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JAHRGANG 44 HEFT 2 MARZ/APRIL 1993

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Dichaea vaginata, Onc. abortivum, vereinzelt Miltoniopsiswarszewiczii, Macroclinium bicolor. Ornitl1ocephalusinflexus, Campylocentrum spec. , lilablaueCochleanthes discolor. verschiedene Stelis und Pleurathal/issowie das hochst "enttauschende und verargernde"Xylobium foveatum. Verargernd deshalb, weildie "Biester" vom Boden aus gesehen den Stanhopeengleichen. Das stellt man fUr gewohnlich aber erstlest, wenn man nach kitzeliger Kletterakrobatik ubereinem lurchteinlloBenden Abgrund wie ein Seiltanzeran einer tUckischen Liane von Mucuna andreana baumelt.Das hort sich witzig an , ist es aber nicht.AuBerdem gibt es enorme Vrieseen, Til/andsia tricolor.Til/. variegata, Til/. multicaulis, heimtuckisch stechendePitcairnias, mehrere Anthurium- und Philodendron-Arten,die gigantiscil schone Monstera epipremnOidesund starke epiphytische Farne. Die Aulzahlung lindetpraktisch kein Ende.Um so eigentUmlicher erscheint es, daB die viel dichterenoft ganztagig in Nebel gehuliten Walder knapp1 km weiter nordlich fast uberhaupt keine Stanhopeenvorweisen, abgesehen von einigen wenigen uber denScheitelkamm herubergewehten Pflanzen der Stanhopeawarszewicziana. Ihre Elternpllanzen durlten in derSchlucht von La Hondura gestanden haben. Ein Zuvielan Nasse bei gleichzeitigem Lichtmangel scheint unsererOrchidee also nicht zu behagen.Nicht weniger wiihlerisch ist Stanhopea costaricensis.Die last einheitlich gelbe, heftig rot punktierte Orchideetragt einen mehrblumigen Blutenstand. Sie ist am atlantischenNordhang der Cordillera Central aber auchostlich der Meseta Central im unteren Stromgebiet desRio Reventaz6n zu Hause. Hier lindet man sie in Hohenlagenvon rund 80-300 m.Diese Zonen rechnen insgesamt zum atlantischen Regenwald.Aulsteigende Wolkenbanke verursachen inden Talschluchten vorubergehende Nebel. Die intensiveSonneneinwirkung bei gleichzeitig viel warmeremKlima bringt die Temperaturen von 20 "C bis gut uber30 ·C. So ist der Nebel nicht dauerhaft. Jedoch sinddie Niederschlagsmengen in dieser Zone mit uber2000 mm im Jahr derartig hoch, und selbst wiihrendeiner kurzen Trockenpause von knapp 2 Monaten gibtes gelegentliche Regenfiille, daB die Vegetation gewaltigeRegenwalder mit Baumgiganten von 30-50 m gelorderthat, Orchideensammeln in diesen labyrinth i­schen, innen dunklen Dschungelkathedralen ist eineHollenarbeit. Die Luftfeuchtigkeit wird hier nicht durchNebel sondern durch Verdunstung des Regenwassersbis zur volligen Siittigung erreicht.Unbeschreibliche Mengen von Schattenpllanzen mitriesigen Blattern sind hier zu Hause, Araceen, Farne,Maranten, Anthurien, Lianen der Gattung Mucuna undHeliconien von der GroBe hoher Bananenstauden, dasalles findet sich hier. Bei geschlossenem Urwald, ohnenennenswerten Lichteinlall aber, ist es selbst Ihnen zudunkel. DafUr klettern Philodendron-Ranken bis in dieBaumkronen, um sich dort, nahe dem Sonnenlicht,. erst richtig auszubreiten.Dort oben ist die eigentliche Welt der Epiphyten. Aechmeamariae-reginae mit bis zu anderthalb Meter langenBlattern in Riesentrichtern und eine Unzahl vonAnthurien, Bromelien, Orchideen der feuchtheiBenZone sind hier zu Hause.Nur an den FluBlaufen sind die Baumkronen niedriger.Und nur dort kann man erfolgreich Orchideen sammeln.Manchmal hat man das Gluck auf Kahlschlagzonenzu trelfen. Da verrotten die Baumkronen ohnehinnach dem Abtrennen der Stamme, und da konnte manallerdings lastwagenweise Pflanzen wegschalfen,wenn man nur den Platz dafur hatte.Allerdings keine Lastwagen voll von Stanhopea costaricensis,zumal diese, wie etwa auch Trichopilia suavisoder Gongora quinquenervis in unregelmaBiger, truppweiserBesiedelung auftaucht, in okologischen Nischen, in einem gigantischen Waldmietshaus mit Einzelwohnungen.War Stanhopea gibbosa vom hier so bose beleumundetenXylobium fovea tum begleitet, so ist es in diesemFall das zweiblattrige Xylobium squalens, das anStandorten von Stanhopea costaricensis auftaucht.Mitunter kommt auch Stanhopea ecornuta vergesell ­schaftet vor. Undl es kan n als Naturhybride die von mirallerdings nur einmal entdeckte Stanhopea x fowlianaauftreten .Wahre "Bulienhitze" und stechende Insektenschwarmebehindern die Suclle auf Schritt und Tritt.In den heimatlichen Dschungeln der Stanhopea costaricensisgibt es die ubrigens olt in Reisebeschreibungengenannte und gelurchtete, ja verhaBte SchlangeBothrops atrax, eine todliche Grubenotter. Sie kannuber 2 m groB werden und ist bei Erregung ein aggressivesReptil, bei dem man in den Tieflandzonen durchausetwas aufpassen sollte. Sich direkt neben so einDing zu setzen und nicht gebissen zu werden , daskonnte auch nur mir passieren. Aber das ist eine andereGeschichte, und die kommt zum Gluck nicht tag ­taglich vor.Beide hier etwas naher vorgestellten Stanhopeen sindfUr warme, allen falls temperierte, luftfeuchte Bedingungenin Korbkultur geeignet. Ihre Blutenstandedurchbohren, wie bei den meisten Arten der Gattung,den Korbboden und sind prachtig, schon und exotisch,obzwar die Bluten nur kurze Zeit halten.Stanhopea costaricensis scheint fur Costa Rica endemischzu sein. Stanhopea gibbosa ist, laut Literatur,auch im nordlichen Sudamerika verbreitet, wo aberdort, kann ich nicht sagen.Literatur:HORICH, C. KI. : "The Costa Rican Stanhopea Species" inOrchid Digest vol. 38: (3), 1974.Clarence KI. Horich, Apartado Postal 7034, San Jose,Costa Rica C. A.Die Orchidee <strong>44</strong> (2), <strong>1993</strong>79

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