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SONDERAUSGABE "Fit for E-Volution" - konstruktion.de

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WIRTSCHAFT TECHNIK PRODUKTION INTERNATIONALwww.automobil-produktion.<strong>de</strong><strong>SONDERAUSGABE</strong>"<strong>Fit</strong> <strong>for</strong> E-Volution"2013MARKTANALYSEE-Fahrzeugherstellerhoffenauf das Reich <strong>de</strong>rMitte Seite 6INNOVATIONSDRUCKElektromobilität<strong>for</strong><strong>de</strong>rtZulieferer auf breiter Frontmassiv heraus Seite 8ANTRIEBSTECHNIKAlternativeAntriebe imUrteil vonEngineering-Dienstleistern Seite 301 Automobil-Produktion · Oktober 2013


InhaltExklusiv-Umfrage: Wiebewerten Automotive-Engineering-Dienstleisterdas Potenzial <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Varianten,einen Pkwzumin<strong>de</strong>stteilweise mit elektrischer Energie anzutreiben? Fünf fundierteMeinungen liefern Denkanstöße. Seite 30Supply Chain 2.0: Die „Heraus<strong>for</strong><strong>de</strong>rung Elektrofahrzeug“ bringt dieNeu<strong>de</strong>finition vonMobilität, neue Antriebssträngeund wirft Fragen<strong>de</strong>r Energieversorgung auf.Supply Chain-Experte Thomas Savoir (MHP)schließtVerschiebungen bei OEMs und Zulieferern nichtaus. Seite 46RubRIken03 Editorial04 Inhalt51 ZumSchluss/ImpressumAutomobilProduktion ·oktober 20135


MARKTANALYSEDer Produktionsstart<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-chinesischenElektroautosDenzasoll zum Jahresen<strong>de</strong>2013 erfolgen.Hoffen auf das Reich <strong>de</strong>r MitteDie PRODUKTIONSPROGNOSEN für Elektrofahrzeuge (EV) sind weiterhin rückläufig,obwohl die Absatzzahlen langsam ansteigen. Fest steht, dass sich die USA zum Leitmarktentwickeln.Analysten sehen das größte E-Marktpotenzial langfristig jedoch in China.Bild: Daimler/BYDIn <strong>de</strong>n USA hat sich die Elektrofahrzeug-Industriestrukturinsbeson<strong>de</strong>redurch meist kleine, aber sehr dynamischeStartups entwickelt, die zunehmenddie öffentliche Wahrnehmung dominierenund sowohl <strong>de</strong>n „DetroitThree“ als auch ausländischen HerstellernMarktanteile abnehmen. Die Geschäftsmo<strong>de</strong>lleund Mo<strong>de</strong>llpolitik dieserAnbieter orientieren sich primär anhöherpreisigen,nicht durch klassische Herstellerbesetzten Fahrzeugsegmentenund umfassen auch die kostenfreie Bereitstellungeiner flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>nSchnellla<strong>de</strong>infrastruktur“,heißt es in <strong>de</strong>mvon Roland Berger und <strong>de</strong>r ForschungsgesellschaftKraftfahrtwesen Aachen(fka) erstellten In<strong>de</strong>x Elektromobililtätfür das 3. Quartal 2013.Mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>l S, so das Papier,konnte Tesla in Kali<strong>for</strong>nien im erstenHalbjahr 2013 insbeson<strong>de</strong>re bei BMW,Merce<strong>de</strong>s, Lexus/Toyota und Audi wil<strong>de</strong>rnund in mehr als <strong>de</strong>r Hälfte allerKäufe konventionell angetriebene Oberklassenfahrzeugeersetzen.Die USA entwickeln sich nach Einschätzung<strong>de</strong>r Analysten mit stabilenmonatlichen Absatzzahlen im hohenvierstelligen Bereich „zunehmend zumLeitmarkt für Elektromobilität.“ Hierzeigten umfangreiche Programme mitmonetären und nichtmonetären KaufanreizenWirkung. An<strong>de</strong>rs zeigt sich dieLage diesseits <strong>de</strong>s Atlantiks: „Der <strong>de</strong>utscheMarkt weist neben Korea, Italienund China die geringsten Verkaufsanteilevon EVs und PHEVs auf und fällt imVergleich zu <strong>de</strong>n vier führen<strong>de</strong>n Absatzmärkten<strong>de</strong>utlich ab.“Anstehen<strong>de</strong> Markteinführungen vonElektrofahrzeugen nationaler OEMs imVolumensegment wie etwa BMW i3 undVolkswagen e-up! könnten aber eineMarktaktivierung durch höhere Absatzvoluminain Gang setzen, nach<strong>de</strong>m bisherverfügbare Mo<strong>de</strong>lle internationalerHersteller keinen größeren Anklangbeim Kun<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n haben.Zu<strong>de</strong>m lautet ein klarer Befund in <strong>de</strong>rRoland Berger-Expertise: Die Fahrzeugpreisesinken insgesamt <strong>de</strong>utlich. Dabei seidie Kosten<strong>de</strong>gression noch nicht über Skaleneffekteerklärbar.Der Fokus <strong>de</strong>r OEMsliege vielmehr auf <strong>de</strong>r strategischenMarktpositionierung entlang unterschiedlicherEV-/PHEV-Geschäftsmo<strong>de</strong>lle.Die Trendkurve zeigt nach obenLaut einer aktuellen Studie von Frost &Sullivan zum Weltmarkt für Elektrofahrzeugeim Jahr 2013 lagen die VerkaufszahlenfürElektrofahrzeuge im Jahr 2012bei 120 000 Einheiten und wer<strong>de</strong>n bis2018 voraussichtlich 2,7 Millionen Einheitenerreichen. Die Weltmärkte zeigen lautAnalyse einen Aufwärtstrend bei <strong>de</strong>r Annahme<strong>de</strong>r Produkte, wobei die weltweitenVerkäufe in 2013 auf 170000 bis6 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


MARKTANALYSEBild: A.D. Little190000 Verkäufe ansteigen dürften, waswie<strong>de</strong>rum eine Umsatzsteigerung vonmehr als 50 Prozent im Vergleich zu <strong>de</strong>nVorjahreszahlen be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong>. Darüberhinaus registrierte Frost &Sullivanein Sinken <strong>de</strong>r Kosten fürLithium-Ionen-Batterien um 20 bis 40 Prozent in <strong>de</strong>nletzten fünf Jahren.Mit Blick auf China weist <strong>de</strong>r RolandBerger In<strong>de</strong>x darauf hin, dass bisher einGroßteil <strong>de</strong>r Elektrofahrzeuge in <strong>de</strong>n sogenannten „25 Pilot Cities“ vermarktetwur<strong>de</strong>, von <strong>de</strong>nen bislang sechs auch dieprivate Nutzung von EVs för<strong>de</strong>rn. „Nebeneiner seitens <strong>de</strong>r Zentralregierunggewährten Kaufpreissubventionierung inHöhe von 3000 RMB (etwa 370 Euro)pro kWh subventionieren die Provinzen(und auch einige OEMs) in <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rregionen<strong>de</strong>n Verkauf von EVs noch zusätzlich“,sodieAutoren.Nach Einschätzung von Veit Bütterlin,<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r BeratungsgesellschaftArthur D. Little Projekte zur Elektromobilitätverantwortet, wird China mittelfristig„voraussichtlich <strong>de</strong>r größte Marktfür batterieelektrische Automobile undzu<strong>de</strong>m ein sehr großer Markt für Hybridfahrzeuge“wer<strong>de</strong>n. Bütterlin gegenüberAUTOMOBIL PRODUKTION:„Unter realistischen Annahmen solltebis 2016/17 <strong>de</strong>r Absatz batterieelektrischerFahrzeuge in China größtenteils anFlottenkun<strong>de</strong>n gehen, davon wer<strong>de</strong>n diemeisten öffentliche Institutionen beziehungsweiseUnternehmen, Staatsunternehmenund Taxiunternehmen sein. Spätestensab 2018 sollten private Kun<strong>de</strong>nmehr und mehr das dominante Kun<strong>de</strong>nsegmentbil<strong>de</strong>n.“ Der lokale Markt seijedoch <strong>de</strong>rzeit durch Unsicherheiten ge-FürVeit Bütterlin,Arthur D. Little,wirdChinamittelfristig „voraussichtlich <strong>de</strong>r größteMarkt für batterieelektrische Automobileund zu<strong>de</strong>m ein sehr großer Markt für Hybridfahrzeuge“wer<strong>de</strong>n.Erwartete Produktion vonElektrofahrzeugen und Plug-In-Hybri<strong>de</strong>nbis zum Jahr 2015LANDINLANDSPRODUKTION EV/PHEV [Tsd. Fzg.]3484169162prägt, da dieser absehbar auch in <strong>de</strong>nnächsten Jahren von öffentlichen Kaufanreizenabhängt. Zwar stellt China <strong>de</strong>rzeitrund 7,7 Milliar<strong>de</strong>n Euro für dieWeiterentwicklung <strong>de</strong>r Elektromobilitätbereit, die politische För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Absatzesfür Electric Vehicles (EV) gilt für<strong>de</strong>n Experten <strong>de</strong>nnoch als schwer kalkulierbar.Vorbereitet auf <strong>de</strong>n China-BoomAuf <strong>de</strong>n Ausbau staatlicher För<strong>de</strong>rprogrammehoffen auch Daimler und seinchinesischer Kooperationspartner BYD.Unter <strong>de</strong>r neuen Marke „Denza“ bereitetdas seit März 2010 bestehen<strong>de</strong> schwäbisch-chinesischeJoint Venture <strong>de</strong>rzeitdie Markteinführung eines gemeinsamenElektroautos auf Basis <strong>de</strong>r alten B-Klassevor. „Wir sind vorbereitet auf einen or<strong>de</strong>ntlichenBoom von Elektro-Fahrzeugenin China.Wirstellen uns auf sehr guteStückzahlen ein“, wur<strong>de</strong> Daimler-China-Chef Hubertus Troska auf <strong>de</strong>r AutoShanghai 2013 zitiert. Der Produktionsstart<strong>de</strong>s Denza soll En<strong>de</strong> 2013 erfolgen.Daimler-Rivale BMW steht ebenfallsin <strong>de</strong>n Startlöchern: „Wirwer<strong>de</strong>n gemeinsammit Brilliance eine chinesische Premium-Pkw-Markeentwickeln”, ließ unlängstBMW-Vertriebschef Ian Robertsondie Fachpresse wissen. Die Marke“Zinoro” wer<strong>de</strong> zunächst ein Elektroautoentwickeln und noch in diesem Jahr vorstellen,die Produktion starte dann 2014.Die Perspektiven für elektrisch angetriebenePkw stuft Robertson als „gut“ein. Die Etablierung eigenständiger chinesischerAutomarken sei ein klares Ziel278Hinweis: keine signifikante EV-/PHEV-Produktion in Italien erwartet311TOP-3-MODELLE JE LANDTesla Mo<strong>de</strong>l S,ChevroletVolt PHEV,Nissan Leaf EVToyota Prius PHEV, Nissan Leaf EV,Mitsubishi i-MiEVRenault Twizy EV,Renault ZOE Z.E.,Smart ForTwoEVBMWi3, VW Golf PHEV, VW e-up!Chery QQEV, Chang'an E30,Chang'an Benben Mini EVHyundai BlueWill PHEV, Kia Ray EV,Chevrolet Spark EVIn <strong>de</strong>n USAwer<strong>de</strong>n Kapazitäten ausgebaut,während in allen an<strong>de</strong>ren Märkten die Produktionsprognosenrückläufig sind.<strong>de</strong>r chinesischen Regierung, erläuterte<strong>de</strong>r Vertriebschef. „Allerdings“, sourteilendie Verfasser <strong>de</strong>s aktuellen RolandBerger In<strong>de</strong>x Elektromobililtät „zeichnensich in China <strong>de</strong>utliche Erfolge bei <strong>de</strong>rVerbreitung von Elektrofahrzeugen <strong>de</strong>rzeitnur in wenigen Provinzen mit starkenlokalen (Verkaufs-) För<strong>de</strong>rmaßnahmenab.“ Wie inPeking, Shanghai und Hangzhoubereits erfolgt, planten einige Städtezu<strong>de</strong>m, Elektrofahrzeuge in Car-Sharing-Flotten einzubringen. Nach Beobachtungen<strong>de</strong>r Roland Berger Strategen hegenChinesen auch Zweifel an <strong>de</strong>r Sicherheitelektrischer Antriebssysteme.Als Konsequenzsei <strong>de</strong>rzeit in China ein technischerWan<strong>de</strong>l weg von rein batterieelektrischenFahrzeugen hin zu Hybridfahrzeugen undPlug-in-Hybri<strong>de</strong>n zu beobachten.Veit Bütterlin sieht <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>nMarkt für Plug-In-Hybri<strong>de</strong> und für mitReichweitenverlängerern (Range Exten<strong>de</strong>rn)ausgerüstete Fahrzeuge sich später,dannaber gegebenenfalls vorübergehendnoch dynamischer entwickeln.„Aufgrund einer jüngeren Studie erwartenwir im Jahr 2020 jeweils rund einProzent Anteile batterieelektrischerFahrzeuge sowie von Plug-In Hybri<strong>de</strong>nund von E-Fahrzeugen mit Range Exten<strong>de</strong>rnam gesamten Pkw-Absatz. Im realistischenSzenario sollte <strong>de</strong>r Absatz vonBrennstoffzellenfahrzeugen hingegenbei unter 0,1 Prozent liegen. Hybri<strong>de</strong>kämen auf etwa 5,5 Prozent; Diesel basierteHybri<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n dabei wohl nureine unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle spielen“, erläutertBütterlin das Szenario.Christian Klein ■Grafik: Roland Berger/fkaAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 20137


TITELTHEMAEs knistertzwischen Plus und MinusKaum eine Frage POLARISIERT <strong>de</strong>n Automobilbau stärker als diese: Fährt das Auto <strong>de</strong>rZukunft elektrisch? Der Innovationsdruck auf Zulieferer aller Ebenen wächst je<strong>de</strong>nfalls.Es gilt,weitreichen<strong>de</strong> Entscheidungen zu treffenund sich neu zu positionieren.Die Meldung tickerte En<strong>de</strong> Augustübers Web-Portal Motorsport Total:“Nach Drayson Racing undChina Racing hat die Formel EfürdiePremierensaison 2014 ein drittes Team anLand gezogen und diesmal han<strong>de</strong>lt es sichum einen ganz dicken Fisch: Andretti Autosport,die amtieren<strong>de</strong> Meistermannschaft<strong>de</strong>r IndyCar-Serie, fin<strong>de</strong>t sich abSeptember 2014 im Starterfeld <strong>de</strong>r neuenElektro-Rennserie <strong>de</strong>r FIA wie<strong>de</strong>r.Formel E! Ein weiterer Schachzug<strong>de</strong>r Vermarkter von E-Mobilität, die öffentlicheWahrnehmung <strong>de</strong>s „E“ mehrund mehr von „Exot“ hin zu „Emotion“zu verschieben. Das ist auch bitter nötig,<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Wettbewerb <strong>de</strong>r Hersteller vonElektrofahrzeugen ist vom Renntemponoch meilenweit entfernt.Zwar wird <strong>de</strong>m kali<strong>for</strong>nischen E-Fahrzeugpionier Tesla von Marktbeobachternbescheinigt, erstmals profitabelzu sein. Und auch <strong>de</strong>r generalstabsmäßigausgeklügelte Markteintritt von BMW,primär mit <strong>de</strong>m i3, nötigt <strong>de</strong>n Analysteneinigen erwartungsvollen Respekt ab,aber E-Startups wie Fisker o<strong>de</strong>r BetterPlace sind schwer angeschlagen. „Derzeitliegen existenzbedrohen<strong>de</strong>s Scheiternund erfolgreicher Durchbruch engbeieinan<strong>de</strong>r“ lautet <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>r Befundvon Veit Bütterlin, <strong>de</strong>r fürdie BeratungsgesellschaftArthur D. Little Projektezur Elektromobilität verantwortet.Bütterlin: „Etablierte OEMs fahren E-Strategien zwischen vorsichtigem Followingbis hin zu aggressivem Vorantreiben“.EtabliertenOEMs könne man bisherbestenfalls verhaltenen Erfolg bescheinigen.Dennoch ist klar: Diegrundsätzlichen Treiber zugunsten <strong>de</strong>rElektromobilität bleiben bestehen.Die Branche kennt die Aufgabenstellungenauswendig: Die Reichweiten vonElektrofahrzeugen müssen verlässlichgesteigert und <strong>de</strong>ren Anschaffungskostendauerhaft in <strong>de</strong>n Bereich vergleichbarer„Verbrenner“-Automobile manövriertwer<strong>de</strong>n. Dem Autofahrer dürfenauch im Hochsommer und bei Winterbetriebkeine Kom<strong>for</strong>t-Kompromisse abverlangtwer<strong>de</strong>n und es muss flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>ine belastbare La<strong>de</strong>-Infrastrukturinstalliert wer<strong>de</strong>n. Neben politischerLobbyarbeit verlangt dieses An<strong>for</strong><strong>de</strong>rungspaketvor allem eines: Forschung,Entwicklung und innovative Macher aus<strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r industriellen Basis. Unddie gibt sich –einmal mehr außerhalb<strong>de</strong>s grellen Scheinwerferlichts <strong>de</strong>r großenAutoshowbühnen stehend –durchausselbstbewusst.Kernkompetenz Fertigungstechnik„Für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Elektromobilität istdie beste Produktionstechnologie ent-Bild: Rumkugel/Fotolia.com8 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TITELTHEMAschei<strong>de</strong>nd. Nur auf diesem Wege kannDeutschland Leitanbieter für einemarktfähige Mobilität von morgen wer<strong>de</strong>n“,betonte Hartmut Rauen, Mitglied<strong>de</strong>r Hauptgeschäftsführung vom VerbandDeutscher Maschinen- und Anlagenbau(VDMA), anlässlich <strong>de</strong>r InternationalenKonferenz Elektromobilität<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung in Berlin.„Ziel muss es sein, die Kosten fürelektromobile Lösungen zu senken. Zugleichgilt es,Arbeitsplätze und die Wertschöpfungim Land zu halten und auszubauen.Hierzu braucht es einen starkenProduktionsstandort Deutschland“, soRauen weiter.Indiesem Zusammenhanglautet die klare Botschaft <strong>de</strong>s VDMA andie Politik, zu Beginn <strong>de</strong>r Wertschöpfungsketteanzusetzen und in die Forschungzu investieren.„Exzellenz in <strong>de</strong>r Herstellung wirddarüber entschei<strong>de</strong>n, wer das globaleRennen um die E-Mobilität gewinnt.Daher gilt es, die Produktions<strong>for</strong>schungund industrielle Gemeinschafts<strong>for</strong>schungzu stärken sowie eine steuerlicheForschungsför<strong>de</strong>rung einzuführen“,macht Rauen <strong>de</strong>utlich.Innovationsnetzwerk „E-MOTIVE“Mit <strong>de</strong>r vorwettbewerblichen und branchenübergreifen<strong>de</strong>nForschungsvereinigungE-MOTIVE verfügt das VDMA-Forum über das „Innovationsnetzwerk<strong>de</strong>r Besten aus Forschung,Industrie undWissenschaft.“ Damit leistet <strong>de</strong>r Maschinen-und Anlagenbau einen wichtigenBeitrag für eine erfolgreiche Elektromobilitätaus Deutschland.Ein Blick nach Bochum: Der BereichElektroband von ThyssenKrupp SteelEurope testet im kürzlich in Betrieb gegangenenE-Mobility Center Drives,wieElektromotoren mit Elektroband nocheffizienter und leistungsstärker konstruiertwer<strong>de</strong>n können. Herz <strong>de</strong>s Labors istdabei <strong>de</strong>r Elektromotorprüfstand, <strong>de</strong>rwichtige Erkenntnisse liefern soll, umLösungen für weniger Energieverlustund höhere Drehzahlen zu erarbeiten.Um für Kun<strong>de</strong>n eine Vergleichsbasis zuschaffen, wur<strong>de</strong> in Bochum ein neutralerReferenzantrieb mit Standardmaterialienkonstruiert und exakt vermessen.„Wir helfen dabei, <strong>de</strong>n Elektromotorneu zu <strong>de</strong>nken“, sind die Ingenieure beiThyssenKrupp Steel Europe überzeugt.Sie stehen Anwen<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Automobilbrancheals technischer Beraterund Entwicklungspartner zur Seite.Schon heute wer<strong>de</strong>n hier Materialien fürPrototypen künftiger Elektro- und Hyb-Bild: VDMAHartmut Rauen,VDMA:„Exzellenz in <strong>de</strong>r Herstellungwirddarüber entschei<strong>de</strong>n,werdas globale Rennen um dieElektromobilitätgewinnt.“Bild: Continentalridautos gefertigt. „Wir begleiten, beratenund unterstützen Zulieferer undOEMs beim Einsatz unseres nicht kornorientiertenElektrobands“, beschreibtMarco Tietz, Leiter <strong>de</strong>r Anwendungstechnik,die Hauptaufgabe <strong>de</strong>s E-MobilityCenter Drives.Damit Elektrofahrzeuge Energiemöglichst effizient in Vortrieb umwan<strong>de</strong>ln,müssen die Statoren und Rotoren<strong>de</strong>s Motors möglichst geringe Ummagnetisierungsverlusteaufweisen. Es ist bereitsgelungen, diesen Wert über dieWeiterentwicklung <strong>de</strong>r Legierungskonzeptewie auch geän<strong>de</strong>rter Verarbeitungsprozesseum knapp 30 Prozent herabzu senken.Die in Bochum und Duisburg entwickeltenund optimierten Elektrobandsortenwer<strong>de</strong>n bereits beim Aufbau vonPrototypen für künftige Elektro- undHybridautos verbaut. „Das Ziel ist dieSerie“, gibt Tietz die Richtung vor.Weil <strong>de</strong>rzeit 30 bis 40 Prozent <strong>de</strong>rWertschöpfung bei reinen Elektrofahrzeugenauf die Batterie entfallen, arbeitetdie Automatisierungsindustrie anzuverlässigen und kostengünstigen Lösungenfür eine massentaugliche Serienproduktion<strong>de</strong>r Traktionsbatterie.Optimierungspotenzial wird dabei insbeson<strong>de</strong>rein<strong>de</strong>r Herstellung <strong>de</strong>r hochempfindlichenBatteriezellen verortet.In einer Testreihe untersucht <strong>de</strong>rschwäbische AutomatisierungsspezialistFesto, Mitglied im SpitzenclusterElektromobilität Süd-West, im Schulterschlussmit ThyssenKrupp SystemEngineering, die Eignung von Standardprodukten<strong>de</strong>r Automatisierungstechnikfür <strong>de</strong>n Einsatz im Trockenraum.Herauskommen sollen einfachereund kostengünstigere Automatisie-Erklärt Systemkompetenz bei<strong>de</strong>r Elektrifizierung vonAutomobilenzur Chefsache: ElmarDegenhart, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>rContinental.Bild: BoschWeist <strong>de</strong>m Fiat 500 e<strong>de</strong>nStatus als Vorzeigeprojekt<strong>de</strong>r Elektromobilitätzu: RolfBulan<strong>de</strong>r,Leiter GeschäftsbereichBosch Gasoline Systems.rungslösungen für die Fertigung vonBatteriezellen. Festos Partner Thyssen-Krupp System Engineering betreibt imsächsischen Pleißa ein Technikum, dasdie Prozesse <strong>de</strong>r Herstellung von Lithium-Ionen-Batterienfertigungstechnischabbil<strong>de</strong>t.Ohne Kunststoff-Kompetenz kein i3Effiziente Elektrofahrzeuge zu bauenbe<strong>de</strong>utet in erster Linie, mit je<strong>de</strong>mGramm Bauteilgewicht zu geizen. StahlundAluminiumproduzenten investierenMillionenbeträge auf <strong>de</strong>r Suche nach innovativenLeichtbaulösungen bei Karosserie-und Anbauteilen. Aber es siehtganz danach aus,als habe dabei momentansowohl von <strong>de</strong>r Werkstoff- als auchvon <strong>de</strong>r Verfahrensseite her die „Kunststoff-Fraktion“die Nase vorn.Wer die technologischen Grün<strong>de</strong>sucht, warum es BMW bei <strong>de</strong>r Serienfertigung<strong>de</strong>s Elektrofahrzeugs i3 im WerkLeipzig geschafft hat, leichte Carbon-Komponenten (CFK) im Großserienmaßstabeffizient zu verbauen, lan<strong>de</strong>tbeispielsweise im Münchner Nor<strong>de</strong>n vor<strong>de</strong>n Werkstoren <strong>de</strong>r Krauss MaffeiGmbH. Die Entwickler <strong>de</strong>s sowohl aufSpritzguss- als auch auf die sogenannteReaktionstechnik spezialisierten Technologiekonzernsentpuppen sich als wesentlicheInnovationstreiber <strong>de</strong>r i3- undauch i8-Fertigung.Was steckt dahinter?Nicolas Beyl, Geschäftsführer Reaktionstechnikbei Krauss Maffei, greift indie Diplomatie-Schubla<strong>de</strong>: „Über dieDetails kann ich mich natürlich nichtäußern. Aber es ist beeindruckend, zumeinen eine komplette Produktion aufKarbonfaser umzustellen und auchgleich in die Umsetzung eines ganz neuenFahrzeugkonzepts eingebun<strong>de</strong>n zuAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 20139


TITELTHEMABild: ThyssenKrupp Steel EuropeHerz<strong>de</strong>s Labors im E-Mobility Center Drives ist <strong>de</strong>r Elektromotorprüfstand. Er soll wichtigeErkenntnisseliefern,umLösungen für weniger Energieverlust und höhereDrehzahlen zu erarbeiten.sein. Wirhaben es ja hier mit einer Kombinationaus Resin Transfer Molding undThermoplasten zu tun. Also insofern istdas wirklich ein Quantensprung <strong>de</strong>r Automobiltechnologie,<strong>de</strong>r die gesamteBranche weiterbringen wird. Die Produktion<strong>de</strong>s i3 und <strong>de</strong>s i8 wird das Pilotprojektfür <strong>de</strong>n Faserverbun<strong>de</strong>insatz ingrößeren Serien sein und ich erwarte,dass auch an<strong>de</strong>re Hersteller diesemTrend folgen wer<strong>de</strong>n.“Auf <strong>de</strong>n geliefertenMaschinen wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>remBauteile aus Thermoplasten und Reaktivharzenim Exterieur und Interieur sowiefür tragen<strong>de</strong> Strukturen produziertund nachbearbeitet.Die Rollen wer<strong>de</strong>n neu verteiltIn <strong>de</strong>r Tat: Elektromobilität hat das Potenzial,die tragen<strong>de</strong>n Strukturen im Automobilbauzu verän<strong>de</strong>rn –gera<strong>de</strong> auchim Zusammenspiel zwischen OEMs undZulieferern. Kernkompetenzen wer<strong>de</strong>nneu <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n müssen; angestammteRollenverteilungen könntenaufgebrochen wer<strong>de</strong>n. Längst lassen BigPlayer unter <strong>de</strong>n Zulieferern wie Continentalo<strong>de</strong>r auch Bosch ihre „Muskeln<strong>de</strong>r Systemkompetenz“ spielen.Beispiel Continental: Der internationaleAutomobilzulieferer fährt seit gut einemJahr mit einem zum Elektroauto(EV) umgerüsteten Serienfahrzeug seineelektromobile Systemkompetenz durchdie Lan<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>m Fahrzeug kommenrund 40 EV-spezifische Komponenten <strong>de</strong>sUnternehmens zum Einsatz: VominEigenregiein Großserie produzierten, frem<strong>de</strong>rregten70 Kilowatt Synchronmotorüber <strong>de</strong>n Akku und die Leistungselektronikbis hin zum selbst entwickelten Anzeige-und Bedienkonzept und <strong>de</strong>r gesamtenPeripherie fürAntrieb und Ladung sowiespeziellen Reifen (Conti.eContact). Dabeiist das Gros <strong>de</strong>r EV-Bauteile marktreifo<strong>de</strong>r wird bereits in Großserie produziert.„Mit diesem gebün<strong>de</strong>lten Know-how ausallen fünf Divisionen unseres Unternehmensbeweisen wir die Systemkompetenzvon Continental auch und gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>rzunehmen<strong>de</strong>n Elektrifizierung <strong>de</strong>s Autos“,sagt <strong>de</strong>r Continental-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>Elmar Degenhart.Zu<strong>de</strong>m will das Unternehmen mit<strong>de</strong>m voll funktionsfähigen und bereitsweit über zehntausend Kilometer erprobtenTechnologieträger auch die Entwicklungsleistung<strong>de</strong>s Bereichs Systems&Technology Automotive und <strong>de</strong>r hauseigenenContinental Engineering Servicesunter Beweis stellen, die <strong>de</strong>n Prototypenin kaum mehr als sechs Monatenaufgebaut hat.Wettbewerber Bosch stellt gar für <strong>de</strong>nFiat 500e<strong>de</strong>n kompletten Antriebsstrangbereit. Rolf Bulan<strong>de</strong>r, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sGeschäftsbereichs Bosch Gasoline Systems:„Wirfertigen also nicht nur Komponenten,son<strong>de</strong>rn haben auch die Kompetenz,diese zu einem kompletten Elektroantriebzu verknüpfen.“Der Fiat 500egiltfür Bosch in vielfacher Hinsicht als einVorzeigeprojekt <strong>de</strong>r Elektromobilität.„Er zeigt, was wir als Zulieferer in diesemBereich leisten und entwickeln können“,sagt Bulan<strong>de</strong>r und verweist dabei nichtnur auf <strong>de</strong>n von Bosch entwickelten ElektromotorSMG 180/120 (permanentmagneterregteSynchronmaschine mit 80 Kilowatt),son<strong>de</strong>rn auch auf die Bosch-Leistungselektronik INVCON 2.3 sowieauf das Batteriepack. Die Bosch-Traktionsbatteriebesteht aus prismatischenZellen mit einer Gesamtkapazität von 24Kilowattstun<strong>de</strong>n und lässt sich in wenigerals vier Stun<strong>de</strong>n komplett aufla<strong>de</strong>n. DasPackage verleiht <strong>de</strong>m Fiat 500erund 140Kilometer Reichweite.Wird die E-Mobilitätzur Bedrohung?Wäre es langfristig <strong>de</strong>nkbar, dass klassischeZulieferer zukünftig als OEM unterwegssind? Dass uns also eines Tagesein „E-Conti“ o<strong>de</strong>r „Bosch 500“ auf <strong>de</strong>nStraßen begegnet? Wird Elektromobilitätfür die klassischen OEMs gar zurBedrohung? MHP-Berater und SupplyChain Experte Thomas Savoir zeichnetein differenziertes Bild: „Das hat mehrereFacetten: Zum einen müssen sichVersorger klar positionieren. Zum an<strong>de</strong>renmüssenOEMs natürlich auch Lösungenfin<strong>de</strong>n, sich nicht über <strong>de</strong>n Antriebsstrango<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Motor zu i<strong>de</strong>ntifizieren,son<strong>de</strong>rn durch weitere Aspekte.Man spricht ja auch vom i-Car. Das <strong>for</strong><strong>de</strong>rteine konstruktive Auseinan<strong>de</strong>rsetzungmit <strong>de</strong>n neuen, weiter gefasstenAn<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen an Mobilität und zuman<strong>de</strong>ren mit neuen Technologien in <strong>de</strong>rAntriebstechnik sowie in Bezug auf dieEnergieversorgung.Wenn man diese dreiKomponenten mixt, dann könnte sichnatürlich eine Vielzahl von neuen Playernetablieren und wären Verschiebungenim Automobilbau zu prognostizieren.Wie die dann aussehen wer<strong>de</strong>n, dasist offen. Da gibt es viele Facetten. Aberich <strong>de</strong>nke, es ist für alle Player Chanceund Risiko zugleich. Ich wür<strong>de</strong> das Risikonicht nur auf die OEMs reduzieren.Natürlich bietet es aber gera<strong>de</strong> großenZulieferern wie Bosch, Continental, Siemensund an<strong>de</strong>ren mittel- bis langfristigdie theoretische Chance, auch ein Komponentenpaketherzustellen, das gebün<strong>de</strong>ltein komplettes Fahrzeug ergibt.“Christian Klein ■10 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


