„Frodo“ und die Saar-Talente - Landessportverband für das Saarland

Beim Rad fahren kommt es vor allem darauf an, seine Rennmaschine
richtig einzustellen und sich daran zu gewöhnen, verrät
Frodeno. „Bevor wir aber überhaupt über das Fahrrad sprechen:
Ein Helm ist immer ein Muss, auch im Training. Bitte achtet auf
Eure Sicherheit.“ Ein Zeitfahrrad braucht man vor allem auf der
Sprintdistanz mit 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Fahrradfahren
und fünf Kilometern Laufen nicht unbedingt. „Ein Triathlon-Lenkeraufsatz
mit Armauflagen lohnt sich allerdings schon. Dadurch wird Eure Haltung
aerodynamischer.“ Außerdem sollte es möglich sein, den Vorbau des Rads
deutlich tiefer zu setzen als den Sattel. „Aber Vorsicht: An die gebückte
Haltung muss sich der Rücken gewöhnen“, sagt Frodeno.
Er rät außerdem zu speziellen, stabilen Radschuhen und Klickpedalen.
„Damit habt Ihr festen Halt und vor allem wird die Kraft ideal auf das Rad
übertragen“, erklärt der 28-Jährige. Aber auch Klickpedale brauchen
Gewöhnungszeit. Im Wettkampf sind die Schuhe bereits auf dem Rad montiert,
wenn der Triathlet in die Wechselzone kommt. „Übt das Einsteigen in
die Schuhe während der Fahrt. Sonst verliert Ihr wieder alle Zeit, die Ihr vorher
gespart habt“, sagt Frodeno.
In Sachen Technik gibt der Olympiasieger den Tipp: „Lasst Euch filmen
oder fahrt vor einem Spiegel auf der Rolle. Das ist die beste Kontrolle.
Außerdem kann man mit einer simplen Übung überprüfen, ob der Tritt rund
ist und ihn gegebenenfalls korrigieren.“ Beim einbeinigen Fahren (mit Klickpedalen)
gibt es einen Ruck an den toten Punkten auf 12 und sechs Uhr,
wenn die Trittbewegung unrund ist. „Viele machen den Fehler, nur eine
Druck-, aber keine Ziehbewegung auszuführen. Das Problem dabei ist, dass
das Druckbein das ganze Gewicht des anderen Beins mit anheben muss und
schneller ermüdet. Ihr solltet also zumindest versuchen, das jeweils untere
Bein anzuheben“, rät Frodeno. Wichtig ist beim Radfahren nämlich, dass
die Beine nicht überlastet werden, da man noch Kraft für den Lauf braucht.
„Deshalb solltet Ihr Euch auch die richtige Trittfrequenz antrainieren.“ Ideal
sind 90 Umdrehungen pro Minute.
Beim Laufen geht nichts ohne einen guten Schuh. „Geht zu einem Fachhändler,
der Euren Fuß vermisst und eine Videoanalyse macht. Dann
bekommt Ihr einen Schuh, der Euren Bedürfnissen angepasst ist“,
sagt Frodeno. Einen hochwertigen Schuh erhält man ab etwa
100 Euro.
Im Training gilt als Faustregel: Man sollte noch genug
Atem haben, um sich nebenher unterhalten zu können.
An Stil und Koordination kann man mit dem Lauf-
ABC (Anfersen, Kniehebelauf, Wechselsprünge,
Tipps und Tricks vom Olympiasieger
Frodenos Wettkampf-Tipps und Tricks
• Übt schon vor dem ersten Wettkampf die Wechsel. Kombiniert in Trainingseinheiten
die Disziplinen. So gewöhnt Ihr Euch an die Abfolge der
verschiedenen Belastungen und im Rennen läuft dann alles rund.
• Seid mindestens eine Stunde vor Eurem Start da, um die Startunterlagen
zu holen, Euch den Schwimmstart anzuschauen, die Wechselzone zu
präparieren und Euch locker warmzumachen.
