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„Frodo“ und die Saar-Talente - Landessportverband für das Saarland

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Foto: Rennstall<br />

PFERDESPORT<br />

JUBILÄUMSREITERIN KIRSTEN SCHMITT AUF „BOUND<br />

BY HONOUR“: Der 1983 gegründete Rennstall <strong>Saar</strong>brücken<br />

konnte bis Ende April 100 Siege vorweisen.<br />

Ob ein Mensch oder ein Verein<br />

h<strong>und</strong>ert Jahre jung wird – <strong>die</strong><br />

Zahl mit der Eins <strong>und</strong> den zwei<br />

Nullen hat auf jeder Ebene<br />

einen hohen Erinnerungswert. Hier r<strong>und</strong>er<br />

Geburtstag, dort eine r<strong>und</strong>e Jubiläumszahl.<br />

Beide Daten oder Arten im Kalender sind<br />

des Feierns wert <strong>und</strong> liefern gute Geschichten<br />

zum Nachlesen. Der Rennstall <strong>Saar</strong>brücken<br />

e.V. belebt seit 1983 <strong>die</strong> saarländische<br />

Szene im Pferderennsport, gibt ihr viel<br />

neue sportliche Faszination. Werner<br />

Schmeer, Initiator der Besitzergemeinschaft,<br />

blättert in seiner Chronik den Sieg<br />

Nummer 100 auf: „Uns ist es darauf angekommen,<br />

Menschen hierzulande <strong>für</strong> den<br />

Rennsport zu begeistern, den Nachwuchs<br />

zu fördern, ihm zu mehr Popularität zu verhelfen!“<br />

Das ist gelungen.<br />

Pferdesport-Pionier Schmeer nennt <strong>die</strong> Männer<br />

der ersten St<strong>und</strong>en. Das waren auch <strong>die</strong> Präsidenten<br />

des Rennclubs, Rolf Herzberger, Heinz<br />

Litwinschuh, der heutige Ehrenpräsident Helmut<br />

Gebauer plus viele Vorstandsmitglieder. Treue<br />

Weggefährten waren von Beginn an auch der<br />

Rennclub-Vorsitzende Werner Schmeer <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer Wolfgang Lauff, der „Mann <strong>für</strong><br />

alle organisatorischen Fälle“. Der Familienname<br />

Schmeer führt über Generationen weit zurück in<br />

<strong>die</strong> Pferdesport-Szene <strong>Saar</strong>brückens <strong>und</strong> des<br />

<strong>Saar</strong>landes. Viele Erfolge waren <strong>die</strong> Wegbegleiter.<br />

Irgendwann <strong>und</strong> irgendwo haben auch sportliche<br />

Serien ihren Ausgangspunkt. Auf der Traditions-Rennbahn<br />

in <strong>Saar</strong>brücken-Güdingen<br />

wurde am 7. Oktober 1984 der Startschuss <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> zeitlich lange Strecke gegeben. Der erste<br />

Sieger war, wie könnte es anders gewesen sein,<br />

der damalige <strong>und</strong> heutige Initiator Werner<br />

Schmeer. Er bildete mit dem Pferd „Schlawiner“<br />

<strong>das</strong> sportliche Erfolgsduo von Mensch <strong>und</strong> Tier.<br />

60 3/2010<br />

Eine ganz<br />

starke Hausnummer<br />

im<br />

<strong>Saar</strong>sport<br />

Der 1983 gegründete Rennstall <strong>Saar</strong>brücken feierte seinen<br />

100. Sieg – Große Popularität durch <strong>die</strong> Schmeer-Dynastie<br />

Der merkwürdige Pferdename, so steht es im<br />

„Sprach-Brockhaus“ von 1938, soll aus dem Slowenischen<br />

stammen <strong>und</strong> wörtlich übersetzt<br />

„Herumtreiber“ heißen.<br />

Der Jubiläumssieg Nummer 100 <strong>für</strong> den<br />

Rennstall ist genau am 25. April 2010 datiert.<br />

Kirsten Schmitt (insgesamt 296 Siege) ritt in<br />

Mannheim auf dem Pferd „Bo<strong>und</strong> by Honour“<br />

als Erste ins Ziel. Zwischen den Ziffern eins <strong>und</strong><br />

h<strong>und</strong>ert hatten sich <strong>die</strong> Turffre<strong>und</strong>e von der <strong>Saar</strong><br />

