deutlich kurzer als bel Orchis papilionacea. Der Spornzeigte le,cht nach unten. Die Blutezeit war intermediar';wahrend Orchis collina sich bereits stark im Abbluhenbefand und Orchis papilionacea erst mit der HochblLitebegann, standen die Hybriden in Hochblute und hattendiese teilweise schon uberschritten.HAUTZINGER hat bereits 1976 aus der Turkei dieseHybride nach dem nahegelegenen Ort, als Orchis xdiiliikae beschrieben. Seit damals ist die Art Orchispapilionacea in mehrere Unterarten aufgegliedert worden,die sich auBer in ihren morphologischen Merkmalenauch durch ihre unterschiedliche geographischeVerbreitung unterscheiden. So kommt nach BAUMANN (1988) am Mte. Gargano die ssp. papilionaceavor, wahrend in der Umgebung der von HAUTZINGERbeschriebenen Hybride die ssp. schirwanica vorherrscht.Damit handelt es sich bei den Pflanzen desMte. Gargano um eine neue Nothosubspecies.HAUTZINGER beschreibt seine Hybride nach einemHerbarbeleg, ohne dabei genauere Angaben zu machen.Es laBt sich jedoch feststellen, daB die Pflanzeaus der Turkei mit 25 Bluten wesentlich reichblutigerwar, die Blatter eiformiger und die Tragblatter grunlicherals die der Pflanzen vom Monte Gargano.Orchis collina Banks & Solander x Orchis papilionaceaL. ssp. papilionacea = Orchis x diiliikae nssp. camparonensis Kohlmuller Planta 18 cm alta. foliis tribus lanceolatis; inflorescentia 7flora. ovata , 7.5 cm longa; bracteis fusco-rubris, ad 2.5 cm longis;labello 11 mm longo. 10 mm lato, incarn ato, integro, immaculato,subquadrato; sepalis petalisque apertis, non cassideis;sepal is 12 mm longis. 5 mm lalis. fusco· rubris. viride striatis;petalis 7 mm longis, 3 mm latis; calcare descendente ovarioaequilongo; fl oret ad extremum martii.Pflanze 18 cm hoch . 3 lanzettliche Grundblatter. Blutenstand mit 7 Bluten. eiformig, 7,5 cm lang. Deckblatterbraunrot,bis2,5 cm lang. Lippe 11 mm lang, 10 mmbreit, fleischfarben, ganzrandig, ohne Zeichnung.leicht quadratisch. Sepalen und Petalen geoffnet, keinenHelm bildend. Sepalen 12 mm lang, 5 mm breit,rotbraun mit grunen Streifen. Petal en 7 mm lang, 3 mmbreit. Sporn, abwarts gerichtet, so lang wie der Fruchtknoten.Blutezeit Ende Marz.Ty pus: Italia, Monte Gargano (Puglia), 10 km WNWVieste 24. 3. 1991 , leg. R. Kohlmuller; BotanischeStaatssammlung Munchen (M).E t Y mol 0 9 i e : Nach dem nahegelegenen PiscinaCampanaro.2. Ophrys archipe/agi x Ophrys fusca3 Exemplare von dieser Hybride wurden 2 km nordostlichvon Mattinata, an einem Steilhang an derStraBe nach Vieste, gefunden. Der Hang, der zwischenOlivenbaumkulturen lag, war zu dem Zeitpunkt vonOphrys archipelagi und Ophrys fusca ubersat. Ophrysarchipelagiwar in ihrer ganzen Bandbreite anzutreffen;von Individuen mit rotem Perigon bis zu Pflanzen mitgrunem Perigon. Ebenso variierten die Lippenformen ,Orchis x diilDkae nssp. camparonensis KohlmullerFoto: R. Kohlmullervon groBen ausgebreiteten bis zu relativ kleinen Lippenmit umgeschlagenem Rand. und die Zeichnungen, diedeutlich H-formig sein konnten oder auch heraldischund komplex.Bei den Hybriden zeigte sich der parentale EinfluB vonOphrys archipelagi besonders deutlich im Bereich desLabellum . Es besaB ein ausgepragtes Basalfeld, einkomplexes, silbergraues Mal, das aber noch deutlicherkennbar eine H-Grundform hatte. und ein kleinesAnhangsel. DaB eine Art aus dem Sphegodes-Komplexan der Kreuzung beteiligt war, konnte ausgeschlossenwerden , da Angehorige