04.12.2012 Aufrufe

Branchenreport - IG Metall

Branchenreport - IG Metall

Branchenreport - IG Metall

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gleichzeitigkeit von<br />

„kostenoptimierten“<br />

und „leistungsoptimierten“<br />

Strategien<br />

Destruktiver Einfluss<br />

des Shareholder-Value<br />

in den<br />

USA und die Alternative<br />

des deutschenMaschinenbaus<br />

<strong>Branchenreport</strong> Werkzeugmaschinen 2006<br />

4. Strategische Herausforderungen für die Werkzeugmaschinenbranche<br />

und ihre Betriebe<br />

Der Strukturwandel im Werkzeugmaschinenbau mit den gezeigten technologischen,<br />

ökonomischen und organisatorischen Trends im weltweiten<br />

Wettbewerb kulminiert in der Herausforderung für die Unternehmen,<br />

gleichzeitig sowohl die Qualität (vom Produkt bis zum Service) als auch<br />

die Kosten zu optimieren. Demnach lassen sich als wichtige strategische<br />

Optionen „kostenoptimierte“ Strategien und „leistungsoptimierte“ Strategien<br />

unterscheiden. Die eigentliche Herausforderung für die Werkzeugmaschinenbranche<br />

in Deutschland besteht jedoch darin, beide<br />

Optionen zu einer Strategie zu verkoppeln. Bei aller Notwendigkeit<br />

einer Orientierung auch auf Kosten ist langfristiger Erfolg für deutsche<br />

Werkzeugmaschinenbauer nur zu sichern über die technologische Leistungsfähigkeit,<br />

die Qualität der Produkte und das umfassende Serviceangebot.<br />

Kostenorientierung darf also nicht zu Lasten von Innovation und<br />

Qualität gehen. Eine einseitig auf Kostenoptimierung ausgerichtete<br />

Unternehmensstrategie gefährdet vielmehr die Zukunftsfähigkeit<br />

des Werkzeugmaschinenbaus in Deutschland.<br />

4.1. Blick in die „Neue Welt“: Niedergang des Werkzeugmaschinenbaus<br />

in den USA<br />

Das Beispiel des Niedergangs der US-amerikanischen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

zeigt die Risiken einer allein finanzgetriebenen strategischen<br />

Ausrichtung. Dieses warnende Beispiel kann für den deutschen<br />

Werkzeugmaschinenbau nur bedeuten, dass „von den USA lernen, nicht<br />

siegen lernen heißt!“<br />

• Ausgangspunkt ist die Entwicklung der US-Wirtschaft zu einer<br />

ausgeprägten Profit- bzw. Shareholder-Value-Orientierung 24 mit<br />

entsprechenden Managementmethoden, die ihren Ausgangspunkt<br />

in der „Neuen Welt“ haben. Ein Gegenpol im „Alten Europa“ ist der<br />

Maschinenbau, der als Kern gerade des deutschen Produktionsmodells<br />

am klarsten eine Alternative zum amerikanischen Weg<br />

verkörpert. 25<br />

• Bis in die 1980er Jahre hinein war der US-amerikanische Werkzeugmaschinenbau<br />

weltweit führend, wenn man die Faktoren<br />

technologischer Fortschritt und Exportvolumen betrachtet. Am<br />

Schicksal des Werkzeugmaschinenbaus in den USA, der bis dahin<br />

Weltgeltung besaß und heute fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden<br />

ist, zeigt sich der destruktive Einfluss der Shareholder-<br />

24 Die Shareholder-Value-Orientierung, die Investitionen in Sachkapital eher bestraft<br />

denn belohnt und einer extremen Kurzfristorientierung Auftrieb gibt, führte neben anderen<br />

Faktoren zu einem starken Bedeutungsverlust der Produktion in den Vereinigten<br />

Staaten.<br />

25 Vgl. im Folgenden: Reindl, Josef (2002): Das Wachstum industrieller Dienstleistungen<br />

– Dienst am Kunden oder „Amerikanisierung“ der Produktion? In: WSI-Mitteilungen,<br />

9/2002, S. 510-516.<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!