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Geschichten zum Lesen und Vorlesen.pdf

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Wie man das Fürchten lerntEin Vater hatte zwei Söhne, davon war der älteste klug <strong>und</strong>gescheit, der jüngste aber dumm. Wenn nun etwas zu tun war,so musste es der älteste immer ausrichten. Sollte er jedoch in derNacht über einen Kirchhof gehen, so fürchtete er sich. Derjüngste aber konnte nicht begreifen was es heißen sollte, wennder ältere Bruder sagte »Es gruselt mir!«Als nun der Vater eines Tages zu dem jüngsten sagte, ermüsse auch etwas lernen, um sein Brot zu verdienen, soantwortet dieser, er wolle das Fürchten lernen. Bald danach kamder Küster zu Besuch <strong>und</strong> der Vater klagte ihm seinen Kummermit dem jüngsten Sohn: »Denkt Euch, als ich ihn fragte, womiter sein Brot verdienen wollte, hat er gar verlangt, das Gruseln zulernen.« Da entgegnete der Küster, wenn es weiter nichts sei,das Gruseln könne er bei ihm schon lernen. Er solle den Jungenzu ihm lassen, er werde ihn schon abhobeln. Der Vater wareinverstanden <strong>und</strong> der Küster nahm den Jungen in sein Haus.Nach ein paar Tagen weckte er ihn nach Mitternacht <strong>und</strong> ließihn in den Kirchturm steigen <strong>und</strong> die Glocken läuten. Er gingjedoch heimlich vor <strong>und</strong> als der Junge oben war, sich umdrehte<strong>und</strong> das Glockenseil fassen wollte, so sah er auf der Treppe eineweiße Gestalt stehen. Der Junge rief: »Wer da?« aber die Gestaltgab keine Antwort. »Gib Antwort«, rief der Junge, »oder mach,dass du fortkommst, du hast hier in der Nacht nichts zu suchen!«Der Küster aber bewegte sich nicht <strong>und</strong> der Junge rief nochzweimal <strong>und</strong> drohte, das Gespenst die Treppe hinabzuwerfen.Als der Küster nicht reagierte, nahm der Junge Anlauf <strong>und</strong> stießdas Gespenst die Treppe hinab, dass es unten in einer Eckeliegen blieb. Dann läutete er die Glocke, ging heim, legte sich insein Bett <strong>und</strong> schlief ein. Die Küsterfrau indessen wartete aufihren Mann, aber der wollte nicht wiederkommen. Schließlichweckte sie den Jungen <strong>und</strong> fragte ihn, ob er wisse, wo ihr Manngeblieben sei. Er verneinte, erzählte aber, was im Kirchturm-217-

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