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Rechts: Dr. Clemens<br />
Hutter und seine Frau<br />
Marie-Theres im<br />
chilenischen Portillo kurz<br />
nach ihrer Hochzeit im<br />
Jahr 1960<br />
Unten: Ein Foto aus<br />
Hutters Buch „Wedeln“<br />
zeigt das Getümmel auf<br />
der Piste in Kitzbühl auf<br />
fast 3 000 Metern Höhe<br />
Right: Clemens<br />
Hutter and his wife,<br />
Marie-Theres, in Portillo,<br />
Chile, shortly after their<br />
wedding in 1960<br />
Below: A photo from<br />
Hutter’s book Wedeln<br />
shows the hustle and<br />
bustle on the piste in<br />
Kitzbühl, Austria, at<br />
almost 3,000 metres<br />
ER IST EINER DER LETZTEN LEBENDEN<br />
Ski-Pioniere: Auch wenn Dr. Clemens Hutter (85)<br />
heute <strong>nicht</strong> mehr auf die Bretter steigt, hat er die<br />
gesamte Geschichte des Wintersports miterlebt<br />
und ist mittlerweile ein wandeldes Ski-Lexikon.<br />
Was in Skandinavien als Transportmittel<br />
begonnen hatte, wurde vom elitären Freizeitangebot<br />
zum Leistungssport und schließlich zum<br />
Massensport – und dies war auch Hutters<br />
Verdienst. Das Wedeln, eine Kurzschwung-Technik<br />
des alpinen Skilaufs, faszinierte ihn besonders<br />
– er schrieb <strong>nicht</strong> nur ein Buch darüber,<br />
sondern brachte das Wedeln auch nach Amerika.<br />
Hier wurde der neue Fahrstil, durch den man mit<br />
möglichst wenig Kraftaufwand elegant und doch<br />
schnell den Berg runterkommt, als „hüftschwingender<br />
Ski-Tanz“ gefeiert.<br />
Bei unserem Gespräch in seinem Haus in<br />
Salzburg beschreibt er mit einem scheinbar<br />
unerschöpflichen Repertoire an faszinierenden<br />
Details und Anekdoten die Zeit, als das Skifahren<br />
massentauglich wurde. Lange Zeit wurden die<br />
Berge nur als Ursprung von Lawinen, Erdrutschen<br />
und Hochwasser gesehen; sie hatten eher<br />
etwas Ungeheuerliches. „Die Leute dachten<br />
damals, da oben leben Geister und Gespenster“,<br />
erzählt er. Im 19. Jahrhundert, so berichtet Hutter<br />
von den Anfängen des Bergtourismus, wurden<br />
die Menschen zunehmend neugierig, begannen<br />
die Berge zu erobern und entdeckten das<br />
„Herumrutschen“ auf zwei Brettern für sich.<br />
HE’S ONE OF SKIING’S LAST LIVING<br />
legends. Although Dr Clemens Hutter (85)<br />
no longer takes to the slopes himself, he’s<br />
an important part of ski history and a walking<br />
encyclopaedia on the subject.<br />
By helping to popularise the ultimate downhill<br />
technique of linking short parallel turns in a<br />
rhythmic motion (known in German as <strong>wedeln</strong>),<br />
Hutter played a big role in transforming skiing<br />
from a mode of transport, invented in Scandinavia,<br />
into an elite leisure activity, a competitive sport<br />
and a form of mass tourism. Like a ski messiah<br />
spreading the gospel of swishing down the slopes,<br />
Hutter introduced <strong>wedeln</strong> to America (where it was<br />
lauded as a “hip-waggling ski-dance”), allowing<br />
skiers to achieve amazing results with the least<br />
possible exertion.<br />
Given his wealth of experience, it comes<br />
as little surprise that Hutter has fascinating<br />
anecdotes to share when we catch up for a chat<br />
at his Salzburg home, describing a time when<br />
mountains were seen as no-go areas responsible<br />
for avalanches, mudslides and flooding, rather<br />
than playgrounds. “People thought spirits and<br />
ghosts lived up there,” Hutter explains. Once<br />
scientists demystified mountains in the 19th<br />
century, curiosity led skiers to conquer slopes by<br />
sliding around on two pieces of wood. Places such<br />
as Zell am See in Austria’s Salzburg state turned<br />
the activity into a source of tourism that attracted<br />
adventurous city-dwellers.