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102 DIE VISION / TEILEN<br />
VISIONÄRIN NR. 1 / VISIONARY NO. 1<br />
Maria Ebbinghaus<br />
Mitbegründerin der Blogfabrik<br />
Blogfabrik co-founder<br />
„Wir wollten, dass die Menschen sich austauschen und voneinander<br />
lernen – und dass <strong>gleich</strong>zeitig ein Output entsteht“<br />
“We wanted people to exchange ideas and learn from each other,<br />
creating some kind of output at the same time”<br />
MARTINWOLF<br />
In einem Kreuzberger Fabrikloft<br />
stehen Sitzlandschaften aus farbigem<br />
Holz, dazwischen Blumen auf<br />
modernen Schreibtischen. Durch<br />
die großen Fenster flutet die Nachmittagssonne.<br />
Was aussieht wie eine<br />
hippe Agentur ist in Wirklichkeit ein<br />
Co-working-Büro, aber <strong>nicht</strong> im ursprünglichen<br />
Sinn. Um ins Team der<br />
Blogfabrik aufgenommen zu werden,<br />
müssen sich die Co-worker bewerben.<br />
Sie müssen ihren Platz <strong>nicht</strong> zahlen,<br />
sondern unterstützen das hauseigene<br />
Online-Magazin Dailybreadmag mit<br />
eigenen Beiträgen oder Fotos.<br />
Ins Leben gerufen wurde das<br />
Projekt von Maria Ebbinghaus (31),<br />
der Mitgründerin mit feuerrotem<br />
Lippenstift und ebensolchen Haaren.<br />
Keine europäische Stadt hat so viele<br />
Freiberufler wie Berlin. Wie auch Mitbegründer<br />
Daniel Gruber und Claudio<br />
Rimmele er<strong>kann</strong>te Ebbinghaus dieses<br />
Potenzial und sah in der Blogfabrik die<br />
Chance, es an einem Ort zu bündeln.<br />
„Wir wollten ein verbindendes und<br />
sinnstiftendes Element schaffen, über<br />
das die Leute voneinander lernen und<br />
sich austauschen. Gleichzeitig war uns<br />
wichtig, dass ein Output entsteht“,<br />
beschreibt sie das Konzept.<br />
30 Vertreter der Berliner Blogosphäre,<br />
von Fotografen über Modeblogger<br />
bis hin zu politischen Journalisten,<br />
teilen sich auf 555 Quadratmetern ein<br />
Büro. Jeder arbeitet selbständig an<br />
seinen eigenen Projekten und doch –<br />
dank der Blogfabrik – in einem großen<br />
Team. Dabei profitieren die Macher<br />
wiederum vom Austausch mit den<br />
digitalen Experten und lernen, wo der<br />
Online-Journalismus derzeit steht und<br />
wie er laut Gruber in Zukunft funktionieren<br />
könnte: „Indem wir Netzwerke<br />
erschaffen und für die Blogger eine<br />
größere Sichtbarkeit ermöglichen,<br />
versuchen wir uns an einem zukunftsfähigen<br />
Arbeitsmodell.“<br />
Located inside a Kreuzberg<br />
factory loft, Blogfabrik is filled<br />
with coloured wooden seating and<br />
modern desks adorned with flowers.<br />
The afternoon sunshine streams in<br />
through large windows. It looks like a<br />
hip agency but is actually a co-working<br />
space, although not in the conventional<br />
sense. Prospective co-workers apply to<br />
join the “team” and don’t have<br />
to pay anything for their desk spaces.<br />
Instead, they support the in-house<br />
online <strong>magazin</strong>e Dailybreadmag with<br />
their own contributions and photos.<br />
It was launched earlier this year<br />
by Maria Ebbinghaus (31) who, with<br />
flame-red hair and matching lipstick,<br />
cuts a confident figure during our<br />
interview. With Berlin having more<br />
freelancers than any other European<br />
city, she and co-founders Daniel<br />
Gruber and Claudio Rimmele were<br />
prompted to come up with a way<br />
to pool this workforce’s innovative<br />
potential. “We wanted to create a<br />
unifying, meaningful element<br />
where people learn from each other<br />
and exchange ideas,” Ebbinghaus<br />
explains. “At the same time, we felt<br />
it was important for it to have some<br />
kind of output.”<br />
Thirty members of Berlin’s<br />
blogosphere, from photographers<br />
to fashion bloggers and political<br />
journalists, work inside the<br />
555-square-metre space. They each<br />
work independently on their own<br />
projects while still being part of a<br />
large team, thanks to Blogfabrik.<br />
The content creators benefit from<br />
exchanging ideas with digital experts.<br />
They learn about the current state of<br />
online journalism and how, according<br />
to Gruber, it could work in the future.<br />
“By creating networks, and increasing<br />
the bloggers’ visibility, we are trying<br />
for a forward-thinking work model,”<br />
he says.