Zeitschrift für Bildung und Kultur - Freie Waldorfschule Oberberg

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Wie macht man Feuer?
Was braucht Feuer, damit es brennen kann?
Worauf muss man in der Nähe von Feuer gut
achten?
Wie löscht man Feuer?
Nun zum Tun: Wie besprochen, stapelten die Kinder
das Papier, schichteten Anmach- und Brennholz
und sahen gespannt zu, wie das Feuer langsam
wuchs.
Um das herrlich wärmende Feuer sitzend, schnitzte
jeder für sich mit einem scharfen kleinen Küchenmesser
seinen Stock spitz.
Kinder, die fertig waren, nahmen selbständig einen
Apfel aus dem Korb, wickelten Alufolie darum,
steckten den Apfel auf den Stock und hielten diesen
in die Glut.
Dabei musste vieles beachtet werden: Der Apfel
durfte nicht verbrennen, aber auch nicht zu hoch
gehalten werden. Auf den Nachbarn musste Rücksicht
genommen werden und die Gefahren des Feuers
waren zu berücksichtigen.
Bald duftete es wunderbar nach gebratenem Apfel
und die Ungeduld wurde größer und größer.
„Können wir den Apfel jetzt essen?“ „ Ist er jetzt
gut?“
Das Warten und die Ausdauer wurden belohnt und
der köstlich duftende, aber auch manchmal etwas
braunere Apfel wurde probiert.
Die Kinder gingen mit roten Wangen und leuchtenden
Augen zurück in ihre Klasse.
Für uns Betreuerinnen war dieser Tag ein Beispiel
dafür, wie unmittelbare, sinnlich erfahrbare Lebenszusammenhänge
die Freude am Tun wecken
und wie dabei, wie von selbst, ein Wachsen von
Fähigkeiten entsteht.
Das Feuer mahnte spürbar zur Vorsicht, die scharfen
Messer forderten konzentriertes, geschicktes
Arbeiten.
Die Wärme des kühlen Herbstes und der Duft nach
Holz, Feuer und Äpfeln machten es leicht, Fertigkeiten
und Wissen zu vermitteln.
Ein schönes Gemeinschaftsgefühl war deutlich
spürbar.
Cornelia Völkel,
Natur- Werkstattlehrerin
der 1. Klasse
Cristal 12 | 2009