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Programmheft_10 neu - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Gruppe 18„Hör‘ ich <strong>Jena</strong> in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht…“Die Beurteilung von Outgroups bei Anwesenheit vs. AbwesenheitMadeleine Damm, Fabian Molitor, Caroline Reitter, Ulrike Spengler, Alexandra Vorbeck1. EinleitungLeitung: Dr. Anne Berthold; Tutorin: Petra GaumStressoren, wie beispielsweise Lärm, können einen negativen Einfluss auf soziales Verhalten haben.In einer vorherigen Studie konnten wir diese Annahme für Hilfeverhalten nach Lärm-Expositionbestätigen (siehe Emprabericht WS 09/<strong>10</strong>). Die Studie zeigte außerdem, dass den Mitgliedern einerGruppe weniger geholfen wurde, wenn diese Gruppe mit der akustischen Belastung inZusammenhang gebracht werden konnte. Demnach scheint Attributions -prozessen bei der Wirkungvon Stressoren ein besonderer Stellenwert zuzukommen.Soziale Kategorien, soziale Gruppen sowie die Identifikation mit einer sozialen Gruppe könneneinen substantiellen Einfluss auf die Attributionsprozesse haben. So ordnet man bspw. ambivalenteStressoren, deren Ursache unbekannt ist, selbstwertdienlich eher einer Fremdgruppe zu als derEigengruppe (Ariyanto, Hornsey & Gallois; 2009). Zudem betonten bereits Lazarus und Launier(1981), dass sowohl die Wahrnehmung als auch die Bewertung eines stressenden Reizes durcheigene Erfahrungen und Erkenntnisse beeinflusst werden können.Ausgehend von diesen Erkenntnissen wird eine Stress-Situation also sowohl durch den Stressor alsauch durch den sozialen Kontext definiert. Die negativere Bewertung einer Fremdgruppe kannsomit als eine Form der Stressreaktion verstanden werden, welche insbesondere aufgrund vonAttributionsprozessen angestoßen wird.Ziel der vorliegenden Studie war es nun zu prüfen, ob eine Fremdgruppe tatsächlich negativerbewertet wird, wenn ein fremdgruppenrelevanter Stressor (bspw. Stadtfestlärm verursacht von derFremdgruppe „Schausteller“) vorhanden vs. abwesend ist.2. MethodeZur Überprüfung unserer Annahmen wurden 29 weibliche und 29 männliche Anwohner derInnenstadt von <strong>Jena</strong> (M Alter = 41.05 Jahre, SD = 20.12, Range =16 – 86 Jahre) für eineFragebogenstudie gewonnen, die vorgeblich die Lebensqualität in der Stadt <strong>Jena</strong> untersuchte. DieErhebung fand vor (n = 23) und während (n = 35) des alljährlich stattfindenden <strong>Jena</strong>erFrühlingsfestes statt. Befragt wurden die Anwohner vom Eich- und Marktplatz in <strong>Jena</strong>. Somitdiente die Geräuschkulisse des Festes als akustischer Stressor in der Experimentalbedingung.Zu beiden Messzeitpunkten (Kontrollbedingung & Experimentalbedingung) wurden derFragebogen wie auch weitere Erhebungskriterien (Uhrzeit, Versuchsleiter, Wohnhäuser) konstantgehalten. Der fünfseitige Fragebogen erfasste vor allem, wie die Teilnehmer ihre Eigengruppe(<strong>Jena</strong>er Bürger) und die Fremdgruppe (Schausteller des Frühlingsfestes) bewerteten. Somit stellt derVersuchsaufbau ein 2x2-Design dar, wobei der erste Faktor (between-subject) die Anwesenheitbzw. Abwesenheit der Lärmbelastung, der zweite Faktor (within-subject) die Bewertung von EigenundFremdgruppe repräsentiert. Die Erfassung der Bewertung erfolgte über die Einschätzung vonEigen- & Fremdgruppe mittels je 5 positiver (z.B. sympathisch) und 6 negativer (z.B. rücksichtslos)Items auf einer 7-stufigen Skala (0 = stimme nicht zu, 6 = stimme zu). Die Reliabilitäten warenallesamt gut bis sehr gut (α = .6 bis .85). Die gemittelten Gruppenbewertungen bildeten dieGrundlage der nachfolgenden Analysen.40

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