Zeitschrift für Bildung und Kultur - Freie Waldorfschule Oberberg
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Auf Gr<strong>und</strong> meiner Tätigkeit in der Abteilung, die als<br />
sehr positiv bewertet wurde, bot man mir im Herbst<br />
2006 eine Tätigkeit als Gebietsleiter im Vertrieb an.<br />
Fand ich super! Problem 1: Ich hatte einen rechtsbindenden<br />
Vertrag mit der Fachhochschule in der<br />
Tasche, der mich bei „Nichtantritt“ sehr viel Geld<br />
gekostet hätte. Problem 2: Wie sag ich es meinem<br />
Chef?<br />
Da mich die neue Aufgabe sehr reizte, entschied ich<br />
mich, dazu erstmal nichts zu sagen, den Job anzunehmen<br />
<strong>und</strong> die FH darum zu bitten, meinen Studienbeginn<br />
etwas nach hinten zu verschieben. Aus<br />
dem „etwas“ wurden dann mal schnell zwei Jahre,<br />
als man mich mit höfl ichem Druck darauf hinwies,<br />
dass ich doch langsam meinen Studienvertrag erfüllen<br />
sollte.<br />
Also: Ab zum Vorgesetzten, kleine Brötchen backen,<br />
schauen was geht.<br />
Und es ging tatsächlich was. Da man auf meine Arbeit<br />
nicht verzichten <strong>und</strong> ich auch gerne bei der<br />
Firma bleiben wollte, bastelten wir ein Konzept, das<br />
mir erlaubte, sowohl mein Studium anzufangen, als<br />
auch in meinem Job zu bleiben. Und so bin ich nun<br />
seit Oktober 2008 Student an der EUFH, habe gerade<br />
die erste Klausurphase hinter mir. Eines weiß ich<br />
aber jetzt schon: Es wird außerordentlich stressig!<br />
Zur Schulzeit kann ich soviel sagen, dass ich die meiste<br />
Zeit gerne hingegangen bin. Der Klassenverband<br />
war einzigartig. Als die Schulzeit vorbei war, war es,<br />
als fi ele man in ein Loch. Die Leute mit denen man<br />
acht Jahre nahezu jeden Tag zusammen gewesen ist,<br />
waren nun in alle Winde zerstreut. Zu manchen habe<br />
ich aber bis heute regelmäßigen Kontakt.<br />
Natürlich wird man gerne unter Arbeitskollegen<br />
oder Kommilitonen mal damit aufgezogen, dass<br />
man ein „Waldi“ ist. Dann ist natürlich Schlagfertigkeit<br />
gefragt <strong>und</strong> man muss seinem Gegenüber<br />
seine eigenen „Defi zite“ auf die gleiche spaßige<br />
Weise klar machen. (So nach dem Motto: „Da<strong>für</strong><br />
weiß ich aber, wie man einen Nagel in die Wand<br />
haut...“). Die Defi zite in den naturwissenschaftlichen<br />
Fächern wie Mathe merke ich allerdings im<br />
Studium sehr deutlich.<br />
Meine Kinder (noch in der Planung) werde ich aber<br />
mit sehr großer Sicherheit nach Gummersbach auf<br />
die Schule schicken. Ich bin sicher, wenn ich damals<br />
nach der Gr<strong>und</strong>schule eine Realschule oder<br />
ein Gymnasium besucht hätte, wäre ich sang- <strong>und</strong><br />
klanglos untergegangen <strong>und</strong> heute nicht dort, wo<br />
ich bin.<br />
Christoph Haas<br />
Cristal 12 | 2009