„Frodo“ und die Saar-Talente - Landessportverband für das Saarland

Fotos: Ruppenthal
Hätte man Erwin Berg, dem Sportlichen
Leiter der Tischtennisabteilung
des 1. FC Saarbrücken, vor
der Saison einen fünften Platz vorhergesagt
– er hätte ihn mit Kusshand
genommen. Kurz nach Abschluss der Saison
in der Tischtennis-Bundesliga zeigt sich
auch etwas die Enttäuschung über eine
verpasste Chance. Denn der Einzug in die
Play-offs der besten vier Mannschaften
war für den Aufsteiger noch bis zuletzt
möglich. „Aber dann wurde wohl der Druck
zu groß“, mutmaßt Berg, der seinen Spielern
aber keinen Vorwurf machen will: „Wir
haben uns unter dem Strich sehr gut verkauft.“
Bis auf Platz drei hatte sich der FCS nach einer
starken Vorrunde und einem optimalen Start in
die Rückrunde gespielt, dabei sogar Pokalsieger
und Champions-League-Gewinner Borussia
54 3/2010
TISCHTENNIS
PUBLIKUMSLIEBLING. Bojan Tokic wird auch in
der kommenden Saison das Publikum in Saarbrücken
mit seinem Spiel begeistern.
„Unternehmen
Bundesliga“ trifft
auf gute Resonanz
VERLÄSST DEN 1. FCS. Andrej Garcina tauscht in der kommenden Saison das Trikot des 1. FCS gegen
das vom belgischen Spitzenclub Charleroi.
Düsseldorf geschlagen. Doch der spielfreie
März behagte den Saarbrückern überhaupt
nicht: Danach gingen alle fünf Partien des Saison-Endspurts
verloren – selbst gegen Absteiger
Jülich vor eigenem Publikum. Letztlich hätte ein
einziger Sieg mehr Rang vier bedeutet. „Aber so
ist das eben. Ich habe immer gewarnt, dass die
Liga sehr ausgeglichen ist und die Tagesform oft
entscheidet. Die war bei uns am Ende eigentlich
immer schlecht. Am Ende waren wir sogar nur
zwei Punkte von den Abstiegsplätzen weg“, fasst
Berg zusammen.
Was ihm gut gefiel, war die Art und Weise,
wie seine Mannschaft über die gesamte Saison
hinweg auftrat. Das habe dazu geführt, dass die
im Verlauf der Saison immer zahlreicheren Fans
nach der letzten Partie minutenlang stehend
applaudierten. „Sie haben honoriert, dass die
Jungs immer gekämpft haben, nie ein Spiel verschenkt
haben. Ich denke, wir haben ein paar
neue Freunde gewonnen“, hofft der sportliche
Leiter. Auch sei das „Unternehmen Bundesliga“
nach und nach auf immer mehr Resonanz gestoßen.
Schließlich spielte der FCS Ende der 70er
Jahre zuletzt erstklassig und über die Akzeptanz
von Zuschauern und Medien konnte nur gemutmaßt
werden.
Die ersten Personalentscheidungen für die
kommende Saison stehen derweil bereits fest:
Andrej Gacina wird den Klub in Richtung Charleroi
verlassen. Der junge Kroate spielte eine
überraschend starke Vorrunde (Berg: „Damit
konnte niemand rechnen“) und machte somit die
oftmals schwachen Auftritte des Hongkong-
Chinesen Leung Chu-Yan größtenteils wett. A
pro pos Leung: Nach Vereinsangaben wird dieser
in Saarbrücken keinen neuen Vertrag erhalten.
Bleiben wird dagegen Publikumsliebling
Bojan Tokic. „Er hat seine Leistung gebracht und
den Verein nach außen hin gut vertreten“,
begründet Berg die Entscheidung. Da auch
Ersatzmann Jiri Vrablik einen Vertrag in Plüderhausen
unterschrieben hat, müssen neue Spieler
her. Mit dem deutschen Nationalspieler Bastian
Steger (zuletzt Frickenhausen) kommt immerhin
die Nummer 25 der Weltrangliste ins Saarland.
Ein dritter Hochkaräter wird noch gesucht, doch
der Verein will schnell Vollzug melden. „Wir
sind mit mehreren Spielern in Verhandlungen
und werden schnell zu einer Entscheidung kommen“,
sagt Berg. Denn diese unter dem Strich
sehr erfolgreiche Saison soll erst der Anfang
gewesen sein.
▲ SASCHA SPRENGER