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Dezember 2015 airberlin magazin - Wer nicht wedeln kann, sollte gleich daheim bleiben

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DIE VISION / TEILEN<br />

VISIONÄR NR. 3 / VISIONARY NO. 3<br />

Andreas Arnold<br />

Gründer der Leihbar<br />

Founder of Leihbar<br />

„Ich möchte ein neues, nachhaltiges Konsummodell etablieren“<br />

“I’d like to establish a new, sustainable model of consumption”<br />

Sich von belastendem Besitz zu<br />

befreien und mehr Zeit für das<br />

Wesentliche zu haben – danach sehnen<br />

sich immer mehr Menschen. Im<br />

Auslandssemester in Indien beschlich<br />

Andreas Arnold (31) dieses Gefühl zum<br />

ersten Mal. Also rief er die Leihbar<br />

ins Leben, eine Internetplattform, die<br />

Artikel des alltäglichen Bedarfs verleiht<br />

und Unternehmen direkt in diese<br />

Verleihkette einbindet.<br />

Registrierte Nutzer können <strong>Wer</strong>kzeuge,<br />

Küchengeräte, Haushaltsartikel<br />

und Freizeitequipment jederzeit<br />

über ein Netz von Abholstationen<br />

und Leihautomaten in ihrer Nähe<br />

beziehen. Wenn Unternehmen ihre<br />

Produkte verleihen, sollen sie diese<br />

im Schadensfall auch reparieren. „Das<br />

könnte manches Unternehmen, das<br />

auf Massenware, geringe Qualität oder<br />

Reparatur-Unfreundlichkeit setzt, zum<br />

Umdenken bewegen“, hofft der gebürtige<br />

Dresdner. Geplante Obsoleszenz,<br />

also die Prozedur, bei der Hersteller<br />

absichtlich die Lebensdauer ihrer<br />

Produkte verringern, würde<br />

so schwieriger.<br />

Arnold ist Mitglied der Pariser<br />

Denkfabrik OuiShare und hat jüngst im<br />

Auftrag des Berliner Senats eine Studie<br />

über Initiativen zum Teilen in der deutschen<br />

Hauptstadt angefertigt. Rund 200<br />

Projekte hat er zusammengetragen und<br />

Berlin als die deutsche „Sharing City“<br />

etabliert. Teilen sei ein Weg, nachhaltig<br />

zu konsumieren – Arnold sieht es als<br />

Alternative dazu, ganz auf Dinge zu verzichten,<br />

um unsere Umwelt zu schützen.<br />

„Die ‚Sharing Economy‘ ist <strong>nicht</strong> nur<br />

ein soziales Phänomen, der ökologische<br />

Aspekt ist noch wichtiger. Sie <strong>kann</strong> einen<br />

Beitrag dazu leisten, dass wir unseren<br />

Ressourcenverbrauch vom Konsumgedanken<br />

abkoppeln. Mit Leihbar wollen<br />

wir daran teilhaben.“<br />

More and more people are<br />

longing to ditch their pointless<br />

possessions and free up more time for<br />

the important things in life. Andreas<br />

Arnold got that feeling for the first time<br />

during a semester abroad in India. His<br />

desire to shed stuff led to the launch<br />

of Leihbar, an online platform that<br />

hires out items used in daily life and<br />

gets businesses directly involved in<br />

its rental chain.<br />

Leihbar’s registered users get<br />

constant access to work tools, kitchen<br />

appliances, household items and<br />

leisure equipment via a network of<br />

local collection points and loaning<br />

machines. Businesses are meant to hire<br />

out their own products and repair them<br />

in the event of damage. “It could make<br />

many businesses that rely on mass<br />

production, poor quality, inadequate<br />

repairs and planned obsolescence think<br />

again,” hopes Arnold.<br />

Dresden-born Arnold is a busy<br />

man. He’s a member of a Paris “think<br />

and do tank” called OuiShare and<br />

recently completed a study about<br />

sharing initiatives in the German<br />

capital commissioned by the Berlin<br />

Senate. The 31-year-old has identified<br />

around 200 projects and established<br />

Berlin as Germany’s “sharing city”.<br />

Arnold wants to redefine sustainable<br />

consumption as an alternative to<br />

simply doing without. “The sharing<br />

economy isn’t just a social phenomena,<br />

its ecological aspect is more important.<br />

It can help us change our consumerist<br />

approach and use resources more<br />

wisely. We want to be a part of that<br />

with Leihbar.”

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