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Geschichten zum Lesen und Vorlesen.pdf

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Die weiße <strong>und</strong> die schwarze BrautEine Frau ging mit ihrer Tochter <strong>und</strong> Stieftochter über dasFeld, um Futter zu schneiden. Da kam der liebe Gott als einarmer Mann zu ihnen <strong>und</strong> fragte: »Wo führt der Weg ins Dorf?«»Ei«, sprach die Mutter, »such ihn selbst!« Und die Tochtersetzte noch hinzu: »Habt ihr Sorge, dass ihr ihn nicht findet, sobringt euch doch einen Wegweiser mit.« Die Stieftochter abersprach: »Armer Mann, ich will dich führen, komm mit mir!« Daerzürnte der liebe Gott über Mutter <strong>und</strong> Tochter, wendete ihnenden Rücken zu <strong>und</strong> verwünschte sie, dass sie sollten schwarzwerden wie die Nacht <strong>und</strong> hässlich wie die Sünde. Der armenStieftochter aber war Gott gnädig <strong>und</strong> ging mit ihr. Als sie naham Dorf waren, sprach er einen Segen über sie <strong>und</strong> sagte: »Wähldir drei Sachen aus, die will ich dir gern gewähren.« Da sprachdas Mädchen: »Ich möchte schön werden wie die Sonne!«Alsbald wurde sie weiß <strong>und</strong> schön wie der Tag. »Dann möchteich einen Geldbeutel haben, der nie leer wird!« Auch den gabihr der liebe Gott, sprach aber: »Vergiss das Beste nicht, meineTochter!« Sie sagte: »Ich wünsche mir <strong>zum</strong> dritten das ewigeHimmelreich nach meinem Tode.« Das wurde ihr zugesagt <strong>und</strong>der liebe Gott schied von ihr.Wie nun die Stiefmutter mit ihrer Tochter nach Hause kam<strong>und</strong> sah, dass sie beide kohlschwarz <strong>und</strong> hässlich waren, dieStieftochter aber weiß <strong>und</strong> schön, wurde sie im Herzen nochböser <strong>und</strong> hatte nur im Sinn, wie sie ihr ein Leid antun könnte.Die Stieftochter aber hatte einen Bruder namens Reginald, densie sehr liebte <strong>und</strong> ihm erzählte sie alles, was geschehen war.Der Bruder malte nun die Schwester <strong>und</strong> hing das Bild in seinerStube in des Königs Schloss auf, bei dem er Kutscher war. Erblieb jeden Tag davor stehen <strong>und</strong> dankte Gott für das Glückseiner lieben Schwester.Nun war aber gerade dem König, bei dem er diente, die-86-

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