• Wenn Ihr im Neoprenanzug schwimmt, tragt enganliegende Rad- und
Laufkleidung darunter.
• Haltet für die Papierstartnummer ein Hosengummi bereit. Ihr müsst sie
beim Radfahren hinten und beim Laufen vorne tragen. So reicht eine
Nummer und Ihr müsst sie beim zweiten Wechsel nur nach vorne ziehen.
• Stellt Euer Rad in die Wechselzone. Merkt Euch die Stelle gut, damit Ihr
sie im Eifer des Gefechts auch findet. Deponiert Brille und Startnummer
im Helm und legt ihn auf oder neben das Rad. Dahinter liegen die Laufschuhe
gegebenenfalls auf einem kleinen Handtuch.
• Klickt die Schuhe an die Pedale und fixiert sie in aufrechter Position mit
Haushaltsgummis am Rahmen des Rads. So könnt Ihr gleich losfahren.
Die Gummis springen einfach ab, wenn Ihr in die Pedale tretet.
• Schaut Euch das Terrain zu Beginn der Radstrecke an und legt den entsprechenden
Gang ein.
… JAN FRODENO
WILLENSSTARK: Beim WM-Rennen in Seoul bewies Jan Frodeno seine
Willensstärke, als er sich in seiner unnachahmlichen Art auf der Zielgeraden
den Sieg im Sprint holte.
Fußgelenksarbeit) arbeiten. „Außerdem solltet Ihr Sprints trainieren, damit
Ihr im Rennen auf der Zielgeraden noch einmal anziehen könnt“, sagt Frodeno.
Grundsätzlich gilt im Wettkampf: „Kein Rennen wird auf den ersten
Kilometern gewonnen. Geht nicht zu schnell an und lasst Euch nicht von
anderen verleiten. Spart Körner für ein starkes Finish.“
Der letzte Tipp, den der Olympiasieger gibt, kommt aus der Trickkiste:
„Kauft Euch eine gute Sonnenbrille mit dunklen Gläsern. Sie schützt Euch
nicht nur gegen Fahrtwind und Insekten, sondern verdeckt auch Eure
Augen. Dann kann keiner sehen, ob Ihr Euch schon quälen müsst oder noch
ein Ass im Ärmel habt.“
Anmeldung zum Triathlon in Merzig, alle Informationen zum Wettkampf,
der Trainingsplan aus der letzten Saarsport-Ausgabe und noch
mehr Tipps und Tricks unter www.triathlon-merzig.de.
▲ STEFANIE MARSCH
• Fädelt Gummibänder (Hosengummi) anstatt Schnürsenkeln in Eure
Laufschuhe. So sind sie schneller anzuziehen. Gebt außerdem Talkumpuder
hinein, damit ihr auch mit nassen Füßen gut reinrutscht. Mit
Vaseline könnt Ihr gegen Blasen vorbeugen.
Frodenos Ernährungs-Tipps
Grundsätzlich gilt: Die Flüssigkeits- und Kohlehydratspeicher des Körpers
müssen in den Tagen vor dem Wettkampf gut gefüllt werden. Trinkt viel
Wasser (etwa drei Liter pro Tag) und esst leichtverdauliche Mahlzeiten
mit Kartoffeln, Reis, Polenta oder Nudeln. Auf fettiges Essen solltet Ihr
vor allem am Tag vor dem Rennen verzichten. Nehmt am Wettkampfmorgen
ein leichtes Frühstück zu Euch, zum Beispiel ein Honigbrot. Etwa
eine Stunde vor dem Rennen könnt Ihr noch eine Banane oder einen
Energieriegel essen. Alles, was Ihr unterwegs dabei habt, sollte schnell ins
Blut gehen: Kohlehydrate in flüssiger Form, Gel, Getränkepulver in der
Trinkflasche. Was Eurem Körper während und in den Tagen vor einer
Belastung am besten liegt, solltet Ihr während der Trainingsphase testen.
Denn wenn der große Tag kommt, solltet Ihr keine Experimente mehr
machen.
3/2010
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