„Frodo“ und die Saar-Talente - Landessportverband für das Saarland

SPORT & WIRTSCHAFT
Lisa Schorr fliegt wieder
Es ist wieder da – dieses spezielle
Gefühl, das Lisa Schorr so lange Zeit
vermisste. „Wenn ich gut drauf bin,
ist für mich Laufen wie Fliegen. Ich
fühlte mich federleicht, die Kontaktzeiten
auf den Boden sind so kurz, als würde ich
über die Bahn schweben“, beschreibt die
Sprinterin vom SV schlau.com Saar 05 die
Empfindung, wenn es bei ihr einfach rund
läuft. Wenn sie schnell unterwegs ist, ohne
all diese Wehwehchen und Schmerzen der
Vergangenheit.
„Die zurückliegende Saison war die glücklichste
meines Sportlerlebens“, sagt die attraktive Blondine,
die Ende Mai 28 Jahre alt wurde. „Ich war
ja fast ein Jahrzehnt nur verletzt, aber das vergangene
Jahr hat mich für die ganze vorherige
Misere entschädigt. Das ist das Schöne am
Sport: Hier liegen Höhen und Tiefen ganz eng
beieinander“, erklärt die Leichtathletin, die an
der Universität des Saarlandes Sport und Katholische
Theologie studiert. Höhepunkt dieses
SCHNELL. Sprinterin Lisa Schorr in ihrem neuen Ford Fiesta.
Glückgefühls war sicherlich der Gewinn der
Bronzemedaille bei den DM in Ulm. Anfand Juli
2009 lief Schorr dort mit 11,34 Sekunden über
100 Meter Saarlandrekord, was ihr zugleich die
Nominierung für die WM-Staffel einbrachte.
„Das kam so unerwartet für mich, mir liefen die
Freudentränen über die Wangen. Ich finde es
toll, dass ich jetzt sagen kann: Ich bin die
schnellste Frau des Saarlandes“, hört man bei der
gebürtigen Homburgerin auch eine gehörige
Portion Lokalpatriotismus heraus.
Doch jetzt ist ihr Blick klar gen Zukunft gerichtet:
Sie hat die Leichathletik-EM im Visier, die
vom 27. Juli bis 1. August 2010 in Barcelona
stattfindet. Dass es bei ihr zurzeit richtig gut läuft,
dafür gibt es viele kleine Bausteine: Sie stellte
ihre Ernährung um, modifizierte ihr Training,
dreht hier am Rädchen und variiert da etwas.
Doch es gibt einen entscheidenden Hauptgrund:
„Ich bin schnell, weil ich trainieren kann.
In den vier Jugend-Jahren schaffte ich es genau
einmal, bei Deutschen Jugendmeisterschaften
an den Start zu gehen – das war 1999 in Duisburg
und ich wurde direkt B-Jugendmeisterin.
Ansonsten war ich immer nur verletzt. Hatte ich
mich von einer Blessur erholt, kam die nächste.
Dann ging’s es wieder bei Null los, dann bekam
ich wieder einen vor den Bug – das hat mich
richtig zermürbt“, erklärt die 1, 62 Meter große
Sprinterin, die ihr fehlendes Gardemaß durch
eine ausgefeilte Lauf-Technik wettmacht. Doch
vergessen und vorbei – jetzt hat Lisa Schorr
Rückenwind und das würdigt auch der DLV: So
wurde sie ins Nationalteam aufgenommen und
sie gehört zum Top-Team für die Olympischen
Spiele 2012. „Da kommen nur die rein, denen
man Endlaufplatzierungen oder Medaillenchancen
in London zutraut. Das macht Mut. Es
ist ein schönes Gefühl, dass man mit mir plant,
und dass man mein Entwicklungspotenzial sieht“,
erzählt Schorr. Dabei empfindet sie diese Entwicklung
als Befreiungsschlag – weg vom ewigen
Talent! Ihr nüchternes Ziel ist das Erreichen
der nationalen EM-Qualifikation, die bei 11,35
Sekunden liegt. Aber sie hat auch ein ganz persönliches:
„Ich will mich wieder so brutal freuen,
wie bei der DM in Ulm. Das ist das Wichtigste
für mich.“ Und dafür trainiert sie eisern: Trainingslager
in Portugal und Spanien liegen
bereits hinter ihr. In den nun anstehenden Wettkämpfen
will sie sich peu à peu steigern. Ihr Leistungshoch
möchte sie bei der DM in Braunschweig
am 17. und 18. Juli erreichen. „Dort will
ich Medaillen! Und jetzt, wo ich verletzungsfrei
bin, reizt es mich auch mal die 200 Meter zu
laufen“, sagt sie selbstbewusst.
Vielleicht nicht gleich fliegen, aber zumindest
schnell unterwegs sein wird sie zukünftig mit
ihrem neuen Ford Fiesta. Den 82-PS starken
Flitzer bestellte sie sich über das gemeinsame
Fahrzeug-Förderungsangebot vom Landessportverband
für das Saarland und Autohersteller
Ford. Schorr: „Mein Leasingvertrag für meinen
kleinen Toyota ist ausgelaufen und ich wollte
jetzt ein Auto, mit dem man auch mal weitere
Strecke fahren kann. Ich fand das Ford-Angebot
sehr gut. Auch die Abwicklung über das Autohaus
Bäcker in Neunkirchen war völlig unkompliziert
und sehr nett.“ Keine Frage – dieses Jahr Ruppenthal
soll das Jahr der Lisa Schorr werden. Jetzt heißt
Blum,
es Daumen drücken und anfeuern: Flieg Lisa –
flieg! ▲ PASCAL BLUM Fotos:
3/2010
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