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Geschichten zum Lesen und Vorlesen.pdf

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Schönheit sehen konnte, Sie wachten auch alle miteinander biself Uhr, da ließ die Zauberin einen Schlummer auf ihre Augenfallen, den sie nicht abwehren konnten. Sie schliefen alle hartein bis Viertel vor zwölf <strong>und</strong> als sie erwachten, war diePrinzessin fort <strong>und</strong> von der Alten entrückt. Der Prinz <strong>und</strong> dieDiener jammerten, aber der Horcher sprach: »Seid einmal still!«Er horchte <strong>und</strong> sagte: »Sie sitzt in einem Felsen dreih<strong>und</strong>ertSt<strong>und</strong>en von hier <strong>und</strong> klagt über ihr Schicksal.« Da sprach derLange: »Ich will helfen.« <strong>und</strong> nahm den mit den verb<strong>und</strong>enenAugen auf den Rücken <strong>und</strong> plötzlich standen sie vor demverwunschenen Felsen. Da nahm der Lange dem ändern dieBinde ab. Kaum hatte der den Felsen angeschaut, zersprang ergleich in tausend Stücke <strong>und</strong> der Lange holte die Prinzessin ausder Tiefe <strong>und</strong> schwang sich mit ihr in drei Minuten zurück.Schlag zwölf kam die Zauberin <strong>und</strong> glaubte, den Prinzen ganzgewiss allein <strong>und</strong> in Schlaf versenkt zu finden, aber er warmunter <strong>und</strong> ihre Tochter saß in seinem Arm.Nun musste sie zwar stillschweigen, aber es war ihr leid <strong>und</strong>die Prinzessin kränkte es auch, dass einer sollte gewonnen haben<strong>und</strong> daher ließ sie am ändern Morgen dreih<strong>und</strong>ert Malter Holzzusammensetzen <strong>und</strong> sprach <strong>zum</strong> Prinzen, er hätte zwar dieAufgaben gelöst, ehe sie ihn aber heirate, verlange sie, dassjemand sich mitten in das Holz setzte, wenn es angezündet wäre<strong>und</strong> das Feuer aushalte. Dabei dachte sie, wenn die Diener ihmauch alles täten, würde sich doch keiner für ihn verbrennen <strong>und</strong>aus Liebe zu ihr würde er sich selbst hineinsetzen <strong>und</strong> dann wäresie frei. Wie aber die Diener das hörten, sprachen sie: »Wirhaben alle etwas getan, nur der Frostige noch nicht.« <strong>und</strong>nahmen ihn <strong>und</strong> trugen ihn ins Holz hinein <strong>und</strong> steckten es dannan. Da hub das Feuer an <strong>und</strong> brannte drei Tage, bis alles Holzverzehrt war <strong>und</strong> als es verlosch, stand der Frostige mitten in derAsche <strong>und</strong> zitterte wie Espenlaub <strong>und</strong> sprach. »So habe ich meinLebtag nicht gefroren <strong>und</strong> wenn es länger gedauert hätte, wäreich erstarrt.«-291-

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