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DIE VISION / TEILEN<br />
VISIONÄR NR. 3 / VISIONARY NO. 3<br />
Andreas Arnold<br />
Gründer der Leihbar<br />
Founder of Leihbar<br />
„Ich möchte ein neues, nachhaltiges Konsummodell etablieren“<br />
“I’d like to establish a new, sustainable model of consumption”<br />
Sich von belastendem Besitz zu<br />
befreien und mehr Zeit für das<br />
Wesentliche zu haben – danach sehnen<br />
sich immer mehr Menschen. Im<br />
Auslandssemester in Indien beschlich<br />
Andreas Arnold (31) dieses Gefühl zum<br />
ersten Mal. Also rief er die Leihbar<br />
ins Leben, eine Internetplattform, die<br />
Artikel des alltäglichen Bedarfs verleiht<br />
und Unternehmen direkt in diese<br />
Verleihkette einbindet.<br />
Registrierte Nutzer können <strong>Wer</strong>kzeuge,<br />
Küchengeräte, Haushaltsartikel<br />
und Freizeitequipment jederzeit<br />
über ein Netz von Abholstationen<br />
und Leihautomaten in ihrer Nähe<br />
beziehen. Wenn Unternehmen ihre<br />
Produkte verleihen, sollen sie diese<br />
im Schadensfall auch reparieren. „Das<br />
könnte manches Unternehmen, das<br />
auf Massenware, geringe Qualität oder<br />
Reparatur-Unfreundlichkeit setzt, zum<br />
Umdenken bewegen“, hofft der gebürtige<br />
Dresdner. Geplante Obsoleszenz,<br />
also die Prozedur, bei der Hersteller<br />
absichtlich die Lebensdauer ihrer<br />
Produkte verringern, würde<br />
so schwieriger.<br />
Arnold ist Mitglied der Pariser<br />
Denkfabrik OuiShare und hat jüngst im<br />
Auftrag des Berliner Senats eine Studie<br />
über Initiativen zum Teilen in der deutschen<br />
Hauptstadt angefertigt. Rund 200<br />
Projekte hat er zusammengetragen und<br />
Berlin als die deutsche „Sharing City“<br />
etabliert. Teilen sei ein Weg, nachhaltig<br />
zu konsumieren – Arnold sieht es als<br />
Alternative dazu, ganz auf Dinge zu verzichten,<br />
um unsere Umwelt zu schützen.<br />
„Die ‚Sharing Economy‘ ist <strong>nicht</strong> nur<br />
ein soziales Phänomen, der ökologische<br />
Aspekt ist noch wichtiger. Sie <strong>kann</strong> einen<br />
Beitrag dazu leisten, dass wir unseren<br />
Ressourcenverbrauch vom Konsumgedanken<br />
abkoppeln. Mit Leihbar wollen<br />
wir daran teilhaben.“<br />
More and more people are<br />
longing to ditch their pointless<br />
possessions and free up more time for<br />
the important things in life. Andreas<br />
Arnold got that feeling for the first time<br />
during a semester abroad in India. His<br />
desire to shed stuff led to the launch<br />
of Leihbar, an online platform that<br />
hires out items used in daily life and<br />
gets businesses directly involved in<br />
its rental chain.<br />
Leihbar’s registered users get<br />
constant access to work tools, kitchen<br />
appliances, household items and<br />
leisure equipment via a network of<br />
local collection points and loaning<br />
machines. Businesses are meant to hire<br />
out their own products and repair them<br />
in the event of damage. “It could make<br />
many businesses that rely on mass<br />
production, poor quality, inadequate<br />
repairs and planned obsolescence think<br />
again,” hopes Arnold.<br />
Dresden-born Arnold is a busy<br />
man. He’s a member of a Paris “think<br />
and do tank” called OuiShare and<br />
recently completed a study about<br />
sharing initiatives in the German<br />
capital commissioned by the Berlin<br />
Senate. The 31-year-old has identified<br />
around 200 projects and established<br />
Berlin as Germany’s “sharing city”.<br />
Arnold wants to redefine sustainable<br />
consumption as an alternative to<br />
simply doing without. “The sharing<br />
economy isn’t just a social phenomena,<br />
its ecological aspect is more important.<br />
It can help us change our consumerist<br />
approach and use resources more<br />
wisely. We want to be a part of that<br />
with Leihbar.”