Zeitschrift für Bildung und Kultur - Freie Waldorfschule Oberberg
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6<br />
Handwerk in der ersten Klasse<br />
Mira Reimann<br />
Das Pilotprojekt „Handwerk in der ersten Klasse“<br />
ist, in Zusammenarbeit mit der Natur-Kinder-Garten-Werkstatt<br />
Irmgard Kutsch, von Anfang an so<br />
konzipiert, dass es nach dem Jahreslauf gestaltet<br />
wird, um die Kinder das „Werden, Sein <strong>und</strong> Vergehen<br />
erleben zu lassen“.<br />
So haben wir nach einer Zeit im Wald passend zu<br />
Beginn des Herbstes mit dem Thema Ernte begonnen.<br />
Als Erstes wollten wir backen <strong>und</strong> geerntetes<br />
Getreide verarbeiten. Die jeweiligen Handwerkslehrer<br />
haben <strong>für</strong> ihre Gruppe einen fertigen Teig<br />
mitgebracht, da es in der ersten Handwerkswoche<br />
zunächst darum<br />
ging, den Teig<br />
zu teilen <strong>und</strong> zu<br />
formen. Dabei<br />
wurden die Formen aus dem Formenzeichnen aufgenommen.<br />
Die Kinder haben ein handtellergroßes<br />
Stück Teig in die Hand bekommen. Während des<br />
Verteilens habe ich ein kleines pentatonisches Lied<br />
gesungen, so dass eine ruhige Atmosphäre entstand.<br />
Der Teig wurde von den Kindern geviertelt.<br />
Zunächst entstanden eine Gerade <strong>und</strong> eine Krumme.<br />
Die Kinder erkannten den Unterricht vom ersten<br />
Schultag wieder <strong>und</strong> erzählten während des<br />
Formens von ihren Erlebnissen. Die Arbeit hatte<br />
einen großen Wiedererkennungswert. Die Kinder<br />
Die Arbeit hatte einen großen<br />
Wiedererkennungswert.<br />
freuten sich, diese Formen jetzt auch einmal mit<br />
den Händen greifen <strong>und</strong> formen zu können, wobei<br />
der kühle, etwas klebrige Teig manchen Kindern<br />
zunächst etwas unangenehm an den Händen war.<br />
Als zweite Aufgabe sollten sie zwei Geraden mit<br />
einer kleineren Gerade in der Mitte formen. Aus allen<br />
Formen ergab sich ICH. Die Kinder standen vor<br />
ihren fertigen Formen <strong>und</strong> strahlten. Jetzt wurden<br />
die Formen auf Backbleche gelegt <strong>und</strong> in den Ofen<br />
geschoben, um sie am Morgen in der Frühstückspause<br />
essen zu können.<br />
Am nächsten Tag kamen die schwierigeren Formen<br />
an die Reihe. Die Kinder bekamen mit einem Lied<br />
einen Teigkloß in die Hand, den sie wieder teilen<br />
Cristal 12 | 2009