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TITELINTERVIEWInterviewmit Jörg Grotendorst,CEO Siemens Business Unit Insi<strong>de</strong> e-Car„Die Zukunft wir<strong>de</strong>lektrisch“Seit gut einem Jahr <strong>for</strong>miertsich Siemens über die Geschäftseinheit Insi<strong>de</strong> e-Car alsneuer Zulieferer für <strong>de</strong>n Bau vonElektrofahrzeugen.Inzwischen ist mit <strong>de</strong>r FertigungvonMotoren und Umrichtern für <strong>de</strong>n E-VolvoC30die FEUERTAUFE bestan<strong>de</strong>n.Auch imfranzösischen Sportwagen Exagon schlägt ein „Siemens-Herz.“AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Grotendorst,IhrePrognose bitte:Wann wird inDeutschland das einmillionste Elektroauto zugelassenwer<strong>de</strong>n?Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 eineMillion elektrisch betriebene Fahrzeuge auf die Straße zu bringen.Darin sind aber nicht nur rein elektrische Fahrzeuge,son<strong>de</strong>rnauch Plug-In-Hybri<strong>de</strong> bei Pkw und Nutzfahrzeugen enthalten.Bei einem aktuellen Fahrzeugbestand von mehr als40 Millionen Fahrzeugen und <strong>de</strong>r Grenzwertvorgabe von130 Gramm CO 2pro Pkw für 2020 halte ich dieses Ziel fürsinnvoll und auch erreichbar.AUTOMOBIL PRODUKTION: Welcher Ansatz ist <strong>de</strong>r richtige: DieElektrifizierung beziehungsweise Hybridisierung von Serienautoso<strong>de</strong>r quasi <strong>de</strong>r BMW-Weg<strong>de</strong>r völligen Fahrzeug-Neukonzeption?Bei<strong>de</strong> Ansätze haben ihre Berechtigung. Das hängt ganz vomjeweiligen Nutzerprofil ab.Klar ist: die Zukunft wir<strong>de</strong>lektrisch.Auf<strong>de</strong>m Wegdorthin gibt es kein richtig o<strong>de</strong>r falsch, son<strong>de</strong>rneinen breiten Fächer von technischen Lösungen mit vielen Variantenvon Antriebskonzepten. Das fängt bei Mikrohybri<strong>de</strong>nZurPersonJörg Grotendorst ist seit Juni 2012 verantwortlicher CEO <strong>de</strong>r BusinessUnit Insi<strong>de</strong> e-Car innerhalb <strong>de</strong>r Siemens Division DriveTechnologies.Zuvor zeichnete er von 2011 bis Mai 2012 für die Bereichsleitung‚Strategie &Technologie‘ für die Division Powertrainin Regensburgverantwortlich.ZuSiemens stieß <strong>de</strong>r Diplom-Ingenieur (Schwerpunkt Steuer- und Regelungstechnik) im Jahr2007 als Leiter <strong>de</strong>s neu gegrün<strong>de</strong>ten Siemens-GeschäftsbereichesHybrid und Elektrofahrzeuge <strong>de</strong>r Division Powertrain in Nürnberg.Zuvor beklei<strong>de</strong>te Grotendorst über einen Zeitraum vonsechs Jahren verschie<strong>de</strong>ne leiten<strong>de</strong> Positionen in <strong>de</strong>r ContinentalAutomotiveDivision für Powertrain-und Chassis-Systeme.Auf <strong>de</strong>m Weg<strong>de</strong>rElektromobilitätgibt es kein richtigo<strong>de</strong>r falsch.12 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TITELINTERVIEWan und en<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>n batterieelektrischen Fahrzeugen o<strong>de</strong>r gar<strong>de</strong>r Brennstoffzelle. Dabei wird je<strong>de</strong>r Fahrzeughersteller dieLösung wählen, die bestmöglichst seinem Fahrzeugportfolio,<strong>de</strong>m Markenimage und <strong>de</strong>n potenziellen Kun<strong>de</strong>n entspricht.Wir möchten dazu gerne die besten elektrischen Antriebs- undLa<strong>de</strong>systeme anbieten.AUTOMOBILPRODUKTION: Wielässt sich <strong>de</strong>r USP vonInsi<strong>de</strong> e-Carbei <strong>de</strong>r Fahrzeug-Hybridisierung umreißen?Siemens verfügt über langjährige Erfahrung in <strong>de</strong>r Entwicklungvon hocheffizienten Motoren und Umrichtern, zum Beispielfür Züge,Schiffe o<strong>de</strong>r Busse.Wir bauen seit über hun<strong>de</strong>rtJahren Motoren und Umrichter in Großserie. Fürdie meistenunserer Wettbewerber in <strong>de</strong>r Automobilindustrie ist dies Neuland.Wirkönnendarüber hinaus auf umfangreiches Know-howin <strong>de</strong>r Regelungstechnik etwa fürWerkzeugmaschinen zurückgreifen.Das ist bei <strong>de</strong>r Entwicklung von hochper<strong>for</strong>mantenKomponenten für Elektrofahrzeuge ein echter Mehrwert.AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie sind vorknapp über einem Jahr mit<strong>de</strong>r Ansageangetreten: „Wir müssen die Infrastruktur eines klassischenZulieferers aufbauen.“ Wie weit sind Sie vorangekommen?Wiesiehtdie Roadmap aus?Wir liegen hier voll im Plan, bauen unsere Produktionseinrichtungenunmittelbar an bestehen<strong>de</strong>n Produktionsstätten undEntwicklungszentren auf.IT-System und Prozesse sind <strong>de</strong>finiertund in <strong>de</strong>r Beschaffung. Die erste Feuertaufe haben wir bereitsbestan<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m wir Motoren und Umrichter für <strong>de</strong>n elektrischenVolvo C30 unter Serienbedingungen produziert haben.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wann erweitert Insi<strong>de</strong> e-Car das Businessmo<strong>de</strong>llum weitere Themen <strong>de</strong>r E-Fahrzeug-Architektur wieKlimatisierung und Heizung?Wir sind noch nicht in <strong>de</strong>r Großserienproduktion. UnsereKernstrategie ist daher unverän<strong>de</strong>rt. Wir konzentrieren uns aufdie Komponenten und Systeme,die aus Sicht <strong>de</strong>r Siemens AGin Gänze Sinn machen. Das sind Motoren, Umrichter und dieFahrzeugschnittstelle zur Infrastruktur.AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Partner braucht <strong>de</strong>r ZuliefererInsi<strong>de</strong> e-Car,umdie gesteckten Ziele zu erreichen?Mit <strong>de</strong>r Akquisition <strong>de</strong>r Firma VePoint im Februar dieses Jahreshaben wir unser Spektrum <strong>de</strong>r Leistungselektronik sinnvollergänzt. Selbstverständlich beobachten wir das Marktumfeldund die eigenen Fähigkeiten sehr genau, um fürunsereKun<strong>de</strong>noptimale Lösungen bieten zu können.AUTOMOBILPRODUKTION: Wo kann die Business Unit Insi<strong>de</strong> e-Caram meisten von <strong>de</strong>r Siemens Elektro- und Elektronik-Kompetenzprofitieren?Siemens verfügt über eine hervorragen<strong>de</strong> Expertise und technologischeGrundlage in Sachen hocheffizienter Antriebstechnik,die wir nun in die Antriebstechnologie für Automobileeinbringen. Für Siemens ist klar, die Welt wird elektrisch. Dagehört das Auto dazu und das treiben wir konsequent voran.Als Business Unit haben wir Zugriff auf die umfangreiche Vorfel<strong>de</strong>ntwicklung<strong>de</strong>r Siemens AG.Sosind wir beispielsweise in<strong>de</strong>r Lage, das Zusammenspiel von Energienetz und Elektrofahrzeugensowie Plug-Ins zu analysieren.Mit <strong>de</strong>m Erwerb <strong>de</strong>r 100prozentigen Semikron-Tochter VePoint, die inNürnberg 30hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigt,will Siemensseine Kompetenz auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Leistungselektronik für Elektroautosausbauen (im Bild ein integrierter Gleichspannungswandler).Über <strong>de</strong>n Kaufpreis haben bei<strong>de</strong> Firmen Stillschweigen vereinbart.AUTOMOBIL PRODUKTION: Was sind die vordringlichsten Aufgaben,an<strong>de</strong>nenIhreAntriebsstrang-Entwickler <strong>de</strong>rzeit arbeiten?Das ist das Thema ‚Package‘ und natürlich die Kosteneffizienz–ein wesentlicher Punkt für alle Marktteilnehmer. Sie stehtauch bei uns im Vor<strong>de</strong>rgrund. Wir entwickeln unsereAntriebskonzeptekontinuierlich weiter, Optimierung <strong>de</strong>r Leistungsdichteund <strong>de</strong>s Materialeinsatzes sind dabei zwei weitere wichtigeHandlungsfel<strong>de</strong>r.AUTOMOBILPRODUKTION: Welchen Part genau übernimmtInsi<strong>de</strong>e-Car bei <strong>de</strong>r Kleinserie <strong>de</strong>s französischen Sportwagens Exagon?Wir entwickeln und liefern Motor und Umrichter für das Fahrzeug,die <strong>de</strong>n extremen Leistungsan<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen entsprechen.Wir sind an <strong>de</strong>r Systemintegration beteiligt und führen Fahrzeugtestsauf unseren Prüfstän<strong>de</strong>n zum Beispiel zur Kalibrierung<strong>de</strong>s Antriebssystems durch.AUTOMOBIL PRODUKTION: Im Jahr 2015 soll die Produktion vonKomponenten und Systemen für <strong>de</strong>n elektrischen Antriebsstrangstarten. Anwelchem Standort wird das sein? Wie wer<strong>de</strong>n Fertigungund Entwicklung koordiniert?Unser Entwicklungszentrum für Motoren ist in Bad Neustadtan <strong>de</strong>r Saale und auch die Produktion wird dort aufgebaut.Dort laufen heute schon rund 1,2 Millionen Motoren fürIndustrieapplikationenjährlich vom Band. Es hat sich bewährt, Entwicklungszentrumund Produktion am selben Standort zu etablieren.Unser Competence Center für Leistungselektronik istin Erlangen. Ebenso wie bei <strong>de</strong>n Motoren wollen wir daher dieKompetenzen räumlich zusammenführen und bauen die Fertigungdirekt neben <strong>de</strong>m Entwicklungszentrum auf.AUTOMOBIL PRODUKTION: Gibt es ein Vorbild für die Konzeptionund Struktur dieser Fertigung?Die Siemens AG betreibt weltweit über 290 Produktions- undFertigungsstätten, unter an<strong>de</strong>rem für Leistungselektronik undMotoren. Somit haben wir hier einen großen Fundus an Erfahrungenauf die wir zurückgreifen können.Das Interview führte Christian Klein ■Bild: SiemensAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201313


FAHRZEUGKONZEPTEBild: TU MünchenDer Machbarkeit auf <strong>de</strong>r SpurDie automobile Welt <strong>de</strong>r Zukunftwirddifferenzierter <strong>de</strong>nn je. FAHRZEUGKONZEPTE fürdas urbane Umfeld zeichnen an<strong>de</strong>re An<strong>for</strong><strong>de</strong>rungsprofile als jene für <strong>de</strong>n Überlandverkehr.Hochschulen,Institute,OEMsund Zulieferer loten Er<strong>for</strong><strong>de</strong>rnisse und Freiräume aus.Wie die Zukunft <strong>de</strong>s Stadtverkehrsmit rein batterieelektrischenAntrieben aussehenkönnte, zeigt die Machbarkeitstudie„Visio.M“ <strong>de</strong>r Technischen UniversitätMünchen. Im Rahmen <strong>de</strong>s gleichnamigenFör<strong>de</strong>rprojektes,in<strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>remauch BMW, Daimler, Continentalund Siemens sowie E.ON, Autoliv o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r TÜV SÜD eingebun<strong>de</strong>n sind, wirdseit Mai 2012 das Konzept eines extremleichten, aber gleichzeitig höchstmöglichsicheren Mini-Elektroautos entwickelt.Dazu ist die Monocoque-Karosserieaus einem mit Karbonfaser verstärktenKunststoff (CFK) gefertigt. Das Composite-Materialgilt als äußerst stabil undhat sich bereits im Rennsport sowie beiLuxus-Sportwagen und im Flugzeugbaubewährt. Allerdings stehen die hohenFertigungskosten bislang <strong>de</strong>m Einsatz in<strong>de</strong>r Serienproduktion entgegen. DasFör<strong>de</strong>rprojekthat daher auch die wirtschaftlicheMachbarkeit eines Carbonfahrzeugsim Visier. In <strong>de</strong>r technischenUmsetzung fokussieren sich die Visio.M-Volvoreklamiertfür <strong>de</strong>n Anfang <strong>de</strong>sJahres vorgestelltenPlug-In-Hybrid-Dieselin Gestalt einesV60einen Verbrauchvon 1,8 Liter auf100 km und 48 g/km CO 2-Emissionen.Ingenieure ebenfalls auf extremenLeichtbau: Das betrifft zum einen <strong>de</strong>nkompakten Asynchron-Motor sowie einGetriebe mit auf Hohlwellen laufen<strong>de</strong>nZahnrä<strong>de</strong>rn.Im Überlandverkehr wer<strong>de</strong>n wir unsin <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnten zunehmendin Hybrid-Fahrzeugen bewegen.Diese Einschätzung zahlreicher Expertenund Automobilhersteller teilen auchZulieferer wie Bosch. „Plug-in-Hybrid-Systeme ermöglichen es, bis zu 60 Kilometerrein elektrisch zurückzulegen. EinAuto mit diesem Antrieb fährt im elektrischenModus fast geräuschlos un<strong>de</strong>missionsfrei, hat jedoch die Reichweiteeines Verbrenners“, erläuterte Rolf Bulan<strong>de</strong>r,Vorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>s GeschäftsbereichesGasoline Systems bei Bosch auf einemMotorensymposium im Juni.Eine äußerst leistungsstarkeDemonstrationdieser Philosophie hat Bosch zusammenmit <strong>de</strong>r britischen TraditionsmarkeAston Martin auf die Rä<strong>de</strong>r ge-Bild: Volvo14 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


FAHRZEUGKONZEPTEAn <strong>de</strong>r Machbarkeitstudie „Visio.M“ <strong>de</strong>rTU München sind auch BMW, Daimler,Continental und Siemens sowie E.ON,Autoliv und <strong>de</strong>r TÜVSüd beteiligt.Bild: SEATSeatwill <strong>de</strong>n „Leon Ver<strong>de</strong>“ als ein komplettes Energiekonzept verstan<strong>de</strong>n wissen,das nebeneiner prinzipiell bekannten Hybridtechnik innovativeAnsätzewie eine verbesserte Akku-Kühlung o<strong>de</strong>r ein intelligentes Aufla<strong>de</strong>-System beinhaltet.Die La<strong>de</strong>technik kommuniziertmit <strong>de</strong>m Stromnetz, das die Batterie <strong>de</strong>s „grünen Leon“ vorzugsweise in Zeiten eines niedrigenGesamtstromverbrauches anzapftstellt: Dabei wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 6,0-Liter V12 einesDB 9mit zwei jeweils 85 kW starkenElektromotoren kombiniert, die über eineaufladbare und per Rekuperation gespeisteLithium-Ionen-Batterie versorgtwer<strong>de</strong>n. Ein weiterer E-Motor mit 25 kWLeistung, direkt am Verbrenner angeflanscht,liefert im EV-Modus <strong>de</strong>n Stromfür <strong>de</strong>ssen Nebenaggregate. Da <strong>de</strong>rZwölfzylin<strong>de</strong>r seine Kraft konventionellauf die Hinterrä<strong>de</strong>r überträgt und dieElektromotoren auf die Vor<strong>de</strong>rrä<strong>de</strong>rwirken, mutiert <strong>de</strong>r DB 9 bei vollemLeistungseinsatz zum Allradler. Dabeiverlagert die Steuerungselektronik dasDrehmoment <strong>de</strong>r Motoren je nach Traktionsbedarfauf die Achsen. Hier greiftauch das aktuelle vierstufige EPS-Systemvon Bosch ein. Ziel <strong>de</strong>r Konzeptstudieist es, das Fahrdynamik-Potenzial einessportbetonten Hybridantriebs aufzuzeigen,<strong>de</strong>n Bosch als Modularsystemweiterentwickeln und auch an<strong>de</strong>ren Herstellernanbieten will.Eher die ökologischen und ökonomischenVorteile <strong>de</strong>s Hybridantriebs hatdagegen Land Rover im Visier: Auf<strong>de</strong>rIAA 2013 stellte <strong>de</strong>r britische Herstellerdie weiter entwickelte Serienversion <strong>de</strong>s„range_e“, einer Studie vom Mai 2010,vor. Das Konzept mit <strong>de</strong>m 3.0 TDV6-Diesel und einem in das achtstufige ZF-Automatikgetriebe integrierten Elektromotorsoll im Range Rover nur rundsechs Liter pro 100 km verbrauchen, <strong>de</strong>rCO 2-Ausstoß maximal 169 g/km betragen.Deutlich geringere Werte nenntMitsubishi fürseine Plug-In-Hybrid-Version<strong>de</strong>s Outlan<strong>de</strong>r,die seit Juni auf <strong>de</strong>mMarkt ist: Der mit einem 2,0-Liter Vierzylin<strong>de</strong>r-Benzinerund je einem 60 kWstarken Elektromotor an Vor<strong>de</strong>r- undHinterachse ausgerüstete PHEV ist miteinem Verbrauch von 1,9 l/100 kmund44 g/km CO 2angegeben. Die rein elektrischeReichweite liegt mit 52 km <strong>de</strong>renzwölf über jener <strong>de</strong>s Range Rover. ÄhnlicheWerte reklamiert Volvo für <strong>de</strong>nAnfang <strong>de</strong>s Jahres vorgestellten Plug-in-Hybrid-Diesel in Gestalt eines V60: 1,8Liter auf 100 km und 48 g/km CO 2.Ebenfalls auf die Diesel-Hybrid-Kombinationsetzt Subaru beim Concept-Car„Viziv“. Bei <strong>de</strong>m in Genf sowie auf <strong>de</strong>rIAA präsentierten Plug-In-Crossoversind ein 2,0 Liter-Vierzylin<strong>de</strong>r-Boxer miteinem Elektromotor gekoppelt. ZweiweitereElektromotoren treiben die Hinterachsean.Ein noch umfassen<strong>de</strong>res Ziel hat Seatmit <strong>de</strong>r Plug-In-Hybrid-KonzeptstudieEbenfalls auf die Diesel-Hybrid-Kombination setzt Subaru beim Concept-Car „Viziv“.Bei <strong>de</strong>m inGenf sowie auf <strong>de</strong>r IAApräsentierten Plug-In-Crossoversind ein 2,0 Liter-Vierzylin<strong>de</strong>r-Boxermit einem Elektromotor gekoppelt.ZweiweitereElektromotoren treiben die Hinterachse an.Bild: SubaruAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201315


FAHRZEUGKONZEPTEE-Fahrzeugbestand in Deutschland: Nur die Hälfte sind PkwAuf <strong>de</strong>utschen Straßen sind mehr Elektrofahrzeugeunterwegsals häufig angenommen.Das ist ein Resultat einer aktuellenUntersuchung <strong>de</strong>s Zentrums für Sonnenenergie-und Wasserstoff-Forschung Ba<strong>de</strong>n-Württemberg(ZSW) und <strong>de</strong>s DeutschenForschungszentrums für KünstlicheIntelligenz (DFKI). Während in <strong>de</strong>r öffentlichenDebatte zumeist nur die Anzahl <strong>de</strong>rElektro-Pkw im Fokussteht, haben die Forscher<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Institute auch Nutzfahrzeugeund Krafträ<strong>de</strong>r in die Bilanz aufgenommen.Dabei zeigt sich, dass Elektro-Pkw nur etwa die Hälfte aller in Deutschlandzugelassenen E-Fahrzeuge ausmachen.Die Gesamtzahl <strong>de</strong>r Elektrofahrzeugebelief sich zu Beginn dieses Jahresauf 15 850. Darin enthalten sind neben<strong>de</strong>n rein elektrisch betriebenen Pkw(7 110) auch Plug-In-Hybri<strong>de</strong> (1 120),Krafträ<strong>de</strong>r (zirka 4650) sowie Lastwagenund Busse (rund 2960). Im Vergleich zumVorjahr ist <strong>de</strong>r Bestand damit um 78 Prozentgestiegen. „Der <strong>de</strong>utliche Zuwachsspiegelt die typische Einstiegsdynamik einernoch jungen, aber vielversprechen<strong>de</strong>nTechnologie wi<strong>de</strong>r. Wenn es gelingt, dieseDynamik in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren aufrechtzu erhalten, dann kann auch dieEnergiewen<strong>de</strong> im Verkehrssektor gelingen“,erklärt Benjamin Schott, einer <strong>de</strong>rAutoren<strong>de</strong>s Papiers.Fürdie <strong>de</strong>utsche Automobilindustrie seienin<strong>de</strong>s nichtnur die hiesigen Zuwachsratenentschei<strong>de</strong>nd, son<strong>de</strong>rn vielmehr auch dieinternationale Marktentwicklung, soSchott weiter. Der weltweite Bestand anE-Fahrzeugen nähere sich nunmehr <strong>de</strong>rMarke von 300 000. Dies zeige, dass dieinternationale Nachfrage steigt. „VondiesemTrend kann auch Deutschlands Exportwirtschaftprofitieren, sofern hierzulan<strong>de</strong>weiter in die Entwicklung <strong>de</strong>r Elektromobilitätinvestiertwird“,sagt<strong>de</strong>r ZSW-ZSW-Wissenschaftler Benjamin Schott:„Der <strong>de</strong>utliche Zuwachs spiegelt die typischeEinstiegsdynamik.“Wissenschaftler.Dominiertwird<strong>de</strong>r Marktbislang klar von Herstellern und Mo<strong>de</strong>llenaus <strong>de</strong>n USAsowie Japan,wie aus <strong>de</strong>r Analysehervorgeht. In diesen bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rnsind zugleich die – rein zahlenmäßig –meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungenzu verzeichnen, während Norwegenunddie Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n prozentualenAnteilen Spitzenwerteerreichen.Bild: ZSWBild: MitsubishiDer mit einem 2,0-Liter Vierzylin<strong>de</strong>r-Benziner und je einem 60kWstarken Elektromotor anVor<strong>de</strong>r-und Hinterachse ausgerüstete PHEV Mitsubishi Outlan<strong>de</strong>r ist mit einem Verbrauch von1,9 l/100 km und 44 g/km CO 2angegeben.„Leon Ver<strong>de</strong>“ verfolgt, die im Rahmeneines vierjährigen Forschungsprojekts inSpanien entwickelt wur<strong>de</strong>.Das soll technologischeKern- und Rahmenbedingungenfür die Einführung von Elektrofahrzeugenschaffen. In diesem Sinn präsentiertsich <strong>de</strong>r „Leon Ver<strong>de</strong>“ als ein komplettesEnergiekonzept, das neben einerprinzipiell bekannten Hybridtechnik innovativeAnsätze wie eine verbesserteAkku-Kühlung o<strong>de</strong>r ein intelligentesAufla<strong>de</strong>-System beinhaltet.Die La<strong>de</strong>technik kommuniziert mit<strong>de</strong>m Stromnetz, das die Batterie <strong>de</strong>s„grünen Leon“ vorzugsweise in Zeiteneines niedrigen Gesamtstromverbrauchesanzapft, sprich: <strong>de</strong>n Phasen einerStrom-Überproduktion. Schließt <strong>de</strong>r Besitzerdas Auto also beispielsweiseabends in <strong>de</strong>r Garage an, startet <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>vorgangerst bei sinken<strong>de</strong>r Energienachfrage.Das System kann zu<strong>de</strong>m vorprogrammierteSchnell- und Niedrigkosten-Ladungendurchführen sowie Stromins Netz zurückspeisen. Standard-Hyb-Bild: HyundaiHyundai hegt konkrete Pläne für eine größereAuflage<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls „ix35 FCEV“ als weltweiterstem Serienautomit Brennstoffzellenantrieb.Mit<strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>r Marktchancenliegt <strong>de</strong>r südkoreanische Hersteller im Einklangmit <strong>de</strong>m Shell-Wissenschaftschef WolfgangWarnecke: „Wir glauben,dass die Brennstoffzellenach heutigem Stand <strong>de</strong>r Technikgenauso gut,wenn nichtsogar <strong>de</strong>utlich besserist,als batterieelektrisch zu fahren.“16 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


FAHRZEUGKONZEPTEridkomponenten sind ein 75 kW Elektromotor,eine 8,8 kWh Batterie, die aufrund 50 Kilometer rein elektrische Reichweiteausgelegt ist, sowie ein 90 kWstarker 1,4-Liter Vierzylin<strong>de</strong>r-Benziner.Die Systemleistung liegt bei 125 Kilowatt.Eine Serienproduktion <strong>de</strong>s „LeonVer<strong>de</strong>“ ist <strong>de</strong>rzeit noch offen.Brennstoffzellen-VorstoßBei Hyundai dagegen gibt es <strong>de</strong>rzeitkonkrete Pläne für eine größereAuflage<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls „ix35 FCEV“ als weltweiterstem Serienauto mit Brennstoffzellenantrieb.DieTechnologie,bei <strong>de</strong>r die Reaktionvon Wasser- und Sauerstoff <strong>de</strong>nStrom zum Antrieb eines Elektromotorsproduziert, wird bei Hyundai seit <strong>de</strong>rJahrtausendwen<strong>de</strong> intensiv er<strong>for</strong>scht. In<strong>de</strong>r Fuel-Cell-Version <strong>de</strong>s ix35 sind nunein Brennstoffzellenblock mit 100 kWLeistung und 270 Nm Drehmoment sowiezwei Wasserstofftanks mit einer Gesamtkapazitätvon 5,64 Kilogramm installiert.Fürdie Energiespeicherung stehteine 21 kW Lithium-Ionen Batterie zurVerfügung. Den WasserstoffverbrauchAktuelle E-Fahrzeugkonzepte im ÜberblickKonzept Bezeichnung Entwickler/HerstellerLeichtbau ElektrofahrzeugHybridantriebeVisio.MAston Martin DB9 PHEV<strong>de</strong>s schadstofffreien Antriebspaketesgibt Hyundai mit durchschnittlich 0,97Liter auf 100 Kilometer an, was einerechnerische Reichweite von 560 Kilometerergibt. Im Januar liefen die erstenExemplare <strong>de</strong>s „ix35 FCEV“ vom Band,bis 2015 will Hyundai bis zu 1000 Einheitenbauen und die Produktion anschließendauf 10000 Stück erhöhen.Den Hauptabsatzmarkt sieht man inEuropa, nach<strong>de</strong>m die EU-KommissionTU MünchenBosch/AstonMartinStadiumMachbarkeitsstudie/PrototypMachbarkeitsstudie/PrototypRangeRover Diesel-Hybrid Land Rover Serie ab 2013/14Outlan<strong>de</strong>r PHEV Mitsubishi Serie seit 2013V60 Diesel Plug-in-Hybrid Volvo Serie seit 2013Viziv Diesel-Plug-in-Hybrid Subaru Machbarkeitsstudie/PrototypLeon Ver<strong>de</strong>Plug-in-Hybrid Seat Machbarkeitsstudie/PrototypBrennstoffzellenantrieb ix35 FCEV Hyundai Serie seit 2013<strong>de</strong>n Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellen-Netzesbeschlossen hat.Mit <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>r Marktchancenliegt <strong>de</strong>r südkoreanische Herstellerim Einklang mit <strong>de</strong>m Shell-WissenschaftschefWolfgang Warnecke: „Wirglauben, dass die Brennstoffzelle nachheutigem Stand <strong>de</strong>r Technik genauso gut,wenn nicht sogar <strong>de</strong>utlich besser ist, alsbatterieelektrisch zu fahren.“Egbert Schwartz ■Quelle: WortGetrieebe/GerstlThe Power of Knowledge EngineeringE-Powertrain:Effizienz an BordSKF Sensorlager stellen die perfekte Verbindung ausreibungsarmen Lagern und mo<strong>de</strong>rnster Rotorlagenerfassungdar und erzielen damit folgen<strong>de</strong> Vorteile:• Höhere Reichweitepro Batterieladung• Optimierte Leistung unterallen Betriebsbedingungen• Einfacher Einbau• Minimiertes Drehmomentbrummenund niedrigererGeräuschpegel• Kompakte Konstruktionund geringes Gewichtwww.skf.comAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201317