dieses Komplexesnicht in der naheren Umgebung der Hybriden angetroffenwurden. AuBerdem muBten Hybriden in diesemFall andeutungsweise Hocker auf der Lippe zeigen.Die Lippe war aber, wie bei den Parentalarten, ungehacker!.Der EinfluB von Ophrys fusca war vornehmlich durchzwei fUr diese Art charakteristische Merkmale vertreten. Zum einen war dies die V-formige Kerbe am Lippenansatzund zum anderen das uber das Gynostemiumgeschlagene mittlere Sepalblatt. An dem Standortwar Ophrys lutea ssp. minor der einzige weitereVertreter der Fusca-Iutea-Gruppe. Diese scheidet aberdurch die GroBe sowohl der Pflanzen als auch derBluten als Elternteil aus.96Die Orchidee <strong>44</strong> (2), <strong>1993</strong>
Ophrys x turrium Kohlmuller nspec. nov.Foto: R. KohlmullerDie Ophrys arachnitiformis am Mte. Gargano entsprichtin weiten Teilen der Ophrys archipelagi ausJugoslawien (Reinhard, 1986). Da es bisher noch keineanderen Ergebnisse Dber die Klassifizierung dieserPflanzen des Mte. Gargano gibt, werden sie in diesemArtikel als Ophrys archipelagigefDhrt. Somit wird auchOphrys x turrium KohlmDller als Kombination vonOphrys archipelagi mit Ophrys fusca beschrieben.Ophrys archipelagi Goelz & Reinhard x Ophrys fusca Link ssp. fusea = Ophrys x turrium KohlmDller nspec. nov. Planta 26.5 cm alta; sepaJis 12 mm longis, 5 mm latis, albidoviridis; sepalo dorsaJi supra gynostemium inflexo; pelalis 8 mm longis, 3 mm lalis, fiavo-viridis, subundulalis; labello 11 mm longo, 10,5 mm lata, indiviso. integro, convexo, fusco, margine labelli glabro, imo labelli inciso triangulato, disco flavo-fusco, signo indistincle H-formi, argenleo, appendice perparvule; florei martii. Pflanze 26,5 em hoch. Sepalen 12 mm lang, 5 mmbreit, weiBlich grDn. Mittleres Sepal Dber Saulehen gewolbt.Petal en 8 mm lang, 3 mm breit, gelbgrDn, leichtgewellt. Uppe 11 mm lang, 10,5 mm breit, ganzrandig,gewolbt. Farbe braun, Lippenrand unbehaart. Am LippengrundV-formiger Einschnitt. Basalfeld gelb-braun,Zeichnung verschwommen H-formig, komplex, silbrig.Sehr kleines Anhangsel vorhanden. BIDtezeit EndeMarz.Ophrys x piscinica nssp. mattina /ellae Kohl mullerFoto: R. KohlmullerTy pus: Italia, Monte Gargano (Puglia), 2 km NNOMattinata, 26. 3. 1991 , leg. R. K ~ hlmDller, BotaniseheStaatssammlung MDnehen (M).E t Y mol 9 i e: Nach den in der Landschaft haufigen"Torri" (mittelalterliche Befestigungsti.irme an der KDsteApuliens).3, Ophrys incubacea x Ophrys lutea ssp, minorVon dieser Hybride wurde an der KustenstraBe vonMattinata naeh Vieste eine Population von ca. 20 Pflanzengefunden. Die GroBe dieser Pflanzen variierte sehrstark; so waren kleinwDchsige Pflanzen, die die Hoheder dortigen Ophrys lutea ssp. minor erreichten,ebenso zu finden wie hochwDchsige, die nahezu dieGroBe einer Ophrys ineubacea hatten. 1m Gegensatzdazu untersehieden sich die Pflanzen in den Detailsdes Blutenaufbaus und der Kolorierung des Labellumkaum . Die Sepalen waren wie bei Ophrys lutea ssp.minor hellgrDn gefarbt, das mittlere Sepalblat1 warDber das Gynostemium gesehlagen, was ein typisehesMerkmal der Fusea-Iutea-Gruppe ist. Die Petalen zeigteneinen leieht rotlichen Einschlag von Ophrys incubacea.Die Lippe war ganzrandig, durchgewblbt undder Lippenrand nicht umgeschlagen, sondern wie beiOphrys lutea ssp. minor ausgebreitet. Ein weiteresMerkmal, das auf Ophrys lutea hinwies, war derDie Orchidee <strong>44</strong> (2) , <strong>1993</strong>97