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Branchenreport - IG Metall

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<strong>Branchenreport</strong> Werkzeugmaschinen 2006<br />

Konflikte entstehen dabei vor allem bei Regelungen für bestimmte Beschäftigungsgruppen,<br />

die auf spezielle Weise betroffen sind. Ein Beispiel<br />

ist die Beschäftigtengruppe der Servicetechniker: bei spezialisierten<br />

Serviceangeboten, die 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag angeboten<br />

werden, muss für den Kunden auch permanent qualifiziertes Personal<br />

in dieser Zeit erreichbar sein. Wie wird die Erreichbarkeit des Servicetechnikers<br />

für den Kunden sichergestellt und gewertet? Und wie wird<br />

die fernmündliche Unterstützung entlohnt, die ein Servicetechniker bei<br />

einem Handy-Anruf des Kunden in seiner Freizeit oder in seinem Urlaub<br />

für den Kunden leistet? Immer häufiger müssen Betriebsräte differenzierte<br />

Arbeitszeitregelungen für differenzierte Beschäftigtengruppen finden.<br />

Bei der Regelung der Arbeitszeiten für die verschiedenen Beschäftigtengruppen<br />

gibt es oftmals einen Verbesserungsbedarf. Dieser Verbesserungsbedarf<br />

entsteht aber nicht nur aus der Berücksichtigung der Anforderungen<br />

des Marktes. Er entsteht auch aus der Berücksichtigung der<br />

individuellen Anforderungen und den Verpflichtungen der Beschäftigten,<br />

die diese außerhalb ihres Arbeitsplatzes haben (z.B. als Weiterbildende,<br />

als Eltern, als Pflegende von Angehörigen oder als ehrenamtlich Aktive).<br />

Bei der Weiterentwicklung der Arbeitszeitsysteme spricht daher einiges<br />

dafür, zwischen betrieblich und persönlich bedingter Arbeitszeitflexibilität<br />

zu unterscheiden und entsprechend differenzierte Konten einzuführen<br />

5.1.4. Qualifikation und Qualifizierung<br />

Derzeit entwickelt sich ein Streit über die Anforderungen an die Qualifikation<br />

der im Werkzeugmaschinenbau tätigen Beschäftigten. In einigen<br />

Betrieben und von einzelnen Vertretern in Arbeitgeberverbänden wird<br />

eine stärkere Trennung zwischen den Beschäftigtengruppen gefordert:<br />

Eine (kleine) Gruppe kreativer, hochqualifizierter Entscheider und Organisatoren<br />

und eine (größere) Gruppe fleißiger, ausführender und billigerer<br />

Arbeiter: Eine solche Segmentierung in „Produktionseliten“ und „Arbeiter“<br />

würde das gewachsene Innovationspotenzial aber auch die<br />

Wettbewerbsfähigkeit im Werkzeugmaschinenbau gefährden.<br />

Der Werkzeugmaschinenbau mit seinem hohen Anteil qualifizierter Arbeitskräfte<br />

profitiert in besonderem Maße von der intelligenten Verzahnung<br />

von Praxis und Theorie und einem durchlässigen Bildungssystem,<br />

das Berufswege von der beruflichen Erstausbildung über die berufsbegleitende<br />

Weiterbildung (Techniker, Meister) bis zum Ingenieurstudium<br />

ermöglicht. Die reibungslose Verbindung praktischer beruflicher Erfahrungen<br />

mit hochwertigen theoretischen Qualifikationen wird zumindest<br />

für den Werkzeugmaschinenbau in Deutschland ein wesentlicher Faktor<br />

der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit auch in Zukunft bleiben. Aus<br />

unserer Sicht muss daher dieses erfolgreiche Qualifikationsmodell weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Vielfach klagen Unternehmen über den Wissensstand von Ausbildungsplatzbewerbern<br />

und machen sich Sorgen über mangelnden Ingenieursnachwuchs.<br />

Betriebsräte stimmen dem häufig zu. Diese Klagen beweisen<br />

vor allem eines: Unternehmen können sich immer weniger darauf<br />

verlassen, dass ihnen Personal mit den benötigten Qualifikationen „frei<br />

Haus“ von der Gesellschaft zur Verfügung gestellt wird. Sie müssen<br />

vielmehr selbst - ob allein oder in Kooperation mit anderen Unternehmen<br />

59<br />

Differenzierte<br />

Arbeitszeitregelungen<br />

durch Arbeitnehmervertreter<br />

Unterscheidung<br />

von betrieblicher<br />

und persönlicher<br />

Arbeitszeitflexibilität<br />

Keine Segmentierung<br />

in „Produktionseliten“<br />

und<br />

Arbeiter<br />

Weiterentwicklung<br />

des erfolgreichen<br />

deutschen Qualifikationsmodells

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