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SORENTO - Regio aktuell

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Weitere Gastro-Tipps<br />

finden Sie unter<br />

www.regio<strong>aktuell</strong>.com<br />

Da sass ich nun im Café de la<br />

Gare in Guewenheim und fragte<br />

die Chefin, wieso sie die anderen<br />

Gäste auf deutsch und mich,<br />

den Schweizer, auf französisch<br />

bediene. Sie korrigierte mich –<br />

zu Recht – umgehend: «Es isch<br />

nit Ditsch, sondern Elsässisch!»<br />

Das de la Gare ist ab Basel in<br />

40 Minuten zu erreichen (Ausfahrt<br />

15 nach Mulhouse, dann<br />

noch ein paar Kilometer). Seit<br />

1874 ist das Restaurant in Familienbesitz.<br />

Patron Michel Seidel<br />

steht seit 25 Jahren am Herd<br />

und ist scheinbar ein Weinfreak,<br />

mehrere hundert Positionen<br />

umfasst die enorme Weinkarte,<br />

darunter sind alle guten Elsässer<br />

Produzenten vertreten. Es gibt<br />

auch einige gute Tropfen im<br />

Offenausschank, so kann man<br />

zu jedem Gang ein Glas passenden<br />

Wein trinken. Die Auswahl<br />

können Sie getrost der Chefin<br />

überlassen. Das Restaurant ist<br />

unterteilt in den «Salle» und die<br />

«Brasserie» mit einer kleinen<br />

Bar, wo die «Einheimischen»<br />

kurz auf einen Aperitif hereinschauen.<br />

Als ersten Gang gabs<br />

Escargot maison, kein Convenience-Produkt,<br />

die leckere<br />

Kräuterbutter ist hausgemacht.<br />

Hauptgang Rindsfilet mit Morcheln,<br />

gross und perfekt gebraten,<br />

das Gemüse frisch und<br />

knackig, die Pommes frites dazu,<br />

wie sie sein sollten. Kosten<br />

(ohne Getränke): 46 Euro. Die<br />

Bedienung sehr freundlich und<br />

aufmerksam, obwohl das Restaurant<br />

bis auf den letzten Platz<br />

besetzt war. Dienstagabend und<br />

Mittwoch geschlossen, 0033<br />

389 82 51 29 – für die aufgeführten<br />

Telefonnummern keine Gewähr<br />

;-). Reservation generell<br />

in allen erwähnten Restaurants<br />

empfohlen.<br />

Das Restaurant Cheval Blanc<br />

in Feldbach war auch eine gute<br />

Erfahrung. Fahrt quer durchs<br />

Sundgau ab Basel ca. 40 Minuten.<br />

An einer Kreuzung gelegen,<br />

macht das Cheval Blanc<br />

Sürkrüt oder Choucroute<br />

von aussen einen eher düsteren<br />

Eindruck. Innen ist es aber sehr<br />

gemütlich und die freundliche<br />

Bedienung leistet auch ihren<br />

Teil zu einem sehr angenehmen<br />

Aufenthalt. Ich wollte unbedingt<br />

einen Elsässer Pinot<br />

noir probieren, Madame Dominique<br />

nahm die Bestellung eher<br />

zögernd entgegen – ich hätte<br />

darauf reagieren sollen. Der kalt<br />

servierte Rouge de Turkheim<br />

(36 Euro) erinnert mich an die<br />

Zeiten, wo wir kein Geld für anständigen<br />

Wein hatten. Die als<br />

Aperitif getrunkenen Muscat<br />

d’Alsace und Tokay Pinot Gris<br />

waren hingegen hervorragend.<br />

Ich bestellte ein Menu de<br />

Chasse für 33 Euro. Zuerst gabs<br />

eine wunderbare Petersilienwurzelsuppe,<br />

fein aromatisiert<br />

mit Ingwer. Der Zwischengang<br />

bestand aus Wurstscheiben mit<br />

Foie gras mit Feigenkompott.<br />

Der Hauptgang war ebenso ausgezeichnet:<br />

Souris d’agneau, eine<br />

vier Stunden lang geschmorte<br />

Lammkeule. Das himmlisch<br />

aussehende Dessert haben wir<br />

mehr aus Höflichkeit genommen,<br />

so satt waren wir. Die Käseauswahl<br />

(Supplément) hingegen<br />

war nicht sehr raffiniert,<br />

