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terre des hommes Deutschland e.V. (Hg.) »Babyklappen und ...

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Diese Erkenntnis halte ich für höchst alarmierend. Für<br />

mich hat die Debatte um die Babyklappe <strong>und</strong> die anonyme<br />

Geburt vor allem eines deutlich gemacht: Die Lücke im System<br />

besteht in erster Linie in einem Mangel an Information<br />

<strong>und</strong> Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Bereichen<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Jugendhilfe. Diese Lücke gilt es zu schließen!<br />

Am Beispiel eines Falles, der typisch ist für die Zielgruppe,<br />

möchte ich vorstellen, welche Gesichtspunkte bei Hilfen für<br />

Mütter in Not meiner Meinung nach berücksichtigt werden<br />

sollten.<br />

Eine Frau kommt zu einer anonymen Beratung in die<br />

Adoptionsvermittlungsstelle <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendamtes Berlin.<br />

Sie ist im achten Monat schwanger <strong>und</strong> will auf keinen Fall<br />

das Kind behalten. Sie hatte erwogen, das Kind nach der Geburt<br />

in die Babyklappe zu legen. Als Gr<strong>und</strong> gibt sie an, sie<br />

habe ihre Schwangerschaft sehr spät erkannt <strong>und</strong> sie bis heute<br />

vor ihren Angehörigen verheimlicht. Der Vater sei unbekannt,<br />

<strong>und</strong> sie selbst wolle sich möglichst schnell <strong>und</strong> ohne<br />

viele Formalitäten von ihrem Kind trennen. Die Frau ist 20<br />

Jahre alt, hat einen Realschulabschluss <strong>und</strong> ist berufstätig. Sie<br />

ist allein stehend. Es finden mehrere Beratungsgespräche<br />

statt. Durch die Beratung wird der jungen Frau bewusst, dass<br />

das Kind ein Recht hat, seine Abstammung zu kennen. Sie<br />

entscheidet sich für die reguläre Adoption. Das Kind kommt<br />

in einem Krankenhaus auf die Welt. Gegenüber der Sozialarbeiterin,<br />

die sie im Krankenhaus besucht, bekräftigt die junge<br />

Frau ihren Entschluss, das Kind zur Adoption freizugeben.<br />

Sie verlässt das Krankenhaus ohne Kind. Zwei Tage später<br />

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