TECHNIK &PRODUKTIONSchlaglöcher liefern Strom: ZF und LevantPowerhaben <strong>de</strong>n ersten vollaktiven undrekuperationsfähigen Stoßdämpfer <strong>de</strong>rWelt entwickelt.Eine neuartigeelektrohydraulische Funktionseinheitaußen am Dämpfer nutzt die Auf- undAbbewegung <strong>de</strong>s Dämpferkolbensautomatisch zur Rekuperation.Derintegrierte Pumpenmotor arbeitet dannals Generator und speist Strom in dasBordnetz <strong>de</strong>s Fahrzeugs ein.Bild: ZF/LevantPowerOerlikon Graziano stellt Elektrogetriebe mit vier Gängen vorHeriberto Diarte, CEO <strong>de</strong>s Segments Drive Systems<strong>de</strong>s Schweizer Getriebespezialisten OerlikonGraziano, ist sich sicher: „Das 4 SpeedElectric Drive ist ein ganz neues Getriebekonzept,das die Entwicklung von Elektrofahrzeugenweiter voranbringen wird.“ Das 4SED basiertauf <strong>de</strong>m ursprünglichen eDCT-Konzeptvon Oerlikon Graziano. Eskombiniertzwei Fahrmotoren in einem sehrkompakten Antriebsstrang undbietet vier Gänge. Dies erhöhtdie Effizienz von Motoren, die dadurcheinen Wirkungsgrad von rund 90Prozenterreichen. Die Entwickler habenberechnet, dass daraus eine um bis zu15 Prozent verbesserte Gesamteffizienzresultiert, die sich in einer höheren Reichweiteund Leistung <strong>de</strong>s Fahrzeugs wi<strong>de</strong>rspiegelt.Das mechanische Konzept wur<strong>de</strong> vonOerlikon Graziano entworfen, die elektronischeSchaltung entstand beim britischen SpezialistenVocis Driveline. Die Getriebetechnologiekann auch in 48-V-Motoren eingesetzt wer<strong>de</strong>n,wodurch beträchtliche Kosteneinsparungenmöglich und Hochspannungsrisikenverringert wer<strong>de</strong>n. Weitere Einzelheitenzum 4SED wer<strong>de</strong>n beim CTISymposiumin Berlin im Dezember 2013 vorgestellt.www.oerlikon.comDie elektronische Schaltung <strong>de</strong>s 4 Speed ElectricDrivestammtvom britischen SpezialistenVocis Driveline.Bild:Oerlikon GrazianoVerbesserte Effizienz für zukünftigeAuto-ElektroantriebeDer „Verfahrensoptimierung zur Steigerung<strong>de</strong>r Energieeffizienz von Elektrofahrzeugen“widmet sich das bis En<strong>de</strong> 2015 laufen<strong>de</strong>,BMWi-geför<strong>de</strong>rte Projekt VerfaS. Ziel ist unteran<strong>de</strong>rem die Systemmo<strong>de</strong>llierung, mit<strong>de</strong>ren Hilfe die Leistungsverluste bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nenKomponenten eines Elektromotorseinschließlich <strong>de</strong>r Leistungselektronikund <strong>de</strong>r Motorregelung minimiert wer<strong>de</strong>nund möglichst kompakte, maßgeschnei<strong>de</strong>rteund kostengünstige Antriebeentwickelt wer<strong>de</strong>n können. Projektpartnersind die Universitäten Kassel, Pa<strong>de</strong>rbornund das VW-Werk Baunatal.www.uni-kassel.<strong>de</strong>/eecs/fachgebiete/fsg/<strong>for</strong>schung/verfas.html18 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


Toyota engagiertsich bei iZEUSbild: toyotatoyota hat vier Prius Plug-in-Hybri<strong>de</strong> für Forschungszwecke andieFraunhofer-institute iSi und iSE sowie das karlsruher institut fürtechnologie (kit) übergeben. die Übergabe markiert gleichzeitig<strong>de</strong>n Start für die teilnahme toyotas am Projekt intelligent ZeroEmission urban System (iZEuS) als assoziierter Partner.<strong>de</strong>n beitritt<strong>de</strong>finiert toyota als „wichtigen Schritt zum Ausbau <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschjapanischenZusammenarbeit im bereich <strong>de</strong>r nachhaltigen mobilität.“iZEuS ist ein vom bmWi geför<strong>de</strong>rtes Projekt im rahmen <strong>de</strong>r„ikt für Elektromobilität ii“-initiative und untersucht, wie Verkehrund netzinfrastruktur von in<strong>for</strong>mations- und kommunikationstechnik(ikt)profitieren können.www.izeus.<strong>de</strong>Mit Kurs auf das Projekt iZEUS will Toyota die <strong>de</strong>utsch-japanischeZusammenarbeit bei nachhaltiger Mobilitätbeför<strong>de</strong>rn.Ein Hauch vonTürverkleidung<strong>de</strong>r neue bmWi3hat auch die dräxlmaier Group an bord. <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>rauf bordnetz- und interieursysteme spezialisierte Zulieferer entwickelteund produziert für <strong>de</strong>n i3 türverkleidungen und <strong>de</strong>n klimalayer,die naturfasern im innenraum sichtbar und fühlbar machen.die spezielle optik und Haptik wur<strong>de</strong>n durch die kombination <strong>de</strong>rFasern <strong>de</strong>r tropischen kenaf-Pflanzeund einer hauchdünnen,transparentenFolie ermöglicht. neben <strong>de</strong>r innovativen <strong>de</strong>signoberflächekann die türverkleidung auch mit <strong>de</strong>r „<strong>de</strong>rzeit besten Ökobilanzunter naturfaser-türverkleidungen“ und einem insgesamt sehrniedrigen Gesamtgewicht aufwarten. Zum einen lässt sich das aufdie kenaf-Pflanze zurückführen, die eine <strong>de</strong>r besten Co 2-Absorptionsratenin <strong>de</strong>r Pflanzenwelt aufweist. Zum an<strong>de</strong>ren tragen <strong>de</strong>rleichte naturfaser-Werkstoffsowie die erstmalig zum Einsatz kommen<strong>de</strong>und mit 200 µm bisher dünnste Folie dazu bei, dass dietürverkleidung unter <strong>de</strong>n leichtesten naturfaser-türverkleidungenrangiert.www.draexlmaier.comKUrZ GEMEldETBrose und SEWEurodrivebeen<strong>de</strong>n JVdas 2011 ins leben gerufene Elektromobilitäts-JointVenturezwischenbroseFahrzeugteile und SEWEurodriveist seitJuli 2013 Geschichte.nach in<strong>for</strong>mationen<strong>de</strong>s branchenmagazins AutomobilProduktion wer<strong>de</strong>n die Aktivitäten ineinem neuen bereich innerhalb vonSEWEurodrive<strong>for</strong>tgesetzt.Zweites leben für li-Ion-AkkusSr technologyinnovations und ta<strong>de</strong>awollen im nordosten Englands im AuftragvonZeroCarbon Futures ein Gemeinschaftsprojektzum Einsatz gebrauchterli-ion Akkus als Energiespeicherumsetzen.China differenziert Kaufprämiendie chinesische regierung hat diekaufprämie für Elektrofahrzeuge auf60 000 Yuan (7 500 Euro) aufgestockt.Für E-busse gibt es bis zu 500 000 Yuan(60 000 Euro), für Hybridautos dagegennur noch 3000 Yuan (360 Euro)Zuschlag. inChina sollen einemregierungsplan zufolge bis zum Jahr2020 fünf millionen Elektroautosunterwegs sein.Neue Platt<strong>for</strong>m für Brennstoffzellendas Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschungba<strong>de</strong>n-Württemberg (ZSW)will die Entwicklung und Qualifizierung vonbrennstoffzellen vorantreiben.Hinter <strong>de</strong>m „Auto-Stack-tool“verbirgt sich eine herstellerunabhängigePlatt<strong>for</strong>m für die Automobil- undZulieferindustrie, auf <strong>de</strong>r die industrialisierungvon automobiltauglichen brennstoffzellen unterstütztwird. kernelement <strong>de</strong>s tools ist eine300 Quadratzentimeter große Einzelzelle mitnur 2,6 mm dicke. die <strong>konstruktion</strong> erlaubt dieAdaption an die neuen, <strong>for</strong>tschrittlichen Zellkomponenten.www.zsw-bw.<strong>de</strong>E-Antriebe: Forschen für Großseriedas Verbundprojekt „Epromo“ er<strong>for</strong>scht bisSeptember 2015 automatisierte Fertigungs-,montage- und Prüfprozesse für elektrischeFahrzeugantriebe mit <strong>de</strong>m Ziel, Elektroantriebeflexibel in Großserie produzieren zu können.das Projektteam wird geleitet vom Automatisierungsspezialistenteamtechnik und setztsich zusammen aus mitarbeitern <strong>de</strong>r daimlerAG, Fau<strong>de</strong> Automatisierungstechnik, <strong>de</strong>m Herstellervon Werkzeugmaschinen und FertigungssystemenmAG, Wittenstein cyber motorsowie <strong>de</strong>n Fraunhofer instituten für Arbeitswirtschaftund organisation (Fraunhofer iAo)und Produktionstechnik und Automatisierung(FraunhoferiPA). www.teamtechnik.comAutomobilProduktion ·oktober 201319


TECHNOLOGIEDas im SmartBatt-Projekt entwickelte Batteriegehäuseist eine integrale und tragen<strong>de</strong>Strukturkomponente <strong>de</strong>r Fahrzeugkarosserie,wobei Faserverbund-Sandwichplatten <strong>de</strong>nAluminiumrahmen verstärken und zugleichvoreindringen<strong>de</strong>n Teilen schützen.Bild: FraunhoferLBFWerkstoffe inspirieren KonstrukteureBasis für effiziente E-Fahrzeug<strong>konstruktion</strong>en ist <strong>de</strong>r LEICHTBAU. Wichtige Impulse lieferneinerseits die Werkstoffentwickler, zum an<strong>de</strong>ren weisen neue Ansätze in<strong>de</strong>r Fertigungs-und Fügetechnik <strong>de</strong>n Weghin zu leichteren und <strong>de</strong>nnoch tragfähigen Konzepten.Bei vollelektrischen und hybri<strong>de</strong>nFahrzeugen kommt <strong>de</strong>m Leichtbaueine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utungzu, da sich das Fahrzeuggewicht aufgrund<strong>de</strong>r Batterien um bis zu 50 Prozenterhöhen kann. Gleichzeitig hängen dieerzielbareReichweite und <strong>de</strong>r Verbrauchin erster Linie vom Fahrzeuggewicht ab.Der logische Schritt besteht also darin,leichtereFahrzeuge zu entwickeln –docheinen Königsweg scheint es hierbei nochnicht zu geben.Welche Dynamik <strong>de</strong>r Leichtbau aktuellentwickelt hat, zeigt sich exemplarischam „klassischen“ Verfechter<strong>de</strong>r Aluminium-Bauweise: Audi. DieIngolstädter sind dabei, ihren „AluSpace Frame“ zum „MultimaterialSpace Frame“ weiter zu entwickeln.Dabei sollen zukünftig CFK-Komponentennicht nur Stahl- und Aluminiumbauteileverstärken, son<strong>de</strong>rn auchals eigenständige Strukturkomponentenfungieren.Diese CFK-Bauteile fertigt Audi imso genannten RTM-Prozess (ResinTransfer Molding). Bei dieser Metho<strong>de</strong>wer<strong>de</strong>n zunächst die trockenen Fasergewebedrapiert, das heißt umge<strong>for</strong>mt. Anschließendkommen sie in geschlossene,beheizte Werkzeuge, in die nach <strong>de</strong>mSchließen <strong>de</strong>r Presse ein Kunstharz unterhohem Druck injiziert wird. Die Gewebewer<strong>de</strong>n so vollständig durchtränkt undunter Druck und Temperatur ausgehärtet.Der dabei entstehen<strong>de</strong> kohlenstofffaserverstärkteKunststoff ist laut Audinicht nur rund 60 Prozent leichter alsStahl, son<strong>de</strong>rn darüber hinaus auch ein„Designermaterial, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Konstrukteurviele Bauteileigenschaften freifestlegen kann“.Bereits heute wer<strong>de</strong>n hochfeste Spezialstählebei Automobilkomponentenwie beispielsweise Türen eingesetzt, mit<strong>de</strong>nen das Gewicht um bis zu 27 Prozentreduziert wer<strong>de</strong>n kann. Nun hat <strong>de</strong>rweltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittaleinen neuen Spezialstahl entwickelt,durch <strong>de</strong>n sich beispielsweise das Gewichtvon Autotüren umbis zu 34 Prozentverringern lässt und <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>nnächsten Jahren auf <strong>de</strong>n Markt kommensoll. Darüber hinaus ist mit Zink-Magnesiumein neuer Überzug fürStahlfeinblecheverfügbar, <strong>de</strong>r einen verbessertenKorrosionsschutz gegenüber <strong>de</strong>n bisherüblichen Zinküberzügen bietet. Dadurchkönnen zusätzliche und das Gewichtsteigern<strong>de</strong> Korrosionsschutzmaßnahmeneingespart wer<strong>de</strong>n.Daimler setzt auf FunktionsintegrationDie Daimler AG hat mit <strong>de</strong>r KIS-Technologie(Konsolidierung im Spritzgusswerkzeug)ein Fertigungsverfahren für20 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEBild: IFAMdie Serienproduktion leichter Verkleidungsbauteileentwickelt, das die Vorteilevon Press- und Spritzgussverfahrenvereint. Der Hintergrund: GepressteBauteile erlauben eine <strong>de</strong>utlicheGewichtsreduktion,während Spritzguss-Bauteiledurch Verrippungen die nötigeStabilität und Festigkeiterreichen. Bei <strong>de</strong>m neuen Fertigungsverfahrenwer<strong>de</strong>n nun Rippen undAnbindungspunkte unmittelbar auf <strong>de</strong>ngepressten, noch heißen Träger angespritzt.Damit ermöglicht die KIS Technologiesowohl eine einfache Funktionsintegrationals auch geringe Wandstärkenund dadurch eine Gewichtsreduktionvon bis zu 50 Prozent. Die erstenBauteile fürSäulen- und Türverkleidungen,die mit <strong>de</strong>r KIS Technologie produziertwer<strong>de</strong>n, sollen, wie zu hören ist, in„einer <strong>de</strong>r nächsten Merce<strong>de</strong>s-BenzBaureihen“ in Serie gehen.Rund 20 Kilogramm Gewichtseinsparungpro Fahrzeug verspricht die neueAntriebswelle, die <strong>de</strong>r im Motorsportaktive Entwicklungsdienstleister CP autosportgera<strong>de</strong> präsentiert hat. Währenddieses Bauteil üblicherweise aus einermassiven Stahlwelle besteht, fertigt esCP autosport als Rohr aus höchstfestemStahl, <strong>de</strong>r durch eine beson<strong>de</strong>reWärmebehandlungzusätzlich eine vergleichsweisehohe Zähigkeit aufweist. Die sonstbei Hohlwellen übliche Steckverbindungwirddurch eine Schweißverbindung zwischenRohrwelle und Tripo<strong>de</strong>gelenkenersetzt, was ebenfalls zur Gewichtsreduktionbeiträgt. Die erste Serienanwendungsoll noch in diesem Jahr in einem„Hybrid-Supersportwagen“ von Porscheerfolgen.Rund 20Kilogramm Gewichtseinsparung proFahrzeugversprichteine neue Antriebswelle,bei <strong>de</strong>rdie sonst bei Hohlwellen übliche Steckverbindungdurch eine Schweißverbindung zwischen Rohrwelleund Tripo<strong>de</strong>gelenken ersetzt wird. Porscheliebäugelt bereits mit <strong>de</strong>r Serienanwendung.Kleben statt SchweißenKleben statt Schweißen ist dagegen dasCredo <strong>de</strong>s Kunststoffspezialisten BodoMöller Chemie. Klebstoffe verbin<strong>de</strong>ndabei unterschiedliche und schwer verschweißbareSubstrate wie hochfesteStähle, Aluminium sowie Magnesiumund ersetzen so in vielen BereichenSchweißpunkte o<strong>de</strong>r mechanische Verbindungen.Durch ihre Fähigkeit, völligunterschiedliche Materialien zu verbin<strong>de</strong>n,eignen sie sich speziell für <strong>de</strong>n Materialmixim automobilen Leichtbau.Im Rahmen <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r EU geför<strong>de</strong>rtenProjekts „Smart and Safe Integrationof Batteries in Electric Vehicles –kurz SmartBatt“ hat ein europäischesKonsortium aus vier Industriefirmenund fünf Forschungseinrichtungen (darunterdie Fraunhofer-Institute IFAMund LFB) ein leichtes und sicheres Batteriegehäuseentwickelt, das vollständigin die Fahrzeugstruktur integriert ist.Dieses ist dabei kein separates Anbau-Wesentlicher Bestandteil eines neuentwickelten,leichten und sicheren Batteriegehäuses sindge<strong>for</strong>mte Blechstrukturen,die in <strong>de</strong>finierten Bereichen als Sandwich mit Polymer-Aluminium-Hybridschaum-Kern ausgeführtsind.teil mehr, son<strong>de</strong>rn eine integrale undtragen<strong>de</strong> Strukturkomponente <strong>de</strong>r Fahrzeugkarosserie,wobei Faserverbund-Sandwichplatten <strong>de</strong>n Aluminiumrahmenverstärken und zugleich vor eindringen<strong>de</strong>nTeilen schützen.Im Vergleich zu bisherigen Systemenwird das Gewicht <strong>de</strong>s Gehäuses halbiertund damit das Gewicht <strong>de</strong>s gesamtenBatteriesystems um 20 Prozent reduziert.Wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Gesamtlösungwar die Entwicklung und <strong>de</strong>r Einsatzge<strong>for</strong>mter Blechstrukturen, die in<strong>de</strong>finierten Bereichen als Sandwich mitPolymer-Aluminium-Hybridschaum-Kern ausgeführt sind.Verbundwerkstoffe für E-Motoren?Nach Einschätzung <strong>de</strong>s Karlsruher Institutsfür Technologie (KIT) wird künftigauch die Gewichtsoptimierung <strong>de</strong>s Elektromotorsan Be<strong>de</strong>utung gewinnen. Umhierfür serienfähige Produktionstechnologienzu entwickeln, wur<strong>de</strong> das Projekt„ProLeMo“ ins Leben gerufen, an <strong>de</strong>mauch das Institut für Produktionstechnik(wbk) <strong>de</strong>s KIT beteiligt ist. WesentlichesZiel <strong>de</strong>r Forschungsarbeit ist es,das Verhältnisvon Motorleistung zu Motorgewichtzu steigern um so das Fahrzeuggewichtzu reduzieren.Dazu sollen die Möglichkeiten für<strong>de</strong>n Einsatz von faserverstärktem Kunststoffim Elektromotor untersucht wer<strong>de</strong>nund die dazu notwendige Prozesskettezur Fertigung eines Demonstratorsaufgebaut wer<strong>de</strong>n. „Hierzu müssen einerseitsneue Werkstoffe in die Motorenintegriert wer<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits musseine vereinfachte Fertigung für die Motorkomponentenerreicht wer<strong>de</strong>n“, erläutertManuel Peter vom wbk Institutfür Produktionstechnik am KIT.Theo Gerstl ■Bild: CP autosportAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201321


TECHNOLOGIEBild: Kasto – Fotolia.comDie Chemie muss stimmenLi-Ion-Akkus für Elektrofahrzeuge sind noch lange nicht <strong>de</strong>r Weisheit letzter Schluss inpuncto Reichweite, Gewicht und Preis. Alle, die an besseren Akkus arbeiten, stehen voreiner gemeinsamen Aufgabe: <strong>de</strong>n richtigen CHEMIECOCKTAIL fürs Innenleben mischen.Es ist ja nun keineswegs so, dassman die Lithium-Ionen-Technologie(Li-Ion) für Batterien jetztschon komplett abschreiben müsste. Sieist noch immer ausbaufähig, hat Entwicklungspotenzialin puncto Effizienz,höherer Energiedichte, kürzerer La<strong>de</strong>zeiten,langer Lebensdauer (möglichst<strong>de</strong>m Fahrzeug entsprechend) o<strong>de</strong>r mehrLeistung. Daneben stehen ein günstigerPreis und die Funktionsfähigkeit überweite Temperaturbereiche als Kriterienim Lastenheft <strong>de</strong>r Entwickler und imFokus <strong>de</strong>r Forscher.Dem Thema Leistungsfähigkeit widmetsich beispielsweise ein Chemiker-Team im Laboratorium fürAnorganischeChemie <strong>de</strong>r Technischen Hochschule inZürich (ETH). Sie haben ein Nanomaterialaus Zinn-Kristallen entwickelt, dasein vergleichsweise hohes Kontingent anAn das Reichweitenpotenzial <strong>de</strong>r Kombination aus Lithium und Luftglaubt unter an<strong>de</strong>remauch <strong>de</strong>r US-Konzern IBM, <strong>de</strong>r für 2014 einen Batterie-Prototyp auf Basis dieser Technologieangekündigt hatund sogar eine Distanz von 500 Meilen (etwa 800 Kilometer) prognostiziert.Bild: IBM22 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIELithium-Ionen aufnehmen kann: DieGrundvoraussetzung für einen leistungsfähigenEnergiespeicher. Das zinnhaltigeMaterial kommt an <strong>de</strong>r negativen Elektro<strong>de</strong>(<strong>de</strong>r Ano<strong>de</strong>) <strong>de</strong>s Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. „Die Menge an Lithium-Ionen,die die Elektro<strong>de</strong> aufnimmtund speichert, ist entschei<strong>de</strong>nd dafür, wieviel Energie die Batterie speichern kann,“erläutert Laboratoriumsleiter MaksymKovalenko. Mit <strong>de</strong>m Fokus darauf seiZinn ein i<strong>de</strong>ales Material: „Ein Zinn-Atom ist in <strong>de</strong>r Lage,min<strong>de</strong>stens vier Lithium-Atomeaufzunehmen“,soKovalenko.Lei<strong>de</strong>r wachse dabei auch sein Volumenum etwa das dreifache –eine unerwünschteNebenwirkung. Die Lösungdieses Dilemmas liegt in <strong>de</strong>r Nanotechnologie:Dem Team gelang es,winzige Zinn-Kristalle einheitlicher Größe herzustellenund die nötige Menge entsprechend komprimiertin eine poröse Kohlenstoff-Matrixeinzubetten. In zahlreichen Versuchenmit daraus hergestellten Test-Elektro<strong>de</strong>nwur<strong>de</strong> schließlich die für eine leistungsfähigeBatterie i<strong>de</strong>ale Größe <strong>de</strong>r Zinn-Nanokristalleermittelt.Die nächsten Entwicklungsschrittekonzentrieren sich auf eine stabile Elektrolyt-Flüssigkeitsowie eine insgesamtkostengünstige Herstellung <strong>de</strong>s Materials.„Unser Ziel ist es, Lithium-Ionen-Batterien mit erhöhter Speicherkapazitätund Lebensdauer zur Marktreife zubringen,“erklärt Maksym Kovalenko.Auf Zinn als Ano<strong>de</strong>nmaterial setzenauch die Wissenschaftler unter <strong>de</strong>r Leitungvon Professor Grant Norton an <strong>de</strong>rWashington State University: Nach erstenTests im vergangenen Jahr hatten sieeine Verdreifachung <strong>de</strong>r Kapazitätgegenüber aktuellen Li-Ion-Batterienproklamiert. Nun sollen die Versuche ineinem vor kurzem neu eingerichtetenLabor <strong>for</strong>tgesetzt und die Zinn-Ano<strong>de</strong>füreine Serienfertigung entwickelt wer<strong>de</strong>n.Umfassen<strong>de</strong>r angelegt präsentierensich zwei gleichartige Forschungsprojektebei Prieto Battery, einem Ableger <strong>de</strong>rUniversity of Colorado und <strong>de</strong>m japanischenAutomobilhersteller Toyota: EineStruktur aus dreidimensionalen Feststoffensoll die umweltschädlichen Elektrolytenkonventioneller Lithium-Ionen-Akkus ersetzen und damit für eine <strong>de</strong>utlichhöhereEnergiedichte,kürzereLa<strong>de</strong>zeitensowie eine längere Lebensdauersorgen. Sowohl in <strong>de</strong>r Prieto- als auch<strong>de</strong>r Toyota-Batterie mit ihrer so genannten„Solid-State-Architektur“ wer<strong>de</strong>nAno<strong>de</strong> und Katho<strong>de</strong> miteinan<strong>de</strong>r verwoben,die größere Oberfläche soll <strong>de</strong>n Io-„Der Sauerstoffwirdin<strong>de</strong>r Katho<strong>de</strong> in leichtenNanostrukturen aus Kohlenstoffeingelagert,“erklärt Dr.Winfried Wilcke, Initiatorund Projektleiter <strong>de</strong>s Battery 500-Projektesbei IBMResearch.nen eine Bewegung in alle Richtungengestatten. Laut Toyota lässt sich damiteine um drei- bis viermal höhere Energiedichtegegenüber Li-Ion-Batterienerreichen. Bei <strong>de</strong>r Herstellung dieserFeststoff-Batterie verzichtet Pietro lauteigener Darstellung auf Giftstoffe jeglicherArt und setzt lediglich Zitronensäureals Elektrolyt ein. Im Vergleich zubisherigen Li-Ion-Akkus sollen die Trocken-Akkusvon Pietro und Toyota einetausendfach höhere Kapazität sowiezehnfach längere Lebensdauer haben.Die Technologie,die zu<strong>de</strong>m kleinereAkkusmit kostengünstigerem Material verspricht,soll bei Toyota spätestens 2020serienreif sein.Ätzend: Mini-Tunnels in GraphitDem Kriterium verkürzter La<strong>de</strong>zeitenvon Lithium-Ionen-Akkus haben sich dieWissenschaftler <strong>de</strong>s Karlsruher InstitutsfürTechnologie (KIT) und <strong>de</strong>r US-ameri-Bild: KITDem Kriterium verkürzter La<strong>de</strong>zeitenvonLithium-Ionen-Akkus haben sich dieWissenschaftler <strong>de</strong>s Karlsruher Instituts fürTechnologie (KIT)und <strong>de</strong>r US-amerikanischenRiceUniversity gewidmet.Mit winzigenMetallkugeln ätzen sie „die kleinsten Tunnel<strong>de</strong>r Welt“ in nanoporösen Graphit,wie er in<strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n vonLithium-Ionen-Batterienverwen<strong>de</strong>t wird. Die Porengrößebeeinflusstdie La<strong>de</strong>zeiten.Bild: IBMkanischen Rice University gewidmet. Mitwinzigen Metallkugeln ätzen sie „diekleinsten Tunnel <strong>de</strong>r Welt“ in nanoporösenGraphit, wie er in <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n vonLithium-Ionen-Batterien verwen<strong>de</strong>t wird.Diese Tunnel lassen sich je nach An<strong>for</strong><strong>de</strong>rungmaßschnei<strong>de</strong>rn –bei <strong>de</strong>n Versuchenergaben sich Löcher in <strong>de</strong>r Größenordungzwischen ein und 50 Nanometer,was in etwa <strong>de</strong>m Tausendstel <strong>de</strong>s Durchmesserseines Haares entspricht. Die Größedieser Poren beeinflusst die La<strong>de</strong>zeitenund kann sie erheblich verkürzen.Mit <strong>de</strong>m Fokus auf Energie- und Leistungsdichte,Lebensdauer, Sicherheit sowiedie Herstellungskosten hat sich <strong>de</strong>rSpezialchemie-Konzern Lanxess auf dieEr<strong>for</strong>schung und Entwicklung von Katho<strong>de</strong>nmaterialkonzentriert und gilt dabeials einer <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong>nHersteller von Eisenoxidpigmenten. Alsjüngstes Ergebnis präsentierten die LeverkusenerChemiker das technische Eisenoxid„Bayoxi<strong>de</strong> EB90“,das innerhalbeiner Bandbreite von Eisenoxi<strong>de</strong>n zurHerstellung von Katho<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>twird. Es soll in <strong>de</strong>r nächsten Generationvon LFP-Katho<strong>de</strong>n (Lithium-Eisenphosphat,LiFePO4) zum Einsatz kommen,die Hochleistungsbatterien leistungsstärker,langlebiger und sicherersowie kostengünstiger machen.Leistungsstärkere Li-Ion-Akkus versprechensich auch die Forscher an <strong>de</strong>rTU München (TUM) von einer Gerüststrukturaus Bor und Silicium als neuemElektro<strong>de</strong>nmaterial. „Bisher besteht dienegative Elektro<strong>de</strong> meist aus Graphit,<strong>de</strong>ssen Schichten nur eine begrenzteMenge an Lithium einlagern können,“erläutert Thomas Fässler, Professor amLehrstuhl für Anorganische Chemie inGarching. „Reines Silicium könnte bis zuzehnmal mehr Lithium aufnehmen,<strong>de</strong>hnt sich dabei aber zu stark aus.“ Somachte sich das Chemiker-Team auf dieSuche nach einem brauchbaren Ergänzungs-Stoff,<strong>de</strong>n es in Gestalt <strong>de</strong>s HalbmetallsBor fand. Im Hochdrucklabor<strong>de</strong>s Departments of Chemistry and Biochemistry<strong>de</strong>r Arizona State Universitygelang es Fässler und seinem Doktoran<strong>de</strong>nMichael Zeilinger,die AusgangsstoffeLithiumborid und Silicium zur Reaktionzu bringen. Der Vorteil <strong>de</strong>s für dieAno<strong>de</strong> von Li-Ion-Akkus geeignetenLithium-Borsilicid (LiBSi2) ist seine Stabilitätgegenüber Luft und Feuchtigkeitsowie seine Hitzeresistenz (es hält bis zu800° Celsius aus). Weiterführen<strong>de</strong> Versuchesollen nun klären, ob es letztlich alsElektro<strong>de</strong>nmaterial geeignet ist.AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201323


