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Gestaltungsoptionen für eine zukunftsfähige Mobilität - interart8.net

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Mobilitätsbedürfnisse und Mobilitätsverhalten in der Alltagsgestaltung von Frauenrade bei Wegeketten teilweise weite Strecken zwischen den einzelnen Zwecken zurückgelegt werden.Oftmals stellt es sich durch die oben genannten Sachverhalte als schwierig heraus, Wegekettenmit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (zu Fuß, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel) zurückzulegen.Öffentliche Verkehrsmittel sind bisher nicht für den spezifischen Mobilitätsbedarf vonFrauen bzw. nicht in bezug auf ihre verschiedenen Wegeziele hin konzipiert und die Entfernungenzwischen den einzelnen Zielen sind mitunter zu Fuß oder mit dem Fahrrad nicht zu bewältigen(Enders et al., 1997).1.1.2.1 SicherheitEin weiteres zentrales Thema bei der Unterscheidung von Mobilitätsgewohnheiten zwischen Frauenund Männern stellt die persönliche Sicherheit dar. „Die Gefahr, belästigt, überfallen und vergewaltigtzu werden“ (Preis & Reutter, 1989, S. 48) wird vor allem als frauenspezifisches Problembezeichnet. Die (Un-)Sicherheit im öffentlichen Verkehrsraum ist dabei gerade für Frauen von besondererWichtigkeit.Es kann unterschieden werden zwischen der „objektiven Sicherheit“ und der „subjektiven Sicherheit“.Nach Kerner (1980) wird objektive Sicherheit als der durchschnittliche Stand der Gefährdungder Bevölkerung definiert, hiermit ist also die Wahrscheinlichkeit, mit der tatsächlich ein Deliktbegangen wird, gemeint. Unter subjektiver Sicherheit dagegen wird die Einschätzung der Sicherheitslage,d. h. das Ausmaß der empfundenen Betroffenheit durch Gefährdung innerhalb derBevölkerung verstanden (Brunki, 1991). Die objektive Sicherheit ist allerdings grundsätzlich mitdem Problem verknüpft, dass sie nicht genau zu bestimmen ist, denn viele Delikte werden nichtgemeldet oder registriert (Jeschke, 1994). Die subjektive und die objektive Sicherheit entsprechensich nicht immer in ihrem Ausmaß.Bei Frauen ist die subjektive Sicherheit v. a. abends/nachts gering, denn sie erleben bei Dunkelheitin öffentlichen Räumen mehr Unsicherheit und Angst als Männer. Dies ist besonders dann derFall, wenn in den Abend- und Nachtstunden Wege zurückgelegt werden, für die kein Auto zurVerfügung steht, also der Umweltverbund genutzt wird (Guder et al., 1991). Unter dem Aspekt derpersönlichen Sicherheit stellt die Pkw-Nutzung abends/nachts die naheliegendste Lösung bei derVerkehrsmittelwahl von Frauen dar (auch wenn Frauen tagsüber die Hauptnutzerinnen des ÖPNVsind), da der Pkw vermeintlich bis zum Ziel Schutz bietet (Frankfurter Institut für Frauenforschunge.V., 1994; Jeschke, 1994; Zweckverband Großraum Hannover, 1990). Zu den Pkw sind in diesemKontext auch Taxen zu zählen. Taxen spielen gerade abends und nachts für die Mobilität vonFrauen <strong>eine</strong> bedeutende Rolle, da Frauen sie zu diesen Zeiten lieber als Busse und Bahnen in Anspruchnehmen (Flade & Guder, 1989).Die relativ hohe objektive Sicherheit im öffentlichen Raum von Frauen wird vor allem durch ihr Verzichts-bzw. Vermeidungsverhalten erreicht. Dieses zieht häufig den ungerechtfertigten Schlussnach sich, die Angst von Frauen vor Gewalttaten im öffentlichen Raum sei irrational, denn tatsächlich„passiert ja nicht soviel“. Frauen erringen ihre relative Sicherheit bislang also vielmehr dadurch,dass sie auf vieles verzichten, was Männer selbstverständlich in Anspruch nehmen können(Brunki, 1991; Schreyögg, 1989; Stadt Herne, 1992; Zweckverband Großraum Hannover,1990). Frauen wird nicht genauso selbstverständlich wie Männern die Freiheit zugestanden, sichabends bzw. nachts im öffentlichen Raum zu bewegen. Sind Frauen dennoch nachts unterwegs,werden ihnen rasch Attribute wie „leichtsinnig“ oder „selbst Schuld“ zugeordnet und letztlich dieVerantwortung für Gewalttaten auf die Frauen abgewälzt (Hallmann & Wilhelm, 1998; ZweckverbandGroßraum Hannover, 1990).51

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