Neuere Methoden der Orchideen-Bestimmungder ,O.G.-8estimmungszentraleAfS en voretwa 20 Jahren in dieser unserer Zeitschriftuber den Einsatz von Computern in der Orchideenundeund der Verwaltung berichtete, stlei3en meineAusf(lhrungen bei einigen Fortschrittsmuffeln auf Unglauben(1), (2), (3). Ja, die damalige Redaktion be.stand sogar darauf, spater im Inhaltsverzeichnis denZusatz "Beitrag zum 1. 4." hinzuzufugen - vbllig unberechtigtund uberflussig, da war ich schon ein bii3chensauer. Blo/3 wei I die Beitrage rein zufallig in die AprilHefte reingeraten waren.Etliches von dem, was damals angezweifelt wurde, isth ute langst Allgemeinwissen. Insbesondere das Llberdie Mbghchkeiten von Computern Gesagte ist von derrasanten Entwicklung so weit Liberholt, wie selbst iches seinerzeit nicht habe ahnen kbnnen. Heute mbchteich uber neuere Methoden der Orchideenbestimmungberichten.Die Wissenschalt kennt viele Beispiele, wo die in einemBereich gewonnenen Ergebnisse und Methoden sichganz unerwartet auch auf anderen Gebieten erlolgreichanwenden lassen. Naturlich mui3 ein genialer Forscher dazu eine lundende Idee haben.ei n Bericht ausReda!(tJon: Henzelung ebenderselben Kra nkheit benutzt. Das 1st die ausErfahrung gewonllene Erken nt nis von HAHNEMANN(um 1800) similia similibus curentur, d. h. etwa Ahnlichessoli durch Ahnliches geheilt werden. Wichtig istdabei eine hinreichende Verdunnung des Wirkstoffs,er soli gerade so eine Art Stimulanz liefem, was dagenau geschieht, das weiB man nicht genau. Nun sollensagar noch so extreme Verdunnungen wirken, indenen nach den Gesetzen der Chemie kein einzigesMolekul des Wirkstoffs mehr drin ist, also NM-D-Potenzen(N ix Mehr Orin).') Wlssenschaftlich vbll ig unerklarlichlwar, soil der ehemals dringewesene Wirkstoffim verdunnten Alkohol irgendelll "Muster", elne ,.Strukturinformation" odeI' sons! was, was kelner re cht erklarenkann, hinterlassen haben. Aber, es sel ja auch egal,Hauptsaclle es heilt, und das stehe fest.Moderne Wissenschaftl er lassen sich durch Skeptikernicht bremsen. Unsere danischen Kollegen GLAABS'J Angenommen (Rechnung gehl sbens mit anderen Ausgangsmengen,z. B. mit 1 Tropfen sog, "Urtinktur" begin··nend) man Ilat urspr(i nglich 1 Mol Wirksioff in verdLinntemAlkohol, zus rnmen 1 I. Da sind dann also etwa 6 x 1023WirkstoHrnolektile drln (AVOGADRO- oder LOSCHMIDTZahl. fUr den Fachmann). Mi t 9 I verdunntem Alkohol nachelnern bestimrnten Rl tus schutteln glbt 10 I, mit nur noch6 x 10 22 Wi rkstoHmoieklilen pro I. Bog . Potenz D 1. 1 I davonnehmen und druln wle eben verfahren, gibt Potenz. D 2 mitnLlr noch 6 x 10 2 ' WlrkstoHmoleklilen pro I, Das alles immerwiederholen gibl schliefll h gerade noch elW 6 MOlekulepro I bei D 23 und . .. gar keine menr ab D 24!Druckballon ausphysiologisCh unbedenklichemSchnullermalerial;' .... ,Spezialglas,unzerlretbarFoto wurde geklaut. Bei R(ickgabe (gegen Belohnung) Diskretion zugeslchert. So gelang es unlangst den in der Humanmedizin l urTherapia eingesetzten Wissensschatz der Hombopathiein der Orchideensystematik zur Diagnose nutzbarzu machen . Ich muG dazu erstmal ein paar Grundbegriffeerlautern. In der Hombopathie werden Wirkstoffe,die in hoher Konzentration eine Krankheit auslbsenkbnnen, in sehr genngen Konzentrationen zur Hei-DoppelsiphonKanGle(pat. pend.)Abb. 1: Mil1ipipl , 10fach vergrbBerlAbb. 2 Frl. MOLLER-KNUTSCHELlK zusammen rnil irlrerseltenen Orchidee (s. Text)[90]Die Orchidee <strong>44</strong> (2). <strong>1993</strong>
NED & FERKOLER jr. (4) fraglen sich: Warum soil nichtauch eine Orchideenblute in ihrer Konservierungsflussigkeitirgendeine Spur hinterlassen, selbst wenn mansie rausnimmt? Also irgendwie ein latentes Abbild ihrerselbst,und das sogar in jedem allerkleinsten Trbpfchen,so eine Art Tatowierung von Geisterhand, sienannten das den IGITI-Effekt (Wr Induced GhostImage TaToo). Sein Nachweis mit exakten Methodenist nicht mbglich, er gelang aber indirekt nach bekanntemVOI'bild durch seine Auswirkung. VoraussetzungdaWr war die glucklicherweise fast gleichzeitige Entdeckungdes AUA-Spots (Wr Allergic Ultimate Absorber), eine winzige hochempfindliche Stelle an der Basisdel' Orchideenlippen (5). Sie verfarbt ~ ich intensivgolden, wenn ein Tropfen einer Konservierungsflussigkeitdraufgegeben wird , in der fruher einmal eine Orchideenbluteder gleichen Spezies drin war, infolge einertotalen Strukturharmonie zwischen dem erhalten gebliebenenGeisterbild in der Flussigkeit und dem Zellgewebesaftder Orchidee. Man spricht von der OHAReaktion nach YOKEMAN (6) (fur Orchids HomoeopathicAnalogy). Bei artfremden Trbpfchen tut sich nichts,gelegentlich weist ein schwaches Zittern der Lippe aufeine Unvertraglichkeit hin .Naturlich wollten auch wir diese Methode in unsererD.O.G.