroamerikanischerEthnie für acht Sekunden auf einem Monitor („Merken“). Anschließend wurden 6Personen präsentiert. Die Versuchsperson entschied für jeden der 6 Gesichter, ob sie auf demvorherigen Bildschirm gezeigt wurde oder nicht („Wiedererkennen“). Insgesamt wurden 64„Merken“-Bildschirme gezeigt; die Versuchspersonen trafen 64 x 6 = 384 „dabei“ bzw. „nichtdabei“ Entscheidungen. Die Gesichter (farbige Portraitaufnahmen junger Männer, 118 Individuen,Hälfte afro-Amerikaner, weißer Hintergrund) stammten aus dem NiMStiM (Tottenham et al., 2009)und der „Center for Vital Longevity's face database“(Minear & Park, 2004). ExperimentelleManipulation: Versuchspersonen in der Experimentalgruppe wurden instruiert, sich die Gesichterder „Verbrecher“ einzuprägen und anschließend zu identifizieren. Versuchspersonen derKontrollgruppe sahen die gleichen Gesichter mit der Instruktion, sich die Gesichter „dieserHotelgäste“ einzuprägen, um ihnen anschließend das gewünschte Frühstück servieren zu können.Die Versuchspersonen wurden explizit darauf hingewiesen, dass bei Fehlentscheidung in derExperimentalgruppe entweder „ein Unschuldiger ins Gefängnis muss“ oder „ein Straftäterungestraft bleibt“. In der Kontrollgruppe wurde äquivalent darauf verwiesen, dass beiFehlentscheidung ein Hotelgast „Frühstück A“ bekommt, obwohl er B wünscht bzw. B bekommt,obwohl er A wünscht. Auswertung: Berechnungen basieren auf d‘ (Sensitivität,„Gedächtnisleistung“) und Antworttendenz C, Daten wurden nach Snodgrass (Snodgrass & Corwin,1988) korrigiert (Berücksichtigung Falsch-Alarm-Raten von 0).24

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