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Geschichten zum Lesen und Vorlesen.pdf

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sie ins Tal kamen, schlug es zwölf Uhr <strong>und</strong> im selbenAugenblick verstummte der Gesang <strong>und</strong> alles warverschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Hügel lag verlassen im Mondschein.Die beiden Wanderer fanden eine Herberge <strong>und</strong> deckten sichauf einem Strohlager mit ihren Mänteln zu, vergaßen aber, dieKohlen vorher herauszunehmen. Ein schwerer Druck auf ihreGlieder weckte sie früh auf <strong>und</strong> als sie in ihre Taschen griffen,trauten sie ihren Augen nicht, denn aus den Kohlen war reinesGold geworden <strong>und</strong> auch Haare <strong>und</strong> Barte waren wieder in allerFülle vorhanden. So waren die beiden nun reiche Leute, dochweil der Goldschmied in seiner Habsucht die Taschen besser mitKohlen gefüllt hatte als der Schneider, besaß er nun doppelt soviel Gold wie dieser. Und weil die Habsucht dem Goldschmiedkeine Ruhe ließ, schlug er dem Schneider vor, noch einen Tagzu bleiben <strong>und</strong> am Abend wieder auf den Hügel zu gehen, umsich noch größere Schätze zu holen. Der Schneider wolltejedoch nicht <strong>und</strong> sagte: »Ich habe genug <strong>und</strong> bin zufrieden, Ichwerde Meister, heirate meine Liebste <strong>und</strong> bin ein glücklicherMann.« Doch weil er dem Goldschmied einen Gefallen zu tun,wollte er den Tag noch bleiben.Abends hängte sich der Goldschmied noch ein paar Taschenum, um recht viel einsacken zu können <strong>und</strong> machte sich dannauf den Weg zu dem Hügel. Er fand alles wie in der vorigenNacht <strong>und</strong> deckte sich ordentlich mit Kohlen ein, dann kehrte erglücklich in die Herberge zurück, legte sich schlafen <strong>und</strong> decktesich mit seinem Mantel zu. »Auch wenn das Gold drückt«,sprach er, »ich will es schon ertragen!« Dann schlief er <strong>und</strong>glaubte, am nächsten Tag ein steinreicher Mann zu sein. Als eram anderen Morgen die Augen öffnete, erhob er sich rasch, umnach dem Gold zu sehen, doch er fand nichts als schwarzeKohlen. »Nun«, dachte er bei sich, »noch bleibt mir das Goldvon letzter Nacht!«Doch wie erschrak er, als auch das nur noch schwarze Kohlenwaren. Er schlug sich mit der Hand an die Stirn <strong>und</strong> da fühlte er,-125-

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