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Gestaltungsoptionen für eine zukunftsfähige Mobilität - interart8.net

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Mobilitätsbedürfnisse und Mobilitätsverhalten in der Alltagsgestaltung von FrauenMobilitätsbedürfnisse und Mobilitätsverhalten in der Alltagsgestaltungvon FrauenAutorInnen:Claudia L. Preißner, Marcel Hunecke, Christine Sander, Wolfgang Backhaus1. Einleitung1.1 Ausgangslage und theoretischer HintergrundDie mobilitätsspezifischen Bedürfnisse von Frauen sind seit einiger Zeit verstärkt in den Fokus wissenschaftlicherAnalysen und politischer Planungsprogramme gerückt. Daher knüpft das Teilprojekt6 an den Punkt 7 des Auftrages der Enquête-Kommission „Zukunft der Mobilität“ in NRW ausdem Jahre 1997 an, der explizit die mobilitätsspezifischen Bedürfnisse von Frauen als Gestaltungsaufgabebenennt. In ähnlicher Weise wird auf die Bedeutung der frauenspezifischen Versorgungsmobilitätim dem vom VDI erarbeiteten Memorandum „Verkehr“ hingewiesen.1.1.1 Mobilitätsverhalten von FrauenBei <strong>eine</strong>r differenzierten Analyse der psychologischen und sozialen Determinanten des individuellenMobilitätsverhaltens wird innerhalb der Verkehrswissenschaften ein Defizit offensichtlich, das sichauf <strong>eine</strong> adäquate Erfassung von frauenspezifischem Mobilitätsverhalten bezieht.Der Ablauf des Alltags ist bei Männern und Frauen im allgem<strong>eine</strong>n nicht gleich. Ein wichtigerGrund dafür ist, dass Frauen derzeit immer noch, bedingt durch die in unserer Gesellschaft üblichegeschlechterspezifische Arbeitsteilung, überwiegend für die Kindererziehung bzw. Kinderbetreuungund die Organisation des Haushaltes zuständig sind. So sind es größtenteils Frauen, die -sei es als Mutter, Großmutter oder Schwester - in die Rolle der Begleitperson von Kindern geraten,die den Einkauf übernehmen und den Haushalt organisieren. Dabei spielt es im allgem<strong>eine</strong>n k<strong>eine</strong>Rolle, ob sie innerhalb <strong>eine</strong>s Mehr-Personen-Haushaltes die Funktion der Hausfrau oder <strong>eine</strong>r erwerbstätigenPersonen übernehmen.Der Alltag von Frauen umfasst in der Regel im Gegensatz zum „typischen“ Männeralltag, viele Lebensbereiche(z. B. Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung, Versorgung, Behördengänge) und kanndamit als äußerst vielschichtig bezeichnet werden. Während männliche Mobilität überwiegend berufsbezogenist, müssen viele Frauen dagegen aus beruflichen und familiären Gründen mobil sein.Für die Bewältigung ihres Alltags sind Frauen in stärkerem Maße als Männer auf den Umweltverbund(ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) angewiesen. Dies ist zum <strong>eine</strong>n auf die geringere Pkw-Verfügbarkeit der Frauen zurückzuführen. So gaben 1997 70,7 % der Männer, aber nur 35 %der Frauen an, ständig über <strong>eine</strong>n Pkw verfügen zu können (Bundesverkehrsministerium, 1997).Zum anderen besitzen Frauen auch seltener <strong>eine</strong>n Führerschein als Männer. 1991 besaßen 84,1% der Männer und 55,6 % der Frauen <strong>eine</strong> Pkw-Fahrerlaubnis (Bundesverkehrsministerium,1997). Frauen erweisen sich somit häufiger als „captive riders“ (des Umweltverbundes), wohingegenMänner eher als „choice riders“ (des Pkw) anzusehen sind (Blöbaum & Felscher-Suhr, 1997).Zur Zeit zeichnet sich allerdings die Entwicklung ab, dass Frauen ihren Motorisierungsgrad und ihrePkw-Verfügbarkeit denjenigen der Männer angleichen (Buhr, 1998).49

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