2. Handreichung Deutsch & PC - Grundschule - Hessen
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Förderbedingungen und Fördererfolg in <strong>Deutsch</strong> & <strong>PC</strong><br />
Stufe mit den entscheidenden Merkmalen: Beispiel:<br />
6 Insertion eines [Erweiterten Partizipialattributs]: Sie hat das [EPA] Buch gelesen.<br />
5 Insertion eines [Nebensatzes]: Sie hat das Buch, [NS], gelesen.<br />
4 Nebensätze mit finitem VerbF in Endstellung: ..., dass er so schwarz istF .<br />
3 Subjekt* nach finitem Verb F nach vorangestellten Adverbialen: Dann brennt 1 die*.<br />
2 Separierung finiterF & infiniterIF Verbteile: Und ich habeF dann geweintIF .<br />
1 Finites VerbF in einfachen Äußerungen: Ich verstehF .<br />
0 Bruchstückhafte Äußerungen, ohne finites Verb: anziehn Ge/<br />
Tabelle 1: Erwerbsstufen des <strong>Deutsch</strong>en als Zweitsprache (vgl. Grießhaber 2006)<br />
Die Profilanalyse kann mündlich, z.B. bei L2-Lernanfängern, und schriftlich durchgeführt werden und liefert<br />
zuverlässige Erkenntnisse über einen möglichen L2-Förderbedarf. Während der gesamten Schulzeit kann<br />
mit Hilfe der Profilanalyse schnell die grammatische Struktur eines Lernertextes ermittelt werden. Dabei<br />
erweist es sich als sehr hilfreich, dass mit der Ermittlung der Profilstufe eines Textes auch Informationen<br />
zur Lexik und zu anderen Bereichen des Sprachstandes gewonnen werden. Bei der Durchführung werden<br />
die Äußerungen in kleinste satzwertige Einheiten unterteilt. Für jede dieser minimalen Satzeinheiten<br />
wird die Profilstufe nach Tab. 1 ermittelt. Damit erhält man ein grammatisches Profil des Textes. Die im<br />
Text insgesamt erreichte Profilstufe ergibt sich aus der Verteilung der Werte pro Stufe. Damit ein Text z.B.<br />
die Stufe 3 (Inversion) erreicht, müssen mindestens drei satzwertige Minimaleinheiten mit Inversion vorhanden<br />
sein.<br />
Die Längsschnittstudie zu <strong>Deutsch</strong> & <strong>PC</strong> hat ergeben, dass die besseren Lerner am Ende der vierten Klasse<br />
in Texten zu einem Bildimpuls die Stufe 4 (Nebensätze mit Verbendstellung) erreichen, während die Texte<br />
der schwächsten Lerner nur die Stufe 2 (Separierung) erreichen. Die niedrige Stufe bedeutet, dass diese<br />
Lerner ihre Texte in der Regel eher im Präsens oder Perfekt schreiben und kaum satzübergreifende Verkettungen<br />
realisieren. D.h. ihre Texte enthalten eine Folge einzelner Sätze ohne Verknüpfungen, wie z.B. „Und<br />
dann rief …“ oder „Plötzlich kam …“. Die Lerner haben noch einen weiten Weg zur eigentlichen Schriftlichkeit<br />
zurückzulegen (s.u. Abb. 2 und Abschnitt 5). Die Profilanalyse ermöglicht genaue Einblicke in die<br />
sprachliche Struktur von Texten.<br />
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