-Bestimmungszentrale anwenden - falls wasdran sein sollte. Der Erfolg verbluffte selbst uns eingefleischte,bisher nur nach streng wissenschaftlichenMethoden arbeitende SkeptikeriZunachst brauchten wir die entsprechenden Flussig keitsproben. In Kew gibt es Tausende Flaschen mitOrchideenbluten in Konservierungsflussigkeit (internKew-Mix genannt), die aile richtig bestimmt wordensind. Durch groBzugige Erlaubnis der Direktion durftenwir aus jeder Flasche einige Tropfen entnehmen, diewir als kostbaren Schatz in besonders kleinen Behalternaufbewahren, eine Kombination zwischen Ampulleund Pipette, die von unserem Mltglied, HerrnApotheker Ehrenfried LUCKE, kostenlos Wr uns entwickeltwurden , mit dem eingetragenen WarenzeichenMinipipi lff>.Ich erlautere die Anwendung am besten an einem Beispiel.Unser Mitglied Frl. MULLER-KNUTSCHELIKsandte uns zum Bestimmen eine wunderschbne Orchideemil vie len winzigen zartrosa Blutchen - leidermit dezentem Schwafelwasserstoffgeruch - , die sievon einem Urlaub auf den Wumba-Inseln vom Hauptlingdes Eingeborenenstammes als Abschiedsgeschenkerhalten hatte. Sie uberwies, wie sich's gehart,den Unkostenbeitrag von 30,- OM und noch 100,OM extra, solches Vertrauen hatte sie in unsere Bestimmungskunste.In der "Flora van de Wumba-Eilanden" von KAASSNAPPER & DOLLE MAN (7) kamen wir - trotz unsererimmensen Erfahrung im Interpretieren von unklarenFachartikeln - wochenlang mit dem Bestimmungsschlusselnicht zurecht. Wir landeten immer wiederentweder bei Wumbaorchis minima Rchb. f. oder beiPseudowumbaria gigantea Lindl., je nachdem wir fruhmorgens oder spal abends (nach Starkung mit einpaar Flaschchen Spatlese) an die Arbeit glngen. Diekritische Stelle im Bestimmungsschlussel war die, wonach 2 oder 4 Pollinien gefragt wurde. GottseidankbesaB Kew eine fast komplette Sammlung aller 333auf den Wumba-Inseln endemischen Orchideen , exaktbestimmt und konserviert. Wir holten die entsprechenden333 Minipipi" und fuhrten die OHA-Reaktiondurch (s. 0 ,), Beim 299. Test immer noch keine Farbreaktion,wir wollten schon aufgeben. Aber da - dasTropfchen aus dem nachsten Minipiplll> lieB den AU ASpot (s. 0.) leuchtend golden erstrahlen! Wir hatten's!Es war die Orchidee Vuidaiwellia su/phurodora Dumzoig(8). Der Bestimmungsschlussel war also wirklichmiserabel.Auf einem Foto ist die stolze Besitzerin mit einemPrachtexemplar der Orchidee mit herrlich entwickelten,uppigen Bulben zu sehen. Wir werden sie als besondereVarietat var, mega/obulbon Lueokel & Jennyneu beschreiben.Wir mbchten diese Methoden noch weiter ausbauenund - unter Federfuhrung der D.O.G,-Bestimmungszentrale- zusammen mit unseren international bekanntenFreunden und Fachleuten das OWEIA-Institutgrunden (Orchid Wonder Elixir Identification Authority;wir verwahren uns gegen die - absichtlich? - entstellteWiedergabe des Namens ai,s Orchid Wreckers' ExtremelyIgnorant Authority in einer gewissen "Fachpresse").Wir bel'icllten lur gegebenen Zeit uber neue Ergebnisse,Literatur:(1) LUCKEL, E.: Moderne Systematik durch Computer. DieOrchidee 22: 41--42. 1971(2) LUCKEL, E .. Neue Ergebni sse vom Orchideen-Computer.Die Orchidee 23: 73- 75. 1972(3) Fachgruppe FRAZWIK, Leserzuschrift. Die Orchidee 23:199-200, 1972(4) GLAABSNED, X. & FERKOLER. Y.: The IGln-Effect. BotaniskVittighedsblad 7: 125- 673. 1987(5) DOOMISHAACH, F. : The AUA-Spot and som e mi sun derstoodrelated phenomena. The Intelligent Orchid Identifier'sNewsletter 12: 1145- 2356. 1987(6) YOKEMAI , A.' The OHA-Reaction. The Alternative Orchidisl's Gazette 3: 4- 12. 1988(7) KAASSNAPPER, u. & DOLLEMAN, B.: Flora van deWumba-Eilanden. Mesrdrukker & Co .. Amsterdam. 1989(8) DUMZOIG, H.: Eine neue Orchidee von den Wumba-Inseln,selbst entdeckt , zerlegt, beschrieben und konserviert. Mitteilungenaus dem Rubbish -Herbarium No. 3. 1991Emil Luckel, O-W-6000 Frankfurt 70,BomemannstrafJe 2Die Orchidee <strong>44</strong> (2), <strong>1993</strong> [91]