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Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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5. <strong>Jena</strong>er Empiriepraktikumskongresszusätzlichen Regressionsanalyse, in der die Dauer mittels Dummyvariablen kodiert wurde(Referenz: 1 Monat arbeitslos), zeigte sich jedoch im Bezug auf wahrgenommene sozialeUnterstützung, dass kurzzeitig Arbeitslose (β 2-3Mo = -.52, p < .05; β 4-11Mo : β = -.45, p < .05)signifikant geringere Werte aufwiesen als Personen, die im letzten Monat arbeitslos geworden sind,nicht jedoch Personen, die 12 Monate und länger arbeitslos waren (β = -.31, n.s). Darüber hinauswar wahrgenommene soziale Unterstützung signifikant mit einer höheren Ausprägung anSelbstwirksamkeit assoziiert (r = .18, p < .05).Fragestellung 2: Für die querschnittlichen Analysen wurden multiple hierarchische Regressionendurchgeführt, bei der schrittweise wahrgenommene finanzielle Anforderungen, Selbstwirksamkeitund Soziale Unterstützung sowie die Interaktionsterme (Anforderungen X Ressourcen) alsPrädiktoren aufgenommen wurden. Es fanden sich signifikante Haupteffekte in der erwartetenRichtung für wahrgenommene finanzielle Anforderungen sowie die Ausprägung von personalenund sozialen Ressourcen im Bezug auf Lebenszufriedenheit (β Anforderungen = -.29, p < .001;β Selbstwirksamkeit = .46, p < .001; β soziale Unterstützung = .35, p < .001) und depressive Symptome(β Anforderungen = .22, p < .05; β Selbstwirksamkeit = -.46, p < .001; β soziale Unterstützung = -.41, p < .001), sowiefür Selbstwirksamkeit im Hinblick auf körperbezogene Beeinträchtigungen (β Selbstwirksamkeit = -.51, p< .001). Die Analysen ergaben keine signifikanten Interaktionseffekte. Die Regressionen wurdenfür die Ergebnisvariablen zum zweiten Messzeitpunkt wiederholt, wobei für die Ausprägung derjeweiligen abhängigen Variable zu T1 kontrolliert wurde. Die Prädiktoren und Interaktionenlieferten keinen zusätzlichen Beitrag an erklärter Varianz.4. DiskussionDie Ergebnisse der Studie sprechen dafür, dass finanzielle Anforderungen im Zuge derWirtschaftskrise mit geringerer Lebenszufriedenheit und höherer Depressivität einhergehen. Da dasAusmaß der erlebten Anforderungen keine Rolle für die Veränderung des Wohlbefindens übereinen Zeitraum von 4 Monaten spielte, kann die Kausalrichtung jedoch nicht eindeutig belegtwerden (z.B. Personen mit höherem Wohlbefinden nehmen Anforderungen weniger stark wahr).Auch personale und soziale Ressourcen waren mit einem höheren psychischen und physischenWohlbefinden assoziiert. Die Hypothese, dass Personen, die über mehr personale und sozialeRessourcen verfügen, im Umgang mit Anforderungen „weniger verlieren“ und Ressourcen daherals Puffer zwischen Anforderungen und Wohlbefinden wirken, konnte jedoch nicht bestätigtwerden. Das Ausbleiben dieses Befundes erklärt sich möglicherweise dadurch, dass nicht dasNiveau, sondern die Veränderungen von Ressourcen (Hobfoll, 2001) und/oder Appraisal (d.h.,interindividuell unterschiedlichen Bewertung von objektiv gleichen Anforderungen, vgl. Lazarus &Folkman, 1984) eine wichtige Rolle spielen. Ebenfalls sei darauf hingewiesen, dass Interaktionenstatistisch schwer zu entdecken sind. Eine weitere Einschränkung betrifft die Repräsentativität derStichprobe (z.B. Teilnehmer waren möglicherweise ressourcenreicher). Eine längsschnittlicheValidierung an einer größeren und repräsentativen Stichprobe erscheint daher notwendig.5. LiteraturDiener, E., Emmons, R. A., Larsen, R. J. & Griffin, S. (1985). The Satisfaction with Life Scale. Journal of PersonalityAssessment, 49, 71-75.Hautzinger, M. & Bailer, M. (1993). Allgemeine Depressions Skala. Manual. Göttingen: Beltz Test GmbHHobfoll, S. E. (2001). The influence of culture, community, and the nested-self in the stress process: AdvancingConservation of Resources Theory. Applied Psychology, 50, 337-369.Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1984). Stress, appraisal and coping. New York: Springer.Schwarz, M. & Hünerfauth, T. (2000). Das Klinisch-Psychologische Diagnosesystem (KPD2000). Verfahren zurpsychometrischen Dokumentation therapeutischer Prozesse und Ergebnisse. Bad Brückenau: Eigenverlag.Scholler, G., Fliege, H. & Klapp, B.F. (1999). Fragebogen zu Selbstwirksamkeit, Optimismus und Pessimismus.Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 49, 275-283.Zimet, G.D., Dahlem, N.W., Zimet, S.G. & Farley, G.K. (1988). The Multidimensional Scale of Perceived SocialSupport. Journal of Personality Assessment, 52, 30-41.53

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