TECHNOLOGIEÜbersichtBatterietechnologie in <strong>de</strong>r WeiterentwicklungProjektansatz Projektziel Projekt-TreiberZinn-Ano<strong>de</strong> für Li-Ion-Akkus Speicherkapazität, Lebensdauer ETH Zürich,Washington State UniversitySolid State Batterie Energiedichte,La<strong>de</strong>zeiten,Lebensdauer Toyota, PietroBatteryGraphit-Elektro<strong>de</strong>n für Li-Ion-Akkus La<strong>de</strong>zeiten KIT,Rice UniversityKatho<strong>de</strong> mit Eisenoxidpigmenten fürLi-Ion-AkkusEnergiedichte,Lebensdauer,Sicherheit,KostenLanxessLithium-Borsilicid-Ano<strong>de</strong> für Li-Ion-Akkus Leistungskapazität TUMünchen/GarchingLithium-Luft-Akkus Energiedichte RWTH Aachen,IBMSulfur-Katho<strong>de</strong> für Lithium-Schwefel-AkkusKohlenstoff-Schwefel-Katho<strong>de</strong> für Lithium-Schwefel-AkkusQuelle: Wortgetriebe /SchwartzEnergiedichteLeistungskapazität, LebensdauerUniversitätStand<strong>for</strong>t/SLCA NationalAccelerator LaboratoryTU ChemnitzBild: LanxessLi-LuftverzehnfachtEnergiedichteNeben <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung <strong>de</strong>rLithium-Ionen-Technologie wird anzahlreichen Alternativen für effizienteAkkus ge<strong>for</strong>scht. Wobei Lithium langfristigein wichtiges Basismaterial bleibenwird, wie zumin<strong>de</strong>st Professor DirkUwe Sauer betont, <strong>de</strong>r das Institut fürelektrochemische Energiewandlung undDas technische Eisenoxid Bayoxi<strong>de</strong> EB90, dasinnerhalb einer Bandbreite vonEisenoxi<strong>de</strong>nzur Herstellung vonKatho<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>twird, soll in <strong>de</strong>r nächsten Generation vonLFP-Katho<strong>de</strong>n (Lithium-Eisenphosphat, LiFePO4)zum Einsatz kommen.Essoll Batterien leistungsstärker,langlebigerund sicherer sowiekostengünstiger machen.Speichertechnik an <strong>de</strong>r Rheinisch WestfälischenTechnik-Hochschule (RWTH)in Aachen leitet: Denn kein an<strong>de</strong>res alkalischesMetall biete ein vergleichbargeringes Gewicht bei relativ hoher Energiedichte.Die liegt für Lithium-IonenAkkus <strong>de</strong>rzeit bei 600 Wattstun<strong>de</strong>n proKilo. Ein theoretischer Leistungswert,<strong>de</strong>r sich mittelfristig nur zu 50 Prozentnutzen lässt. Lithium-Schwefel- und Lithium-Luft-Batterienhaben da mehrEnergiepotenzial –weshalb das Institutunter <strong>de</strong>r Leitung von Professor Sauerintensiv damit experimentiert. Vorallemdie Kombination Lithium-Luft versprichtim Vergleich zu Lithium-Ionen-Akkus eine zehnfach höhere Energiedichte.Beträgtsie 1000Wattstun<strong>de</strong>n proKilogramm, könne man beispielsweisemit einer 100 kg-Batterie etwa 600 Kilometerzurücklegen, so Professor Sauer.An das Reichweitenpotenzial <strong>de</strong>rKombination aus Lithium und Luftglaubt unter an<strong>de</strong>rem auch <strong>de</strong>r US-KonzernIBM, <strong>de</strong>r für 2014 einen Batterie-Prototyp auf Basis dieser Technologieangekündigt hat und sogar eine Distanzvon 500Meilen (um 800Kilometer) prognostiziert.Das Forschungsprojekt mit<strong>de</strong>r zieldistanzgeben<strong>de</strong>n Bezeichnung„Battery 500“ läuft seit 2009 in Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>m ChemikalienherstellerAsahi Kasei, <strong>de</strong>r seine Erfahrungenin <strong>de</strong>r Entwicklung von Trennmembranenbeisteuert, sowie <strong>de</strong>m ElektrolytspezialistenCentral Glass, <strong>de</strong>r sich auf spezielleZusatzstoffe fokussiert.Wie alle Batterien arbeitet auch <strong>de</strong>rLithium-Luft-Akku mit zwei Elektro<strong>de</strong>n:einer metallenen aus Lithium (Ano<strong>de</strong>)sowie einer sauerstoffdurchlässigen (Katho<strong>de</strong>).Beim Entla<strong>de</strong>vorgang,<strong>de</strong>r Stromproduktion,reagieren die von <strong>de</strong>r Ano<strong>de</strong>zur Katho<strong>de</strong> gewan<strong>de</strong>rten Elektronen mitSauerstoff aus <strong>de</strong>r Luft. Beim Aufla<strong>de</strong>nwird dieser Sauerstoff wie<strong>de</strong>r in die Atmosphäreabgegeben. Man könnte fastsagen: Die Batterie „atmet“. Ein Prozess,in <strong>de</strong>m IBM <strong>de</strong>n größten Vorteil <strong>de</strong>r Lithium-Luft-Technologiesieht: „Der Sauerstoffwird in<strong>de</strong>r Katho<strong>de</strong> in leichtenNanostrukturen aus Kohlenstoff eingelagert,“erklärt Dr. Winfried Wilcke, Initiatorund Projektleiter <strong>de</strong>s Battery 500-Projektesbei IBM Research. „Damit kanndie Batterie signifikant mehr Energie proKilogramm speichern als dies mit <strong>de</strong>nheutigen Technologien möglich ist.“Ziel: Erhöhung <strong>de</strong>r EnergiedichteIn <strong>de</strong>r gleichen Richtung arbeiten Wissenschaftleran <strong>de</strong>r University of SaintAndrews in Schottland: Sie haben beimPrototyp einer Lithium-Luft-Batterie dieElektro<strong>de</strong>n mit Gold angereichert. DerE<strong>de</strong>lmetall-Anteil soll die Energiedichte<strong>de</strong>s Akkus erhöhen und <strong>de</strong>ssen Langzeitstabilitätverbessern, sprich: seine Leistungsfähigkeitauch nach 100 La<strong>de</strong>zyklenerhalten. Dies sind Vorteile, die <strong>de</strong>nBau eines kleineren und leichteren Akkuserlauben.Eine weitere Alternative zu Li-Ion-Akkus sind Lithium-Schwefel-Batterien.Sie zeichnen sich ebenfalls durch einehöhere Energiedichte aus, „schwächeln“jedoch in puncto Lebensdauer: Ihre Katho<strong>de</strong>besteht aus einem Schwefelgemisch,das beim Entla<strong>de</strong>n mehr Lithium-Ionen aufnehmen kann als an<strong>de</strong>reKatho<strong>de</strong>nmaterialien.Doch die Schwefel-Katho<strong>de</strong>ist wenig stabil, wodurch <strong>de</strong>r Akkumit je<strong>de</strong>m Entla<strong>de</strong>vorgang an Kapazitätverliert. Einem Forscherteam <strong>de</strong>s FraunhoferInstituts für Werkstoff- und Strahltechnik(IWS) in Dres<strong>de</strong>n ist es nun ge-24 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEInterviewmit Prof.Dr.-Ing.Gunther Reinhart, iwb Technische UniversitätMünchen„Der Elektrolytist das Blut <strong>de</strong>r Zelle“AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie wichtigist bei <strong>de</strong>r Herstellung vonLithium-Ionen-Zellen <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Befüllung mit Flüssig-Elektrolyt?Lebenswichtig,<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Elektrolytist quasidas Blut <strong>de</strong>r Zelle.Vor <strong>de</strong>r Befüllung wird<strong>de</strong>r Zellstapel <strong>de</strong>rart dicht indas Gehäuse<strong>de</strong>r Zelle gepackt, dass kaum noch Platzzwischen <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n ist. Anschließendwird die Elektrolytflüssigkeit in dasGehäuse dosiert. Diese besteht aus einerMischung verschie<strong>de</strong>ner Lösungsmittelmit Leitsalzen. Ohne Elektrolyt kann dieBatterie nicht funktionieren, daüber dieFlüssigkeit die Lithium-Ionen zwischen<strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n wan<strong>de</strong>rn.Die Befüllung ist<strong>de</strong>shalb entschei<strong>de</strong>nd für die Qualität <strong>de</strong>rZelle und produktionstechnisch sehr anspruchsvoll.AUTOMOBIL PRODUKTION: Woraufkommtesdabei an?Nach <strong>de</strong>r Befüllung müssen alle Schichten<strong>de</strong>r Zelle, also Separatoren und Elektro<strong>de</strong>n,vollständig mit <strong>de</strong>m Elektrolyt benetztsein. Esdürfen we<strong>de</strong>r Gaseinschlüssezwischen <strong>de</strong>n Lagen <strong>de</strong>r Zelle verbleibennoch später durch Schaumbildungentstehen. Flüssigkeitsüberschuss istebenfalls unzulässig, dasich sonst ungebun<strong>de</strong>neLeitsalze in <strong>de</strong>r Zelle ablagernkönnten. Bei sehr genauer Dosierungmuss die Befüllung schnell ablaufen, dasie oftmals <strong>de</strong>r taktzeitbestimmen<strong>de</strong> Prozessist.Außer<strong>de</strong>m muss unbedingt sichergestellt wer<strong>de</strong>n,dass die Elektrolytflüssigkeitnicht mit Wasser in Kontakt kommt.Bereits die normale Luftfeuchtigkeit lässtunerwünschte Nebenreaktionen auftreten,dieMensch und Produkt gefähr<strong>de</strong>n.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wird die Be<strong>de</strong>utungdieses Themas von <strong>de</strong>n Batterieherstellernunterschätzt?Ich wür<strong>de</strong> sogar sagen,dass dieses Themasowohl von <strong>de</strong>n Herstellern als auch von<strong>de</strong>n Forschungseinrichtungen unterschätztwird. Es gibt nur sehr wenig Literaturhierüber und das Prozessverständniserscheint wenig ausgeprägt. Mit <strong>de</strong>mTrend zu groß<strong>for</strong>matigen Batteriezellengewinnt dieser Prozess wegen größererBefüllwege noch weiter an Be<strong>de</strong>utung.Der Prozess ist weniger vergleichbar mit<strong>de</strong>r Füllung eines Wassereimers als mit<strong>de</strong>m Dekantieren eines guten Rotweines.AUTOMOBILPRODUKTION: Wasist zu tun,um die richtige Befüllung technisch zugewährleisten?Wir müssen uns intensiv mit Benetzbarkeit<strong>de</strong>r Zellmaterialien, mit <strong>de</strong>r Viskosität<strong>de</strong>s Elektrolyts und mit <strong>de</strong>n Druck- undDurchflussverhältnissen in <strong>de</strong>r unversiegeltenZelle beschäftigen. Die Befüllungmuss in einer absolut trockenen Umgebungstattfin<strong>de</strong>n. Darin wird eine Vakuumkammerinstalliert, um <strong>de</strong>n Füllvorgangzu beschleunigen. Nach <strong>de</strong>r Dosierung<strong>de</strong>r Flüssigkeit wird die Zelle wechselweiseÜber-und Unterdruck ausgesetztund anschließend versiegelt.All dies dient<strong>de</strong>r schnellen und blasenfreien Aufnahmevon Flüssigkeit. Inunserem fünfköpfigenForscherteam zur Batterieproduktion arbeitetHerr Thomas Knoche konzentriertdaran, diese Prozesse und Effekte wissenschaftlichzu durchdringen.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie kann <strong>de</strong>rZellhersteller von einem optimierten Befüllungsprozessprofitieren?Der Hersteller profitiert erstens von einerhöheren Prozesssicherheit und somit voneiner konstanteren Qualität <strong>de</strong>r Produkte.Da die Elektrolytbefüllung einer <strong>de</strong>r letztenSchritte <strong>de</strong>r Zellmontage ist, wirktAusschuss beson<strong>de</strong>rs kostentreibend.Professor Gunther Reinhart: „Ausschuss in<strong>de</strong>r Zellmontagewirkt beson<strong>de</strong>rs kostentreibend.“Zweitens erreicht man durch einen optimiertenBefüllungsprozess eine kürzereTaktzeit.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie kann dieElektrolytbefüllung Parameter wie <strong>de</strong>nWirkungsgrad, die Lebensdauer und <strong>de</strong>nAkkupreis beeinflussen?Neben <strong>de</strong>n Kosten beeinflusst <strong>de</strong>r Befüllprozessauch die Qualität imSinne vonZyklenlebensdauer und Energiedichte.Dashängt davon ab, ob alle Zelllagen ausnahmslosvon <strong>de</strong>r Elektrolytflüssigkeit benetztwur<strong>de</strong>n. Obauch bei vollständigerBenetzung Leistungsparameter durch <strong>de</strong>nBefüllprozess beeinflusst wer<strong>de</strong>n,ist aktuellunklar. Ein Beispiel: Bei Solarzellen istbekannt, dass sich in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r EinfüllöffnungAdditive ansammeln, die dann inentfernten Bereichen fehlen und so dieLeistungsfähigkeit vermin<strong>de</strong>rn. Durch einenangepassten Befüllvorgang kann diesvermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Obbei Lithium-Ionen-Zellen ähnliche Effekte vorliegen, ist nichtbekannt und somit eine <strong>de</strong>r spannen<strong>de</strong>nForschungsfragen.Das Interviewführte Christian KleinBild: iwb/TUMKombination aus Ano<strong>de</strong>n- und Katho<strong>de</strong>nmaterialkonnten wir die Aufla<strong>de</strong>zyklenvon etwa 200 auf 1400 erhöhen,“ soAlthues. Die Energiedichte <strong>de</strong>r Lithium-Schwefel-Batterien soll langfristig beibis zu 600Wh/kg liegen –gegenüber nur250 Wh/kg bei Li-Ion-Akkus.Ein ähnliches Ergebnis haben Chemiker<strong>de</strong>r Technischen Universität Chemnitzmit <strong>de</strong>m Einsatz winziger Kohlenstoffhohlkügelchenerzielt, die sie mitSchwefel zu einem neuen Katho<strong>de</strong>nmalungen,diesen Prozess mittels poröserKohlenstoffe zu entschleunigen. „DerSchwefel kann sich in diesen Kohlenstoffeneinlagern und langsamer mit <strong>de</strong>mElektrolyt verbin<strong>de</strong>n“, erklärt Dr. HolferAlthues, Leiter <strong>de</strong>r Abteilung „ChemischeOberflächentechnologie“. Die Ano<strong>de</strong><strong>de</strong>s IWS-Akkuprototypen wur<strong>de</strong> ebenfallsoptimiert und besteht aus einer Silizium-Kohlenstoff-Verbindung,die sichbeim La<strong>de</strong>vorgang wesentlich stabilerverhält als Lithium-Metall. „Durch dieseterial verschmolzen haben. SystematischeUntersuchungen <strong>de</strong>r Kugeleigenschaftenergaben, dass ein hoher Kohlenstoffanteildie Leitfähigkeit <strong>de</strong>s Elektro<strong>de</strong>nmaterials(und damit dieAkku-Kapazität) steigerten und dieGröße <strong>de</strong>r Kugeln die Lebensdauer <strong>de</strong>rBatterie beeinflusst: Nach 500 La<strong>de</strong>zyklenzeigten die von IndustriepartnerBASF getesteten Lithium-Schwefel-Akkusnoch rund 70 Prozent Restleistung.Theo Gerstl ■AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201325


TECHNOLOGIEBild: HTWKLeipzigLeichtbau im Motorenbereich stehtimFokus einer Entwicklung an <strong>de</strong>r Leipziger Hochschule für Technik,Wirtschaftund Kultur (HTWK): Eineinnermotorische Wasserkühlung soll das Gewichtvon Asynchron-Aggregaten um 25 Prozentreduzieren.ImBild: Entwickler Prof.PierreKöhring.Einer für alle? Vonwegen!Auf <strong>de</strong>r TECHNOLOGIE-AUTOBAHN <strong>de</strong>r Elektromobilität fahren noch diverse Antriebskonzeptenebeneinan<strong>de</strong>r her.Je<strong>de</strong>s für sich beanspruchtnichtweniger als die Zukunftsdominanz.Doch welche <strong>de</strong>r aktuellen Entwicklungen wirdsich wirklich behaupten?Bild: HTWKLeipzigFahren wir morgen eher rein elektrisch,mit Unterstützung vonRange Exten<strong>de</strong>rn, vorrangig mitHybrid-Antrieben? O<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n alleKonzepte gleichberechtigt ihrem jeweiligenEinsatzzweck entsprechend eingesetzt?Betrachtet man aktuelle Entwicklungenin allen Sparten, gilt wohl letztereAussage, wie auch Professor Dirk UweSauer von <strong>de</strong>r Rheinisch WestfälischTechnischen Hochschule (RWTH) Aachenmeint: Ein rein elektrischer Antriebauf Basis <strong>de</strong>r heutigen Batterietechnologieergebe aufgrund <strong>de</strong>r eingeschränktenReichweite eher als Zweitwagen für <strong>de</strong>nStadtverkehr, <strong>de</strong>n täglichen Wegzur Arbeitund kleine Stadtkurierdienste Sinn.Breiter ist nach seiner Ansicht <strong>de</strong>r Marktfürdie so genannten Plug-in-Hybridfahrzeugemit einer elektrischen Reichweitevon 30 bis 50 Kilometer inklusive Verbrennungsmotorals Range Exten<strong>de</strong>r –wie beispielsweise <strong>de</strong>r Opel Ampera.„Solche Fahrzeuge reduzieren <strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauchund damit auch <strong>de</strong>n CO 2-Ausstoß“ und die Batteriegröße bleibeda in einem „bezahlbaren Bereich“.Verzichtauf Seltene Er<strong>de</strong>nDie Kosten im Auge, das haben zwölfPartnerunternehmen unter <strong>de</strong>m Dachvon Flan<strong>de</strong>rs Drive – einem im belgischenFlamen ansässigen Forschungszentrumfür die Fahrzeugindustrie –mitHitzescha<strong>de</strong>t: Testszeigten,dass dieeffiziente Wärmeableitungeines Paketesaus Kühlsegmentendie Nennleistung <strong>de</strong>sMotors steigert. Nunsoll das Aggregat ineinem Pkwerprobtwer<strong>de</strong>n.Schon2014 könnte esin Produktion gehen.26 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEGroßseriengerechte FertigungsstrukturDie Forscher <strong>de</strong>r TU Chemnitz wollennun in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m KIT(Karlsruher Institut fürTechnologie) sowie<strong>de</strong>r Compact Dynamics GmbH untersuchen,wie man die Fertigung solcherMotoren optimieren und <strong>de</strong>ren Herstellungskostensenken kann. Als Rahmenbedingunggehen sie von einer Jahresproduktionvon 50 000 Stück und einerKostenreduktion von über 60 Prozentaus. Neben <strong>de</strong>r Entwicklung großseriengerechterProzesse zur Herstellung vonMotorgehäuse,Stator und Rotor arbeitetdas Team an einem innovativen dreidimensionalenWickelverfahren für dieRotorglocke.Leichtbau im Motorenbereich stehtim Fokus einer Entwicklung an <strong>de</strong>r LeipzigerHochschule fürTechnik, Wirtschaftund Kultur: Eine innermotorische Wasserkühlungsoll das Gewicht von Asynchron-Aggregatenum 25 Prozent reduzieren.Beim einem Prototypen, <strong>de</strong>n EntwicklerPierre Köhring zusammen mit<strong>de</strong>m hessischen Son<strong>de</strong>rmaschinenbauerAKH gebaut hat, wur<strong>de</strong>n ausgestanzteAluminiumscheiben, die auf <strong>de</strong>r Motorwellesitzen, übereinan<strong>de</strong>r gelegt undwasserdicht miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Derdurch die Ausstanzungen geführte Kanalist mit einem Kühlkreislauf verbun<strong>de</strong>n.Tests zeigten, dass die effiziente Wärmeableitungeines Pakets aus KühlsegmenihrerEntwicklung eines neuartigen E-Aggregates: Der so genannte „Reluktanzmotor“arbeitet ohne die bei konventionellenE-Motoren üblichen Dauermagnete,was<strong>de</strong>n Verzicht auf die darinverwen<strong>de</strong>ten Seltenen Er<strong>de</strong>n möglichmacht. Die Rolle <strong>de</strong>r Magnete übernehmenSpulen, die erst per Stromfluss aktiviert,also magnetisch wer<strong>de</strong>n. Kernstück<strong>de</strong>s Reluktanzaggregates ist ein beweglicherRotor, <strong>de</strong>r aus Eisen besteht. DasAggregat wird seit April in einem RangeRover Evoque auf seine Alltagstauglichkeitgetestet: Dazu sind die Antriebskomponentenin einem kompakten Getriebeintegriert, das die Kraft auf dieVor<strong>de</strong>rrä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Evoque überträgt. Fe<strong>de</strong>rführen<strong>de</strong>rEntwickler <strong>de</strong>s Motors warein Ingenieursteam <strong>de</strong>s Zulieferers Inverto,einer Ausgründung <strong>de</strong>r UniversitätGent. Wie Inverto-EntwicklungschefJohn De Clercq erklärt, verspricht <strong>de</strong>rReluktanzmotor einen geringeren Energieverbrauchsowie höhere Drehzahlen– und damit größeren Fahrspaß – alskonventionelle Elektromotoren. Zu<strong>de</strong>mzeichne sich das Aggregat durch eine effizienteRekuperation –die Energierückgewinnungbeim Bremsen –aus. Hauptargumentfür das Konzept <strong>de</strong>r Reluktanzmotorenist allerdings <strong>de</strong>r reduzierteKostenfaktor: Die Materialien, die Invertofür das Aggregat verwen<strong>de</strong>t, liegen„nicht über fünf Euro pro Kilo“, wie DeClercq betont. Flan<strong>de</strong>rs Drive und seinezwölf Partnerunternehmen sind zusammenmit sechs weiteren internationalenFirmen beziehungsweise UniversitätenTeil <strong>de</strong>s europäischen Forschungsprojektes„EVectoorc“ (Electric Vehicle Controlof Individual Wheel Torque <strong>for</strong> OnandOff-Road Conditions), das bis 2014angelegt ist. Zu <strong>de</strong>n Beteiligten Automobilherstellernzählen auch Land Roverund Jaguar sowie die VW-Tochter Skoda.Potenzial zur Kostensenkung beimBau von Elektrofahrzeugen versprichtauch ein Entwicklungsprojekt mit <strong>de</strong>rBezeichnung „GroAx“ an <strong>de</strong>r TechnischenUniversität Chemnitz: Das Kürzelsteht für „Großserientaugliches Herstellungsverfahrenfür neuartige elektrischeAxialflussmotoren“. Dabei han<strong>de</strong>lt essich um Elektromotoren mit einem einfachenAufbau <strong>de</strong>r Kupferwicklungen,die eine geringe Betriebsspannung vonunter 60 Volt zulassen. Ein Faktor, <strong>de</strong>rbei <strong>de</strong>r Herstellung <strong>de</strong>r Elektrofahrzeugevor allem mit Blick auf die Handhabungin <strong>de</strong>r Werkstatt sowie durch Rettungskräfteeine Rolle spielt: Schutzmaßnahmen,wie sie bislang fürBatteriespan-Bereits serienreif präsentiertsich <strong>de</strong>r elektrische Radnabenantrieb <strong>de</strong>s US-Herstellers ProteanElectric.Das „Protean DriveSystem“ setzt sich aus Radnabenmotoren,einem integriertenInverter sowie Steuer-Elektronik und -Softwarezusammen.nungen von 300 bis 600Volt er<strong>for</strong><strong>de</strong>rlichwaren, lassen sich damit reduzieren.Doch Axialfluss-Motoren wer<strong>de</strong>n bislangnur in kleinen Stückzahlen mit einemrecht geringen Automatisierungsgradgebaut.Bild: Proteanten die Nennleistung <strong>de</strong>s Motors steigert.Nun soll das Aggregat in einem Pkw erprobtwer<strong>de</strong>n. Schon 2014 könnte es inProduktion gehen.Bereits serienreif präsentiert sich <strong>de</strong>relektrische Radnabenantrieb <strong>de</strong>s US-Herstellers Protean Electric.Das „ProteanDrive System“ setzt sich aus Radnabenmotoren,einem integrierten Invertersowie Steuer-Elektronik und -Softwarezusammen. Es lässt sich als Zwei- o<strong>de</strong>rVierradantrieb in Hybrid-, Plug-in-Hybrido<strong>de</strong>r Elektrofahrzeugen einsetzen.Die jeweils 31 Kilo schweren, im Durchmesser420 Millimeter großen sowie 115Millimeter breiten Motoren können inkonventionellen 18- bis 24-Zoll-Felgeninstalliert wer<strong>de</strong>n, ohne die originalenRadlager modifizieren zu müssen. Eineinzelner Motor generiert ein Höchst-Drehmoment von 1000 Newtonmeter,kontinuierliche 700 Newtonmeter, eineSpitzenleistung von 81 Kilowatt sowieeine Dauerleistung von 54 Kilowatt. Biszu 85 Prozent <strong>de</strong>r Energie lassen sichüber <strong>de</strong>n Rekuperations-Modus wie<strong>de</strong>rzurückgewinnen. Beim Einsatz in einemHybridfahrzeug prognostiziert Proteaneine Kraftstoffersparnis von maximal 30Prozent –jenach Fahrzeuggewicht undBatteriegröße.Der Radnabenantrieb wur<strong>de</strong> bereitserfolgreich in Pkw, Kastenwagen undPickups erprobt, darunter von Brabusgebaute Elektro- und Hybridversionen<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s E-Klasse, <strong>de</strong>s Opel/VauxhallVivaro sowie <strong>de</strong>s Ford F150 Pickup.Die Vorserien-Produktion im neu errichtetenchinesischen Werk Liyang ist bereitsangelaufen, 2014 soll es <strong>de</strong>n vollenBetrieb aufnehmen.AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201327


TECHNOLOGIEEin 60PS-Steyr-Biodiesel wird<strong>de</strong>rzeit in einem elektrischenSkoda Roomster als RangeExten<strong>de</strong>r getestet.Bild: Flan<strong>de</strong>rs DriveBild: Steyr MotorsRangeExten<strong>de</strong>r stehtauf Bio-DieselEine praxisgerechte Antwort auf die Fragenach einem effizienten Reichweitenverlängererfür Elektroautos versuchtaktuell Steyr Motors zu geben: Die österreichischenTechnikspezialisten habeneinen Range Exten<strong>de</strong>r entwickelt, <strong>de</strong>rmit Biodiesel betrieben wer<strong>de</strong>n kann.Mit 68 Zentimeter Länge und nur 430Millimeter Höhe baut <strong>de</strong>r lediglich 80Kilo leichte Zweizylin<strong>de</strong>r-Selbstzün<strong>de</strong>räußerst kompakt: „Meines Wissens ist er<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit kleinste Motor dieser Leistungam Markt,“sagt Michael Aschaber,Leiter <strong>de</strong>r Forschungs- und Entwicklungsabteilung.Miteiner Common-Rail-Direkteinspritzung,einem wassergekühltenTurbola<strong>de</strong>r sowie –als Option –einemLa<strong>de</strong>luftkühler leistet das Triebwerkrund 45 kW/60 PS und erfüllt diekünftige Abgasnorm Euro 6.Um die Werkstattkosten zu minimieren,wur<strong>de</strong> das Triebwerk so konstruiert,dass es für die Wartungsarbeiten von einerSeite aus zugänglich ist. „Das ist einwichtiges Kriterium im Alltag,“ so Aschaber,<strong>de</strong>r in diesem Zusammenhang auchauf die Wartungsintervalle von bis zu20 000 Stun<strong>de</strong>n und eine lange Lebensdauer<strong>de</strong>s neuen Motors verweist.Die Reichweite, die sich mit <strong>de</strong>mSteyr-Triebwerk realisieren lässt, ist abhängigvom Tankvolumen, sprich: <strong>de</strong>mFahrzeugkonzept, in <strong>de</strong>m es verbautwird. Als Beispiel nennt Aschaber eineKapazität von 15 Litern, mit <strong>de</strong>nen sichzur jeweiligen Reichweite <strong>de</strong>s rein batteriebetriebenenElektromotors rund 250Kilometer im Range-Exten<strong>de</strong>r-Modusaddieren. Der Steyr-Biodiesel wird <strong>de</strong>rzeitin einem elektrischen Skoda Roomstergetestet.Der so genannte „Reluktanzmotor“ arbeitet ohne die bei konventionellen E-Motoren üblichenDauermagnete,was <strong>de</strong>n Verzichtauf die darin verwen<strong>de</strong>ten Seltenen Er<strong>de</strong>n möglich macht. DasAggregat wirdseit April in einem RangeRover Evoque auf seine Alltagstauglichkeit getestet.Entwicklungsallianz Bosch/PSAIn eine umfassen<strong>de</strong> Antriebs-Entwicklungsrichtunggeht das Forschungsprojekt„OpEnR“ (Optimal Energy Consumptionand Recovery solution), das <strong>de</strong>r AutomobilkonzernPSA/Peugeot-Citroën zusammenmit <strong>de</strong>m Zulieferer Bosch in Angriffgenommen hat: Die Gemeinschaftsentwicklungumfasst einen Allradantrieb mitzwei Elektromotoren, einem Start-Stopp-System sowie einem ESP mit Rekuperationsmodus.Als Partnerunternehmen sindzu<strong>de</strong>m AVLList, das KIT und die CTAGeingebun<strong>de</strong>n. Ziel <strong>de</strong>s Projektes ist es,dieReichweite künftiger Hybrid- und Elektrofahrzeugezu erhöhen. Dazu wird dasSystem zunächst in Kombination mit einemVerbrennungsmotor getestet undweiterentwickelt: Im ersten Schritt sollendabei ein Freilauf und Rekuperation <strong>de</strong>nSpritverbrauch senken. In einem zweitenModus lässt sich <strong>de</strong>r Verbrenner ausschalten,man fährt ausschließlich elektrisch.Beim Allradsystem mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Elektromotoren–jeeiner für je<strong>de</strong> Achse –kann <strong>de</strong>r Fahrer zwischen Vor<strong>de</strong>r- undHinterradantrieb sowie permanentem4x4-Antrieb wählen.Noch in <strong>de</strong>r Forschungspipeline stecktein Entwicklungsprojekt namens „EMi-LE“. Dessen Ziel: Die Leistungsdichteeines elektrischen Antriebs um etwa 50Prozent zu steigern und gleichzeitig dieHerstellungskosten um rund 40 Prozentzu senken. Erreicht wer<strong>de</strong>n soll dies mittelseiner weitestgehend direkten Integration<strong>de</strong>r Leistungselektronik in die E-Maschine. Als Projektleiter fungiert ZFFriedrichshafen. Mit im Forschungsboot,das vom Bund mit rund zehn MillionenEuro geför<strong>de</strong>rt wird, sitzen unter an<strong>de</strong>remAixControl,Bosch, Infineon, Lenze,TDK-EPC,Siemens und VW.Egbert Schwartz ■28 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


