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Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Gruppe 23Ohne Fleiß kein Preis? Eine Längschnittstudie zur Bewältigung vonArbeitslosigkeit in der WirtschaftskriseIsabelle Günther, Sandra Renas, Dorothee Wörner, Katja Redling, Olga Schröder1. EinleitungLeitung: Dr. Martin Tomasik, Dipl.-Psych. Astrid KörnerArbeitslosigkeit stellt ein zentrales Problem in den heutigen Gesellschaften dar. Seit den 80erJahren kann man einen stetigen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnen, der nur schwachkonjunkturellen Schwankungen unterliegt. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise verschärfte dieseProblematik weiter. Durch Einstellungsstops und Kurzarbeit entstehen eine Vielzahl vonAnforderungen, die alle Gesellschaftsschichten durchdringen.Viele Forschungsarbeiten (Silbereisen & Pinquart 2008) bestätigen, dass die Konsequenzen dessozialen Wandels und damit auch die der Wirtschaftskrise davon abhängen, wie sie sich imindividuellen Alltag manifestieren und wie Menschen mit ihnen umgehen. Heckhausen, Wroschund Schulz (20<strong>10</strong>) schlagen mit ihrem Lebensspannen-Modell vier Kontrollstrategien zurerfolgreichen Anpassung an Anforderungen vor: selektiv primäre (aktives Investieren in dieZielverfolgung), kompensatorisch primäre (Abfangen negativer Effekte von Misserfolgen, indemman die angestrebten Ziele auf- und Alternativen abwertet), selektiv sekundäre (Nutzung von Hilfeoder Alternativen) und kompensatorisch sekundäre Kontrolle (Zielablösung). Die ersten dreiStrategien zeichnen sich durch zielorientiertes (goal-engagement), die letzte dagegen durchzieldistanziertes (goal-disengagement) Verhalten aus. Die Adaptivität dieser Kontrollstrategien istabhängig von den Möglichkeiten der Zielerreichung.In unserer Studie untersuchen wir den Zusammenhang zwischen dem Einsatz bestimmterKontrollstrategien, der Dauer der Arbeitslosigkeit und der positiven Veränderung derLebenszufriedenheit. Dabei gehen wir davon aus, dass im Zuge der Wirtschaftskrise dieVermittlungschancen von Arbeitslosen mit steigender Arbeitslosigkeit drastisch abnehmen. Wirerwarten daher, dass mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit das goal-engagement sinkt(Hypothese 1a) und goal-disengagement steigt (Hypothese 1b). Außerdem erwarten wir, dass diesesphasenkongruente Verhalten sich längsschnittlich in einer höheren Lebenszufriedenheitwiderspiegelt (Hypothese 2).2. MethodeStichprobe:Die Stichprobe besteht aus 163 Personen (36% Frauen, 64% Männer) zwischen 18 und 65 Jahren,die innerhalb von drei Wochen im Januar 20<strong>10</strong> in der Agentur für Arbeit (<strong>Jena</strong>) zufällig ausgewähltwurden. Davon nahmen 80 Personen (48% Frauen, 52% Männer) im April 20<strong>10</strong> an einerpostalischen Nachbefragung teil.Vorgehen und Maße:Die Teilnehmer füllten einen Fragebogen aus, der Bezug nahm auf die Dauer der Arbeitslosigkeit,Nutzung der Kontrollstrategien, Lebenszufriedenheit sowie auf die Anforderungen im beruflichenBereich. Für die letzteren verfassten wir in Anlehnung an die Methodik der <strong>Jena</strong>-Studie(Silbereisen & Pinquart, 2008) sechs Items, die von den Teilnehmern der Studie auf einer Skala von1 („trifft gar nicht zu“) bis 6 („trifft völlig zu“) bewertet werden sollten. Die Items umfasstenThemen wie Berufsplanung, Berufsverlust, Qualitätsaspekte der Arbeitsstelle, Konkurrenzkampfsowie Aufgabe der Freizeit zugunsten der Weiterbildung. Die Skala (M= 3,46, SD = 0,99) erwiessich mit α=.86 als hochreliabel.Bei der Untersuchung der Kontrollstrategien zum Umgang mit diesen Anforderungen wurden diebeiden primären Strategien zusammengefasst sowie die kompensatorisch sekundäre Kontrolle50

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