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Zeitschrift für Bildung und Kultur - Freie Waldorfschule Oberberg

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anfänge <strong>und</strong> –enden anzuläuten. Für andere war<br />

es die gemütliche Enge in dem ersten Haus <strong>und</strong><br />

die Unschuld der ersten Tage, unbelastet von Abschlusssorgen<br />

oder gar Gedanken an ein Zentralabitur,<br />

die hochkamen <strong>und</strong> ausgetauscht wurden.<br />

Wehmütige Erinnerungen an eine heile Welt?<br />

Kleine Gruppen ehemaliger Klassenverbände fanden<br />

schnell zusammen <strong>und</strong> standen beim Empfang<br />

mit (natürlich alkoholfreiem) Sekt zusammen - im<br />

großen <strong>und</strong> jetzt farbigen Foyer unserer Schule, das<br />

in dieser Farbenfreude bislang nur sehr wenige von<br />

ihnen gesehen hatten.<br />

Die nach Kaffee <strong>und</strong> Kuchen sich anschließende<br />

Gesprächsr<strong>und</strong>e hielt zunächst ein Totengedenken,<br />

denn wenige Tage vor dem Treffen war mit Tim<br />

Kohl ein ganz besonderer ehemaliger Schüler unserer<br />

Schule auf tragische Weise tödlich verunglückt.<br />

Nicht wenige der Anwesenden waren morgens bei<br />

der Beerdigung in Wissen gewesen <strong>und</strong> manchem<br />

stand der Sinn nicht nach Feiern, so sehr man sich<br />

freute, die ehemaligen Weggefährten wieder zu sehen.<br />

Die Gesprächsr<strong>und</strong>e dann war mit Spannung erwartet<br />

worden. Für die Lehrer, die bekanntermaßen<br />

an der <strong>Waldorfschule</strong> sehr eng mit ihren Schülern<br />

verb<strong>und</strong>en waren <strong>und</strong> sind, war natürlich vor allem<br />

die Frage nach dem weiteren Werdegang interessant.<br />

In der von Holger Baumann moderierten großen<br />

R<strong>und</strong>e wurden die jungen Leute zunächst mit<br />

den Ergebnissen einer Studie über die berufl ichen<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Karrieren von über 1000 ehemaligen<br />

Waldorfschülern konfrontiert, die sich zu Fragen<br />

nach Erfolgen <strong>und</strong> Problemen in Studium <strong>und</strong><br />

Beruf geäußert hatten.<br />

Als sich danach die ehemaligen Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler zu Wort meldeten, konnte viel von dem bestätigt<br />

werden. Die meisten jungen Leute berichteten,<br />

dass sie im Berufsleben gut zurecht kämen <strong>und</strong><br />

gern zurückblickten auf die Zeit an einer Schule, an<br />

der man als Individuum wahrgenommen <strong>und</strong> respektiert<br />

worden sei <strong>und</strong> an der die individuelle Zeit,<br />

sich zu entwickeln, nicht durch starre Lehrpläne <strong>und</strong><br />

Sitzenbleiben gestört wurde. Eine Erfahrung, die einige<br />

gemacht hatten, war das Gefühl von Selbstsicherheit<br />

<strong>und</strong> Selbstvertrauen, dass man „schaffen<br />

kann, was man schaffen will“, auch wenn nicht alle<br />

Voraussetzungen h<strong>und</strong>ertprozentig zu sein schienen.<br />

Sie merkten neben dieser seelischen Sicherheit<br />

als Gr<strong>und</strong>gefühl positiv vor allem an, dass das Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> vor Gruppen sowie<br />

das unbekümmerte Herangehen an Probleme, seien<br />

sie praktischer Natur im Handwerksbetrieb oder<br />

theoretischer wie im Informatikstudium, eine auffällige<br />

Stärke von Waldorfschülern sei.<br />

Aber auch durchaus Kritisches gab es zu berichten.<br />

Vor allem diejenigen, die ins Studium gegangen<br />

waren, bemerkten, dass es an der einen oder<br />

anderen Stelle, z. B. bei den Naturwissenschaften<br />

<strong>und</strong> Fremdsprachen, durchaus noch Verbesserungsbedarf<br />

gegeben habe. Eindrücke vom Tag<br />

Cristal 12 | 2009 13

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