OTTO FUCHSLuft- und Raumfahrt Automotive/Verkehrstechnik Bauindustrie/Solartechnik Maschinen- und AnlagenbauEigentlich müssten wir sie grün lackieren ...Aluminiumschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Hause OTTO FUCHS sind gera<strong>de</strong>zu prä<strong>de</strong>stiniertfür <strong>de</strong>n Einsatz an innovativen Elektrofahrzeugen. Dank unserer einzigartigenSchmie<strong>de</strong>technik erfüllen unsere Rä<strong>de</strong>r die höchsten An<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen anAerodynamik und Gewichtsreduzierung, einhergehend mit <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>rReichweite.Aero-Schmie<strong>de</strong>leichtradfür ElektrofahrzeugeEin großes Plus für die Umwelt, ohne Abstriche bei Kom<strong>for</strong>t und Sicherheit.OTTO FUCHS OTTO FUCHS KGDerschlager Straße 26 |D-58540 MeinerzhagenHotline: +49 2354 73-317 |fuchsfelge@otto-fuchs.comDer KioskvonAUTOMOBILPRODUKTION für ihr iPad:Mehr Infos unterwww.automobilproduktion.<strong>de</strong>/appDer Kiosk vonAUTOMOBIL PRODUKTIONfür Ihr iPad: iTunes ➔ AutomobilproduktionJetzt kostenlos downloa<strong>de</strong>n!DER KIOSK VON AUTOMOBIL PRODUKTIONImmer aktuell über die Automobilindustrie in<strong>for</strong>miertDer Kiosk bietet Ihnen verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten,die aktuellen Geschehnisse in <strong>de</strong>r Automobilindustriezu verfolgen: Der NewsFlip liefert Ihnen die neuestenMeldungen <strong>de</strong>s Internetportals www.automobilproduktion.<strong>de</strong>.Falls Sie alles im Blick haben wollen,in<strong>for</strong>mieren Sie sich über <strong>de</strong>n Kiosk direkt auf <strong>de</strong>rWebseite. O<strong>de</strong>r dürfen es ein paar Hintergrün<strong>de</strong>und Exklusivinterviews sein? Kein Problem! Im Kioskla<strong>de</strong>n Sie sich individuell die gewünschte Ausgabe vonAUTOMOBILPRODUKTION auf Ihr iPad.verlag mo<strong>de</strong>rne industrie GmbHJustus-von-Liebig-Str.186899 LandsbergTel. +49-8191-125-0Fax+49-8191-125-279www.mi-verlag.<strong>de</strong>AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201329


TECHNOLOGIEAntriebs-Teilzeitjob mit ZukunftWie bewerten AUTOMOTIVE-ENGINEERING-DIENSTLEISTER das Potenzial <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nenVarianten, einen Pkw zumin<strong>de</strong>st teilweise mit elektrischer Energie anzutreiben?Zwei Faktoren bestimmen die Hybrid-Diskussion: Reichweite und Systemkosten.Bild: Boca -Fotolia.comFür Michael Kühn ist die Sachlageklar: „Die systembestimmen<strong>de</strong>Komponente für Hybrid- undElekto-Antriebe stellt die Batterie dar –außer es wür<strong>de</strong>zusätzlich die Energiegewinnungmit Hilfe einer Bennstoffzellebetrachtet. Heutige Batteriekonzeptewer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r aus Lithium-Ionen-Zellen o<strong>de</strong>r aus Nickel-Metallhydrid-Zellen (NiMH) aufgebaut. Li-Ionen-Batterien haben eine <strong>de</strong>utlich höhereSpeicherdichte als NiMH-Zellen. Allerdingssind diese Energiespeicher äußerstempfindlich gegen Über- o<strong>de</strong>r Unterla<strong>de</strong>zustän<strong>de</strong>.Dies er<strong>for</strong><strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Einsatzvon umfangreicher Überwachungs- undSteuerungselektronik, um Beschädigungen<strong>de</strong>r Batterie zu vermei<strong>de</strong>n. Ferner ist<strong>de</strong>r Temperaturbereich, in <strong>de</strong>m eineEnergieentnahme o<strong>de</strong>r ein La<strong>de</strong>vorgangmit guter Effizienz stattfin<strong>de</strong>n kann, begrenzt.Es wer<strong>de</strong>n somit aufwendigeKühl- und Heizsysteme zur Klimatisierung<strong>de</strong>r Batterie benötigt“,sagt <strong>de</strong>r LeiterGeschäftsfeld Motor Triebstrang bei<strong>de</strong>r MBtech Group.Diese Maßnahmen sowie <strong>de</strong>r hoheAufwand zur Produktion <strong>de</strong>r Zellen führezu einem <strong>de</strong>utlich höheren Preis einerLi-Ionen-Batterie im Vergleich zu einemNiMH-Energiespeicher. „Technologischgesehen ist darüber hinaus eine NiMH-Batterie ziemlich anspruchslos und mitgeringerem Aufwand in ein Hybridsystemzu integrieren.“Mild-Hybri<strong>de</strong>, die ein Energiemanagementüber eine intelligente Generatorsteuerungund ein Energiemanagement<strong>de</strong>s 12-Volt-Bordnetztes in Verbindungmit einer Start-Stopp-Funktionenthalten, wer<strong>de</strong>n – so Kühn – heuteschon von vielen OEMs auch im Nichtpremiumbereicheingesetzt. „Um eineMassenproduktion von Voll-Hybridsystemennicht nur im Premiumbereich zuMichael Kühn,MBtech: „Umeine MassenproduktionvonVoll-Hybridsystemen nichtnurim Premiumbereich zu gewährleisten,wer<strong>de</strong>ndie Eigenschaften <strong>de</strong>r NiMH-Batterie inklusive<strong>de</strong>rgünstigeren Kosten eine wichtigeRolle spielen.“gewährleisten, wer<strong>de</strong>n die Eigenschaften<strong>de</strong>r NiMH-Batterie inklusive <strong>de</strong>r günstigerenKosten eine wichtige Rolle spielen“,ist sich Kühn sicher. Ferner spieledie Größe <strong>de</strong>r Batterie eine wichtigeRolle, dasie sowohl die Reichweite alsauch die Systemkosten bedingt.Der Antriebsstrang-Experte prognostiziert:„Vor diesem Hintergrund wer<strong>de</strong>nsich zunächst Voll-Hybridsysteme amMassenmarkt durchsetzen, welche infolge<strong>de</strong>r teueren Batterie nur eine kleine Fahrstreckevollelektrischzurücklegen können.Allerdings wird die Batterie wesentlich alsSpeicher für aus Rekuperation zurückgewonnenerEnergie eingesetzt wer<strong>de</strong>n, waszu einer <strong>de</strong>utlichen Reduktion <strong>de</strong>s Kraftstoffverbrauchsführen wird. Darüber hinauswird die Batterie als Energiepuffer fürBetriebspunktverschiebungen <strong>de</strong>s Verbrennungsmotorssowie als Energiespen<strong>de</strong>rfür Unterstützungsvorgänge <strong>de</strong>rVerbrennungskraftmaschine dienen.“All diese Maßnahmen hätten dasZeug dazu, „bei einer angepassten Fahrweiseeine Kraftstoffverbrauchsreduktionim zweistelligen Bereich“ zu ermöglichen.Kühn sieht <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Plugin-Hybridsin hohen Stückzahlen dannerst in einem zweiten Schritt folgen.Entschei<strong>de</strong>nd dafür seien „Fortschrittebei <strong>de</strong>r Senkung <strong>de</strong>r Systemkosten vonLi-Ionen-Batterien.“30 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEMarco Warth, Mahle Powertrain: „ParallelePlug-In-Hybri<strong>de</strong> haben das größte Potenzialbei Gelän<strong>de</strong>wagenund schwerenOberklassefahrzeugenin Europa, NordamerikaundAsien.“Bernd Bihr,Bosch: „Bei kleinen Fahrzeugen,die sehr preissensibel sind, sehen wir Mild-Hybri<strong>de</strong> am stärksten.Bei größeren Fahrzeugenmitmehr Leistung bieten Plug-in-Hybri<strong>de</strong>die beste Möglichkeit,Emissionen zureduzieren.“Natürlich stellt sich für <strong>de</strong>n potenziellenKäufer von Fahrzeugen mit alternativenAntrieben nicht nur die Preisfrage.Er will vor allem eines nicht: Mit Reichweitenangstkämpfen müssen. So meint<strong>de</strong>nn auch Dr. Uwe Dieter Grebe, ExecutiveVice Presi<strong>de</strong>nt Global BusinessDevelopment & International Operations,Powertrain Engineering bei AVLList: „Mittelfristig haben hier sicherlichsolche Konzepte das größte Potenzial,die auf das gewohnte Kun<strong>de</strong>nverhaltenund <strong>de</strong>n realen Kun<strong>de</strong>nnutzen Rücksichtnehmen. VonInteresse ist hier eine gewisseelektrische Reichweite in Verbindungmit klassischen VerbrennungsmotorenfürweitereFahrten.“ Grebe ist sichsicher: „Mittelfristig wird <strong>de</strong>r Plug-in-Hybrid an Marktakzeptanz und damitBe<strong>de</strong>utung gewinnen. Für <strong>de</strong>n vorwiegendurbanen Einsatz ist das E-Fahrzeugeine sinnvolle Option, um die lokalenEmissionen in Ballungsgebieten zu senken;auch ist das Reichweitenthema hierleichter zu handhaben.“Eine Frage<strong>de</strong>r Segmente und RegionenAuch wenn die Marktdurchdringungnoch auf sich warten lasse, sosehe manbereits positive Rückmeldungen aus alternativenBetreibermo<strong>de</strong>llen. „So wer<strong>de</strong>naktuell e-Fahrzeuge in Flotten vonCarsharing-Betreibern von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>ndurchaus positiv bewertet“, hält Grebefest. Es gehe nicht nur darum, die technischoptimale Lösung darzustellen, son<strong>de</strong>rnauch darum, neue Wege im Vertriebzu beschreiten.„Markt“ ist das Stichwort für Dr.Marco Warth. Der Systementwickler beiMahle Powertrain differenziert: „DasMarktpotenzial <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n Antriebssträngehängt stark vom betrachtetenFahrzeugsegment und <strong>de</strong>r Einsatzregionab.Während für Fahrzeuge <strong>de</strong>r Kleinwagen-und Kompaktklasse mit batterieelektrischenAntriebssträngen mit Range Exten<strong>de</strong>r–also serielle Hybri<strong>de</strong> –beispielsweisePotenzial in Europa und Asien besteht,weisen parallele Plug-In-Hybri<strong>de</strong>das größte Potenzial bei Gelän<strong>de</strong>wagenund schweren Oberklassefahrzeugen inEuropa, Nordamerika und Asien auf.“Die Frage nach <strong>de</strong>m aussichtsreichstenElektro-Antriebskonzept ist für Dr.Jörg Roß nicht ausschliesslich technischzu beantworten, son<strong>de</strong>rn „auch strategischund je nach Anwendungsfall.“Roß,<strong>de</strong>r beim Engineeringdienstleister IAV<strong>de</strong>n Bereich Vorentwicklung Powertrainverantwortet, meint: „Rein CO2-technischerscheinen Full-Hybri<strong>de</strong> mit begrenzterE-Kapazitätamaussichtsreichsten.Aberauch Micro- und Mild-Hybri<strong>de</strong>mit Start/Stop-Funktion und Rekuperationüber <strong>de</strong>n serienmässigen Generatorkönnen in <strong>de</strong>n kleinen Fahrzeugklasseneinen guten Beitrag zum Flottenverbrauchleisten.“ Aus seiner Sicht habenP-HEV nach aktueller Gesetzgebung einnoch größeres Potenzial, insbeson<strong>de</strong>reetwa im innerstädtischen Bereich, benötigenaber mehr Batteriekapazität. „Deshalbwer<strong>de</strong>n auch die Anschaffungskosteneine Rolle bei <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong>de</strong>r P-HEV spielen.“Auch Bernhard Bihr,Geschäftsführer<strong>de</strong>r Bosch Engineering GmbH, zögert,nur einem Konzept <strong>de</strong>n Vorzug zu geben.Jörg Roß,IAV:„Auch Micro- und Mild-Hybri<strong>de</strong>mit Start/Stop-Funktion und Rekuperationüber <strong>de</strong>n serienmäßigen Generator könnenin <strong>de</strong>n kleinen Fahrzeugklassen einen gutenBeitrag zum Flottenverbrauch leisten.“UweDieter Grebe,AVL List: „Mittelfristigwird<strong>de</strong>r Plug-in Hybrid an Marktakzeptanzund damit Be<strong>de</strong>utung gewinnen.“Bihr: „Bei kleinen Fahrzeugen, die sehrpreissensibel sind, sehen wir Mild-Hybri<strong>de</strong>am stärksten. Bei größeren Fahrzeugenmit mehr Leistung bieten Plug-in-Hybri<strong>de</strong> die beste Möglichkeit, Emissionenzu reduzieren.“Die Elektromobilität könne jedochüber <strong>de</strong>n Antriebsstrang hinaus auchfahrdynamisch Potenziale eröffnen. Beisportlichen Fahrzeugen könne die Querdynamik–konzeptabhängig –entschei<strong>de</strong>ndverbessert wer<strong>de</strong>n. „Verbaut manbeispielsweise zwei E-Maschinen, dielinks und rechts an einer bislang nichtangetriebenen Achse platziert wer<strong>de</strong>n,können diese asymmetrisch Drehmomentabgeben. Dann machen Sie beispielsweiseaus einem zuvor heckgetriebenenSportwagen einen Allradler mitTorque-Vectoring-Funktionen,“erläutert<strong>de</strong>r Bosch-Mann. Christian Klein ■AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201331


TECHNOLOGIEDringend: Stecker suchtDoseFürdie Verbreitung vonreinrassigen E-Fahrzeugen mit ihren geringen Reichweiten spieltdie flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Verfügbarkeit von LADESTATIONEN eine zentrale Rolle. Damit dasThema Fahrtaufnimmt, suchen Industrie,Institute und Versorger<strong>de</strong>n Schulterschluss.Heute gibt es in Deutschlandgera<strong>de</strong> einmal rund 2200 öffentlicheLa<strong>de</strong>säulen. Demgegenübersteht das Ziel <strong>de</strong>r „NationalenPlatt<strong>for</strong>m Elektromobilität“ (NPE), <strong>de</strong>renAnzahl bis 2020 auf 150 000 auszubauen.Hinzu kämen noch rund 7000Schnellla<strong>de</strong>säulen und zirka 800 000private La<strong>de</strong>punkte, beispielsweise inGaragen, analysiert Roland BergerStrategy Consultants im „In<strong>de</strong>x Elektromobilität“die Situation im erstenQuartal 2013 einerseits und die wünschenswertenPerspektiven für die Zukunft<strong>de</strong>r La<strong>de</strong>infrastruktur in Deutschlandan<strong>de</strong>rerseits.Mit <strong>de</strong>r europaweiten Situation <strong>de</strong>rLa<strong>de</strong>infrastruktur beschäftigt sich dagegeneine aktuelle Studie von Frost &Sullivan und prognostiziert bis 2019eine jährliche Wachstumsrate von113,3 Prozent. Das wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten,dass <strong>de</strong>r europaweite Bestandvon 7250 La<strong>de</strong>stationen in 2012auf über 3,1 Millionen in 2019anwachsen wird. Dieses <strong>de</strong>utlicheWachstum beruht <strong>de</strong>rStudie zufolge auch darauf,dass neue Player aus unterschiedlichenBranchen –wieVersorgungsunternehmen,Parkplatz- o<strong>de</strong>r Infrastrukturbetreiber–in<strong>de</strong>n Wettbewerbeintreten wer<strong>de</strong>n.„Der verbesserte Zugangdurch <strong>de</strong>n Aufbau einerzentralen La<strong>de</strong>infrastrukturan strategischen öffentlichenund privatenStandorten wird helfen,die Angst zu überwin<strong>de</strong>n,die mit <strong>de</strong>r Reichweitenbegrenzungverbun<strong>de</strong>nist“, analysiert <strong>de</strong>r Autor<strong>de</strong>r Studie, Prajyot Sathe,und prognostiziert weiter:„Technologische Weiterentwicklungen,die die La<strong>de</strong>zeit verkürzenund gleichzeitig die Zuverlässigkeit,Sicherheit und Robustheit <strong>de</strong>s elektrischenLa<strong>de</strong>systems erhöhen, wer<strong>de</strong>n dieAkzeptanz von Elektrofahrzeugen beschleunigen.“Erste La<strong>de</strong>säulen entlang <strong>de</strong>r A9Dies sieht man bei BMW, EON undSiemens offensichtlich genauso,weshalbsich die drei Firmen auf Initiative <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>sregierung im Rahmen <strong>de</strong>s„Schaufensters Bayern-Sachsen“ unter<strong>de</strong>m Leitmotto „Elektromobilität verbin<strong>de</strong>t“als Partner zusammengetan haben.Entlang <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sautobahn A9von München nach Leipzig sollen imRahmen <strong>de</strong>s Projektes Gleichstrom-Schnellla<strong>de</strong>säulen installiert wer<strong>de</strong>n, dieBild: babimu/Fotolia.com32 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEes <strong>de</strong>n Fahrern von Elektrofahrzeugenermöglichen wer<strong>de</strong>n, „in kurzer Zeit“ ihrFahrzeug wie<strong>de</strong>r aufzula<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>rEröffnung <strong>de</strong>r ersten La<strong>de</strong>säule im Juli2013 bei <strong>de</strong>r „BMW Welt“ in Münchendauerte das 80prozentige Aufla<strong>de</strong>n einesi3 eine knappe halbe Stun<strong>de</strong>.In <strong>de</strong>r nun starten<strong>de</strong>n ersten Projektphasewer<strong>de</strong>n die La<strong>de</strong>säulen an <strong>de</strong>rAutobahn aufgebaut und getestet, wobeizunächst nur Vorserienfahrzeuge vonBMW die La<strong>de</strong>säulen ansteuern wer<strong>de</strong>n.Ab Januar 2014 stehen die Schnellla<strong>de</strong>rdann auch privaten Nutzern zur Verfügung,Mitte Juni 2014 läuft schließlich<strong>de</strong>r Vollbetrieb <strong>de</strong>s Systems an – einschließlich<strong>de</strong>r Anbindung an ein Projekt<strong>de</strong>r Hubject GmbH. „Charge whereveryou like“ ist <strong>de</strong>r Leitsatz <strong>de</strong>r Marke „intercharge“von Hubject –einem Joint-Venture von BMW,Bosch, Daimler,En-BW,RWE und Siemens.Gestecktes Zielist es, <strong>de</strong>n Fahrern von Elektrofahrzeugeneinen einfachen Zugang zu öffentlichenLa<strong>de</strong>stationen in ganz Europa zuermöglichen. Diese können dann durchdie europaweite Vernetzung per eRoamingihr Fahrzeug an allen interchargekompatiblenStationen bargeldlos la<strong>de</strong>n.Neben <strong>de</strong>n Partnern aus Deutschlandund <strong>de</strong>n Beneluxstaaten haben sich auchösterreichische La<strong>de</strong>infrastrukturbetreiberfür das intercharge-Mo<strong>de</strong>ll ausgesprochen.„Schon heute kann insbeson<strong>de</strong>re imurbanen Umfeld <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r Autofahrtenproblemlos mit <strong>de</strong>r verfügbarenReichweite reiner Elektrofahrzeugeabge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n“, stellt Dr. HerbertDr.Volkmar Tanneberger(rechts), Leiter <strong>de</strong>r Elektrik-/Elektronik-Entwicklung bei Volkswagen,setzt auf CCS-La<strong>de</strong>säulen: „Mit <strong>de</strong>m Combined Charging System ist ein wichtiger Schritt zurVerbreitung <strong>de</strong>r Elektromobilitätgetan.“Grebenc, verantwortlich für <strong>de</strong>n Aufbauvon La<strong>de</strong>infrastruktur bei <strong>de</strong>r BMWGroup, fest. „Dennoch ist die Möglichkeit,auch längere Strecken zurückzulegen,ganz wesentlich für eine breite Kun<strong>de</strong>nakzeptanz.Von <strong>de</strong>r Elektrifizierung<strong>de</strong>r A9 erwarten wir ein starkes Signalzum flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>rSchnellla<strong>de</strong>-Infrastruktur in Deutschlandund Europa.“ Hubject-GeschäftsführerAndreas Pfeiffer ergänzt: „Mit<strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>r eRoaming-Platt<strong>for</strong>m habenwir zusammen mit unseren Partnerndie Lösung für ein elementares Problem<strong>de</strong>r Elektromobilität bereitgestellt.Durch intercharge wird das La<strong>de</strong>n füralle Nutzer von Elektrofahrzeugen einfachund überall möglich“.CCS – <strong>de</strong>r künftigeLa<strong>de</strong>standard?In Wolfsburgherrschte Feierlaune, als imJuni 2013 die erste öffentliche La<strong>de</strong>säulemit <strong>de</strong>m neuen Schnellla<strong>de</strong>standard CCS(Combined Charging System) eingeweihtwur<strong>de</strong>: In rund 20 Minuten kann damitdie Batterie <strong>de</strong>s e-up! zu rund 80 Prozentaufgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Da darüber hinausalle Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s europäischen Automobilhersteller-Verban<strong>de</strong>sACEA <strong>de</strong>nCCS-Standard unterstützen und die EuropäischeKommission ihn im „Vorschlagüber <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Infrastruktur für alternativeKraftstoffe“als gesetzte Technologiein <strong>de</strong>n technischen Spezifikationenaufgenommen hat, sieht VW CCS als <strong>de</strong>nzukünftigen Standard fürdas La<strong>de</strong>n vonElektrofahrzeugen.Bild: VWDer EloPin®Flexible Lösungen verlangenflexible ProdukteLernen Sie uns persönlich kennen.KLEINER Stanztechnik entwickelt und produziert umweltfreundliche Alternativen zur herkömmlichenLeiterplatte, stanztechnische Lösungen für Hochstromsteckverbin<strong>de</strong>r mit Einpresszone, Stromschienenfür die Elektromobilität, Schnappscheiben mit Spotgoldbeschichtung und vieles mehr. Überzeugen Sie KLEINER www.kleiner-gmbh.<strong>de</strong> KLEINER


TECHNOLOGIEBild: Hubject„Charge wherever youlike“ ist <strong>de</strong>r Leitsatz <strong>de</strong>r Marke„intercharge“ vonHubject – einem Joint-Venturevon BMW, Bosch,Daimler,EnBW, RWEund Siemens.Dr. Volkmar Tanneberger, Leiter <strong>de</strong>rElektrik-/Elektronik-Entwicklung, sagteanlässlich <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r CCS-La<strong>de</strong>säule:„Mit <strong>de</strong>m Combined Charging Systemist ein wichtiger Schritt zur Verbreitung<strong>de</strong>r Elektromobilität getan: Das vonVolkswagen und weiteren Herstellernweltweit standardisierte La<strong>de</strong>system CCSunterstützt Gleich- und Wechselstromladunggleichermaßen. So können die Fahreran<strong>de</strong>n meisten La<strong>de</strong>stationen unabhängigvon Stromquelle und angebotenerLa<strong>de</strong>geschwindigkeit la<strong>de</strong>n. Das CCS-System ermöglicht zu<strong>de</strong>m extrem kurzeLa<strong>de</strong>zeiten dank Gleichstromla<strong>de</strong>n mithoher Leistung von bis zu 50 Kilowatt.“MitSchwarmstrom zur Energiewen<strong>de</strong>In <strong>de</strong>m neuen Forschungsprojekt INEES(„Intelligente Netzanbindung von Elektrofahrzeugenzur Erbringung von Systemdienstleistungen“)sollen die technischenGrundlagen für die Einbindungvon Elektrofahrzeugen in <strong>de</strong>n Strommarktentwickelt wer<strong>de</strong>n. Dazu könnten<strong>de</strong>ren Batterien bei Bedarf Energie zurückins Stromnetz liefern. Gemeinsamkönnten sie einen Stromspeicher signifikanterGröße bil<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r die schwanken<strong>de</strong>Produktion von Wind- und Sonnenenergieausgleichen und dadurch dasStromnetz stabilisieren kann. Damitwür<strong>de</strong>n die e-Fahrzeuge ihren Beitragleisten, um die schwanken<strong>de</strong>n ErneuerbarenEnergien schneller und volkswirtschaftlichgünstiger in das Stromnetzeinzubin<strong>de</strong>n.Die beteiligten Partner (FraunhoferIWES, LichtBlick SE, SMA Solar TechnologyAG und VW) sehen auch eingroßes Potenzial darin, dass die Einbin-dung <strong>de</strong>r e-Fahrzeuge in <strong>de</strong>n Strommarktfür <strong>de</strong>ren Besitzer finanziell attraktivist. Denn die Energiedienstleistung,die ein Elektrofahrzeug währendseiner Standzeit in <strong>de</strong>r Garage erbringenkann, ist bares Geld wert. So könntenElektrofahrzeuge schneller für einengrößeren Kun<strong>de</strong>nkreis attraktiv wer<strong>de</strong>n,schließlich amortisieren sich die höherenAnschaffungskosten früher.Eine ähnlich „smarte“ La<strong>de</strong>stationnamens „Smart Mobility Park“ hat Toyotain <strong>de</strong>r japanischen Toyota City eingerichtet.Auch diese Anlage fungiert nichtFlan<strong>de</strong>rn lädt induktiv:Das Flämische Forschungszentrum„Flan<strong>de</strong>rs Drive“ hatzusammenmit neun Unternehmen,darunter Bombardierund Volvo, sowie zwei Universitäteneine Machbarkeitsstudie zum drahtlosenLa<strong>de</strong>n elektrischer Fahrzeugedurchgeführt.Bild: Flan<strong>de</strong>rs Driveallein als La<strong>de</strong>station für Elektrofahrzeuge.Siekann zusätzlich über SolarzellenEnergie produzieren und diese in <strong>de</strong>nFahrzeugen speichern, um sie bei Bedarf–beispielsweise bei einem Stromausfallo<strong>de</strong>r bei auftreten<strong>de</strong>n Lastspitzen –wie<strong>de</strong>rabzurufen.In Deutschland beteiligt sich <strong>de</strong>r japanischeAutomobilhersteller auch am Projekt„intelligent Zero Emission UrbanSystem“, kurz iZEUS, welches das Bun<strong>de</strong>sministeriumfür Wirtschaft und Technologieför<strong>de</strong>rt. Hierbei wird untersucht,wie Verkehr und Netzinfrastruktur vonIn<strong>for</strong>mations- und Kommunikationstechnik(IKT) profitieren können. Gera<strong>de</strong>mit Blick auf <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Anteilerneuerbarer Energien im Netz, spielenfürToyota Elektro- und Plug-In Hybridfahrzeugeals „Pufferspeicher“ o<strong>de</strong>rsteuerbare Verbraucher eine immerwichtigere Rolle. „Für innovative Lösungenist eine internationale Zusammenarbeitunerlässlich. Wir freuen uns daher,einen Beitrag leisten zu können“, soAndyFuchs, Leiter <strong>de</strong>r Konzernrepräsentanzvon Toyota Motor Europe in Berlin.Das Flämische Forschungszentrum„Flan<strong>de</strong>rs Drive“hat zusammen mit neunUnternehmen, darunter Bombardier undVolvo, sowie zwei Universitäten eineMachbarkeitsstudie zum drahtlosen La<strong>de</strong>nelektrischer Fahrzeuge durchgeführt. Fürdas zweieinhalb Jahre laufen<strong>de</strong> Projektwur<strong>de</strong> eine induktive La<strong>de</strong>stelle bei Flan<strong>de</strong>rsDrive eingerichtet und eine zweite in<strong>de</strong>r Fahrbahn<strong>de</strong>cke <strong>de</strong>r N769 bei Lommelversenkt, die als Teststrecke diente.Renil<strong>de</strong> Craps, Direktorin von Flan<strong>de</strong>rsDrive zieht nun Bilanz: „Aus <strong>de</strong>rStudie geht hervor, dass drahtloses La<strong>de</strong>nmit einem induktiven System beinaheebenso effizient möglich ist wie dasLa<strong>de</strong>n mit einem Kabel. Die Effizienz<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Untersuchung verwen<strong>de</strong>tenLa<strong>de</strong>systeme liegt durchschnittlich über90 Prozent, und zwar sowohl für das La<strong>de</strong>nim Stand als auch während <strong>de</strong>r Fahrtmit maximal 70 km/h. Wir haben <strong>de</strong>r Sicherheit<strong>de</strong>r Systeme große Aufmerksamkeitgewidmet und es gelang uns,dasMagnetfeld zu beherrschen, das bei <strong>de</strong>rdrahtlosen Ladung entsteht.“Von diesenErfahrungen ermutigt, prognostiziertdann auch die flämische Ministerin fürInnovation, Ingrid Lieten: „Die neuenErgebnisse zum einfachen drahtlosenLa<strong>de</strong>n von elektrischen Fahrzeugen sin<strong>de</strong>in großer Schritt zur weiteren Verbreitungelektrischer Fahrzeuge. Ich seheviele Möglichkeiten in <strong>de</strong>n Ergebnissen.“. Theo Gerstl ■34 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


