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terre des hommes Deutschland e.V. (Hg.) »Babyklappen und ...

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mit ideeller <strong>und</strong> finanzieller Unterstützung der damaligen rotgrünen<br />

Regierung von SterniPark e.V., einem Freien Träger<br />

der Jugendhilfe, die erste <strong>und</strong> im August <strong>des</strong> Jahres die<br />

zweite Babyklappe eröffnet sowie das Angebot der anonymen<br />

Entbindung eingeführt. 11 Bis Ende 2005 erfolgte<br />

bun<strong>des</strong>weit die Eröffnung von ca. 80 Babyklappen <strong>und</strong> vermutlich<br />

ebenso vielen Angeboten zur anonymen Geburt,<br />

denn bei<strong>des</strong> wird in der Regel im Verb<strong>und</strong>system praktiziert.<br />

Überwiegend beteiligt an dieser Entwicklung sind nicht zufällig<br />

katholische <strong>und</strong> evangelische Kreise.<br />

Neue Definitionen bzw. schlichte Umdeutungen wurden<br />

bei der Kampagne gleich mitgeliefert: Babyklappen- <strong>und</strong><br />

anonym geborene Kinder sollen nicht als ausgesetzte Kinder<br />

begriffen werden, sondern »nur« als Findelkinder, besser<br />

noch Findelbabys. Das klingt nicht so hart <strong>und</strong> soll die real<br />

geschehene Aussetzung, um die es sich handelt, egal an welchem<br />

Ort sie stattfindet, verschleiern. Die Umdeutung konnte<br />

so erfolgreich funktionieren, weil das Bild der aussetzenden<br />

Mutter ausgeblendet blieb. Ihre Situation mitzudenken, wäre<br />

nicht nur zu kompliziert gewesen, sondern hätte differenzierte<br />

Antworten erfordert.<br />

Zu Beginn der Kampagne wurde in Hamburg von dem genannten<br />

Freien Träger der Jugendhilfe gleichzeitig geworben<br />

mit anrührenden Babyfotos <strong>und</strong> einer aggressiv-zynischen<br />

Schockkampagne; ich erinnere an die Mülltonnenaufkleber<br />

»Bitte keine frischen Babys einfüllen«. Und in Berlin gab es<br />

11 Gegen den Verein ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen wegen<br />

<strong>des</strong> Verdachts der Untreue. Vgl. Hamburger Abendblatt, Hamburger<br />

Morgenpost v. 1. u. 2.2.2006.<br />

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