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Dezember 2015 airberlin magazin - Wer nicht wedeln kann, sollte gleich daheim bleiben

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61<br />

“Even a bad day on the sea is better than a good<br />

day in the office”<br />

Oben links: Tiago Graca<br />

geht mit seinem Meißel<br />

an die Arbeit<br />

Oben rechts: Eine<br />

Handvoll Entenmuscheln.<br />

Im Mittelalter<br />

hielt man die Krebse mit<br />

ihren schnabelförmigen<br />

Kalkplatten für Jungtiere<br />

der Ringelgänse<br />

Top left: Tiago Graca<br />

goes to work with<br />

his chisel<br />

Top right: A handful of<br />

percebes. In the Middle<br />

Ages it was thought that<br />

barnacle geese<br />

developed from the<br />

crustaceans with their<br />

beak-like shell, hence<br />

the name gooseneck<br />

barnacles<br />

schen das Recht, Percebes zu ernten, wann und<br />

wo sie wollen. Auch bräuchten sie dafür keine<br />

Genehmigung, denn die Costa Vicentina gehöre<br />

den Menschen, <strong>nicht</strong> der Regierung: „Die Percebes<br />

sind unser Geldautomat im Meer. Wir haben das<br />

Recht, unser Geld abzuheben.“<br />

Die Percebes-Fischer Fernando Damas und<br />

Tiago Graca verfügen über eine Genehmigung.<br />

Mit den beiden Männern fahren wir am nächsten<br />

Tag aufs Meer hinaus und sammeln unsere<br />

ersten eigenen Erfahrungen mit dem gefährlichen<br />

Beruf. Der heute 62-jährige Damas hing vor<br />

17 Jahren seine Arbeit als Designer an den Nagel,<br />

um fortan seinen Lebensunterhalt aus dem Meer<br />

zu holen. „Selbst ein schlechter Tag auf dem<br />

Wasser ist immer noch besser als ein guter Tag<br />

im Büro“, grinst er.<br />

Ist ihm die Percebes-Fischerei <strong>nicht</strong> zu gefährlich?<br />

„Nein – wir arbeiten stets zu zweit. So können<br />

wir immer auf einander aufpassen“, sagt er.<br />

Seit mehr als vier Jahren fischen Damas und der<br />

36-jährige Graca zusammen und sind ein gutes<br />

Team. „Tiago ist halb so alt wie ich, und trotzdem<br />

hat er mir schon mal das Leben gerettet“, so Damas.<br />

„An dem Tag war mein Kopf voller Gedanken.<br />

Aber man <strong>kann</strong> <strong>nicht</strong> ins Wasser gehen und<br />

sich über andere Dinge Sorgen machen, sonst<br />

wird es gefährlich. Ich übersah eine große Woge<br />

und verfing mich mit dem Fuß in einer Felsspalte.<br />

Tiago bemerkte, dass ich zu lange im Wasser<br />

blieb und holte mich wieder raus.“<br />

Wie enorm das Risiko tatsächlich ist, merken<br />

wir, als wir einen 80 Meter hohen Felsüberhang<br />

erreichen, der über die Wasseroberfläche<br />

hinausragt. Tiago greift seinen Arlhada, eine<br />

Art übergroßer Meißel, der seit Generationen<br />

against the cliff and rocks by the breaking waves.<br />

The alternative is to dive from a boat when the tide<br />

is higher, timing each dip with the rhythm of the<br />

ocean. Between the divers there’s little consensus<br />

which technique is the least dangerous. So João<br />

arranges for us to join two professional percebes<br />

divers on a boat the next day to judge for ourselves.<br />

Diving for percebes is highly regulated and we<br />

first need to seek permission from the commander<br />

of the Marine Police. We set off to meet with the<br />

president of the Percebes Association, Paulo Barata,<br />

in Villa do Bispo, Europe’s “percebes capital”. He<br />

explains that, on all of the Costa Vicentina on the<br />

southwestern coast of Portugal, only 80 licences<br />

are issued to percebes divers. No diving is allowed<br />

between 15 September and 15 December each year.<br />

During the rest of the year they can only dive if the<br />

ocean is calm enough, commonly when the wind<br />

direction is south-easterly, known as “the wind<br />

from Africa”. With a daily quota of 15 kg,<br />

all percebes may only be sold at the market in<br />

Sagres, attracting dealers and chefs from all over<br />

the Algarve. Any private sale is illegal.<br />

Despite this, poaching remains rife because<br />

it’s lucrative and the Marine Police cannot patrol<br />

everywhere. Divers keep their movements secret.<br />

One diver we speak to maintains that, no matter<br />

the rules, it is their right to dive for percebes<br />

whenever and without permits because: “the<br />

Costa Vicentina belongs to the people – not the<br />

government. The percebes are our ATM in the sea.<br />

We have the right to withdraw our money.”<br />

Out at sea, with licensed percebes divers<br />

Fernando Damas and Tiago Graca, we get our<br />

first taste of the experience – and percebes.<br />

Aged 62, Damas gave up his career as designer

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