d.h. zu wenig affiniert. Montag<br />

und Dienstag geschlossen, 0033<br />

389 25 81 86.<br />

Im Studerhof der Familie Fischer<br />

in Bettlach (ca. 20 Min. ab Allschwil)<br />

ist Choucroute die Spezialität.<br />

Roger Fischer ist Mitglied<br />

der «Confrérie de la choucroute»,<br />

eine Bruderschaft, die<br />

traditionelle und neue Sauerkraut-Rezepte<br />

pflegt und fördert.<br />

Was an den anderen Tischen<br />

serviert wurde, sah alles<br />

auch sehr gluschtig aus. Gegessen<br />

habe ich aber «La choucroute<br />

garnie à l’alsacienne»,<br />

wunderbares Sauerkraut mit<br />

Speck, Saucisse, Geräuchertem<br />

und Kartoffeln (15.90 Euro). Zu<br />

empfehlen sind auch die Sürkrüt-Varianten<br />

mit Fisch. Angesichts<br />

der grossen Portionen war<br />

ich verwundert, wie viele Gäste<br />

noch ein Dessert bestellt (und<br />

vertilgt) haben. Aber ein (richtiges,<br />

weil mit Rahm) Dessert<br />

gehört scheinbar einfach zu einem<br />

gemütlichen Essen im Elsass.<br />

Montag und Dienstag geschlossen,<br />

0033 389 40 71 49.<br />

Natürlich gäbs im Studerhof<br />

auch «Carpes frites», aber dazu<br />

sollte man ein wenig weiter fahren.<br />

Nämlich nach Carspach zum<br />

Restaurant La Couronne (ca. 40 Minuten<br />

ab Basel, in der Nähe<br />

von Altkirch). Bei Hartmanns<br />

isst man zu Riesling oder Pinot<br />

Blanc den Karpfen nach Sundgauer<br />

Art – golden gebackene<br />

Fischstücke mit Pommes frites<br />

und Mayonnaise. Sonntag- und<br />

Dienstagabend sowie Mittwoch<br />

geschlossen, 0033 389 40 93 09.<br />

Infos zur «Routes de la Carpe<br />

Frite» auf www.carpe-frite.fr.<br />

An einem regnerischen<br />

Samstag hats mich über Mittag<br />

nach Leymen verschlagen, ich<br />

stand dann vor der Wahl, ins A<br />

l’Ange oder ins schräg vis-à-vis<br />

gelegene La Couronne d’Or (offen<br />

Donnerstag bis Sonntag) zu gehen.<br />

Das Bistro in der Couronne<br />

gefällt mir sehr, ich habe mich<br />

aber dann doch für klassisch<br />

französisch entschlossen. Im gemütlichen<br />

A l’Ange wirkt Monsieur<br />

Zimmermann als Gastgeber,<br />

man fühlt sich rasch zuhause.<br />

Die cremige Fischsuppe<br />

erinnerte mich etwas an ein Fertigprodukt,<br />

welches ich manchmal<br />

im Géant Casino kaufe.<br />

Dazu gabs dann Rouille, Knoblauch-Croûtons<br />

und Reibkäse.<br />

Aber für 8 Euro sollte ich eigentlich<br />

nicht meckern. Der<br />

Rest des Essens war tadellos,<br />

eben klassisch französisch, der<br />

Café wurde mir offeriert. Mittwoch-<br />

und Donnerstagabend<br />

gibt es richtiges Châteaubriand<br />

mit Sauce béarnaise, für 25 Euro<br />

p.P. (ab 2 Personen). Sonntagabend<br />

geschlossen, 0033 389 68<br />

51 79.<br />

Für den nötigen Verdauungsspaziergang<br />

empfehle ich einen<br />

Abstecher in die «Petite Camargue<br />

Alsacienne» bei Saint-<br />

Louis. Dieses Naturschutzgebiet<br />

ist ein letztes Überbleibsel<br />

des wilden Rheins; in der ehemaligen<br />

kaiserlichen Fischzuchtanstalt<br />

gibts viele Infos zur<br />

Flora und Fauna.<br />

Für meine «Testessen» verlasse<br />

ich mich auch auf Tipps<br />

von Bekannten, so auch dieses<br />

Ma(h)l. Wenn auch Sie mir einen<br />

Tipp haben, so mailen Sie<br />

mir doch. Ich suche nicht die<br />

Haute Cuisine, sondern Beizen,<br />

die einfach und einfach gut<br />

sind. stefan@tschopp.ch ■<br />

BEIZENTIPP<br />

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