FACHKONGRESSDigitale Fabrik@ProduktionQuelle: Dassault Systemes Deutschland GmbH9. FachkongressDigitale Fabrik@Produktion–ZweiWeltenwachsen zusammen –05.und 06. November 2013Pullman Berlin SchweizerhofBerlin•Die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Digitalen Fabrik:-Umsetzungsstand vonIndustrie 4.0-Absicherung <strong>de</strong>r Montageprozesse-Absicherung automatisierterProduktionsprozesse-Digitale Fabrik und Logistik- Datenmanagement, Datensicherheit undSystemarchitekturen in <strong>de</strong>r Digitalen Fabrik- Change ManagementamProdukt bis zurUmsetzung an <strong>de</strong>r Montagelinie•Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand: Digitale Fabrikin Non-AutomotiveBranchenMit Führung im Fraunhofer-Institut fürProduktionsanlagen und KonstruktionstechnikIPKDas ausführliche Programm fin<strong>de</strong>n Sie online unterwww.digitale-fabrik-tagung.<strong>de</strong>Eine Veranstaltung von:Medienpartner:Quelle: Siemens Industry SoftwareGmbH &Co. KG


TECHNOLOGIEKein E-Fahrer muss im Winterfrieren: Hochvoltheizer bringenWärme in <strong>de</strong>n Innenraum.Bild: WebastoKeine Angst vor<strong>de</strong>r KältewelleBei <strong>de</strong>r Beheizung von Elektro- und Hybridfahrzeugen geht <strong>de</strong>r Trend zum HOCHSPAN-NUNGSHEIZER. Entsprechen<strong>de</strong> Produkte vonWebastound Behr stoßen auf großes Interessebei OEMs.Die Wärmepumpe hingegen bewegt sich auf <strong>de</strong>m Wegindie Serie voran.Prinzipiell folgen die Automobilbauerbei Heizung und Klima bewährtenAnsätzen. Die meistenreinen E-Fahrzeuge basieren auf Mo<strong>de</strong>llenmit Verbrennungsmotoren. Bei Autosmit Hybridantrieb liegt die Quotepraktisch sogar bei hun<strong>de</strong>rt Prozent. DieFahrzeuge verfügen also über eine weitgehendkonventionelle Luftverteilungim Innenraum. Das Problem ist die Erzeugung<strong>de</strong>r Wärme und Kälte im elektrischenBetrieb.Bislang dominierten bei <strong>de</strong>r Heizungzwei Ansätze. Der eine ist ein getrennterBrennstoffheizer, also praktisch eine mitBenzin, Diesel o<strong>de</strong>r Ethanol betriebeneZusatzheizung. Bei Hybridmo<strong>de</strong>llen mitDieselmotor ist so etwas in Form einesZuheizers oft schon wegen <strong>de</strong>r vergleichsweisegeringen Verlustwärme <strong>de</strong>s Selbstzün<strong>de</strong>rsan Bord. Der Einsatz <strong>de</strong>s Brennstoffheizerserlaubt die volle Kapazität<strong>de</strong>rBatterie für <strong>de</strong>n Fahrbetrieb. Außer<strong>de</strong>mwird die ohnehin vorhan<strong>de</strong>ne Wasserheizungohne zusätzlichen Aufwand genutzt.Bei reinen Elektrofahrzeugen wird<strong>de</strong>r kleine Tank für <strong>de</strong>n Brennstoff vonEndverbrauchern allerdings als Schönheitsfehlerbegriffen. Und Konstrukteurestört <strong>de</strong>r Platzbedarf,<strong>de</strong>r beispielsweisezu Lasten <strong>de</strong>s Raums für die Batteriegeht. Eine einfache Lösung stellen PTC-Heizer dar. Diese elektrischen Heizelementearbeiten praktisch wie ein Fön; diephysikalischen Eigenschaften eines positivenTemperatur-Koeffizienten gabenihnen <strong>de</strong>n Namen. Als schnell ansprechen<strong>de</strong>Hilfe zur Defrostung beim morgendlichenKaltstart gibt es sie seit langemfür die automobile Standardspannung14 Volt. Es liegt nahe, die <strong>de</strong>utlichbesser einsetzbare Hochspannung <strong>de</strong>rFahrbatterie in <strong>de</strong>r Größenordnung 200bis 450 Volt dafür zunutzen. Eberspächererweiterte sein Sortiment von PTC-Heizern <strong>de</strong>shalb schon früh umMo<strong>de</strong>llefür Hochspannung.Behr setzte ebenfallsauf diese Technik.WärmeträgerWasserInzwischen geht <strong>de</strong>r Trend jedoch dahin,die Wärmeenergie in Wasser zu überführen,um –wie erwähnt –die konventionelleHeizung ohne zusätzliche Maßnahmennutzen zu können. Hochspannungskabelim Innenraum und überhauptPTC-Elemente in <strong>de</strong>r Luftverteilungentfallen. Der Wasserkreislauf kann zu<strong>de</strong>mzur Vorkonditionierung <strong>de</strong>r Batteriebei Kälte dienen.Den Anfang bei <strong>de</strong>r neuen KategorieHochvolt-Wasserheizung machte vor run<strong>de</strong>inem Jahr Webasto. Das entsprechen<strong>de</strong>,mit 1,9 Kilogramm sehr leichte, Gerät arbeitetim Gegensatz zur PTC-Technik miteinem nahezu konstanten Wi<strong>de</strong>rstand,bietet also auch bei steigen<strong>de</strong>r Wassertemperaturdie volle Heizleistung. Sie ist lautProjektleiter Dr. Christian Hainzlmaierim Bereich zwischen 100 Watt und fünfKilowatt über die integrierte Elektronikstufenlos regelbar.Auch die Anpassung andie Betriebsspannung geschieht im Heizgerätselbst. Das ist mit einem Raumbedarfvon nur 1,5 Liter sehr flexibel imMotorraum einzusetzen.Webasto hat sich bei <strong>de</strong>r Entwicklungehrgeizige Ziele gesetzt. „Seltene Er<strong>de</strong>nund an<strong>de</strong>rekritische Rohstoffe sind darinnicht enthalten. Und das Heizelementstellen wir selbst her“, erklärt Hainzlmaier.Damit sei das Unternehmen von weiterenLieferanten unabhängig und vorLieferengpässen sicher.Der ProduktionsstandortDeutschland verstärkedies noch.Die OEMs schätzen so etwas sehr undzeigen <strong>de</strong>mentsprechend großes Interesse36 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEGünstiges Packaging: WebastosHeizgerätimMotorraum.Bild: WebastoBild: WebastoBild: BehrBild: BehrDr.Joachim Damasky, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>s WebastoUnternehmensbereichsfür Thermosysteme:„Unser Portfolio für dieBeheizung vonHybrid- und Elektrofahrzeugenist nun komplett.“Dr.Markus Wawzyniak,LeiterVorentwicklung Klimatisierung beiBehr,setzt auf Induktion: „DieHeizbleche haben durch die induktiveEnergieübertragungkeinenKontakt mit <strong>de</strong>r Hochspannung.“Wärmtinduktiv:Dieneue Hochvolt-HeizlösungvonBehr.an <strong>de</strong>r Entwicklung aus <strong>de</strong>m bayerischenStockdorf. „Viele unserer bestehen<strong>de</strong>nKun<strong>de</strong>n, aber auch neue, haben bereitsMuster fürihreinternen technischen Prüfungengeor<strong>de</strong>rt“, bestätigt Dr. JoachimDamasky, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sWebasto Unternehmensbereichs fürThermosysteme. Einen Serienauftrag einesOEM gibt es ebenfalls bereits. „Mitdiesem Produkt ist unser Portfolio fürdieBeheizung von Hybrid- und Elektrofahrzeugenkomplett“,ergänzt Damasky.Es han<strong>de</strong>lt sich um eine sehr effektiveHeizung. Dr. Christian Hainzlmaier beziffert<strong>de</strong>n Wirkungsgrad mit 99 Prozent.Diese Leistungsfähigkeit sei auf das verwen<strong>de</strong>teWi<strong>de</strong>rstandsmaterial und diepatentierte Geometrie <strong>de</strong>s Wärmetauscherszurückzuführen. „Bei<strong>de</strong>s ermöglichteinen höheren Wirkungsgrad als ihnan<strong>de</strong>re Lösungsansätze bieten“, sagt <strong>de</strong>rProjektleiter. Die Sicherheit gewährleistetWebasto durch dreistufige, mehrfachredundant ausgelegte Schutzfunktionen.Ein Beispiel sei das Aluminiumgehäuse,das vor Durchschmelzen sicher sei. Derzeitkann Webasto das Heizgerät mit einerMaximalleistung von fünf Kilowattliefern. „DasKonzept ist aber skalierbar“,ergänzt Hainzlmaier. „Es gibt von Seiten<strong>de</strong>r OEMs Interesse sowohl für höhere,als auch niedrigere Leistungen.Der Behr-Weg heißtInduktionVor kurzem stellte auch Behr einenHochvoltheizer für <strong>de</strong>n Wasserkreislaufvor.Das Unternehmen setzt dabei we<strong>de</strong>rauf PTC-Technik, noch auf Heizelemen-te,die mit <strong>de</strong>r Kühlflüssigkeit in Kontaktkommen. Behr arbeitet mit Induktion.„Die Wärmeerzeugung erfolgt direkt imKühlmittel. Es gibt keine thermischenÜbergänge zwischen Heizelement undWärmeübertrager“, erläutert Dr. MarkusWawzyniak, Leiter Vorentwicklung Klimatisierungbei Behr.Beson<strong>de</strong>reVorteilehabe dies bei <strong>de</strong>r Sicherheit. „Die Heizblechehaben durch die induktive Energieübertragungkeinen Kontakt mit <strong>de</strong>rHochspannung“,erläutert <strong>de</strong>r Entwickler.Und bei Ausfall <strong>de</strong>r Leistungselektronikschalte sich die gesamte Heizung wegen<strong>de</strong>r physikalischen Eigenschaften prinzipbedingtvon alleine ab. Zu<strong>de</strong>n weiterenVorteilen zählt laut Behr das sehr schnelleAnsprechen <strong>de</strong>r induktiven Heizung.Mit 2,3 Litern benötigt diese Heizungetwas mehr Bauraum als das Pendantvon Webasto. Bei <strong>de</strong>n Regelungsmöglichkeitenfür Leistung und Betriebsspannungsind die bei<strong>de</strong>n Lösungen vergleichbar.In <strong>de</strong>r Klimatisierung müssen dieAutmobilhersteller in ihren Elektroo<strong>de</strong>rHybridmo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>rzeit noch mehro<strong>de</strong>r weniger konventionelle Wege gehen.Die Kälteerzeugung unterschei<strong>de</strong>tsich höchstens im Antrieb <strong>de</strong>s Verdichters.DieseKompressoren wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>ngenannten Fahrzeugen eben elektrischbetrieben, also auch wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>rHochspannungs-Batterie. Klar bemühtman angesichts <strong>de</strong>s hohen Gutes <strong>de</strong>rKapazität alle Fortschritte, die in <strong>de</strong>nvergangenen Jahren in <strong>de</strong>r Klimatechnikerreicht wur<strong>de</strong>n. Interne Wärmetauschergehören ebenso dazu, wie eine optimierteLeitungsführung im Motorraum.Grundlegend än<strong>de</strong>rn könnte sich dieSituation mit <strong>de</strong>r Wärmepumpe für dieHeizung und Klimatisierung im Auto.Siewür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Energiebedarf <strong>de</strong>utlich reduzieren.In einem Rechenbeispiel vonBehr reduziert eine Beheizung mit PTC-Elementen die Reichweite eines kleinenE-Fahrzeugs bei null Grad Außentemperaturum 45 Prozent. Bei <strong>de</strong>r Wärmepumpewären esnur 16 Prozent.Doch die Sache hat mehrere Haken.Der erste sind die Probleme bei Temperaturenunter null Grad und speziellenWettersituationen, die <strong>de</strong>n Außenwärmeübertragervereisen lassen. Diesesvom Einbauplatz und <strong>de</strong>m Aussehen mit<strong>de</strong>m Kältemittelkon<strong>de</strong>nsator vergleichbareTeilmuss dann per Umkehrung <strong>de</strong>rWirkung auf die Beheizung abgetautwer<strong>de</strong>n. Im Klartext, heißt dies, dass dieWärmepumpe immer wie<strong>de</strong>r kurzfristigals Klimaanlage arbeiten muss. Bei tiefenTemperaturen wird diese Technikzu<strong>de</strong>m nicht als Heizung alleine ausreichen.Eine Ergänzung mit an<strong>de</strong>ren Wärmequellenwie etwa <strong>de</strong>n Hochvoltheizernist nötig.Technisch bereiten <strong>de</strong>n Ingenieurennach <strong>de</strong>n Worten von Dr. Markus Wawzyniakdie zahlreichen Ventile und Drosselnim Kreislauf Probleme. Sie machenein solches System <strong>de</strong>utlich komplexerals eine vom physikalischen Prinzip herähnliche Klimaanlage.Wann die Wärmepumpeim Auto serienreif sein wird, ist<strong>de</strong>rzeit noch unklar. Fritz Lorek ■AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201337


TECHNOLOGIEVorsicht, Hochspannung!CARGO FROM HELL – Höllenfracht heissen Lithium-Ionen-Akkus im Jargon <strong>de</strong>r Transportflieger.Denn in <strong>de</strong>n Batterien steckt Brennstoff und Zündquelle gleichermassen. Das giltauch für <strong>de</strong>n E-Autobetrieb.Doch OEMs sehen ihreKonstruktionen auf <strong>de</strong>r sicheren Seite.Bild: thomasp24/Fotolia.comStartverbot. Rund 50 Flugzeugemüssen am Bo<strong>de</strong>n bleiben, weildas Unfallrisiko zu groß ist. Derneue Passagierjet Dreamliner wird zumAlbtraum für Boeing. Der Grund: Kurzschlussgefahr.Die Lithium-Ionen-Batterienan Bord <strong>de</strong>s Jets erweisen sich alsbrandgefährlich; einer musste <strong>de</strong>shalbsogar notlan<strong>de</strong>n.Die Meldungen über <strong>de</strong>n Dreamliner,die Anfang dieses Jahres um die Weltgingen, kamen für Sicherheitsexpertennicht überraschend. Seit langem schonbeobachten sie <strong>de</strong>n verstärkten Einsatzvon Lithium-Ionen-Batterien mit gemischtenGefühlen und warnen vor möglichenGefahren –auch im Elektroauto.Erst im Sommer letzten Jahres hatteWilfried Jäger, Chef <strong>de</strong>s VDE-Instituts,strengere Sicherheitsvorschriften ge<strong>for</strong><strong>de</strong>rt,um die Brandgefahr zu verringern.Auch <strong>de</strong>r Gesamtverband <strong>de</strong>r DeutschenVersicherungswirtschaft (GDV) sprichtmit Blick auf das Elektroauto von „völligneuartigen Risiken.“ Die größte Gefahrenquellesei das Hochspannungs-Bordnetz,vor allem aber die Lithium-Ionen-Batterien mit ihren komplizierten elektrochemischenProzessen. „Die Speicherkapazitätensind im Vergleich zukonventionellen Batterien größer –ebenso aber auch die Brandgefahr“,schreiben die GDV-Fachleute in einemFor<strong>de</strong>rtstrengereSicherheitsvorschriften fürElektroautos,umdie Brandgefahr zu verringern:Wilfried Jäger, Chef <strong>de</strong>s VDE-Instituts.Bild: VDEMerkblatt zur Scha<strong>de</strong>nverhütung. Konkretwarnen sie vor „Selbstentzündungendurch technische Defekte und heftigenBran<strong>de</strong>reignissen“.Forschung hinkt <strong>de</strong>m Markt hinterherDiesem und an<strong>de</strong>ren Problemen widmensich seit kurzem Experten im Rahmen<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung geför<strong>de</strong>rtenForschungsprojekts „SafeBatt“. Eskommt allerdings reichlich spät. Dennwährend die Forscher noch bis 2015 <strong>for</strong>schen,kommen bereits die ersten Elektroautosauf <strong>de</strong>n Markt und viele Interessentenfragen sich, ob sie mit <strong>de</strong>r umweltfreundlichenAntriebstechnik sicherunterwegs sind?Die Sorge ist nicht unbegrün<strong>de</strong>t.Denn wer ein Handy o<strong>de</strong>r ein Notebookmit Lithium-Ionen-Akku besitzt, weißwas passieren kann: Die Geräte wer<strong>de</strong>nheiß –manchmal sogar sehr heiß. Dasliegt an <strong>de</strong>n chemischen Prozessen in<strong>de</strong>n Batteriezellen, <strong>de</strong>nn vor allem beistarker Entladung bewirkt <strong>de</strong>r Ionen-Austausch zwischen <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n,dass sich die Materialien stark aufheizen.38 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEIn ungünstigen Fällen droht sogar eineÜberhitzung <strong>de</strong>r Batterie und die hauchdünnenTrennfolien zwischen <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>nverglühen. Die Folge: Kurzschluss.Dann fließen plötzlich so hohe Strömeund es entsteht ein so gewaltiger Überdruck,dass die Batterie im schlimmstenFall explodiert und Feuer fängt. Als„thermal runaway“ bezeichnen Fachleutediesen Hitzekollaps –esist quasi <strong>de</strong>rSuper-GAU einer Batterie.Weil solche Kettenreaktionen durchauskeine Theorie sind, gelten weltweitstrenge UN-Vorschriften für <strong>de</strong>n Transport<strong>de</strong>r Akkus.Nach <strong>de</strong>m Absturz einesmit Lithium-Ionen-Akkus bela<strong>de</strong>nenJumbo-Jet <strong>de</strong>s Paketdienstes United ParcelService im September 2010 bei Dubaigaben US-Behör<strong>de</strong>n erneut einen „Sicherheitsalarm“heraus, <strong>de</strong>r über dieGefahren beim Transport von Lithium-Ionen-Batterien in<strong>for</strong>mierte.In<strong>de</strong>r Luftfahrtbezeichnet man solche Ladungeninzwischen als „Cargo From Hell“ –Fracht aus <strong>de</strong>r Hölle.Die UN-Vorschriften sollen das Risikobeim Transport <strong>de</strong>r Batterien verringern,doch für <strong>de</strong>n Einsatz im Auto gibtes noch keine vergleichbaren Standards–obwohl die Gefahr auch hier latent ist.„An<strong>de</strong>rs als bei konventionellen Kraftstoffenwie Benzin, Diesel o<strong>de</strong>r Gasweisen die Batterien das erhöhte Risikoauf, dass sie Brennstoff und Zündquellein einem Gehäuse vereinen“, erklärtMarkus Egelhaaf,Unfall<strong>for</strong>scher bei <strong>de</strong>rDEKRA. Allerdings habe die Prü<strong>for</strong>ganisationumfangreiche Tests durchgeführtund festgestellt, dass Elektroautosmit Lithium-Ionen-Batterie „im Brandfallmin<strong>de</strong>stens genauso sicher sind wieFahrzeuge mit konventionellem Antrieb“.Nur: Die DEKRA testet im Auftrag <strong>de</strong>rPkw-Hersteller,Prüfergebnisse neutralerInstitutionen gibt es nicht.Angst vor<strong>de</strong>m „thermal runaway“Elektrische Überladung und mangelhafteKühlung gelten als die Hauptursachenfürdie gefährlichen Selbstentzündungen.Um das zu verhin<strong>de</strong>rn, entwickeln AutoundBatteriehersteller ein ausgeklügeltesSystem, das die Batterien kontinuierlichüberwachen soll. Stromstärke, Spannung,Temperatur und La<strong>de</strong>zustand wer<strong>de</strong>npermanent kontrolliert und geregelt. Einespezielle Kühlung soll dafür sorgen,dass die Temperatur in <strong>de</strong>n Zellen stetsim unkritischen Bereich zwischen 35 und40 Grad Celsius bleibt. Das be<strong>de</strong>utet: ImSommer muss <strong>de</strong>r Akku gekühlt und imWinter gewärmt wer<strong>de</strong>n. BMW verwen-Während <strong>de</strong>r ADAC ein gut sichtbares Kontrolllichtan<strong>de</strong>r Karosserie vorschlägt,wärenBran<strong>de</strong>xpertenbereits zufrie<strong>de</strong>n,wür<strong>de</strong> man die E-Mo<strong>de</strong>lle mit Lithium-Ionen-Batterie <strong>de</strong>utlichkennzeichnen.<strong>de</strong>t dafürimneuen i3 das Kältemittel <strong>de</strong>rKlimaanlage, Merce<strong>de</strong>s-Benz will dasZellmodul mit einem eigenen Wasser/Glykol-Wärmetauscher ausrüsten, <strong>de</strong>rdie Batterie thermisch bei Laune hält. ImFokus <strong>de</strong>r Entwickler steht aber vor allemdie Eigensicherheit je<strong>de</strong>r einzelnenBatteriezelle. UmKurzschlüsse und <strong>de</strong>ndadurch verursachten „thermal runaway“zu verhin<strong>de</strong>rn, raten Sicherheitsexpertenzum Einsatz so genannter„Shut-down“-Separatoren aus Kunststoff,die bei übermäßiger Erhitzungschmelzen, die Poren <strong>de</strong>r Membran verschließenund die Zelle somit lahmlegen.Merce<strong>de</strong>s-Benz geht einen an<strong>de</strong>ren Wegund will batterieinterne Kurzschlüssedurch spezielle Keramikseparatoren in<strong>de</strong>n Zellen verhin<strong>de</strong>rn, erklärt FirmensprecherMatthias Brock und spricht voneiner „validierten Betriebsstrategie, diekritische Zustän<strong>de</strong> verhin<strong>de</strong>rt“. AuchBMW betont, man habe „aufwendigeÜberwachungsalgorithmen und SensorenanBord, die dafür sorgen, dass dieBatterie immer in einem sicheren Zustandbleibt“.Die sorgfältige Überwachung undTemperaturregelung <strong>de</strong>s Akkus während<strong>de</strong>r Fahrt ist aber nur eine Aufgabe, diees zu lösen gilt. Zusätzlich geht es auchum die Sicherheit <strong>de</strong>r Elektroautos beimUnfall. Fachleute befürchten erheblicheRisiken, wenn die Lithium-Ionen-Batte-rie durch eine Kollision so stark beschädigtwird, dass sich einzelne Zellen kurzschließenund außer Kontrolle geraten.Beson<strong>de</strong>rs problematisch wird es, wennElektroautos statt mit einem zentralplatzierten Batteriepaket mit mehrerenkleinen Akkumodulen ausgerüstet wer<strong>de</strong>n,die aus Platzgrün<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>nAußenbereichen <strong>de</strong>r Karosserie untergebrachtwer<strong>de</strong>n. Hier besteht die Gefahr,dass die Zellen schon bei kleinen Karambolagenbeschädigt wer<strong>de</strong>n. „DieBatteriemodule sind durch ein stabilesGehäuse und die Karosserie zuverlässiggeschützt, damit sie auch im Crashfallnicht beschädigt wer<strong>de</strong>n“, erklärt BMW-Sprecherin Katharina Singer.In je<strong>de</strong>m Fall gilt es, bei einem Crashschnell zu han<strong>de</strong>ln. Um aufprallbedingteBatteriereaktionen zu verhin<strong>de</strong>rn, hatman zum Beispiel bei Merce<strong>de</strong>s-Benzein mehrstufiges Sicherheitskonzept entwickelt,das nach einem Unfall die automatischeAbschaltung und Entlastung<strong>de</strong>s Hochvoltsystems vorsieht. In wenigerals fünf Sekun<strong>de</strong>n soll die Spannungauf unter 60 Volt gesenkt wer<strong>de</strong>n –auchum das Risiko eines Stromschlags beimBerühren <strong>de</strong>r Karosserie zu verringern.Zeitbombe Crash-BatterieAllerdings: Für die elektrochemischenProzesse im Inneren <strong>de</strong>r Zellen gibt eskeinen Schalter –sie laufen auch nachBild: AudiAUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201339


TECHNOLOGIEHoffnungsträgerFeststoff-Lithium-Ionen-BatterieBatteriesysteme sollen bei erhöhter Speicherkapazitätund gleichbleiben<strong>de</strong>r Sicherheitimmer langlebiger wer<strong>de</strong>n. Feststoff-Lithium-Ionenbatterienzählen zu<strong>de</strong>n Hoffnungsträgern in <strong>de</strong>r Batterie<strong>for</strong>schung.ImVergleich zu konventionellenLithium-Ionen-Batterien mit flüssigenElektrolyten haben diese so genannten„all-solid-state-Batterien“ die Nase vorne,was Sicherheit, Lebensdauer und Temperaturbeständigkeitanbelangt. Forscheraus <strong>de</strong>n Bereichen Festkörperchemie,Physikund Materialwissenschaft suchen daherweltweit unter Hochdruck nach geeignetenFestkörper-Ionenleitern für <strong>de</strong>n Einsatzin solchen Batterien. Viktor Epp vomInstitut für Chemische Technologien vonMaterialien <strong>de</strong>r TU Graz nahm im Rahmenseiner Dissertation das Sulfid Li6PS5Brgenauer unter die Lupe,das in <strong>de</strong>r Arbeitsgruppevon Hans-Jörg Deiseroth an <strong>de</strong>rUniversität Siegen präpariert wur<strong>de</strong>. Mit<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lithium-Kernspinresonanzspektroskopie,wie sie im Christian-Doppler (CD)-Labor für Lithium-Batterienvon <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe rund um ProfessorMartin Wilkening betrieben wird, kam erzu einem Ergebnis, das nun frühere, vorläufigeArbeiten bestätigt: Die Lithium-Ionenim untersuchten Sulfid bewegen sichunglaublich schnell. Damit qualifiziertsich Li6PS5Br als Spitzenreiter unter <strong>de</strong>nFestelektrolyten,die für die Anwendung inFeststoffbatterien in Frage kommen. Dieultraschnelle atomare Dynamik vonLi6PS5Br konnte mittels <strong>de</strong>taillierter Kernresonanzmessungennachgewiesen wer<strong>de</strong>n.„Je mehr wir über die Natur <strong>de</strong>s Ladungsträgertransportsin Festkörpern wissen,<strong>de</strong>sto klarer wird, welche MaterialienBild: TU Graz /ITCMMartin Wilkening,Professor amGrazer TU-Institutfür ChemischeTechnologie vonMaterialien undLeiter <strong>de</strong>s CD-Laborsfür Lithium-Ionen-Batterien.sich optimal für die zukünftigeWeiterentwicklungvon Batterien eignen“, erklärtMartin Wilkening, <strong>de</strong>r sich mit seinemTeam im CD-Labor <strong>de</strong>r Untersuchung vonMikrostrukturen und dynamischen Prozessenin neuen Batteriematerialien verschriebenhat.Bild: VDE<strong>de</strong>r Notabschaltung weiter und sind <strong>de</strong>rGrund dafür, dass aus gecrashten Batterienticken<strong>de</strong> Zeitbomben wer<strong>de</strong>n können.Äußerlich sehen die Akkus zwarvöllig intakt aus, doch in ihrem Innerenbro<strong>de</strong>lt es buchstäblich weiter.Dieses Phänomen war auch <strong>de</strong>r Grundfür die verspätete Markteinführung <strong>de</strong>sChevrolet Volt, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Opel Amperabaugleich ist. Nach einem Crashtesthatte die US-Verkehrssicherheitsbehör<strong>de</strong>NHTSA das Autowrack wie üblich in einemFreiluftlager abgestellt, wo esschließlich explodierte –allerdings erst 21Tage später.Offenbar war <strong>de</strong>n US-Expertennicht aufgefallen, dass bei <strong>de</strong>m Crashtestdas Kühlsystem <strong>de</strong>s Lithium-Ionen-Akkus beschädigt wor<strong>de</strong>n war, so dasssich die Zellen allmählich überhitztenund zerbarsten. Bei Aufpralltests <strong>de</strong>utscherPrüfinstitute ist dieses Problem aberbisher offenbar nicht aufgefallen. „DieBatterien <strong>de</strong>r von uns getesteten Fahrzeugewer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Crash überwacht.Bislang kam es hier zu keinen Auffälligkeiten“,versichert DEKRA-Unfall<strong>for</strong>scherMarkus Egelhaaf.Offiziell vorgeschrieben ist eine solcheBatterie-Nachsorge allerdings nicht. Deshalbbetonen unabhängige Sicherheitsentwicklerimmer wie<strong>de</strong>r, dass für Elektroautosan<strong>de</strong>re Testvorschriften er<strong>for</strong><strong>de</strong>rlichseien als für Benziner und Diesel.Man müsse mehr Augenmerk auf diePhase nach einem Unfall legen und übereinen längeren Zeitraum beobachten,wie sich die Lithium-Ionen-Akkus dannverhalten. Buchstäblich brandgefährlichDas Thema Elektromobilitätbestimmtzunehmend die Tagesordnung am Arbeitsplatzzahlreicher Sicherheitsentwickler.Viele betonen immer wie<strong>de</strong>r,dass für Elektroautosan<strong>de</strong>reTestvorschriften er<strong>for</strong><strong>de</strong>rlich seien als für Benziner und Diesel.sei es auch, wenn ein Unfallwagen in <strong>de</strong>rWerkstatt repariert und wie<strong>de</strong>r auf dieStraßen geschickt wird, ohne dass einBatteriescha<strong>de</strong>n bemerkt wur<strong>de</strong>.Unter<strong>de</strong>ssen bereiten sich auchDeutschlands Unfallretter auf <strong>de</strong>n Ernstfallmit einem E-Auto vor.Landauf,landabwer<strong>de</strong>n Feuerwehrleute <strong>de</strong>rzeit fürdieBergung verunglückter Elektro- und Hybridmo<strong>de</strong>llegeschult. Ein wichtiges Themaist dabei beispielsweise die Verwendung<strong>de</strong>s richtigen Löschmittels. DennWasser ist keineswegs empfehlenswert:Es reagiert mit <strong>de</strong>m Lithium aus <strong>de</strong>r Batterieund setzt dabei hochexplosiven Wasserstofffrei.Um das zu verhin<strong>de</strong>rn, habensich nach Ansicht <strong>de</strong>r Fachleute <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschuleBa<strong>de</strong>n-Württembergspezielle Löschmittelzusätze und Wasser-Tensid-Gemische bewährt.Voraussetzung ist allerdings, dass dieFeuerwehrmänner am Unfallort rechtzeitigerkennen, dass sie es mit einemElektroauto zu tun haben. Während <strong>de</strong>rADAC ein gut sichtbares Kontrolllichtan <strong>de</strong>r Karosserie vorschlägt, wärenBran<strong>de</strong>xperten bereits zufrie<strong>de</strong>n, wenndie E-Mo<strong>de</strong>lle mit Lithium-Ionen-Batterie<strong>de</strong>utlich gekennzeichnet wür<strong>de</strong>n. Dasinternational bekannte Warnzeichen mitBlitzsymbol für „Vorsicht Hochspannung“wäre aus ihrer Sicht zwar wünschenswert,dürfte aber <strong>de</strong>n Besitzernsolcher Mo<strong>de</strong>lle wenig gefallen. Dennwer will schon auf diese eindringlicheWeise signalisieren, dass sein Auto buchstäblichunter Hochspannung steht?Christof Vieweg ■40 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


