Branchenreport - IG Metall
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<strong>Branchenreport</strong> Werkzeugmaschinen 2006<br />
ist eine klare Ansage unserer Geschäftsleitung. Leider müssen wir<br />
befürchten, dass er mit einem Abbau hierzulande verbunden ist“<br />
(BR).<br />
• „Im Inland sind 75 Prozent unserer FuE-Kapazitäten und 65 Prozent<br />
unserer Produktion. Beim Umsatz machen wir aber nur 30<br />
Prozent in Deutschland. Angesichts dieser Relationen stellt sich<br />
die Frage, ob der Produktionsanteil in diesem Umfang hier haltbar<br />
ist. Wenn der Zug dahin geht, wo verkauft wird, dann besteht die<br />
Gefahr, dass die Produktion ins Ausland geht“ (BR).<br />
• Darüber hinaus steht auch bei der Investitionsgüterindustrie Werkzeugmaschinenbau<br />
ein „Triadisierungs-Szenario“ im Raum: Sofern<br />
eine Aufteilung des Weltmarktes in die drei wirtschaftlichen Großregionen<br />
Europa, Amerika und Asien (Triade) für alle betrieblichen<br />
Funktionen erfolgt, büßen die stark über Europa hinaus exportorientierten<br />
Werkzeugmaschinenbau-Betriebe besonders ein. „Globalisierte<br />
Standortkonzepte“ beinhalten, dass dann Parallelfabriken<br />
in den anderen Großregionen die Produktion für die dortigen<br />
Märkte übernehmen.<br />
• Markterschließung ist ein Hauptmotiv für die Werkzeugmaschinenbauer<br />
neue Produktionskapazitäten im Ausland aufzubauen.<br />
Das Werk in China fertigt und montiert dann Werkzeugmaschinen<br />
für den asiatischen Markt. Solche Investitionen tragen eher dazu<br />
bei, Arbeitsplätze hierzulande zu sichern, denn sie zu gefährden.<br />
Risiken und Nebenwirkungen sind jedoch in längerfristiger Betrachtung<br />
nicht auszuschließen – besonders bei Standardmaschinen<br />
scheint es eine Trendwende zu geben: So kündigte Gildemeister<br />
bei der Hauptversammlung im Mai 2005 an, dass im Werk<br />
Shanghai die Kapazitäten verdoppelt werden. Die dort produzierten<br />
Standardmaschinen sollen nicht mehr allein für den asiatischen<br />
Markt bestimmt sein. Vorgesehen ist auch, den europäischen<br />
Markt mit Standarddrehmaschinen aus China zu beliefern.<br />
Noch sei nicht entschieden, ob Gildemeister auch in Polen Standardmaschinen<br />
bauen werde.<br />
„Vor zwei Jahren sagte die Geschäftsleitung noch, es werde niemals eine in<br />
Asien produzierte Werkzeugmaschine in Deutschland verkauft. Heute wird erklärt,<br />
dass in China jetzt auch für die USA und Deutschland produziert werden<br />
soll – die lauteren Absichten wurden über Bord geworfen“ (BR).<br />
In der Regel wurden in den letzten Jahrzehnten zusätzliche Kapazitäten<br />
im Ausland aufgebaut, die nicht zu Lasten der Beschäftigung<br />
bei den Herstellern in Deutschland gingen und auch von den<br />
Betriebsräten eher positiv gesehen wurden. Heute spielt das Motiv<br />
Kostensenkung jedoch tendenziell eine größere Rolle. Die Risiken<br />
für Arbeitsplätze in Fertigung und Montage werden damit größer,<br />
nicht zuletzt auch wenn der Zusammenhang zu größeren Verlagerungsmöglichkeiten<br />
bei standardisierten Maschinen und modularen<br />
Systemen betrachtet wird.<br />
39<br />
Aufteilung des<br />
Weltmarktes in drei<br />
Großregionen/<br />
Triade und die<br />
Folgen<br />
Produktionsausbau<br />
von Standardmaschinen<br />
im Ausland<br />
als mögliches<br />
Risiko für die inländische<br />
Produktion