98 Mal in Siegerlaune präsentieren dürfen.<br />

Deutsch-deutsch in Hoppegarten<br />

Da entdeckt man mitten drin in den Rennprotokollen<br />

eine deutsch-historische Niederschrift.<br />

Wir zitieren: „Erster Deutsch-Deutscher Renntag<br />

am 31. März 1990 in Berlin-Hoppegarten.<br />

Während dem Renntag wurde bekannt gegeben,<br />

<strong>das</strong>s Pferde aus DDR-Besitz in westdeutschen<br />

Besitz übergehen dürfen. Mit Socrates<br />

wurde der erste Kauf eines Pferdes aus DDR-<br />

Besitz getätigt, <strong>und</strong> Socrates war gleich erfolgreich.“<br />

Er war 1990 übrigens auch <strong>das</strong> erste von<br />

700 zum Verkauf anstehenden so genannten<br />

„volkseigenen Pferden“, <strong>das</strong> in Privatbesitz<br />

wechselte. Er hat dem Stall <strong>Saar</strong>brücken, so ist in<br />

dessen Chronik eingetragen, „viel Freude bereitet“.<br />

Das Pferd mit dem griechischen Namen<br />

gewann im März 1994 zum Beispiel <strong>das</strong> Uerdinger<br />

Jagdrennen in Krefeld „<strong>und</strong> damit unser<br />

50. Rennen“. Die Gegenwart: „Socrates, 24<br />

Jahre jung, geht es als Ruheständler bei Stall<br />

<strong>Saar</strong>brückens Mitglied Helmut Omlor bestens.“<br />

So hatte auch <strong>die</strong> Pferderennszene <strong>die</strong> unselige<br />

deutsch-deutsche Blockade der Nachkriegszeit<br />

souverän gesprengt. Der Rennstall <strong>Saar</strong>brücken<br />

wurde in der Folge auf den Bahnen in<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin <strong>und</strong> eigentlich<br />

überall im deutschen Osten aktiv. Im Ausland<br />

war Polen, <strong>und</strong> da der Großraum Breslau, mit<br />

qualitativ guten Gestüten ein begehrtes Reise-<br />

ziel. Werner Schmeer: „Die beste Klasse vertrat<br />

<strong>die</strong> aus Polen gepachtete Moja Mala“ (Übersetzt:<br />

Meine Kleine). Bei <strong>die</strong>sem Miteinander<br />

entstanden auch menschliche Fre<strong>und</strong>schaften,<br />

<strong>die</strong> in der Gegenwart noch existent sind.<br />

Der Stall <strong>Saar</strong>brücken ist vom ersten bis zum<br />

100. Sieg eine große Erfolgsgeschichte. Er<br />

belebt seit 1983 nicht nur <strong>die</strong> Sparte der saarländischen<br />

Rennreiter. Er bringt mit seinen Siegen<br />

auch dem gesamten <strong>Saar</strong>sport einen sehr<br />

guten Bonus der Anerkennung, <strong>und</strong> ist zudem<br />

eine gute Hausnummer <strong>für</strong> <strong>die</strong> positive <strong>Saar</strong>land-Anerkennung<br />

im weiten Umfeld. Viele<br />

Rennsport-Pioniere haben in langer Kleinarbeit<br />

<strong>die</strong>ses gute Gesamtbild einer sportlichen Zunft<br />

hierzulande geschaffen. Sie alle namentlich zu<br />

nennen, würde den Raum <strong>die</strong>ses Heftes um ein<br />

gutes Stück sprengen.<br />

▲ WILFRIED BURR<br />

Stall <strong>Saar</strong>brücken<br />

Gegründet am 10. November 1983. Sieg<br />

Nummer 100 am 25. April 2010 in Mannheim<br />

mit dem Pferd Bo<strong>und</strong> by Honour, geritten<br />

von Kirsten Schmitt. Die erfolgsreichsten<br />

Trainer seit der Gründung: Christian<br />

von der Recke 24 Siege, Rudi Hinterberger<br />

10 Siege, Rainer Werning acht Siege. Trainingsanlage<br />

Schmeer: Vater Ludwig<br />

Schmeer, Jörg Ehrmanntraut <strong>und</strong> Winfried<br />

Schleppi 26 Siege. Die erfolgreichsten Reiter:<br />

Torsten Schmeer 14 Siege, Kirsten<br />

Schmitt <strong>für</strong> den Stall <strong>Saar</strong>brücken acht Siege,<br />

Piechulek fünf Siege. Erfolgreichste Pferde:<br />

Schlawiner 13 Siege, August 11, Socrates<br />

<strong>und</strong> My Power je zehn, Livello <strong>und</strong> Sky Crusader<br />

je neun Siege. Die erfolgreichste<br />

Zuchtstätte war <strong>das</strong> Gestüt Ebbesloh mit 17<br />

Siegen (August 11, Selix fünf, Rizi ein Sieg).

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