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Bild: Africa Studio/Fotolia.comTECHNOLOGIEWi<strong>de</strong>rstands-Kämpferfür E-MobilitätMit zwei Fein<strong>de</strong>n haben Elektromobile weitausmehr zu kämpfen als an<strong>de</strong>re Fahrzeuge:REIBUNGUND LUFTWIDERSTAND. Hilfenahtaber beispielsweise aus <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r Entwicklervon Wälzlagern, Felgen und Reifen:EinblickeinAbwehrstrategien.Die elektromobile Technikweltmacht sensibel. Sie ist nicht nureine Welt neuer akustischer Erlebnisse,son<strong>de</strong>rnauch einer weitaus differenzierterenWahrnehmung <strong>de</strong>r Gesetzeund Möglichkeiten <strong>de</strong>r Physik. So arbeitenMotor und Getriebe eines E-Powertrainsunter an<strong>de</strong>ren Bedingungen alsMotor und Getriebe eines Fahrzeugs mitVerbrennungsmotor. Ein großer Unterschiedbesteht schon darin, dass ein elektrischerFahrmotor <strong>de</strong>n gesamten Drehzahlbereicheines Fahrzeugs mit einemeinstufigen Getriebe ab<strong>de</strong>cken kann.Grund dafür sind die inhärenten Eigenschaften<strong>de</strong>s Elektromotors,die es ermöglichen,einen kompakten E-Powertrainmit einer hohen Leistungsdichte zu konstruieren–insbeson<strong>de</strong>re seine Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie. Die Kehrseite<strong>de</strong>r Medaille, soMichael Wahler, GlobalApplication Specialist E-Powertrain beimWälzlagerhersteller SKF, „ist allerdings,dass die Drehzahl eines Elektromotorshöher ist: Sie liegt <strong>de</strong>rzeit bei 10 000 bis12 000 min -1 .Tatsächlich geht <strong>de</strong>r Trendzu noch höheren Drehzahlen.“ Ein konventionellerVerbrennungsmotor hingegenbewegt sich schon bei 6000 bis 7000min -1 im „roten Bereich“. Folge <strong>de</strong>r höherenDrehzahl und <strong>de</strong>r durch die Reibungerzeugten höheren Temperaturen sindanspruchsvollere Betriebsbedingungenfür die Rotorlager.Leistungspotenzial optimal ausreizenLetztlich führt dies zu <strong>de</strong>r Situation, dassStandard-Antriebsstrangkomponentennicht mehr das Optimum verkörpern.Michael Wahler: „Statt<strong>de</strong>ssen sollte bei<strong>de</strong>r Entwicklung eines E-Powertrains diegesamte Konstruktion <strong>de</strong>s Lagersystemsneu überdacht wer<strong>de</strong>n.“An<strong>de</strong>rnfalls bestün<strong>de</strong>das Risiko, dass das Potenzial einesElektrofahrzeugs nicht vollständigausgenutzt wird, unerwartete Leistungs-Bild: SKFprobleme auftreten und die Entwicklunglänger dauert als nötig.„Um <strong>de</strong>rartige Probleme zu vermei<strong>de</strong>n,empfiehlt es sich, die Lagerherstellervon Anfang an in <strong>de</strong>n Entwicklungsprozessmit einzubeziehen. Denn einevermin<strong>de</strong>rte Reibung in einem LagerundDichtungssatz kann die gesamteLeistung positiv beeinflussen.Daher ist es außeror<strong>de</strong>ntlichwichtig,inBezug auf die Lagerund Dichtungen die für<strong>de</strong>n jeweiligen AnwendungsfalloptimalenKomponenten auszuwählen“,sagt ExperteWahler.Lager und Dichtungenbefin<strong>de</strong>n sich sowohlim elektrischenFahrmotor als auch imGetriebe eines E-Powertrains.Der Rotor <strong>de</strong>sMotors ist in <strong>de</strong>r Regelmit Fest- und Loslagernausgestattet. Dies sindüblicherweise dauergeschmierteund -gedichteteRillenkugellager.Natürlich müssen die Lager<strong>de</strong>n Belastungen und Temperaturendieser speziellen Anwendungstandhalten und dabei so leise und vibrationsarmwie möglich laufen. Der typischeBetriebstemperaturbereich liegtzwischen –40°C und +150°C.Außer<strong>de</strong>mmüssen die Lager über ein möglichstgeringes Reibungsmoment verfügen, um<strong>de</strong>n Gesamtenergieverbrauch zu optimieren.Zur Entwicklung von energieeffizientenRotorlagern, die diesenAn<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen genügen, ist<strong>de</strong>mnach eine ganze Reihe speziellerLösungen er<strong>for</strong><strong>de</strong>rlich.Denn diese Rotorlager müssenweit mehr als die „Standardmerkmale“qualitativ hochwertigerLager mit sich bringen.Michael Wahler nennt einBeispiel: „Die Verwirklichungeines weiter minimiertenRollwi<strong>de</strong>rstandser<strong>for</strong><strong>de</strong>rt eine ganz be-Energieeffiziente Lager (hierdas SKF eDrive-Kugellager)haben eine hohe Be<strong>de</strong>utungfür die weitereEntwicklungvonElektrofahrzeugen.42 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


TECHNOLOGIEReibungsreduziertrollenAuch die Reifenhersteller wissen um ihre„Hausaufgaben“: Mit einer optimiertenGestaltung von Karkasse,Gummimison<strong>de</strong>reinnere Geometrie. Ein für hoheDrehzahlen ausgelegter Polymerkäfigund eine reibungsarme Dichtung sindweitere wichtige Merkmale. Unverzichtbarist außer<strong>de</strong>m ein Langzeitfett, das<strong>de</strong>n hohen Drehzahlen und Temperaturenstandhält.“Wahler wird konkret: „Kombiniertman diese Merkmale auf optimale Weise,erhält man ein energieeffizientes Rotorlager,<strong>de</strong>ssen Reibungsmoment um bis zu30 Prozent niedriger ausfällt als bei einemherkömmlichen Lager. Und verwen<strong>de</strong>tman in <strong>de</strong>n Kugellagern von ElektromotorenKeramikkugeln, lässt sich die Fähigkeitzum Betrieb bei hohen Drehzahlenum bis zu 40 Prozent verbessern.“Mit an<strong>de</strong>renWorten: Man kann die Drehzahlgrenzeweiter nach oben treiben.Windschnittigeund leichte FelgenGewissermassen in die Gegenrichtungunterwegs ist die Otto Fuchs Gruppe.Die Werkstoffspezialisten und Um<strong>for</strong>mtechnikerwollen das Gewicht von Fahrzeugrä<strong>de</strong>rnund <strong>de</strong>n aerodynamischenWi<strong>de</strong>rstand von Felgen nachhaltig nachunten bewegen. Ein Speichen-Designerlaubt in <strong>de</strong>r Regel ein günstiges Gewichtbei allerdings schlechten aerodynamischenKennwerten durch die starkeVerwirbelung <strong>de</strong>r Luft, während einemöglichst geschlossene Außenfläche <strong>de</strong>sRa<strong>de</strong>s eine gute Aerodynamik ergibt.Sehr breite Speichen lassen sich allerdingsim Kokillengussverfahren, <strong>de</strong>mStandardherstellungsverfahren für Aluminiumrä<strong>de</strong>r,ausgießtechnischen Grün<strong>de</strong>nnur bedingt in sehr dünner Wandstärkeherstellen, so dass diese so genanntenAero<strong>de</strong>signs praktisch zwangsläufigzu hohen Radgewichten führen.Einen Ausweg biete hier die Schmie<strong>de</strong>technik:Sie erlaubt eine Gestaltungaerodynamisch günstiger, weil sehr geschlossenerDesigns durch eine gleichsam„arbeitsteilige“ Gestaltung <strong>de</strong>sSchüsselbereiches <strong>de</strong>r Felge: Die tragen<strong>de</strong>Funktion übernehmen mit einem großenHöhe-zu-Breite-Verhältnis ausgestalteteRippen, die sichtseitig mit einersehr dünnen “Schwimmhaut“ verbun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Die dabei möglichen Wandstärkenvon etwa vier Millimetern ergebenein sehr geringes Flächengewicht <strong>de</strong>rRadschüssel bei gleichzeitig hoher,durchdie rückseitigen Rippen bedingten, Stabilität.Ermöglicht wird die Umsetzungdieses konstruktiv bekannten Konzeptesdurch die Schmie<strong>de</strong>technik, die die darausresultieren<strong>de</strong>n Querschnittsübergängevon dünner Schwimmhaut auf hoheMichael Wahler,Global Application SpecialistE-Powertrain,SKF: „Durch Keramikkugeln inKugellagern vonElektromotoren lässt sichdie Fähigkeit zum Betrieb bei hohen Drehzahlenum bis zu 40Prozent verbessern.“Versteifungsrippen fertigungstechnischumsetzen kann. Im Ergebnis entstehenso Rä<strong>de</strong>r mit einer gelungenen Eigenschaftskombinationaus hervorragen<strong>de</strong>rAerodynamik und außeror<strong>de</strong>ntlich geringemGewicht. „So konnte für einneuartiges Elektrofahrzeug ein Rad in<strong>de</strong>r Dimension 5x19 mit einem Gewichtvon sieben Kilogramm serienreif entwickeltwer<strong>de</strong>n“, heisst es in einem technischenStatement <strong>de</strong>s Unternehmens ausMeinerzhagen.Holt auch mehr Laufleistung aus <strong>de</strong>r Batterie:Geschmie<strong>de</strong>tes Leichtbaurad mit niedrigemC W-Wert.Bild: OttoFuchsschung und Profilierung könnten OEMsFahrzeuge mit weniger Energieverbrauch,geringeren Emissionen und kürzeremBremsweg in die Märkte schicken.Laut Lanxess-Manager Axel Vaßen entfallen20 bis 30 Prozent <strong>de</strong>s Energiebedarfseines Pkw auf <strong>de</strong>n Rollwi<strong>de</strong>rstand<strong>de</strong>r Reifen. Der Spezialchemie-HerstellerLanxess arbeite intensiv an Verbesserungenim „Zieldreieck“ Rollwi<strong>de</strong>rstand–Haftung –Langlebigkeit. Es sei bereitsgelungen, <strong>de</strong>n Rollwi<strong>de</strong>rstand konstruktivum zehn Prozent herabzusetzen.Nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Nebeneffekt:„Grüne Reifen“ könnten einen Pkw ausTempo 80 km/h heraus um bis zu vierFahrzeuglängen früher sicher zum Stehenbringen.Conti.eContact nennt Continentalseinen speziell für Elektrofahrzeuge entwickeltenReifen. Denn Pneus für „dieElektrischen“ müssen mit <strong>de</strong>utlich niedrigeremRollwi<strong>de</strong>rstand und geringemGeräuschniveau punkten, während dieHochgeschwindigkeitsan<strong>for</strong><strong>de</strong>rungengeringer sind. Um die Fahrstabilität unddas Handling auf hohem Niveau zu halten,sind teilweise unterschiedliche Profilvarianten,auch für die Vor<strong>de</strong>r- undHinterachse,inProduktion. Dabei unterschei<strong>de</strong>nsich auch die Reifengrößen jenach Fahrzeugart: So wer<strong>de</strong>n für leichteStadtfahrzeuge eher kleinere, schmalereDimensionen benötigt, während für e-Cars mit mehr Volumen die Reifen fürdie 20-Zollfelgen kommen wer<strong>de</strong>n.Der Conti.eContact wird im WerkKorbach gefertigt und bil<strong>de</strong>t beispielsweisefür <strong>de</strong>n Renault Twizy die Schnittstellezur Fahrbahn. „Mit einem um etwa30 Prozent reduzierten Rollwi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>rmöglicht <strong>de</strong>r Conti.eContact einenReichweitengewinn von bis zu zehn Prozent“,heißtes bei Continental.Möglich macht das vor allem <strong>de</strong>r ungewöhnlichgroße Reifendurchmesser(195/55 R20). Durch ihn verringert sichdie Ver<strong>for</strong>mung <strong>de</strong>s Reifens beim Einlaufin die Bo<strong>de</strong>naufstandsfläche, wodurch<strong>de</strong>r Rollwi<strong>de</strong>rstand erheblich reduziertwird. Gleichzeitig kann so dieselbeTragfähigkeit wie bei bisher üblichenReifen erreicht wer<strong>de</strong>n. Zusätzlich hatContinental die Seitenwand <strong>de</strong>s Reifensso gestaltet, dass weniger Energie beimEin- und Ausfe<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Reifens verlorengeht. Genau wie die sehr glatten undweitgehend geschlossenen Felgen verzichteter zu<strong>de</strong>m auf die üblichen Kantenund Designelemente,um<strong>de</strong>n Luftwi<strong>de</strong>rstandso gering wie möglich zu halten.Christian Klein ■AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201343


FERTIGUNGBatterien in Schwarz-Rot-Gold?Die Batterietechnik bietet für Deutschland die langfristigeChance, sichals LEITANBIETER für Elektromobilität zupositionieren. Die Kernkompetenzdabei: Qualitätund Sicherheit <strong>de</strong>s Batterie-Gesamtsystems.Bild: DaimlerNoch sind die aktuelle Rolle sowiedie kurzfristigen PerspektivenDeutschlands bei <strong>de</strong>r Batterieproduktionfürelektrifizierte Antriebe iminternationalen Vergleich eher beschei<strong>de</strong>n– glaubt man <strong>de</strong>m Roland Berger„In<strong>de</strong>x Elektromobilität.“ Denn darinführt Japan das Industrieranking bei <strong>de</strong>rProduktion von Batteriezellen <strong>de</strong>rzeit an,während Südkorea die größten Wachstumschancenattestiert wer<strong>de</strong>n. Zwar verbessern<strong>de</strong>r Studie zufolge Deutschlandund Frankreich ihrePosition bei <strong>de</strong>r Fahrzeugherstellung,die weltweite Produktionvon Elektrofahrzeugen sieht Bergerjedoch rückläufig. Aufgrund <strong>de</strong>r damitverbun<strong>de</strong>nen Marktkonsolidierung wirdsich die Batterieherstellung in Zukunftverstärkt auf Japan und Südkorea konzentrieren.So erwarten die Experten bis2015 eine Zellenproduktion von mehr als7000 MWh inJapan und von mehr als4200 MWh in Südkorea, Deutschlandhingegen wird hier mit rund 200 MWhauch innaher Zukunft nur eine geringeRolle spielen.Um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublikbei <strong>de</strong>r Batterieproduktion mittelfristigzu stärken, wer<strong>de</strong>n zur Zeit umfangreicheFör<strong>de</strong>rprogramme fürForschungs-,Entwicklungs- und Demonstrationsvor-haben im Bereich Elektromobilität aufgelegt,<strong>de</strong>ren Fokus unter an<strong>de</strong>rem auchauf die Entwicklung,Produktion und <strong>de</strong>nMarkthochlaufhlauf neuer Batterietechnologiengerichtet ist.So arbeitet das Fraunhofer ISI in <strong>de</strong>mvom Forschungsministerium in Auftraggegebenenn Projekt „Energiespeicher-Monitoringng für die Elektromobilität“(EMOTOR) an einer Strategie, wie <strong>de</strong>rWirtschaftsstandort Deutschland im Be-reich <strong>de</strong>r Energiespeichertechnologienzum Leitanbieter wer<strong>de</strong>n kann.In diesem Rahmen führten die senschaftlerer eine „Innovationssystemanalysedurch,<strong>de</strong>ren Fokus sowohl aufdie aktuellen als auch auf die zukünftigenEntwicklungen von Energiespeichertechnologiengerichtet ist – beginnendbei <strong>de</strong>r Werkstoff<strong>for</strong>schung undWis-Nanotechnologienologie bis hin zur Integration<strong>de</strong>r Speichertechnologien in ihre Anwendungskonzepte.Die Analyse kommtzu <strong>de</strong>m Schluss,dass Deutschlands Chancenim internationalen Vergleich darinliegen, dieForschung und Entwicklungauf Lithium-Ionen-Batterie-Zellenium-Ionen-Batterie-Zellen <strong>de</strong>rdritten und vierten Generation zu konzentrieren–beispielsweise auf die Hoch-Beim Bau kompletter Batteriesysteme − bestehend aus <strong>de</strong>n Batteriezellen,einem Batterie-Management-Systemsowie einem isolierten Gehäuse mit Thermomanagement − ist Deutschlandim internationalen Wettbewerb aktuell besser aufgestellt und könnte hier in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nJahren zum Leitanbieter wer<strong>de</strong>n.Bild: puckillustrations- Fotolia.comvolt-Entwicklung bei Lithium-Ionen-Batterien (LIB) o<strong>de</strong>r auf neue Batteriekonzeptewie die Lithium-Schwefel- undLithium-Luft-Batterie.An bestehen<strong>de</strong> Stärken anknüpfenFür Dr. Thomas Reiß, Projektleiter amFraunhofer ISI, steht bereits fest: „Umnach 2020 eine wettbewerbsfähige Batteriezellproduktionaufzubauen, solltensich <strong>de</strong>utsche Unternehmen auf Qualitätund Sicherheit <strong>de</strong>s Batterie-Gesamtsystemskonzentrieren. Was Kapazität, Lebensdauerund Zuverlässigkeit von Batteriesystemenanbelangt, kann Deutschlandseine Stärken schon heute ausspielen.“Deutschland sollte dabei auf seineKompetenz in <strong>de</strong>r Systemintegration <strong>de</strong>raktuellen Batterietechnologien setzenund diese in <strong>de</strong>r Automobilindustrie ausbauen.So könne <strong>de</strong>r Rückstand vor allemauf die asiatischen Län<strong>de</strong>r aufgeholtwer<strong>de</strong>n.Die Fraunhofer-Analyse stellt allerdingsebenfalls fest, dass Deutschland biszum Jahr 2020 aller Voraussicht nachnoch nicht zum Leitanbieter im Bereich<strong>de</strong>r Zellproduktion von Batterien wer<strong>de</strong>nkann. Beim Bau kompletter Batteriesysteme−bestehend aus <strong>de</strong>n Batteriezellen,einem Batterie-Management-System sowie einem isolierten Gehäusemit Thermomanagement −ist Deutsch-44 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


FERTIGUNGBild: DaimlerUm die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik bei <strong>de</strong>r Batterieproduktion mittelfristig zu stärken,wer<strong>de</strong>nzur Zeit umfangreiche För<strong>de</strong>rprogramme für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhabenim Bereich Elektromobilitätaufgelegt,<strong>de</strong>ren Fokusunter an<strong>de</strong>rem auch auf dieEntwicklung,Produktion und <strong>de</strong>n Markthochlauf neuer Batterietechnologien gerichtet ist.land im internationalen Wettbewerb hingegenbesser aufgestellt und kann hier in<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren durchaus zumLeitanbieter wer<strong>de</strong>n. Die Studie <strong>for</strong><strong>de</strong>rtabschließend die Inbetriebnahme vonPilotanlagen in Deutschland, um Knowhowin <strong>de</strong>r Produktion zukünftiger LIB-Generationen aufzubauen.Um genau dieses Know-how bei <strong>de</strong>rHerstellung von großen Lithium-Ionen-Zellen zu verbessern, wird amZentrumfür Sonnenenergie- und Wasserstoff-ForschungBa<strong>de</strong>n-Württemberg (ZSW) inUlm bis 2015 eine Forschungsproduktionsanlageentstehen. In dieser sollen seriennaheHerstellungsverfahren undneue Materialien für standardisierteprismatische Lithiumakkus entwickeltwer<strong>de</strong>n. Die gesteckten Ziele <strong>de</strong>r vomLand Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und vomBun<strong>de</strong>s-Forschungsministerium geför<strong>de</strong>rtenAnlage bestehen darin, Qualitätund Sicherheit <strong>de</strong>r Lithiumbatterien zuerhöhen sowie die Kosten zu senken, umso eine starkeZell- und Batterieindustriein Deutschland aufzubauen. In <strong>de</strong>m3000 Quadratmeter großen Gebäu<strong>de</strong>wird eine Fertigung von min<strong>de</strong>stens 300Zellen pro Tag mit reproduzierbarer,hoher Qualität und Ausmaßen nachDIN-Standards angestrebt.„Mit <strong>de</strong>r Forschungsproduktionsanlagewird inDeutschland eine strategischwichtige Kompetenz aufgebaut“, sagtProfessor Werner Tillmetz, ZSW-Vorstand.„In <strong>de</strong>n letzten Jahren konntenwir am ZSW große,international beachteteFortschritte in <strong>de</strong>r Lithium-Ionen-Zelltechnologie erzielen. Die Ausweitungunserer Kompetenzen auf seriennaheFertigungsprozesse zur Herstellungvon großen Zellen im Standard<strong>for</strong>mat istjetzt die logische Konsequenz.“Die geringe Effizienz von Fahrzeugbatteriensteht bislang einer adäquatenReichweite von Elektroautos entgegen– dieses Problem geht nun das Forschungsprojekt„TopBat“ (TemperaturoptimierteBatteriemodule mit instrumentiertenZellen) an. Neben Opel alsProjektkoordinator, beteiligen sich daranauch die Fraunhofer Institute für Siliziumtechnologie(ISIT) und jenes fürTechno- und Wirtschaftsmathematik (IT-WM) sowie die SGL Group.TopBat soll <strong>de</strong>r Lithium-Ionen-Technologiedurch die Er<strong>for</strong>schung neuer Materialienmit beson<strong>de</strong>ren Eigenschafteneinen zusätzlichen Schub geben. Dazuwer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r ersten Phase <strong>de</strong>s Projektsinnovative graphitbasierte Funktionsmaterialiendurch die SGL Group untersuchtund für<strong>de</strong>n Einsatz in <strong>de</strong>n Modulen<strong>de</strong>s weiteren Projektverlaufs ausgewählt.Das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologiewird die Lithium-Batteriezellenfürdie Batteriemodule herstellen und mitSensoren ausstatten, um Temperatur- undLa<strong>de</strong>zustand exakt zu erfassen.Thermalsystem beherrschenDas Zusammenspiel von Batterien undThermalsystemen wird mit Hilfe von Simulationsmo<strong>de</strong>llenoptimiert, in<strong>de</strong>m verschie<strong>de</strong>nethermische Fragestellungenbetrachten wer<strong>de</strong>n. Diese Aufgabekommt <strong>de</strong>m Fraunhofer-Institut fürTechno-und Wirtschaftsmathematik zu. Alselementarer Bestandteil eines umfassen<strong>de</strong>nEnergiemanagement- und Sicherheitskonzeptesfür Elektrofahrzeuge hatdas Batteriethermalsystem die Aufgabe,die Batteriezellen zu kühlen und sicherzustellen,dass sie im zugelassenen Temperaturbereichbetrieben wer<strong>de</strong>n. Dabei müssenalle Leistungs- und Lebensdauer reduzieren<strong>de</strong>nBetriebszustän<strong>de</strong> vermie<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Innovative,marktfähige Konzeptesollen zugleich kostengünstig und tauglichfür die Serienfertigung sowie einfachzu integrieren sein.Dr. Ralph Stenger, Direktor <strong>de</strong>r Vorausentwicklungbei Opel, zu <strong>de</strong>n Projektinhalten:„Temperatur-optimierteBatteriemodule sind Schlüsseltechnologien<strong>de</strong>r Elektromobilität. Daher stehenbei TopBat die thermischen Aspekte einesBatteriesystems im Mittelpunkt. ImRahmen <strong>de</strong>s Forschungsauftrags untersuchenwir folgerichtig neuartige Konzeptefür Batteriemodule sowie das zugehörigeThermalsystem.“Ebenfalls vom Forschungsministeriumgeför<strong>de</strong>rt, entsteht am Batterie<strong>for</strong>schungszentrumMEET (Münster ElectrochemicalEnergy Technology) <strong>de</strong>r UniMünster ein „weltweit einzigartiges“Elektrolyt-Labor. Der Elektrolyt ist neben<strong>de</strong>r Katho<strong>de</strong> und Ano<strong>de</strong> die dritteHauptkomponente einer Batteriezelleund beeinflusst ihre Sicherheit, Lebensdauersowie die Leistungsfähigkeit –erist daher ein zentrales Thema in <strong>de</strong>r Batterie<strong>for</strong>schung.„Dieses Labor wird unsauf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Elektrolyt-Forschung<strong>de</strong>utlich voranbringen. Es ist einAlleinstellungsmerkmal –weltweit gibtes kein Labor,das eine solch umfassen<strong>de</strong>Synthese und Analyse ermöglicht“,preistProf. Dr. Martin Winter, wissenschaftlicherLeiter am MEET, die Vorzüge <strong>de</strong>sam 1. Juli gestarteten Projektes.DasBeson<strong>de</strong>rean<strong>de</strong>m nun entstehen<strong>de</strong>nLabor ist, dass eine Hochdurchsatz-Testmetho<strong>de</strong> – das so genannte HighThroughput Screening –auf die Elektrolyt-Forschungübertragen wird. „DieseForm <strong>de</strong>r schnellen, automatisierten Präparationund Analyse von interessantenMaterialkombinationen ist ein Schlüsselbestandteil<strong>de</strong>s Vorhabens“,erläutert MartinWinter. „Nur so können wir <strong>de</strong>m aktuellenWissens-, Erfahrungs- und Datenvorsprung<strong>de</strong>r konkurrieren<strong>de</strong>n Mitbewerber,insbeson<strong>de</strong>reaus<strong>de</strong>m asiatischenRaum, begegnen.“Und <strong>de</strong>r ParlamentarischeStaatssekretär imBun<strong>de</strong>sministeriumfür Bildung und Forschung, ThomasRachel prognostiziert: „Insgesamt habenwir in <strong>de</strong>r Batterie<strong>for</strong>schung in <strong>de</strong>n letztenJahren <strong>de</strong>utlich aufholen können. Dasneue Labor wird Deutschlands Rolle auf<strong>de</strong>m Weltmarkt weiter stärken“.Theo Gerstl ■AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201345


