2. Handreichung Deutsch & PC - Grundschule - Hessen
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Bei Bilderbüchern, die vorgelesen oder von den Schülerinnen und Schülern selbst gelesen werden, sind<br />
hinsichtlich der Anforderungen an Sprachstand bzw. Lesefähigkeit der Kinder folgende Aspekte nach Niemann<br />
2009 zu berücksichtigen:<br />
� Länge der Sätze<br />
� Länge der Textabschnitte<br />
� Anteil komplizierter Wörter<br />
� Größe der Schrifttypen<br />
� Anordnung der Schrift<br />
� Wiederholung bekannter Wörter und Strukturen (Niemann 2009, 4).<br />
Nicht zu vernachlässigen ist die Frage nach Möglichkeiten weiterführender Aktivitäten im Sinne eines<br />
„handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts“ (siehe Bartnitzky 2003, 185 ff) oder der<br />
Zugriff auf andere ergänzende Bilderbücher und Materialien zum Thema.<br />
4. Zur Methodik der Bilderbuchbetrachtung<br />
Sprachförderung durch Bilderbücher<br />
Unsere Schule ist eine <strong>Grundschule</strong> mit Eingangsstufe. Daher werden die aufzunehmenden Kinder bereits<br />
im Alter von fünf Jahren eingeschult. In der überwiegenden Zahl können die Schulneulinge in unseren<br />
<strong>Deutsch</strong> & <strong>PC</strong>-Gruppen auf nur wenig vorschulische Literacy-Erfahrung zurückgreifen. Nicht alle unter ihnen<br />
haben eine Kindertagesstätte besucht, einige nur für kurze Zeit oder sehr unregelmäßig. In der ersten Phase<br />
der <strong>Deutsch</strong> & <strong>PC</strong>-Förderung spielt folglich das Vorlesen von Bilderbüchern eine noch zweitrangige Rolle.<br />
Je nach Sprach- und Entwicklungsstand der Kinder beginnen wir zunächst mit kleinen Vorträgen und szenischen<br />
Vorführungen unter Einsatz realer Gegenstände (z.B. Handpuppen), um die Kinder an das Hören und<br />
Verfolgen von Geschichten heranzuführen. Für die Arbeit mit Bilderbüchern bevorzugen wir in der Anfangszeit<br />
die Methode des „interaktiven Erzählens”. Beim Erzählen ist eine stärkere Orientierung am Entwicklungsstand<br />
der Kinder möglich, Satzbau und Wortwahl können dem Sprachniveau der Kinder angepasst<br />
werden. Die Darstellung wirkt meistens lebendiger, die Äußerungen der Kinder können einbezogen werden.<br />
Die Dialogorientierung, d.h. die sprachliche Aktivierung der Kinder, ist dabei ein wichtiges Ziel.<br />
“Wird die Bilderbuchbetrachtung als Dialog gestaltet, eröffnet sie den Kindern besonders vielfältige Lernchancen.<br />
In einer gemütlichen, ungestörten und körperlich nahen Situation kann man das Tempo von<br />
sprachlicher Anregung und Kommunikation auf das Kind abstimmen. Das Bilderbuch bietet viele Möglichkeiten,<br />
über seinen Inhalt zu sprechen, durch einfaches Benennen, Definieren oder Umschreiben der<br />
Dinge, durch die Herstellung von Beziehungen und Bedeutungen zwischen den Bildern, durch Bezüge<br />
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