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Geschichten zum Lesen und Vorlesen.pdf

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gewaschen worden. Im Gesicht war das Mädchenausgesprochen blass. Unter ihren frechen Augen lagentiefschwarze Schatten.»Solche Schatten habe ich unter den Augen, wenn ich krankbin«, dachte Ludwig sofort <strong>und</strong> schloss daraus, dass dasMädchen krank sein musste. Sie setzte sich auf seine Bettkante<strong>und</strong> starrte ihn an. Ludwig starrte zurück.»Irgendwie sieht sie nett aus«, überlegte er. »Aber etwas istkomisch an ihr. Wenn ich nur wüsste, was!« Ludwig fühlte sichjedenfalls nicht mehr so bedroht wie eben, als es noch dunkelwar. Das Mädchen war in seinem Alter. Von gleichaltrigenMädchen fühlt man sich nicht bedroht. Deshalb beschlossLudwig, das fremde Mädchen anzusprechen.»Bist du krank?« fragte er <strong>und</strong> fand seine Frage kurz daraufziemlich blöd. Eine Fremde, die mitten in der Nacht urplötzlichim eigenen Zimmer steht fragt man nicht, ob sie krank ist. Oderdoch? »Warum soll ich krank sein?« sagte das Mädchen mitbarscher Stimme. »Interessiert dich nicht viel eher, was ich hierin deinem Zimmer mache?« Und sie musterte ihn von oben bisunten, wie er so da lag, in seiner geblümten Bettwäsche.»Dddoch!«, stotterte Ludwig <strong>und</strong> setzte sich auf. Jetzt konnte erauch sehen, was die Fremde anhatte. Sie trug seltsameHolzschuhe, eine zerschlissene Hose <strong>und</strong> einen altenWollpullover. Auf dem Schoß hielt sie ein weiteresKleidungsstück, so etwas wie einen Mantel oder einen Umhang.»Glotz nicht so«, sagte sie empört. Ludwig wurde rot. »Duglotzt doch selber!« Und er merkte, wie er anfing, sich zuärgern. Er fand sich selbst ziemlich blöd, weil er so unsicherwar. Und sie fand er auch blöd, weil sie so frech war.»Wie heißt du?« fragte das Mädchen. »L-L-Ludwig«, stotterteLudwig <strong>und</strong> holte tief Luft. »Und wie heißt du?« Das Mädchenreckte den Hals. »Na endlich! Wurde ja auch Zeit, dass dufragst! Ich heiße Renaldo Flavio Hau-Den-Lukas, die 27. vonRumpel.«-27-

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