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SORENTO - Regio aktuell

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MENSCHEN<br />

www.regio<strong>aktuell</strong>.com<br />

80<br />

Ein Leben<br />

für den Wohlklang<br />

Bela Guyas ist der Dirigent des Neuen Orchesters Basel, das 2012 sein<br />

30-jähriges Bestehen feiert. Der Dirigent vereint in sich Ernsthaftigkeit, Humor,<br />

musikalische Konsequenz und Innovation. Im Jubiläumsprogramm würdigte<br />

Guy Morin das Orchester.<br />

Text: Thomas Brunnschweiler<br />

Im Garten des Klosters Dornach erscheint<br />

Bela Guyas, ein ernst wirkender Mann<br />

im tadellos sitzenden Anzug. Der erste<br />

Eindruck täuscht, das Gegenüber entpuppt<br />

sich als charmanter Zeitgenosse mit feinem<br />

Gespür für Humor. Der gebürtige Ungar<br />

soll laut seiner Mutter bereits im Alter von<br />

eineinhalb Jahren selber komponierte Lieder<br />

gesungen haben. Kein Wunder, denn<br />

sein Vater war Musiker, Dirigent und Direktor<br />

des Konservatoriums in Debrecen.<br />

Obwohl ihm kein Geringerer als Zoltan<br />

Kodaly seine Cello-Noten überliess, folgte<br />

der klangbegabte Bela nicht dem Ruf des<br />

Cellos, sondern der Berufung durch den<br />

Taktstock. Er liess sich in Basel nieder, studierte<br />

in Basel und Zürich und absolvierte<br />

zahlreiche internationale Kurse bei Dirigenten<br />

wie Swarowsky, Rilling und Leinsdorf.<br />

Sein bedeutendstes musikalisches Er-<br />

lebnis war die persönliche Begegnung mit<br />

dem Dirigenten Sergiu Celibidache, der<br />

sich als Antipode zu Karajan verstand. Bei<br />

Celibidache besuchte Guyas einen Meisterkurs<br />

mit Stipendium.<br />

Im Jahre 1982 gründete Guyas in Basel<br />

das Neue Orchester Basel, dem er bis heute<br />

vorsteht. Ziel dieses Orchesters ist es,<br />

«professionellen Musikern Gelegenheit für<br />

Orchestererfahrung zu geben und einem<br />

Hohes Klangideal: Bela Guyas und<br />

das Neue Orchester Basel.<br />

[Foto: zvg<br />

Bela Guyas: feinsinniger Musiker mit<br />

ungarischen Wurzeln.<br />

breiten Publikum Konzerte mit vorwiegend<br />

harmonischer, wohlklingender Musik zu<br />

möglichst günstigen Preisen anzubieten».<br />

Das Orchester berücksichtigt nicht nur<br />

Basel, sondern die ganze <strong>Regio</strong> Basiliensis.<br />

Bisher hat das Orchester über 350 Konzerte<br />

gegeben. Im Zentrum stehen sechs Abonnementskonzerte<br />

und ein Extrakonzert in<br />

der Martinskirche in Basel. Guyas achtet<br />

darauf, dass das traditionelle Repertoire mit<br />

Raritäten gemischt wird. Genauso wichtig<br />

ist ihm, ungewöhnlichen Soloinstrumenten<br />

eine Plattform zu geben. So erklangen unter<br />

seiner Leitung Panflöte und Dudelsack<br />

ebenso wie das fast unbekannte Theremin<br />

oder das Alphorn. Guyas hat viele Talente<br />

gefördert und das Kulturleben der <strong>Regio</strong>n<br />

mit Uraufführungen und Basler Erstaufführungen<br />

bereichert. Mit seinen Auftritten<br />

am Charivari und im Mimösli hat sein Ensemble<br />

gezeigt, dass sich Klassik und Humor<br />

nicht ausschliessen.<br />

Guyas spricht davon, dass er die Musik<br />

«durch sich hindurch gehen lasse, um sie so<br />

dem Publikum zu vermitteln». Die Identifizierung<br />

mit der Musik ist für Guyas so<br />

wichtig wie ein straffes Dirigat, in dem es<br />

unmissverständliche Zeichen für Dynamik<br />

und Phrasierung gibt. Ein ehemaliger<br />

Abonnent, ein Geiger mit Lehrdiplom,<br />

schreibt: «Bela Guyas hat es jedes Mal verstanden,<br />

meine Bedenken angesichts grosser<br />

Werke zu zerstreuen; er setzt bei der<br />

Auswahl der Werke sehr hohe Messlatten<br />

für das Orchester und ich war oft überrascht,<br />

dass die Interpretationen den Werken ein<br />

eigenes Gesicht von hoher Musikkultur geben<br />

konnten. Das Orchester hält hochklassige<br />

Vergleiche aus.» ■

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