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Geschichten zum Lesen und Vorlesen.pdf

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findet, kann er seiner Natur nicht widerstehen <strong>und</strong> frisst dichauf.« Da kam der Prinz Bär <strong>und</strong> gab ihm drei Bärenhaare <strong>und</strong>sagte: »Wenn du in Not bist, so reib daran <strong>und</strong> ich will dir zurHilfe kommen.« Darauf nahmen sie Abschied <strong>und</strong> RitterReginald stieg in einen Wagen, der mit sechs Rappen bespanntwar <strong>und</strong> fuhr fort. So ging es über Stock <strong>und</strong> Stein, bergauf <strong>und</strong>bergab, ohne Ruh <strong>und</strong> Rast bis gegen Morgen, als der Himmelanfing grau zu werden. Da lag Ritter Reginald auf einmal aufder Erde <strong>und</strong> Ross <strong>und</strong> Wagen waren verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> beimMorgenrot erblickte er sechs Ameisen, die dahin galoppierten<strong>und</strong> eine Nussschale zogen.Reginald sah, dass er noch immer in dem Zauberwald war <strong>und</strong>wollte seine zweite Schwester suchen. Wieder drei Tage irrte erumsonst in der Einsamkeit, am vierten hörte er einen großenAdler daherrauschen, der sich auf einem Nest niederließ.Reginald stellte sich ins Gebüsch <strong>und</strong> wartete, bis dieser wiederwegflog. Nach sieben St<strong>und</strong>en erhob er sich auch wieder in dieHöhe. Da kam Reginald hervor, trat vor den Baum <strong>und</strong> rief:»Liebste Schwester, bist du droben, so lass mich deine Stimmehören. Ich bin Ritter Reginald, dein Bruder, <strong>und</strong> bin gekommen,um dich zu besuchen!« Da hörte er es herunterrufen: »Bist dues, Reginald, mein liebster Bruder, den ich noch nicht gesehenhabe, so komm herauf zu mir!« Reginald wollte hinaufklettern,aber der Stamm war zu dick <strong>und</strong> glatt. Dreimal versuchte er es,aber umsonst. Da fiel eine seidene Strickleiter hinab, auf derstieg er bald zu dem Adlernest; das war stark <strong>und</strong> fest.Seine Schwester saß unter einem Thronhimmel vonrosenfarbener Seide <strong>und</strong> auf ihrem Schoß lag ein Adlerei. Dashielt sie warm <strong>und</strong> wollte es ausbrüten. Sie küssten sich <strong>und</strong>freuten sich, aber nach einer Weile sprach die Prinzessin:»Nun eile, liebster Bruder, dass du fortkommst. Sieht dich derAdler, mein Gemahl, so hackt er dir die Augen aus <strong>und</strong> frisst dirdas Herz ab, wie er es bei drei deiner Diener getan hat, die dichim Wald suchten.« Reginald sagte: »Nein, ich bleibe hier, bis-210-

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