„Frodo“ und die Saar-Talente - Landessportverband für das Saarland

de, Sozialarbeit und Sozialaufgaben in weit größerem
Maße zu vermeiden.
Wollscheid: Ist denn die Arbeit aller Vereine
dieses viele Geld wert?
Meiser: Natürlich muss man die Höhe des
unterstützenden Geldbetrages von der Leistung
abhängig machen, die ein Verein tatsächlich
erbringt.
Wollscheid: Ist eine solche Leistung messbar?
Meiser: Sie ist messbar. Da gibt es ganz
bestimmte Kriterien, die man ins Feld führen
könnte. Z. B. die Anzahl der betreuten Kinder,
die Anzahl der eingebrachten Trainingsstunden,
die Ausbildung und Qualität der Trainer bzw.
Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die Qualität
der im Training eingesetzten Materialien, der
Zustand der Trainingsstätten und vieles mehr.
Wollscheid: Herr Meiser, eben haben wir
darüber gesprochen, dass die Vereine auch
sozialpolitische Aufgaben haben und Sozialarbeit,
wie sie selber formuliert haben,
vom Feinsten leisten. Verantwortlich dafür
sind ja sicherlich auch die Trainer/innen, und
die Übungsleiter/innen, die Jugendleiter/innen.
Sind denn die heute alle auf dem
neuesten erzieherischen Stand?
Meiser: Sicherlich nicht alle und nicht immer zu
100 %. Aber das sind wir alle nicht. Da haben
Lehrer/innen, Erzieher/innen, Eltern, Übungsleiter/innen,
Jugendbetreuer/innen – eben wir alle
einen nicht unerheblichen Nachholbedarf.
Wollscheid: Wie aber kann man das
ändern?
Meiser: Wir sollten alles tun, um unseren
Übungsleiter/innen, Jugendbetreuer/innen und
Trainer/innen interessante und zeitgemäße
Fortbildungsangebote anzubieten. Gewaltfreie
Konfliktlösung, Coolnesstraining, Kommunikationstraining,
Kooperationsübungen, Themen wie
„Grenzen, Regeln, Konsequenzen“, all dies und
ähnliche Themen wären mit Sicherheit hilfreich
und könnten dazu beitragen, dass die Arbeit in
den Vereinen noch gestärkt wird. Allerdings
sollten wir Ehrenamtlern alle Fortbildungsmaßnahmen
kostenlos ermöglichen. Ich bin der Meinung,
für das Bemühen dieser Menschen unsere
Kinder und unsere Jugendlichen fit zu machen
SPORT & PRÄVENTION
und auf einen guten Lebensweg zu bringen und
das möglichst kompetent - sollten wir von diesen
Idealisten nicht noch Geld einfordern.
Wollscheid: Natürlich wäre das wünschenswert.
Was aber sollten die Übungsleiter
unseren Kindern neben dem Sport noch beibringen
können.
Meiser: Als Wichtigstes fällt mir da das Antrainieren
bzw. Einüben einer größeren „Frustrationstoleranz“
ein. Viele unserer Kinder können
nicht mehr verlieren. Schiedsrichter und Gegenspieler
haben nicht selten unter einem solchen
Erziehungsdefizit zu leiden. Es ist manchmal
schon beschämend, wie sich manche Kinder und
Jugendliche, aber auch Erwachsene als Sportler,
oder als Zuschauer während bzw. nach einem
Spiel aufführen.
Wollscheid: Das ist in der Tat so! Haben an
diesem Fehlverhalten nicht auch viele Eltern
einen gehörigen Anteil an Schuld?
Meiser: Zweifellos! Dieser Tage hat ein Vater
an einer saarländischen Grundschule im
Gespräch mit der Lehrerin seines Sohnes gesagt:
„Warum soll ich an der Frustrationstoleranz mei-
3/2010
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