FERTIGUNGInterviewmit Thomas Savoir, MHP„Renaissance <strong>de</strong>sAutomobilbaus“Die „Heraus<strong>for</strong><strong>de</strong>rung Elektrofahrzeug“ be<strong>de</strong>utet für <strong>de</strong>n Automobilbau diekonstruktive AUSEINANDERSETZUNG mit gleich drei Themen: Neu<strong>de</strong>finition vonMobilität, neue Antriebssträngeund Energieversorgung.Supply Chain-ExperteThomas Savoir schließtVerschiebungen bei OEMs und Zulieferen nichtaus.ZurPersonThomas Savoir ist Leiter <strong>de</strong>r ServiceUnit Supply Chain Managementund Associated Partner bei <strong>de</strong>r Gesellschaft für ManagementundIT-Beratung MieschkeHofmann und Partner (MHP).Darüber hinaus ist er Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Innovationscenters MTI innerhalb<strong>de</strong>r Service Unit Supply Chain Management, aus <strong>de</strong>m auchdas strategische Thema E-Mobility und Green Logistics entwickeltwur<strong>de</strong>. Erhat 17 Jahre Erfahrung in <strong>de</strong>n Bereichen Management-Beratung,Prozessberatung, Programm- und Projektmanagementsowie <strong>de</strong>r Implementierung von internationalenIT Großprojekten.Neben seiner Programm-und Projektleitungskompetenzverfügt Savoir über umfangreiches Prozess- und IT-Know-how imBereich <strong>de</strong>s Supply Chain Management in<strong>de</strong>rProzess- und Automobilindustrie (OEM, Zulieferer und Importeure)und <strong>de</strong>m Maschinen-und Anlagenbau.AUTOMOBIL PRODUKTION: Elektromobilität wird die Supply-Chain langfristig verän<strong>de</strong>rn. Was sind die maßgeblichen Einflussgrößenund wasgenau wirdsich än<strong>de</strong>rn?Zu betrachten sind Planungsprozesse, Sourcingprozesse undProduktionsprozesse,die Inboundlogistic und die Outboundlogistic,das Transportmanagement, After Sales und Recycling.Einfluss wer<strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rte Produktionsverfahren nehmen unddurch einfachere Produktionsverfahren wird die Fertigungstiefein <strong>de</strong>n Industrien abnehmen. Dadurch beeinflusst, wird natürlichauch das globale Transportvolumen steigen.Je einfacher Komponenten im Fahrzeugbau herstellbar wer<strong>de</strong>n,<strong>de</strong>sto einfacher ist es natürlich auch, solche Komponentenfertigungeninternational dahin auszulagern, wo günstigereBeschaffungsmöglichkeiten entstehen. Zu <strong>de</strong>n Heraus<strong>for</strong><strong>de</strong>rungenan die Beschaffung gehört beispielsweise das Rohstoffthema<strong>de</strong>r in China o<strong>de</strong>r Südamerika vorkommen<strong>de</strong>n SeltenenEr<strong>de</strong>n. Hier muss die Beschaffung intelligenter und günstigerorganisiert wer<strong>de</strong>n. Auch muss bereits in <strong>de</strong>r Konstruktion intelligentüber Recycling-Komponenten nachgedacht wer<strong>de</strong>n, sodass beispielsweise die Magnete eines Elektromotors nichtmehr verklebt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Fahrzeug nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>sProduktlebenszyklus wie<strong>de</strong>r entnommen wer<strong>de</strong>n können.AUTOMOBIL PRODUKTION: Was be<strong>de</strong>utet das für die WettbewerbspositionierungvonOEMs und Zulieferern?Durch die Mehrfachverwendung von teureren und höherwertigenRohstoffen könnten OEMs die An<strong>for</strong><strong>de</strong>rung haben, dieseRohstoffe zu bin<strong>de</strong>n. Das wäre natürlich auch ein Vorteil imSinne interessanter Preismo<strong>de</strong>lle für <strong>de</strong>n Endkun<strong>de</strong>n.Ich könnte zum Beispiel als OEM sagen, diesen Anteil <strong>de</strong>rRohstoffe behalte ich in meiner Kapitalbindung und verkaufenur die an<strong>de</strong>ren Komponenten <strong>de</strong>s Fahrzeuges. Und die Rohstoffebin<strong>de</strong> ich an mich, in<strong>de</strong>m ich sie beispielsweise verlease.Dadurch wird das Fahrzeug in Summe wie<strong>de</strong>r günstiger.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie wirkt sich <strong>de</strong>r Bau von E-FahrzeugenaufFertigungsprozesse und Sicherheitsan<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen aus?Batterien müssen in einem exakt <strong>de</strong>finierten La<strong>de</strong>zustand gelagertwer<strong>de</strong>n. Sind sie vollgela<strong>de</strong>n, habe ich einen Gefahrstoff.Wenn sie zu niedrig gela<strong>de</strong>n sind, geht das schnell auf Kosten<strong>de</strong>r Langfristkapazität. Wer<strong>de</strong>n die Batterien zu warm gelagert,erhöht sich auch wie<strong>de</strong>r das Risiko, sind sie zu kalt gelagert,ergeben sich längere La<strong>de</strong>prozesse.Die Sensibilität fürsicherheitsrelevante Abläufe wird sichän<strong>de</strong>rn müssen. Denn eine Traktionsbatterie ist bereits eineKomponente.Das heißt, sobald ich die Batterie eingebaut habe,habe ich schon ein fahrfertiges, mit Energie gela<strong>de</strong>nes Fahrzeug.Wenn nun während <strong>de</strong>r Fertigung ein Fehler passiert,könnte damit schon Energie freigesetzt wer<strong>de</strong>n. Daher mussman auch in <strong>de</strong>r Produktion an<strong>de</strong>re Qualitätsprüfpunkte setzen.Denn ich habe bereits weiter vorgelagert im Produktionsprozessdas Potenzial einer Aktivierung dieser Energien.Auch muss die Produktion <strong>de</strong>n High-Voltage-Komponenten,etwa bei <strong>de</strong>r Verlegung von Kabeln, Rechnung tragen. Hier46 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


FERTIGUNGIch fin<strong>de</strong> das BMW-Konzept sehr überzeugend. Nicht nur,weilBMW <strong>de</strong>n mutigen Schritt gewagt hat, ein schickes und emissionsfreiesLeichtbau-Auto auf <strong>de</strong>n Markt zu bringen. Son<strong>de</strong>rnauch, weil das Drumherum ebenfalls passt. Alle Materialien,die verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, sind aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen.Zu<strong>de</strong>m hat BMW bewusst das Konzept auf <strong>de</strong>n urbanen Bereichausgelegt und reagiert damit auf <strong>de</strong>n Megacity-Trend.Und als i-Tüpfelchen lässt sich mit einem Range Exten<strong>de</strong>r dieReichweite verdoppeln. Dasist ein sehr durchdachtes Konzept,BMW ist da ein wirklicher Vorreiter.AUTOMOBIL PRODUKTION: Für die Produktion <strong>de</strong>s i3 wur<strong>de</strong>n auf<strong>de</strong>m BWM-Werk mehrereWindrä<strong>de</strong>r installiert......und genau das ist die richtige Story,genau das richtige Signal.BMW hat die Zeichen <strong>de</strong>r Zeit erkannt. Der i3 und auch<strong>de</strong>r i8 sind Teil eines ganzheitlichen, energie- und emissionsoptimiertenFertigungs- und After-Sales-Konzeptes.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie beurteilen Sie die E-Aktivitäten<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Hersteller?Es ist schwierig,hierzu eine konkrete Aussage zu machen. Es istbei vielen Herstellern gera<strong>de</strong> einiges in Bewegung, <strong>de</strong>r Teslafin<strong>de</strong>t sich immer öfter auf unseren Straßen, Hybridmo<strong>de</strong>llewie <strong>de</strong>r Prius sind auch nicht mehr selten anzutreffen. Außer<strong>de</strong>msind bei nahezu allen nahmhaften Herstellern spannen<strong>de</strong>Konzepte im Gespräch.BMW hat dieZeichen <strong>de</strong>r Zeit erkannt.Das Konzeptist sehr überzeugendgeht es um an<strong>de</strong>re Qualitätsan<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen, die bereits in <strong>de</strong>rFertigung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müssen und um eine spezielleQualifikation von Mitarbeitern. Das sind Aspekte, die sich direktauf Zulieferer und OEMs auswirken. Das geht natürlichbezogen auf <strong>de</strong>n Transport noch weiter.AUTOMOBIL PRODUKTION: Meinen Sie das im Sinne <strong>de</strong>r EnergieundEmissionsbilanz?Ich <strong>de</strong>nke, solange Elektromobilität nur bezogen auf das Fahrzeugbetrachtet wird, ist das Ganze einfach noch nicht stimmig.China zum Beispiel hat in seinem Fünfjahresplan festgelegt,dass elektrische Energie mit Kohlekraftwerken erzeugt wird.Da brauche ich natürlich nicht über Elektrofahrzeuge nach<strong>de</strong>nken.Aus meiner Sicht müssen wir <strong>de</strong>shalb auch das Umfeldbetrachten. Das heißt, es macht durchaus Sinn, sich nicht nurauf die Fahrzeugproduktion zu konzentrieren, son<strong>de</strong>rn auchauf die Bereitstellung <strong>de</strong>r Energie, auf die Bereitstellung <strong>de</strong>rInfrastruktur und natürlich auch auf die Auswirkungen beiKommunen und Gemein<strong>de</strong>n. Dasmöchte ich bewusst gar nichttrennen von <strong>de</strong>n Supply-Chain-Verän<strong>de</strong>rungen.AUTOMOBIL PRODUKTION: Wür<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>nn sagen, dass vor diesemHintergrund BMWmit <strong>de</strong>m i3-Konzept ein Musterknabe ist?AUTOMOBILPRODUKTION: Der 500er E-Fiatist komplett vonBoschelektrifiziert wor<strong>de</strong>n. Nun könnte sich Bosch eigentlich ja einenKarosseriebauer suchen,umdann etwaeinen „Bosch 500“ auf <strong>de</strong>nMarkt zu bringen.Wer<strong>de</strong>n Zulieferer eines TageszuOEMs?Wir befin<strong>de</strong>n uns gera<strong>de</strong> in einer Renaissance <strong>de</strong>s Automobilbaus.Heutespielen an<strong>de</strong>rePlayer mit, neue Zulieferer mischensich ein. Die haben natürlich auch einen starken Einfluss,etwaauf die Infrastruktur, die Lagermöglichkeiten, die Energieversorgung,die Steckernormung. Ich <strong>de</strong>nke daher, dass sich dasVerhältnis zwischen Zulieferern und Herstellern tatsächlichneu <strong>de</strong>finieren wird. Das ist Chance,aber auch Risiko zugleich.AUTOMOBIL PRODUKTION: Liegt das Risiko dann mehr auf Seiten<strong>de</strong>r klassischen OEMs?Zum einen müssen sich Versorger klar positionieren. Zum an<strong>de</strong>renmüssen OEMs natürlich auch Lösungen fin<strong>de</strong>n, sichnicht nur über <strong>de</strong>n Antriebstrang o<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Motor zu i<strong>de</strong>ntifizieren.Man spricht ja auch vom i-Car. Das <strong>for</strong><strong>de</strong>rt einekonstruktive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n neuen, weiter gefasstenAn<strong>for</strong><strong>de</strong>rungen an Mobilität, mit neuen Technologien in<strong>de</strong>r Antriebstechnik und natürlich auch mit neuen Technologienin Bezug auf die Energieversorgung.Wenn man diese dreiKomponenten mixt, dann könnte sich natürlich eine Vielzahlvon neuen Playern etablieren und es wärenVerschiebungen imAutomobilbau zu prognostizieren. Wie die dann aussehen wer<strong>de</strong>n,das ist offen. Aber ich <strong>de</strong>nke, es ist für alle Player Chanceund Risiko zugleich. Ich wür<strong>de</strong> das Risiko nicht nur auf dieOEMs reduzieren. Natürlich bietet es aber gera<strong>de</strong> großen Zulieferernwie Bosch, Continental, Siemens und ähnlichen mittel-bis langfristig die theoretische Chance, auch ein Komponentenpaketherzustellen, das gebün<strong>de</strong>lt ein komplettes Fahrzeugergibt.Das Interview führte Christian Klein ■AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 201347


FERTIGUNGBil<strong>de</strong>r: AumannEinigemechanischeProzessewur<strong>de</strong>n mit HilfevonRoboternautomatisiert.Viel Leistung aus wenig KupferMechatronik in Reinkultur:Für und mit einemAutomobilzulieferer entstand eine Produktionsanlagefür<strong>de</strong>n Statoreines zwölfpoligenEC-Motors mit Sternverschaltung.Ganz gleich ob er ein Fahrzeug antreiben o<strong>de</strong>r Scheibenwischer in Gang setzen soll: DieQualität eines Elektromotors steht und fällt mit <strong>de</strong>r WICKELTECHNIK. Weltweit gibt esnur etwazehn Unternehmen,die entsprechen<strong>de</strong> Produktionsanlagen herstellen.Jürgen Hagedorn kennt natürlich seineWettbewerber im Produktionstechnik-Marktfür E-Motoren-Wickeltechnik.Die bei<strong>de</strong>n wichtigsten sitzeninItalien und heißen Marsilli undATOP. Und wer seine Mitstreiter genaukennt, kann seine Position im Wettbewerbexakt <strong>de</strong>finieren. So betont <strong>de</strong>rTechnische Leiter <strong>de</strong>r Aumann GmbHaus Espelkamp auch selbstbewusst:„Nur wir beherrschen <strong>de</strong>n Dreiklang ausWickeltechnik, Drahtlackieren und Automation.“Aumann, strategischer Partner <strong>de</strong>sAachener ElektroautoherstellersStreetScooter,hat bereits mehrereAnlagenentwickelt, gebaut und ausgeliefert,auf <strong>de</strong>nen europäische Automobilherstellerihre vollelektrischen Antriebeherstellen. Aktuell befin<strong>de</strong>t sich einevollautomatische Anlage zur Produktioneines Hybridmotors offenbar kurz vor<strong>de</strong>r Auslieferung.Gefragt sind bei <strong>de</strong>n klassischen Elektromotorenetwa fürStellantriebe kleine,kompakte, leichte und leistungsfähigeAntriebe. Statt <strong>de</strong>r Asynchron-Technikkommen wegen <strong>de</strong>r höheren Leistungsdichtezunehmend EC-Antriebe (electronicallycommutated motor: bürstenloserGleichstrommotor) mit Permanentmagnetrotorenzum Einsatz.Ein Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis: Ein bekannterAutomobilzulieferer plante eineFertigungslinie für einen zwölfpoligenEC-Motor mit Sternverschaltung. Dabeihan<strong>de</strong>lt es sich im Grundprinzip um diegleichen Prozesse wie bei <strong>de</strong>r Fertigungvon Traktions-E-Motoren.Statt zwei Verfahren nur noch einesIn diesem Aumann-Auftrag ging es umdie Entwicklung einer Produktionsanlagefür <strong>de</strong>n Stator, bei <strong>de</strong>m Roboter <strong>de</strong>nSternpunkt erzeugen, Schweißhülsen anbringenund schweißen. „Es entsteht dadurchein sehr kleines Bauteil mit einersehr hohen Leistungsdichte“, erklärt JürgenHagedorn. „Die Heraus<strong>for</strong><strong>de</strong>rungbestand in einem Spagat zwischen Herstellbarkeitund extrem hohem Füllfaktor.Wirhaben diese Aufgabe gelöst, in-<strong>de</strong>m wir aus zwei Verfahren eines gemachthaben.“So gibt es zum einen das sehr produktiveBewickeln von Vollblechschnitten,mit <strong>de</strong>m sich allerdings nicht hohe Füllfaktorenerreichen lassen. Zum an<strong>de</strong>renbiete sich für hohe Füllfaktoren das Einzelzahnwickelnan, das aber wegen <strong>de</strong>ssehr aufwändigen Zusammenfügens <strong>de</strong>reinzelnen Zähne zu einem Stator hoheHerstellkosten verursacht. Hagedorn:„Wir haben zusammen mit <strong>de</strong>m Auftraggeberbei<strong>de</strong> Verfahren zum Polkettenwickelnvereint, das für einen sehr hohenFüllfaktor sorgt.“ Der i<strong>de</strong>ale Füllfaktorist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>m Volumeneines Wickelpakets und <strong>de</strong>r Leistung: ImAutomobilbereich geht es darum, mitwenig Kupfer auf kleinem Raum möglichstviel Motorleistung zu erreichen.Dieser Auftrag sei typisch und stehefür die meist kompletten Anlagen, bei<strong>de</strong>nen die Wickeltechnik wertmäßig nureinen geringen Anteil ausmacht. 80 bis 90Prozent entfallen auf das Vorbereiten vonTeilen für das Kontaktieren, Prüfen,48 AUTOMOBILPRODUKTION · Oktober 2013


FERTIGUNGHandling und die gesamte Automation.Die Entwicklung läuft oft in enger Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ab.Hagedorn:„Wir haben in <strong>de</strong>m aktuellen BeispielWorkshops bei uns und <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nveranstaltet. Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>t mitHilfe von 3D-Mo<strong>de</strong>llen ein ständigerDatenaustausch statt.“ Aumann nutzt ineiner relativ frühen Phase das neue Technikum,um erste Versuche durchzuführen.Oft erstellen die Fachleute aus <strong>de</strong>n amComputer ausgedachten Lösungen Stereolithografie-o<strong>de</strong>r Frästeile, umsie imTechnikum zu bewickeln. „Wenn dieKonstruktion feststeht und es zum „<strong>de</strong>signfreeze“ kommt, gehen wir in Stahlund Eisen“, meint <strong>de</strong>r Technische Leiter.Für Ansgar Schnei<strong>de</strong>r, Leiter Elektronik,sind das Beson<strong>de</strong>re an<strong>de</strong>r Anlagedie Stationen „Positionieren <strong>de</strong>r Drähte“und „Setzen <strong>de</strong>r Schweißhülsen“. UmDrähte zu positionieren, muss die Anlagesie beispielsweise vorbiegen, damit siebeim späteren Run<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Statorkettewie<strong>de</strong>r in die richtige Lage gebracht wer<strong>de</strong>n.Hinzu kommt das Setzen <strong>de</strong>rSchweißhülsen.AufwändigeAutomatisierungDas sind Prozesse, die mechanisch einfach,aber von <strong>de</strong>r Automatisierung heraufwändig waren. Daher kommen dortRoboter zum Einsatz. Zur Vorgehensweisemeint Schnei<strong>de</strong>r: „Wir haben dieAnlage nicht wie sonst üblich verketteterstellt, son<strong>de</strong>rn haben zunächst die fünfKernprozesse aufgebaut und in Betriebgenommen. Bewährt hat es sich, wie dieserAuftrag zeigt, die Anlage gemeinsammit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n zu entwickeln.“Die erste Station lädt die einzelnenStator-Polzähne zu einer Statorkette, diedanach in <strong>de</strong>r Wickelmaschine mit Kupferdrahtbewickelt wer<strong>de</strong>n. Es folgen dieStationen: Drähte Positionieren, Zuschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Drähte,Run<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r bewickeltenStatorkette, Aufsetzen <strong>de</strong>rSchweißhülse, Kompensation <strong>de</strong>rüberlängen und Schweißen. NacherfolgreicherPrüfung umspritzt eineSpritzgussmaschinedie gerun<strong>de</strong>te Statorkette.Die letzte Station schnei<strong>de</strong>t dieDrähte zu und isoliert sie ab.Draht-Anschließend kommt eintopfförmiges Gehäuse darauf.Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fertigungsanlagewird <strong>de</strong>r fertige Stator verpackt.Die Fertigungslinie läuft mit einerSiemens S7-Steuerung und Profibus.Bei <strong>de</strong>r Wickelmaschine kommt eineBeckhoff-Steuerung zum Einsatz. Diegesamte Anlage ist an einen LeitrechnerAumann-Chef Friedrich-Wilhelm Niermann: „Wir befin<strong>de</strong>n uns in einer spannen<strong>de</strong>n Phase,in<strong>de</strong>r viele kreativeMenschen neue energieeffiziente Elektromotoren entwickeln und bauen,diesich mit vielen unterschiedlichen Techniken wickeln lassen.“angeschlossen, <strong>de</strong>r die Arbeitsaufträgein das System einspeist und Prozessdatenzur Weiterverarbeitung abholt. DasZusammenspiel wur<strong>de</strong> mit Hilfe einesLaptops simuliert, auf <strong>de</strong>m eine Leitrechner-Simulationlief. „Momentansteht das Einfahren <strong>de</strong>r gesamten Anlagean, mit <strong>de</strong>r wir bereits Kleinserienproduzieren“,sagt Schnei<strong>de</strong>r.Für Aumann-Geschäftsführer Friedrich-WilhelmNiermann befin<strong>de</strong>t sich dieBranche gera<strong>de</strong> „in einer spannen<strong>de</strong>nPhase, in <strong>de</strong>r viele kreative Menschenneue energieeffiziente Elektromotorenentwickeln und bauen, die sich mit vielenunterschiedlichen Techniken wickelnlassen.“ Aumann will diesen Prozesskräftig unterstützen, wobei sich lautNiermann noch kein Trend zu einer bestimmtenWickeltechnik abzeichne.Zur Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Verfahrenshabe das Unternehmen daher als Ent-scheidungshilfe eine Matrix erstellt. „DieAuswahl geschieht jedoch im Dialog mit<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n und mit Hilfe dieser Matrix“,erklärtJürgen Hagedorn. „Wirfüllendazu beispielsweise die Zeile mit <strong>de</strong>nPrioritäten für die einzelnen Aspekteaus, umdie Bewertungskriterien zu gewichten.“Diese Arbeit weist auf die geän<strong>de</strong>rteArbeitsweise <strong>de</strong>s Maschinenbauershin, <strong>de</strong>r immer öfter umfangreicheTechnologiestudien von <strong>de</strong>r Bauteil<strong>konstruktion</strong>bis zur Wahl <strong>de</strong>s richtigenWickelverfahrens ausarbeitet.Oft stellt Aumann in seinem Technikumauch die Musterteile her.Der Kun<strong>de</strong>erhält also einen kompletten Motor,<strong>de</strong>n er auf einem Prüfstand testen kann.Hagedorn: „Die Ansprüche an die Entwicklungvon Bauteilen für Elektromotorenwachsen enorm, weil die An<strong>for</strong><strong>de</strong>rungenan die Energieeffizienz zunehmen.Wir tragen mit unseren maßgeschnei<strong>de</strong>rtenLösungen zum Entwickeln<strong>de</strong>rentsprechen<strong>de</strong>n prozesssicheren Anlagenbei.“Hinzu komme eine Wie<strong>de</strong>rbelebung<strong>de</strong>s amerikanischen Marktes, diezu einer höheren Nachfrage nach Wickeltechnik„Ma<strong>de</strong> in Germany“ führe.Das Unternehmen Aumann bereitet sichaufdie Situation vor,in<strong>de</strong>m es <strong>de</strong>n ProduktionsstandortEspelkamp und dasTechnikum ausbaut.Nikolaus Fecht /Christian Klein ■Gleichzeitig wickeln: Bei einer Polkettewer<strong>de</strong>n alle drei Phasen gleichzeitiggewickelt.Durch die Verbindungenzwischen <strong>de</strong>n Einzelzähnen entfallen biszu 50Prozent <strong>de</strong>r Kontaktierstellen.49


ZUM SCHLUSSIn<strong>de</strong>xElektromobilität–Deutschland erhöhtDrehmomentINDUSTRIE TECHNOLOGIE MARKT3,13,45,01,83,45,01,22,73,10,72,31,8Grafik/Quelle: fka/Roland Berger0,00,60,70,20,82,00,60,40,5Im Indikator „Technologie“<strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xElektromobilitätQ3/2013 (Roland Berger/fka) hat<strong>de</strong>r bisherigeVerfolger Deutschland mit <strong>de</strong>m bisherführen<strong>de</strong>n Südkorea auf die Spitzenposition gleichgezogen.Der Befund vonRoland Berger: Deutsche OEMs haben das vonihnen angeboteneTechnologieniveau weiter angehoben.REDAKTIONChefredakteurin: Bettina Mayer(may) -688Redaktion Wirtschaft/International: Frank Volk (fv) -678Redaktion Technik: Götz Fuchslocher (fu) -828Redaktion Produktion: Christian Klein (kn) -375ContentManager:Guido Kruschke -780Redaktionelle Mitarbeit: Nikolaus Fecht, Theo Gerstl, Fritz Lorek,EgbertSchwartz, Christof ViewegSekretariat:Telefon Redaktion/Anzeigenverkauf: 08191/125- (Durchwahl)Roswitha Maier -540, Ilona Oatman -675, Silvia Rehm -547;ANZEIGENAnzeigenleitung: Michael Klotz -167Anzeigenverkauf: Maximilian Fuchs -350, Isabelle Waiblinger -474Anzeigenverwaltung: Michaela Richter -324,E-Mail: michaela.richter@mi-verlag.<strong>de</strong>VERLAGGeschäftsführung: Fabian MüllerVerlagsleitung: Stefan Wal<strong>de</strong>isenLeser-Service:E-Mail: leserservice@mi-verlag.<strong>de</strong>Tel.: +49 (0) 6123 /9238 257, Fax: +49 (0) 6123 /9238 244Vertrieb: Stefanie GanserLeitung Vertriebsadministration: Annette TabelLeitung Zentrale Herstellung: Hermann Weixler -344Leitung Online-Dienste: GerhardBrauckmann -478Herstellungsleitung Fachzeitschriften: Horst AlthammerArtDirector: JürgenClausLayout und Litho: JournalMedia GmbH, Haar bei MünchenDruck: pvaDruck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau/PfalzErscheinungsweise: Son<strong>de</strong>rausgabe AUTOMOBILPRODUKTIONAnschriftfür Verlag,verantwortlichen Redakteurund verantwortlichen Anzeigenleiter:verlag mo<strong>de</strong>rne industrie GmbH86895 LandsbergTel. 08191/125-0, Fax08191/125-444E-Mail: journals@mi-verlag.<strong>de</strong>Internet: www.mi-verlag.<strong>de</strong>Han<strong>de</strong>lsregister-Nr./Amtsgericht:HRB22121 AugsburgBedingungen für Anzeigen,Vertrieb und Redaktion:Anzeigentarif nach Preisliste Nr.28, gültig seit 1.10.2013.Jahresabonnement(inkl. Versandkosten) Inland € 189,39.-Ausland € 207,58.Einzelheft(zzgl. Versandkosten) € 19,-Der Stu<strong>de</strong>ntenrabatt beträgt 35%. Kündigungsfrist:je<strong>de</strong>rzeit mit einer Frist von4Wochen zum Monatsen<strong>de</strong>.FürMitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Motor Presse Club e.V. –MPC –ist <strong>de</strong>rBezug <strong>de</strong>r AUTOMOBILPRODUKTION im Mitgliedsbeitragenthalten.Erfüllungsortund Gerichtsstand ist München.Bankverbindungen: Sparkasse Landsberg, BLZ700 520 60,Konto-Nr.37754; IBAN: DE02 7005 2060 0000 037754SWIFT(BIC): BYLADEM1LLDVerlagsvertretung Italien:Casiraghi Pubblicità Internazionale,Via Cardano 81, 22100 ComoTel.: 0039 031 261407, Fax: 031 261380, E-Mail: info@casiraghi.infoEine Haftung für die Richtigkeit <strong>de</strong>r Veröffentlichung kann trotzsorgfältiger Prüfung durch die Redaktion,vom Verleger und Herausgebernichtübernommen wer<strong>de</strong>n.Die Zeitschriften,alle inihr enthaltenen Beiträgeund Abbildungen,sind urheberrechtlichgeschützt.Je<strong>de</strong> Verwertung außerhalb <strong>de</strong>r engen Grenzen<strong>de</strong>s Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung <strong>de</strong>s Verlagesunzulässig und strafbar.Dies gilt insbeson<strong>de</strong>refür Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungenund die Einspeicherungund Bearbeitung in elektronischen Systemen.Mit <strong>de</strong>r Annahme <strong>de</strong>s Manuskripts und seiner Veröffentlichungin dieser Zeitschriftgehtdas umfassen<strong>de</strong>,ausschließliche,räumlich,zeitlichund inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrechtauf<strong>de</strong>n Verlag über.Dies umfasst insbeson<strong>de</strong>redas Printmediarechtzur Veröffentlichung in Printmedien aller Artsowie entsprechen<strong>de</strong>rVervielfältigung und Verbreitung,das Rechtzur Bearbeitung,Umgestaltungund Übersetzung,das Rechtzur Nutzungfür eigene Werbezwecke, das Rechtzur elektronischen/digitalenVerwertung,z.B.Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischenSystemen,zur Veröffentlichung in Datennetzen sowieDatenträger jedwe<strong>de</strong>r Art, wie z. B. die Darstellung im RahmenvonInternet-und Online-Dienstleistungen,CD-ROM,CDundDVDund <strong>de</strong>r Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenanntenNutzungsrechte auf Dritte zu übertragen,d.h.Nachdruckrechteeinzuräumen.Die Wie<strong>de</strong>rgabe vonGebrauchsnamen,Han<strong>de</strong>lsnamen,Warenbezeichnungenund <strong>de</strong>rgleichenin dieser Zeitschriftberechtigt auch ohne beson<strong>de</strong>reKennzeichnung nichtzur Annahme,dass solche Namen imSinne <strong>de</strong>s Warenzeichen-und Markenschutzgesetzgebung alsfrei zu betrachten wärenund daher vonje<strong>de</strong>rmann benutzt wer<strong>de</strong>ndürfen. Fürunverlangt eingesandte Manuskripte wirdkeineHaftung übernommen.Mit Namen o<strong>de</strong>r Zeichen <strong>de</strong>s Verfassersgekennzeichnete Beiträgestellen nichtunbedingt die Meinung<strong>de</strong>r gesamten Redaktion dar.Esgelten die allgemeinen Geschäftsbedingungenfür Autorenbeiträge.Datenschutz:IhreAngaben wer<strong>de</strong>n vonuns für die Vertragsabwicklungund für interne Markt<strong>for</strong>schung gespeichert, verarbeitetund genutzt und um vonuns und per Post vonunserenKooperationspartnern über Produkte und Dienstleistungenin<strong>for</strong>miertzuwer<strong>de</strong>n.Wenn Sie dies nichtmehr wünschen,können Sie <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>rzeit mit Wirkung für die Zukunftunterleserservice@mi-verlag.<strong>de</strong> wi<strong>de</strong>rsprechen.50 AUTOMOBILPRODUKTION ·Oktober 2013


FACHKONGRESSINNENRAUM12. Fachkongress Innenraum22. und 23. Oktober 2013Mövenpick Hotel StuttgartAirportDER FAHRZEUGINNENRAUMDER ZUKUNFT•Design und Ambiente im Fahrzeug amBeispiel <strong>de</strong>r neuen S-Klasse•Trends bei Oberflächen und Werkstoffenim Innenraum•Kun<strong>de</strong>norientierte Produktentwicklung•InnovativeBedienkonzepte und Fahrerin<strong>for</strong>mation:Infotainmentund Fahrerassistenz•EXTRA:Globale Perspektiven für die europäischenAutomobilzulieferer 2014+MIT BEITRÄGENU.A.VON•Daimler AG•GIGATRONIK StuttgartGmbH•Harman Becker AutomotiveSystems GmbH•Johnson Controls GmbH•MgF Magnesium Flachprodukte GmbH•RobertBosch CarMultimedia GmbH•Roland Berger StrategyConsultants GmbH•Sharp Laboratories of Europe Ltd.•Sinus ProGmbHwww.innenraum-tagung.<strong>de</strong>MedienpartnerBild: Daimler AGEin Fachkongress von


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